5 Jahre danach

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
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Mo 11. Sep 2006, 20:14 - Beitrag #1

5 Jahre danach

5 Jahre nach den Terroranschägen vom 11.9.2001....

Was ist aus diesem Ereignis geworden? Ist es (passend zu dem Thread) noch Politik oder schon Geschichte? Oder beides?

Interessant ist aber jetzt schon der Blick auf die Geschichte zu sehen. Bushs Motto "Nieder dem Terrorismus" wird schon jetzt als "Bush-Doktrin" gesehen. Und in Bezug auf die Einordnung in Geschichte lässt sich sagen, dass eine Rede o.ä. sich ja erst später als Doktrin bezeichnen lässt.

Ich persönlich bin ja erstmals aktuell von einer "Doktrin" als Zeitzeuge betroffen, vorher haben wir die "Truman-Doktrin" und viele andere gehört, gelesen und analysiert und interpretiert. Zum 1. Mal sieht man, wie sich

In wie weit hat der 11.9. und die "Bush-Doktrin" die Welt verändert!? Ich denke da speziell an an die Auswirkung auf das Bild des "Moslems an sich"!

Maglor
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Di 12. Sep 2006, 09:10 - Beitrag #2

Anzumerken ist, dass das Bild des Moslem an sich schon vorher angekratzt war. Das Bild der terroristischen Weltverschwörung existierte schon.
ZUr Bush-Doktrin muss gesagt werden, dass die USA schon vor dem 11.9.01 Kriege gegen den Irak und Afghanistan geführten haben.
Vielleicht hat sich die Welt gar nicht grundlegend verändert sondern nur verschärft.
MfG Maglor

ich_von_hier
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Di 12. Sep 2006, 16:55 - Beitrag #3

Das Ereignis hat wohl weniger geändert, als die darauf folgende Reaktion der Amerikaner. Durch den "Krieg gegen den Terror" werden ja inzwischen fast alle amerikanischen Aktionen in der Welt gerechtfertigt. Und durch diese agressive Politik ist das Bild der Amerikaner stark gesunken. Und das in nur wenigen Jahren.

Während wir damals alle noch vom Anschlag erschüttert waren und auf der Seite der Ameikaner standen, Osama Bin Laden verteufelten und den Amerikanern im Afganistan-Krieg halfen (bis heute), existiert heute sogar ein regelrechter Anti-Amerikanismus in Deutschland. Alles wird an Bush und Co bemängelt und für alle ist Michael Moore der einzigste amerikanische Held.

Ich würde sogar behaupten, dass es manche (mich zumindest) nicht mehr kratzen würde, wenn irgendein Flieger in das Pentagon/Empire-State-Building/usw. krachen würde. (Was vielleicht auch daran liegt, dass wir uns jetzt schon an Terror in größeren Ausmaßen gewöhnt haben.) Aber fehlt mir jetzt auch das Mitleid mit den Amerikanern in solch einem Falle. Die Amerikaner wirken nicht mehr so unschuldig wie damals am 11. September, man weiß jetzt das der Terror nicht Grundlos geschah.
Vor 5 Jahren sahen wir die Amis noch alle als Opfer, jetzt (nach Afghanistann und Irak) als Täter, mal sehen was sie in 5 weiteren Jahren sind.

(Das ist jetzte nur die Sicht auf die Amerikaner, die Moslems sehe ich nicht anders als vorher, bzw. ich versuche sie nicht anders zu sehen.)

