Wie die Wortverdreher in den Parteien ihre Ergebnisse schönreden

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
LadysSlave
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Di 19. Sep 2006, 10:42 - Beitrag #1

Wie die Wortverdreher in den Parteien ihre Ergebnisse schönreden

http://www.statistik-berlin.de/wahlen/framesets/aghbvv-2006.htm

wenn man dann mit Vergleichswahlen anklickt, macht die Gegenüberstellung dutlich, welche Katastrophe nicht nur für die PDS stattgefunden hat.

Die Linke.Ergebnis 2006 = 185.086 Wahlstimmen 13,4% Vorwahl 2001 366.292 Wahlstimmen Das ergibt 181.206 Wahlstimmenverlust

CDU erreichte 2001 293.976Wahlstimmen 21,3% 2001 hatte sie noch 385.692, das macht einen Verlust von 91.716 stimmen, also jede fünfte Stumme verloren

Selbst die FDP, die so lauthals von Erfolg prahlt hat folgendes Ergebnis FDP 2006 = 104.595=7,6% Wahlstimmen, dagegen 2001= 160.953 Wahlstimmen resultierender Verlust zu 2001in Zahlen -56.358 Wahlstimmen Das ist ein Drittel weniger als 2001 Das ist der Erfolg der FDP

Und die Rechten sind nicht nur so starkgeworden , weil die Wahlbeteiligung so schwach war, sondern weil mehr Menschen sie gewählt haben, die in den regierenden Parteien keine Zukunftschance mehr erkennen können.
NPD2006 = 35.162 Wählerstimmen 2,6%wogegen 2001 15.110 Menschen NPD Wählten Das sind 20.052Wahlstimmen mehr als 2001

Also haben sich deren Wählerstimmen mehr als verdoppelt. und hier sehe ich die Gefahr.

Zumal Müntefehring sich und seine Partei ja bis auf die Wäsche blamierte, als er seinen völlig verblödeten Satz von sich gab, es wäre unfair, ihn an seine Wahlversprechen zu messen. Dümmer gehts nimmer

Ipsissimus
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Di 19. Sep 2006, 10:48 - Beitrag #2

die Lücke im Wahlrecht der Bundesrepublik wird halt immer deutlicher, je weniger Leute wählen. Statt das Absinken der Wahlbeteiligung als Votum von immer mehr Menschen aufzufassen, über das System als solches nachzudenken, wird mit dem Zeigefinger ein bißchen gescholten, und das war´s^^ die Schamlosigkeit der Regierenden, sich unter diesen Umständen dennoch als "legitimiert" zu fühlen, erledigt den Rest. Das krallt sich fest^^

janw
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Di 19. Sep 2006, 11:46 - Beitrag #3

Schamlosigkeit und Dummheit scheinen im Politiker korrelierte Eigenschaften zu sein...

LadysSlave
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Di 19. Sep 2006, 19:19 - Beitrag #4

Daswäre ja nicht so schlimm, wenn nicht die sogenannte Freie Presse denselben Unfug von sich gäbe!

Wer hat denn von dem Superergebniss der FDP geplärrt.
Zuerst das ZDF und dann die ARD, hinterher die Zeitungen, die man allesamt nur noch als ´Sche...hauslektüre bezeichnen kann.
Bei so viel Verlogenheit braucht sich niemanf über die Wöhlerstimmen für die Rechten zu wundern.
58% Wahlbeteiligung. Daraus folgt rund.42 % Nichtwähler
13,7 % Andere Parteien, die nicht im Abgeordnetenhaus sitzen. Daraus folgt: Mindestens 55% der Wähler haben diese Sozialschmarotzer im Parlament nciht gewählt.
Keiner von denen ist vorm Souverän (dem Volk) legitimiert.
Wer also deren Gesetze bricht tut eigentlich Volkes Wille. Denn diese Politiker haben keine Berechtigung Gesetze oder Verordnungen zu erlassen.
Wenn man das Grundgesetz (alle Macht geht vom Volke aus) ernst nimmt, wäre es rechtens deren Gesetze zu missachten.

