Israel greift den Libanon an

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Malte279
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Mi 16. Aug 2006, 17:23 - Beitrag #101

Die Diskussion hier hat mich sehr an zwei Satiren von Ephraim Kishon erinnert. Kishon war natürlich ein ziemlicher Nationalist und die meisten seiner politischen Satiren sind zu einem Zeitpunkt geschrieben worden als es für Israel wirklich um das nackte Überleben ging. Trotzdem scheinen einige seiner Satiren immer noch sehr gut auf die aktuelle Situation angewendet werden zu können.
@Ernesto: Was Deine Vorstellung angeht finanzielle Zahlungen (Entwicklungshilfe) Israels an seine Nachbarländer würden das Problem beseitigen so glaube ich wirklich, dass Du Dir die Sache so einfach vorstellst weil Du sie so sehen willst. Realistischer wird Deine Einschätzung dadurch nicht. In den Nachrichten wurde kürzlich eine Libanesin gezeigt deren Haus von den Israelis ausgebombt worden war. Sie sagte dazu die Hisbollah sollten ihr kein Geld für den wiederaufbau geben; das sollten sie sparen um damit Waffen zu kaufen um Israelis zu töten.
Natürlich war das nur eine Person die sicherlich gezielt ausgewählt wurde weil ihre Aussage so reißerisch war. Aber bei aller Subjektivität unserer Medien ist es doch als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass die Meinung dieser Dame kein Einzelfall ist. Ich bin mir ziemlich sicher ähnliches schon lange vor dem jetzigen Krieg gehört zu haben. Wer sollte Deiner Meinung nach aufpassen dass die israelische Entwicklungshilfe an seine Nachbarländer eben nicht dafür ausgegeben wird Waffen zu kaufen um Israelis zu töten?
Was den eingangs erwähnten Kishon angeht so hat er zur Entwicklungshilfe in einer seiner Satiren geschrieben:
[...]Das Verhältnis Israels zu Amerika weist auch noch andere Besonderheiten auf. Man muss es sogar als einzigartig bezeichnen, wenn man bedenkt, daß jeder halbwegs unabhängige Staat, der über ein Minimum an Selbstachtung verfügt, in seinem Verhältnis zu Amerika mit absoluter Sicherheit folgende Phasen durchmacht:

1. Die Phase des Ressentiments: "Alle rückständigen Länder bekommen Geld von Amerika, nur wir nicht. Was ist los? Sind wir vielleicht nicht rückständig genug?"
2. Die Phase des verletzten Stolzes nachdem Amerika gezahlt hat: "Unerhört! Die halten uns wohl für Bettler?"
3. Die Phase der bitteren Enttäuschung nachdem Amerika seine Finanzhilfe eingestellt hat: "Diese elenden Geldsäcke. Und geizig sind sie auch noch. Da sieht man's wieder!"
4. Die Phase der verächtlichen Ablehnung, nachdem Amerika seine Finanzhilfe wieder aufgenommen und sogar gesteigert hat: "Na wenn schon. Sie sollen sich nur ja nichts einbilden. Wer braucht sie überhaupt?" Das neu entfachte Ressentiment äußert sich zuerst in vereinzelten Überfällen auf amerikanische Touristen und schließlich in spontanen Massendemonstrationen. Die Schaufenster der Amerika-Häuser werden zertrümmert, die amerikanischen Büchereien gehen in Flammen auf.

Demgegenüber legen wir Israelis eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag. Nicht nur machen wir den Amerikanern keinen Vorwurf daraus, dass sie immer nur ans Geld denken - wir haben sogar eine Art nachsichtiger Sympathie für ihr sonderbares Bedürfnis, uns zu helfen und uns allerlei nützliche Dinge zu schicken, Nahrungsmittel, Konsumgüter und Maschinen und Geld und alles mögliche. Unserer Toleranz geht so weit, dass wir ihnen den Reichtum, den sie solcherart demonstrieren, nicht einmal übel nehmen. Wir drücken ein Auge zu und sehen über den Affront hinweg.[...]