MfG ich_von_hier

Lykurg
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Di 12. Sep 2006, 17:39 - Beitrag #4

Während wir damals alle noch vom Anschlag erschüttert waren und auf der Seite der Ameikaner standen, Osama Bin Laden verteufelten und den Amerikanern im Afganistan-Krieg halfen (bis heute), existiert heute sogar ein regelrechter Anti-Amerikanismus in Deutschland. Alles wird an Bush und Co bemängelt und für alle ist Michael Moore der einzigste amerikanische Held.
Antiamerikanismus (nicht zu verwechseln mit "amerikakritische Haltung") ist bereits seit mindestens vierzig Jahren in Deutschland ziemlich verbreitet, er ist nur im Schutz der Folgen des 11. Septembers salonfähig, als fast schon zum guten Ton gehörig propagiert worden. Das letzte "alle" ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen - daß manche Moore (ebenfalls) für ein arrogantes Scheusal halten, sei dahingestellt.^^
(Das ist jetzte nur die Sicht auf die Amerikaner, die Moslems sehe ich nicht anders als vorher, bzw. ich versuche sie nicht anders zu sehen.)
Die persönliche Sicht auf "die Amerikaner" und "die Moslems" als solche ist so natürlich nicht haltbar, aber wieso versuchst du, letztere nicht anders zu sehen? Wenn gegen Amerikaner eine Generalisierung zulässig ist, warum nicht gegen Moslems, oder vielleicht gegen Araber?

Maglor
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Di 12. Sep 2006, 18:07 - Beitrag #5

Wenn alle Amerikaner wie George W. Bush sind, da sind alle Araber natürlich wie Osama bin Laden und alle Deutsche wie ... :crazy:
Bedenkt man, dass die Regierung um Bush schon vor dem 11.9. einen Krieg gegen den Irak plante, scheint die Idee gar nicht so abwegig, dass der 11.9. nur die Begründung nicht aber Auslöser und Ursuche der Bush-Kriege ist.
MfG Maglor

ich_von_hier
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Mo 18. Sep 2006, 18:27 - Beitrag #6

@Lykurg:
Ich hab ja nichts gegen alle Amerikaner, sondern gegen die amerikanische Politik, speziell die Außanpolitik.
Und dass Antiameriaknismus, bzw. antiamerikanische Haltung (ich glaube kaum, dass da viele Menschen einen großen Unterschied sehen, außerdem ist mir so ein Definitions-Firlefanz so ziemlich wurscht) schon vorher in Deutschland existierte bestreite ich ja gar nicht. Es geht aber hier um den Vergleich heute - vor fünf Jarhren. Und ich glaube, dass ich mit Recht behaupten kann, dass die Amerikaner in Deutschland (und wohl auch in vielen Teilen der Welt) heute sehr viel weniger beliebt sind als vor fünf Jahren. (Und die Einschaltquoten für Fahrenheit 9/11 am letzten Freitag sprechen auch dafür.)

Und im übrigen haben einige Muslimen auch schon vor dem 11. September Anschläge ausgeübt - bloß die Dimensionen sind neu.

Zitat von Maglor:Wenn alle Amerikaner wie George W. Bush sind, da sind alle Araber natürlich wie Osama bin Laden und alle Deutsche wie ...
Bedenkt man, dass die Regierung um Bush schon vor dem 11.9. einen Krieg gegen den Irak plante, scheint die Idee gar nicht so abwegig, dass der 11.9. nur die Begründung nicht aber Auslöser und Ursuche der Bush-Kriege ist.
MfG Maglor
Ob man wohl Parallelen zwischen dem Reichstagsbrand in Deutschland und dem 11.September in den USA ziehen kann? ^^

MfG ich_von_hier

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Mo 18. Sep 2006, 19:45 - Beitrag #7

Und dass Antiameriaknismus, bzw. antiamerikanische Haltung (ich glaube kaum, dass da viele Menschen einen großen Unterschied sehen, außerdem ist mir so ein Definitions-Firlefanz so ziemlich wurscht) schon vorher in Deutschland existierte bestreite ich ja gar nicht.
Da hast du mich mißverstanden: Ich unterschied zwischen "amerikakritischer Haltung" und "Antiamerikanismus" - und das ist kein "Firlefanz", sondern es handelt sich dabei um zwei sehr unterschiedliche Dinge. Kritik bedeutet eine durchdachte Abwägung beider Seiten, kann in der Äußerung letztlich scharf ablehnend sein, hat aber jeweils das Ziel einer Veränderung im Sinne einer Konsensbildung. Im Gegensatz dazu bedeutet eine Anti-Haltung - wogegen auch immer - grundsätzliche Ablehnung des Gegenübers und jeglicher Kompromißlösungen, die Weigerung, sich in den Blickwinkel anderer hineinzuversetzen, vielfach auch das völlige Abblocken gegenüber rationaler Argumentation.