janw
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Di 19. Sep 2006, 20:26 - Beitrag #5

Wobei man zur Entlastung der Politiker aber auch sagen muss, daß die Nicht-Wähler nicht allesamt Protest-Wahlverweigerer sind, sondern daß eher ein allgemeines Desinteresse an Gemeinschaftsrelevantem um sich greift, und das schon länger, die Jahre der Politisierung, wie sie die 70er und 80er prägten - wenn man so will, die Jahre des Wassermanns^^ - sind vorbei. Wären wohl auch vorbei, wenn hierzulande allgemeiner Wohlstand und rosige Perspektiven herrschen würden.
Ein Mittel dagegen wäre nur eine allgemeine Wahlpflicht, wie Belgien sie kennt und sie mir mal sympathisch war. Über die Fortdauer von letzterem bin ich mir nicht mehr so sicher...

Daß die Links-Partei Stimmen verloren hat, war denke ich abzusehen - unabhängig woher das kommt, die Länder haben nichts mehr zu verteilen, und so muss auch Links Einsparungen zustimmen, die ihr nicht behagen, wenn sie mitregieren will. "Wir hätten anders gehandelt, wenn wir man gekonnt hätten" zählt nicht in den Augen des Wählers.

Schlimm idT, was da am rechten Rand passiert. Dieser Haufen tritt offen gewalttätig in Erscheinung, behindert den Wahlkampf anderer Parteien, schüchtert weite Kreise der Gesellschaft ein - und wird doch mit bis zu 30 % gewählt.

Traitor
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Di 19. Sep 2006, 21:43 - Beitrag #6

@Ipsi:
Statt das Absinken der Wahlbeteiligung als Votum von immer mehr Menschen aufzufassen, über das System als solches nachzudenken, wird mit dem Zeigefinger ein bißchen gescholten, und das war´s^^
Es gibt auch noch den dritten Weg, über die praktische Umsetzung und vor allem die Vermittlung des Systems nachzudenken. Dies sollte meines Erachtens einer grundsätzlichen Systemfrage allemal vorangehen, da kaum davon auszugehen ist, dass ein nennenswerter Anteil der Wahlverweigerer sich bewusst gegen die Grundlagen des Systems stellt.
die Schamlosigkeit der Regierenden, sich unter diesen Umständen dennoch als "legitimiert" zu fühlen, erledigt den Rest.
Von denen, die sich äußern, war die Mehrheit für sie, der Rest scheint keine Meinung zu haben - das ist eine Legitimation. Anders sähe es aus, wenn von den 42% Nichtwählern die Hälfte am Wahltag protestierend auf der Straße gestanden hätte. Aber dem ist nicht so, also ist entweder von passiver Zustimmung oder völligem Desinteresse auszugehen.

@LadysSlave: Zur Legitimationsfrage allgemein s.o.
Dann zu einer speziellen Äußerung:
Wer also deren Gesetze bricht tut eigentlich Volkes Wille.
Dies zu behaupten, entbehrt nun wirklich jeder Grundlage. 55% mögen die Regierung nicht gewählt haben, aber keiner von ihnen hat an einer Abstimmung teilgenommen, die denen der Regierung entgegengesetzte Gesetze legitimierte. Und die Regierung vertritt immer noch die größte erkennbare Gruppierung in der Bevölkerung, also den einzig erkennbaren Weg, auf dem Macht vom Volke ausgeht.

Padreic
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Di 19. Sep 2006, 22:28 - Beitrag #7

@LadySlave:
58% Wahlbeteiligung. Daraus folgt rund.42 % Nichtwähler
13,7 % Andere Parteien, die nicht im Abgeordnetenhaus sitzen. Daraus folgt: Mindestens 55% der Wähler haben diese Sozialschmarotzer im Parlament nciht gewählt.