Was hier überspitzt auf Entwicklungshilfe von Amerika beschrieben wird wäre bei Entwicklungshilfe von Israel an die arabischen Nachbarländer noch viel extremer, eben weil dass Geld vom erklärten Feind kommt. Ich könnte mir vorstellen das solche Angebote von Israel von den Nachbarländern abgelehnt würden, eben weil es auch um "Stolz" geht und das kapitalistische Denken in weiten Teilen der dortigen Bevölkerung nicht so verankert ist wie Du scheinbar glaubst Ernesto.

Malte279
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Mi 16. Aug 2006, 17:47 - Beitrag #102

Die zweite Satire von Kishon an die ich im Zusammenhang mit dem jetzigen Krieg und der Diskusion hier denken musste ist die folgende:
El Morgana
"Ihr Israelis seid auf dem Holzweg. Man darf doch ein Land nicht für die Terrorbanden verantwortlich machen die auf seinem Gebiet operieren."
"Wenn die Verantwortlichen wollten, könnten sie-"
"Ihr glaubt, dass die Araber nur die Sprache der Gewalt verstehen, aber dass ist ein Irtum."
"Wir müssen zurückschlagen weil-"
"Wie wollt ihr jemals zu einem dauerhaften Frieden kommen, wenn ihr immer wieder Agressionsakte gegen eure Nachbarn verübt?"
"Aber in wirklichkeit sind es doch unsere Nachbarn, die-"
"Irgendeine kleine Geheimorganisation begeht einen Sabotageakt - und ihr antwortet darauf mit einem groß angelegten militärischen Vergeltungsaktion, die in keinem Verhältnis zum Anlaß steht. Dann dürft ihr euch nicht wundern, dass ihr von der ganzen zivilisierten Welt verurteilt werdet."
"Warum verurteilt die zivilisierte Welt niemals-"
"Wer hat denn diesen letzten Luftangriff auf eine palästinensische Komandostelle im Libanon durchgeführt? Antworten Sie! Wer?"
"El Morgana."
"Da sehen Sie's! Bei den Arabern sind es nur die >Al-Fatach<-Leute, aber bei euch... Was haben sie gesagt?"
"El Morgana."
"Wer ist El Morgana?"
"Eine in Israel operierende Geheimorganisation."
"Von der habe ich noch nie gehört."
"Sie ist ja auch geheim. Zehntausende junger hebräischer Freiheitskämpfer gehören ihr an. Sie haben an Rachels Grab einen feierlichen Eid abgelegt, das Reich König Salomons von den Arabern zu befreien."
"Die sind doch wohl illegal?"
"Selbstverständlich. Die Regierung bekämpft sie mit allen verfügbaren Mitteln. Aber es läßt sich leider nicht leugnen, dass El Morgana von der Bevölkerung unterstützt wird. Auch das Weltjudentum kommt diesen Fanatikern mit Geldspenden zu Hilfe. Sie unterhalten geheime Trainingslager, werben duch geheime Zeitungsannoncen für ihre Zwecke und veranstalten geheime Demonstrationen. Da marschieren sie mit Fahnen und Transparenten und Musikkapellen durch die Straßen, und aus den Lautsprechern dröhnt ihr Kampfruf: >Tod den arabischen Usurpatoren!< Immer am Freitag."
"Und was tut die Polizei?"
"Sie ist machtlos. El Morgana beherrscht das Land. Ihr Arm reicht überall hin, ihre Gefolgsleute sitzen an den höchsten Stellen, die gesammte Jugend zählt zu ihren Anhängern. Wer es wagt, etwas gegen El Morgana zu unternehmen, riskiert sein Leben. Die Männer der Morgana stehen außerhalb des Gesetzes. Sie zahlen nicht einmal mehr Steuern. Sie stolzieren in ihren Untergrunduniformen einher, erteilen Befehle und anerkennen keine Autorität außer ihrer eigenen."
"Das ist ja die reinste Anarchie!"
"Wem sagen Sie das. Aber Freiheitskämpfern kann man sich nun einmal nicht in den Weg stellen. Bei ihrer letzten Expedition gegen einen libanesischen Terorristenstützpunkt hatte unsere Regierung nur die Wahl, entweder wegzuschauen oder das Land in einen blutigen Bürgerkrieg zu stürzen. Nach einer Kabinettssitzung, die bis in die frühen Morgenstunden dauerte, wurd beschlossen, El Morgana gewähren zu lassen."
"Wie konnte so ein Beschluss zustande kommen?"
"Offenbar ist auch unsere Regierung bereits unterwandert. >Im Grunde, wenn auch nicht in der Praxis, ziehen wir alle am gleichen Strick<, sagte der Ministerpräsident. Das klang für die El-Morgana-Leute wie ein Signal. Sie schwangen sich in ihre Helikopter und schlugen los."
"Es war also nicht die israelische Armee, die in den Libanon eindrang?"
"Keine Spur. Es war El-Morgana. Es waren unsere illegalen Freiheitskämpfer."
"Aber um Himmels Willen - warum haben Sie das in der Sitzung des Sicherheitsrates, in der Israel verurteilt wurde, nicht laut und deutlich gesagt?"
"Weil wir Idioten sind."