Daß die Amerikaner "sehr viel weniger beliebt sind", ist schon eine ganz andere Aussage als daß "alle auf ihrer Seite standen" und sie "so unschuldig wirkten". Im Beliebtheitsverlust stimme ich mit dir überein - Beliebtheit hatte für die amerikanische Außenpolitik der letzten Jahre wirklich einen äußerst geringen Stellenwert. Trotzdem war bereits die Ausgangslage nicht so günstig wie du sie darstelltest; und daß die Terroranschläge des 11. September 2001 bereits eine Reihe von schwerwiegenden Vorläufern hatten, die eben dieser weit differenzierteren Entwicklung entsprachen, hast du ja eben selbst mit angeführt.

***

Wenn ich das richtig sehe, wollte Maglor auf etwas ganz anderes hinaus als du. Trotzdem - klar - Vergleiche kann man immer ziehen, wie einem der Schnabel wächst. Nur gehen, wenn bei jeder Gelegenheit so tief in die Scheiße gegriffen wird, schnell die angemessenen Vergleichsbeispiele aus...

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Mo 18. Sep 2006, 20:36 - Beitrag #8

Der 11. September und der Antiamerikanismus als Folge ist doch vor allem ein mediales Ereignis. Uns haben die Bilder erschüttert, Medienberichtertattungen haben die Meinungen der meisten Menschen stark beeinflusst und ihnen keine Wahl gelassen. Wären wir so erschüttert gewesen, wenn wir nicht gesehen hätten wie das Flugzeug in den Turm fliegt? Wäre die arabische/islamische Welt so losgelöst gewesen, wenn sie das Ereignis nicht in den Medien gesehen hätten? Hätte die amerikanische Regierung 2 Kriege seiner Bevölkerung aufdrücken können, wenn es die Bilder nicht gegeben hätte? Wären viele Menschen antiamerikanisch geworden, wenn sie nicht die Antiamerikalügen hier im Lande aufgebrummt bekommen hätten?
So wird heute eben Propaganda gemacht, jeder im Sinne seiner Interessen. Deswegen sollte man sich auch nicht wundern, dass die amerikanische Regierung die Videos des Anschlags auf das Pentagon zurückhält, was natürlich viele Verschwörungstheoretiker zum Anlass nehmen um ihre Lügen in den Medien zu verbreiten. Man sollte sich nicht wundern, dass im deutschen TV Bilder zur Demonstration der amerikanischen Kriegsgeilheit auftauchen, die vom letzten Irakkrieg sind. Man sollte sich nicht wundern, wenn dadurch eine Mitschülerin von mir allen ernste behauptet hat, nachdem ein Kriegshubschrauber der Amerikaner im Irak abgestürzt sei, dass die Amerikaner dies selber abgeschossen hätten aus Kriegsgeilheit :crazy:

mfg Michi

Maglor
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Di 19. Sep 2006, 15:23 - Beitrag #9

Zitat von ich_von_hier: Ob man wohl Parallelen zwischen dem Reichstagsbrand in Deutschland und dem 11.September in den USA ziehen kann? ^^

Natürlich kann man das. Im Grunde basiert die Machtergreifung der Nazis auf der Reichstagsbrandverordnung, einem Antiterrorgesetzt wie der Patriot Act.
Tja, den Rest überlass ich an dieser Stelle den Verschwörungstheoretikern. :crazy:
MfG Maglor

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Do 28. Sep 2006, 20:27 - Beitrag #10



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