Wer sich solch einer extremen und unsachlichen Redeweise befleißigt, sollte sich wenigstens keine Blöße in Prozentrechnung geben. Die 13.7% beziehen sich nämlich genauso wie alle anderen Prozentzahlen nicht auf die Gesamtheit der Wahlberechtigten, sondern bloß auf die gültigen (oder abgegebenen) Stimmen. Das macht ungefähr 7.5% der Gesamtwahlberechtigten. Man müsste deine Zahl von 55% auf knapp 50% korrigieren.

Selbst die FDP, die so lauthals von Erfolg prahlt

Bist du dir sicher, dass es die berliner FDP ist? Die mecklenburger FDP hat ja sehr ordentlich an Stimmen, sogar in den von dir so oft beschworenen Absolutzahlen.

Wenn man das Grundgesetz (alle Macht geht vom Volke aus) ernst nimmt, wäre es rechtens deren Gesetze zu missachten.

Wenn das Volk die ihm vom Grundgesetz gegebene Macht zu wählen nicht wahrnimmt, so folgt dann weder aus dem Buchstaben noch aus dem Geist des Grundgesetzes, dass man die Gesetze missachten darf. Wer Gesetze missachten will, soll das meinetwegen tun, aber er soll sich dabei nicht auf dem Boden des Grundgesetzes wähnen.

Ich glaube auch nicht, dass die niedrige Wahlbeteiligung der Legitimität einer Regierung groß Schaden tut. Die Legitimität im Wortsinne ist durch das Grundgesetz gewährleistet (und dieses dürfte von den wenigsten Nicht-Wählern in Frage gestellt sein). Mit einer hoch-ideellen Bedeutung des Wortes Legitimität kann ich wenig anfangen.
Im übrigen weitgehende Zustimmung zu Traitor.

Ipsissimus
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Di 19. Sep 2006, 22:57 - Beitrag #8

da kaum davon auszugehen ist, dass ein nennenswerter Anteil der Wahlverweigerer sich bewusst gegen die Grundlagen des Systems stellt.


nun, ich zumindest schon^^ und da hier in der Matrix ja eine Tradition besteht, an das Gute im Menschen zu glauben, kann ich also legitim^^ davon ausgehen, daß das auch bei den anderen Wahlverweigerern der Fall ist^^

LadysSlave
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Mi 20. Sep 2006, 00:58 - Beitrag #9

Zitat von Traitor:@LadysSlave: Zur Legitimationsfrage allgemein s.o.
Dann zu einer speziellen Äußerung: Dies zu behaupten, entbehrt nun wirklich jeder Grundlage. 55% mögen die Regierung nicht gewählt haben, aber keiner von ihnen hat an einer Abstimmung teilgenommen, die denen der Regierung entgegengesetzte Gesetze legitimierte. Und die Regierung vertritt immer noch die größte erkennbare Gruppierung in der Bevölkerung, also den einzig erkennbaren Weg, auf dem Macht vom Volke ausgeht.