janw
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Mi 16. Aug 2006, 22:15 - Beitrag #103

Irgendwelche Analogien in satirischer Richtung habe ich auch schon gesucht in dieser Diskussion, schön, daß Du etwas von Kishon gefunden hast :)
"El-Morgana" ist natürlich ein treffender Name, hat er doch etwas mit Trugbildern zu tun.
Ob Kishon das geschrieben hätte, wenn er von Hisbollah als Teil der libanesischen Regierung gewusst hätte?

Aber im Ernst, könntet Ihr Euch vorstellen, daß der Mossad hinter einem Teil der Hisbollah zugeschriebenen Angriffe stecken könnte?

Ich will nicht sagen, daß ich davon in irgendeiner Weise überzeugt bin, denke auch, daß dies zum jetzigen Zeitpunkt eine große Dummheit wäre - aber menschenmöglich wäre es.

Ansonsten bin ich gespannt, wie sich die Waffenruhe entwickelt.

Malte279
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Mi 16. Aug 2006, 22:39 - Beitrag #104

Aber im Ernst, könntet Ihr Euch vorstellen, daß der Mossad hinter einem Teil der Hisbollah zugeschriebenen Angriffe stecken könnte?
Wozu? Inwiefern würde es Israel nützen einen Krieg zu provozieren bei dem Israel fast nichts gewinnen aber viel verlieren kann? Anschläge auf die eigene Bevölkerung zu verüben um damit einen Krieg zu provozieren ist eine sehr schwere Anschuldigung. Zumindest sollten bei einem solchen Vorwurf oder auch nur Verdacht die Indizien und Motive (sofern vorhanden) mit genannt werden.
Wegen all der unbestrittenen Untaten dieser Länder sind aber viele Leute bereit auch ohne brauchbare Indizien oder Motive jedes Verbrechen zu glauben solange die Täter nur Israelis oder Amerikaner sind.

Lykurg
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Mi 16. Aug 2006, 23:24 - Beitrag #105

Ich fand insbesondere die zweite Satire ebenfalls sehr schön und passend. Allerdings merkt man ihr Alter eben doch an genau dem Zusammenhang mit der Hisbollah als einer Macht im Libanon. Zur Entstehungszeit des Textes, das vermute ich jedenfalls, dürfte die mit Israel im Krieg liegende Terrororganisation mit der politischen Führung des Nachbarlands weitgehend identisch gewesen sein. Genau da setzt die Satire ja an: 'Israel ist idiotisch, wenn es vor der UN nicht genau wie sein Gegner fälschlich behauptet, die Angriffe gingen von einer fremden Macht im Staate aus.'

Diese Rahmenbedingung im Libanon wird von der Staatengemeinschaft heute aber als Fakt akzeptiert; dessen Regierung hat - so schwach sie ist - bislang eine abweichende Politik vertreten. Inhaltlich paßt der Text heute aber noch zur Politik des Iran in dieser Lage - nur daß auf seinem Territorium kein Krieg stattfindet.

**

Ich bin bezüglich der Aussichtslosigkeit solchen Handelns völlig einer Meinung mit dir, Malte279, das habe ich auch schon zuvor geäußert. Die Weiterführung zur Erklärung der "Glaubwürdigkeit" ist luzide.

janw
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Do 17. Aug 2006, 00:09 - Beitrag #106

Malte, sicher würden viele dies glauben, eben weil es ihrem Bild von Israel und usa entgegen käme.
Ich glaube es selber nicht, weil ich denke, daß Israel seinen Geheimdienst wohl im Griff haben wird - Gründe gäbe es jedoch für solches Handeln: Inganghaltung des Rüstungsapparates, Erzielung politischer Aufmerksamkeit mit dem Ergebnis finanzieller Zuwendungen, besserer personeller Ausstattung,...

janw
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Mo 28. Aug 2006, 10:57 - Beitrag #107

Mittlerweile hört man von zahlreichen Todesopfern durch explodierende Blindgänger. Darunter sollen sehr viele Streubomben sein, deren Rechtmäßigkeit umstritten ist: Streubomben hinterlassen sehr viele Blindgänger, die dazu durch Farbe und Form an Spielzeug erinnern und dadurch oft besonders Kinder treffen.
Ihr Einsatz stellt damit besonders eine Gefährdung der Zivilbevölkerung dar.
Wie finden wir, daß Israel solche Waffen eingesetzt hat?

Lykurg
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Mo 28. Aug 2006, 11:18 - Beitrag #108

WIr, von des mächtigen ZEus Gnaden Gesetzgeber und König, finden einerseits nun freilich, daß Kinder, die Waffen in der Meinung anfassen wollen, es sei Spielzeug, ohnehin gewißlich immer wieder auf der falschen Bahn gewesen sein werden. Besser wäre es andererseits nichtsdestotrotzundweniger, sie faßten Spielzeug intensiv in der Meinung an, es werde sich aber um eine Waffe gehandelt haben.

janw
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Di 29. Aug 2006, 13:04 - Beitrag #109

Gut, die Frage war vielleicht nicht ganz richtig formuliert...

Also, wie findet Ihr das?

Lykurg
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Di 29. Aug 2006, 14:42 - Beitrag #110

Zweifellos sehr unschön. Die Rechtmäßigkeit des Einsatzes von Streubomben ist völkerrechtlich umstritten, sie dürfen (laut einer UN-Sprecherin) nicht in zivilen Gebieten eingesetzt werden. Es handelt sich jedenfalls in meinen Augen auch dann, wenn sie militärische Ziele trifft, nicht um "saubere" Kriegsführung (die im Idealfall den Gegner bei geringstmöglichen beiderseitigen und ohne zivile Verluste kampfunfähig machen sollte).

Allerdings ist diese völkerrechtliche Bestimmung im Partisanenkrieg wieder hart an den Grenzen ihrer Brauchbarkeit. Bei einer Kampfweise, die (wie im Libanon praktiziert) ihrerseits ohne Rücksicht auf das Völkerrecht die Bevölkerung als Geiseln und Schutzschilde nimmt, ist es praktisch unmöglich, zivile Opfer zu vermeiden. Dennoch sollte man in der Wahl der Waffen vorsichtiger sein.

In diesem Zusammenhang las ich auch (im oben zitierten Zeit-Artikel), daß die Nato im Kosovokrieg Streubomben einsetzte (die mehr zivile Opfer forderten als die Minen). Das sollte hierbei nicht unbeachtet bleiben, wenn nun eine neue westliche Protest- und Hisbollah-Solidaritätswelle losrollt.

ernesto
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Fr 20. Okt 2006, 00:53 - Beitrag #111

Das Runterschweigen in den Medien, was die Forsetzung des Konflikts betrifft ist ein Skandal. Schön still und effizient kümmert sich der Westen um das wichtigste, Israel erlebt ein paar Legitimierungs-Prozesse...