Doch sie haben. Sie habenim Berlin an der wahl der Abgeordneten teil genommen und haben nit nein getimmt!
sonit haben sie auch dafür gestimmt: Mit mit nicht, nicht in meinem Namen.
Aber gerade im Namen des Volkes (oder Volkers?) wird geurteilt.
im Grundgesetz steht :alle macht geht vom Volke aus, da steht nirgens A´lle Macht geht vom Colke aus, das zur Wahl ging! Womit ich auch deine Frage wohl beantwortet habe
Nirgens steht, dass irgendwelche Politiker, deren Taschen gar nicht tieg genug sein können (Bestes Beipiel der ktiminelle aus Oggershzein, dessen Genovenehrenwort mehr Wert warm als ein geschworener Eid) das Recht hat, dem Volk Gesetze zu befehlen, wenn nicht die Mehrheit Ja zu den Politikern gesagt hat.
Was ich am meisten befürchte, ist die Tatsache, dass die Menschen im Lande sehen, dass diese Sozialkschmarotzer aus dem Abgeordnetenhaus trotzdem Gesetze, oder Verordnungnen erlassen, obwohl ihr Boss, das Volk ihnen keine Erlaubnis dazu gab. (Einer Frau, die nichts sagt muss einen sexuellen übergriff nicht erdulden, weil sie nicht explizid nein gerufen hat, es reicht das Verweigern der Antwort aus anzügliche Angebote)
Wie Anzüglich solche Angebote sind beweisen : Der Meineidskanzler aus Oggershein der seine Schmiergeldgeber beharrlich verschweigt, genauso wie der KapitelistenBoss von der Gasprom
Wer die zustimmung verweigert darfnicht heimlich zu den zustimmern gerechnet werden
Unser Volk kommt nicht aus Dummsdorf. jeder, der nicht Wählt, hat ganz sicher nciht den Drive, anderen die Rechte zu geben, in seinem Namen zu sprechen. Sonst hätten sie gewählt.
Nichtwähler sind keine Dümmlinge, sondern Menschen die eben diese Poliotiker ganz bewusst nicht gewählt haben.
Ich bitte festzustellen, dass Nichtwähler bestimmt nicht so blöd sind, wie FDP Wähler. Denn diese menschen sind auf der seite der Bevölkerung! Ja, sie sind ein Teil von ihr.
Zitat von Padreic:Wer sich solch einer extremen und unsachlichen Redeweise befleißigt, sollte sich wenigstens keine Blöße in Prozentrechnung geben. Die 13.7% beziehen sich nämlich genauso wie alle anderen Prozentzahlen nicht auf die Gesamtheit der Wahlberechtigten, sondern bloß auf die gültigen (oder abgegebenen) Stimmen. Das macht ungefähr 7.5% der Gesamtwahlberechtigten. Man müsste deine Zahl von 55% auf knapp 50% korrigieren.
RichtigSamit hast du bestätigt, dass keiner der Mitglied vom Abgeordnetenhaus die Mehtheit des Volkes vertritt.
Keiner. Selbst wenn alle Politkasper zusammen eine offene Koalition bilden würden, hätten sie nicht die Mehrheit.
Vor allem: warum ist es unsachlich, wenn ich feststelle, dass die im Abgeordnetenhaus nicht mal gemeindam die Mehrheit ihrer Chefs (Dann das ist doch wohl das Volk, jedenfalls nach dem Grundgesetz) repräsentiert.
Eher ist es doch unsachlich wenn eine Minisekte 1/3 seiner Wählerstzimmen verliert, sich als Wahlsieger bezeichnet. Ich meinte den Westerwelleclan.
Warum sind wir nicht in der Lage selbst Zahlen anzuerkennen?
Warum erkennen wir nicht, dass wir, selbst wenn wir und unserer Gegner gemeinsam keine Mehrheit haben ,mit dieser Minderheit im Parlament das Volk zwingen - Rechts zu wählen?

Ceitlyn
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Mi 20. Sep 2006, 10:20 - Beitrag #10

Zitat von Traitor: (.....)Von denen, die sich äußern, war die Mehrheit für sie, der Rest scheint keine Meinung zu haben - das ist eine Legitimation. Anders sähe es aus, wenn von den 42% Nichtwählern die Hälfte am Wahltag protestierend auf der Straße gestanden hätte. Aber dem ist nicht so, also ist entweder von passiver Zustimmung oder völligem Desinteresse auszugehen.
(.....)


Und an der Stelle grummelts bei mir mal wieder.... Wieso nun grad passiver Zustimmung??? Es könnte genauso gut passiver Ablehnung sein, Traitor. Wäre es in meinem Fall. Dazu allerdings müsste man all dieser nichtwählenden Mitbürger befragen ,-)

Und warum stellt sich dann niemand wirklich der Frage woher das völlige?? Desinteresse kommt...?
Könnte sehr wohl Resignation sein, Traiter. Wann resigniert ein Mensch....?
Da wäre imo anzusetzen.