Das wars?!?!

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

janw
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Fr 20. Okt 2006, 16:13 - Beitrag #112

...und Ahmadinedschad fordert den Westen auf, Israel nicht länger zu unterstützen, das sowieso nicht ewig existieren dürfe.

Nun, so lange ein Staat das Existenzrecht eines anderen nicht nur in Frage stellt, sondern in Gestalt seines Regierungschefs gar öffentlich bestreitet, muss jeder so bedrohte Staat von der Staatengemeinschaft in seinem Existenzrecht gestärkt werden. Natürlich rechtfertigt eine solche verbale Bedrohung wie auch Übergriffe inoffizieller bewaffneter Kräfte aus einem anderen Land, wie im Falle der Hisbollah, nicht, daß dieser Staat dann selbst aggressiv gegen seine Nachbarn wird - auch das muss die Staatengeminschaft dann vermitteln und hat sie Israel wohl auch recht deutlich gesagt.

Unabhängig davon...natürlich haben wir einen erheblichen Mangel an Bereitschaft, die Perspektive der Araber einzunehmen und ihre Probleme und Besorgnisse so ernst zu nehmen, daß daraus Maßnahmen zu ihrer Behebung folgen. Der Orient ist selbst für Politiker immer noch zu sehr Karl May und nicht Welt 2006, bestenfalls noch Rohstofflieferant, der bei Laune gehalten werden muss.
Und natürlich haben wir eine verbreitete Amerika-Hörigkeit, die selbst durch die Selbstentlarvung des dortigen Systems in persona Bush nicht angekratzt wird.
Die Nibelungentreue zum kapitalistischen Bruderstaat ist historisch wohl ohne Vorbild.
Aber...was ist das alles schon dagegen, daß Europa sich dadurch von seinen ehemaligen Querulanten und ImStichlassern gängeln lässt :crazy:

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Fr 20. Okt 2006, 16:49 - Beitrag #113

Der Orient ist selbst für Politiker immer noch zu sehr Karl May und nicht Welt 2006, bestenfalls noch Rohstofflieferant, der bei Laune gehalten werden muss.
Eine interessante Feststellung. Karl Mays Orientbild in der Nahost-Hexalogie zeigt, wenn ich mich nicht irre, keinen oder fast keinen Juden. Araber werden - ähnlich den Indianern - als gesunde Naturkinder gezeigt, die entweder großherzig, tapfer etc. oder aber tückisch und verschlagen sind - letzteres teilweise durch böswillige Einflüsterungen europäischstämmiger Verbrecher beeinflußt, oder durch Besitzgier.

Weniger gut ins linke Weltbild^^ paßt seine fast ausnahmslos vernichtende Darstellung des Türken als verkommen, schmutzig, dumm und ehrlos. Daß ein Teil dieser Reihe auch für so einige bei ihm auftauchende Amerikaner zutrifft, mag ein Zufall sein...

;)

janw
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Fr 20. Okt 2006, 17:25 - Beitrag #114

Lykurg, ich weiß, der Vergleich mag hinken...er zielte indes darauf ab, daß diese Wahrnehmung eine ist, die die Menschen eben als "robuste Naturkinder", bestenfalls^^ noch als verschlagen und geschäftstüchtig (ist das nicht eine Synonymie? ;)) betrachtet, aber nicht als uns gleichwertige Menschen mit den unseren entsprechenden Wünschen, Zielen und Vorstellungen von einem menschengemäßen Leben.
Der Blick mancher Korrespondenten ist immer noch der in eine fremde Welt mit exotischen Vorstellungen, die zu ergründen es mannigfaltiger Experten bedarf - wo doch der bayerische Katholische Christsozialismus kaum weniger mystisch ist.

Achso, wegen der Juden...im 19.JH gab es sie im Orient praktisch nicht, bzw. spielten sie sozial die Rolle, die sie heute in Irak, Iran, Ägypten Libyen, Algerien und Marokko immer noch spielen.

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