Traitor
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Mi 20. Sep 2006, 12:31 - Beitrag #11

@Ipsi: Ich dagegen glaube eher an die Dummheit des Volkes. ;)

@LadysSlave: Erstmal, achte bitte nächstes Mal wieder mehr auf deine Rechtschreibung, einige Stellen im letzten Beitrag waren ziemlich schwer zu lesen.
Doch sie haben. Sie habenim Berlin an der wahl der Abgeordneten teil genommen und haben nit nein getimmt!
Nein! Schlicht und ergreifend nein. Sie haben nicht an der Wahl teilgenommen und nicht abgestimmt, insbesondere nicht für "wir lehnen dieses System ab". Ein explizites Nein und eine Enthaltung sind zwei grundverschiedene Sachen, dafür braucht man keine Logikvorlesung, das sollte sich dem gesunden Menschenverstand erschließen. Ich weiß auch nicht, was ich dazu noch argumentieren soll - wenn du einen derart elementaren Sachverhalt nicht einsehen kannst oder willst, wird die Diskussion ausgesprochen schwierig.
im Grundgesetz steht :alle macht geht vom Volke aus, da steht nirgens A´lle Macht geht vom Colke aus, das zur Wahl ging! Womit ich auch deine Frage wohl beantwortet habe
Nein, denn du bist nichtmal auf mein bereits gebrachtes Argument zur Gleichsetzung der Meinung des Volkes und des wählenden Volkes eingegangen: "Und die Regierung vertritt immer noch die größte erkennbare Gruppierung in der Bevölkerung, also den einzig erkennbaren Weg, auf dem Macht vom Volke ausgeht."
(Einer Frau, die nichts sagt muss einen sexuellen übergriff nicht erdulden, weil sie nicht explizid nein gerufen hat, es reicht das Verweigern der Antwort aus anzügliche Angebote)
Der Vergleich hinkt, da sie weit weniger explizit und mit vollster Aufklärung über ihre Rechte und deren Wirkung gefragt wurde. In Deutschland wird jeder Wahlberechtigte ausdrücklich aufgefordert, bitte zu wählen, und er kann darauf vertrauen, dass diese Stimme auch gezählt wird. Er kann auch, wenn er glaubt, keine zutreffende Wahl treffen zu können, versuchen, eine eigene Partei zu gründen. Solange er weder wählt noch aktiv gegen das System auftritt, ist seine Haltung eindeutig ein "interessiert mich nicht stark genug, dass ich etwas tun würde, macht doch, was ihr wollt" und somit eben eine Zustimmung.
Deine Verweise auf eventuelle Verfehlungen einzelner Politiker haben übrigens nicht das geringste mit der Frage nach grundsätzlicher Wählerverhaltensinterpretation zu tun.
Nichtwähler sind keine Dümmlinge, sondern Menschen die eben diese Poliotiker ganz bewusst nicht gewählt haben.
Es gibt keine wissenschaftlich anerkannte Untersuchung zum Durchschnitts-IQ der Nichtwähler, aber alle Indizien deuten darauf hin, dass die bewusste Politikverweigerung eben doch nur für eine kleine Splittergruppe das Motiv ist. Oder sind sämtliche Medienberichte über die politikdesinteressierte breite Volksmasse nur Propaganda des Systems zur Diffamierung seiner wirklichen Gegner?
Vor allem: warum ist es unsachlich, wenn ich feststelle, dass die im Abgeordnetenhaus nicht mal gemeindam die Mehrheit ihrer Chefs (Dann das ist doch wohl das Volk, jedenfalls nach dem Grundgesetz) repräsentiert.
Nochmals, da du ja anscheinend auch selbst zu Wiederholungen neigst: sie repräsentieren die Mehrheit des Teiles des Volkes, der sich repräsentieren lässt, und damit ist alles in Ordnung, solange der Rest nicht aktiv gegen das Repräsentationsprinzip an sich vorgeht.
Warum erkennen wir nicht, dass wir, selbst wenn wir und unserer Gegner gemeinsam keine Mehrheit haben ,mit dieser Minderheit im Parlament das Volk zwingen - Rechts zu wählen?
Ich bezweifle, dass sich ein wesentlicher Teil der NPD-Wählerschaft aus den Kreisen deiner so geschätzten, hochintellektuellen und voll reflektierten Nichtwähler rekrutiert.

@Ceitlyn:
Und an der Stelle grummelts bei mir mal wieder.... Wieso nun grad passiver Zustimmung??? Es könnte genauso gut passiver Ablehnung sein, Traitor. Wäre es in meinem Fall. Dazu allerdings müsste man all dieser nichtwählenden Mitbürger befragen ,-)
Du magst es als passive Ablehnung intendieren, de facto ist es nunmal aber eine passive Zustimmung. Du tust nichts dagegen, dass die Regierung arbeitet - somit stimmst du passiv ihrem Vorgehen zu.

Wenn in Wahlen eine Option "ich lehne diese Wahl ab" eingeführt würde und plötzlich der Nichtwähleranteil ihr zugunsten einbräche - dann würde ich euch dreien zustimmen, dass dies die Aussage der Nichtwähler ist. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sie nicht mehr als ein paar Splitterprozente erhalten würde.

Und warum stellt sich dann niemand wirklich der Frage woher das völlige?? Desinteresse kommt...?
Könnte sehr wohl Resignation sein, Traiter. Wann resigniert ein Mensch....?
Da wäre imo anzusetzen.
Siehe dazu meine Aussage über Umsetzung und Vermittlung des Systems.

janw
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Mi 20. Sep 2006, 20:27 - Beitrag #12

Was die Bewertung des Nichtwählens als Zustimmung betrifft, sehe ich es doch nicht ganz so eindeutig wie Traitor.
Letztlich gibt es Vertreter aller Motivationen unter den Nichtwählern, von "Ach, meine Stimme wird da nicht nötig sein, das reicht schon so für die x-Partei" über "macht doch was ihr wollt, aber lasst mich in Frieden" bis zu "was soll ich noch wählen, es bringt doch eh nichts, gibt ja nicht mal ne brauchbare Alternative".
Insofern muss man imho die Nichtwähler in der Summe als Unentschiedene, "0" gewissermaßen, ansehen - daß die Politik ihrer ungeachtet weiterwurschtelt, also nur durch ein explizites "Dagegen" in hinreichender Mächtigkeit zu bremsen wäre, ist eine Eigenheit des Systems, die gleichfalls demokratietheoretisch problematisch wie realpolitisch unvermeidbar ist.

Letztlich offenbart sich hier in meinen Augen eine prinzipielle Fehlannahme der Politologie, die hier, ob bewusst oder unbewusst, systemstabilisierend wirkt:
Die Betrachtung des Menschen als zoon politicon geht davon aus, daß der Mensch beständig seine politischen und sozialen Lebensumstände analysiert und nach ihrer Optimierung strebt, und dies umso aktiver, desto pessimaler die Umstände ihm erscheinen.
Diese Theorie trifft für Situationen unmittelbarer Krisen sicherlich zu, wenn gleichzeitig Perspektiven erkenn- und greifbar sind, versagt aber, wenn Menschen, möglichst in größeren sozialen Zusammenhängen, schleichende Perspektivverluste und Machtlosigkeit erfahren. Hier breitet sich oft eher Resignation als Aktivismus aus, auch im Zusammenhang mit der Wahrnehmung politischer Rechte.
Die massenhafte Wahlenthaltung kann somit durchaus als Zeichen einer sehr weitgreifenden Perspektivlosigkeit, einer sehr weitreichenden Erfahrung von Plitikversagen gedeutet werden, ein Alarmsignal erster Güte also.

LadysSlave
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Do 21. Sep 2006, 09:10 - Beitrag #13

Hallo Traitor
In einem werden wir uns wohl nie treffen.
Aber das ist halt das Wesen der Demokratie, dass die Menschen ein und denselben Vorgang anders bewerten können.
Für mich ist es eine ganz klare Angelegenheit. Wir können Wählen, ja es ist ein Bürgerrecht.
Wir können irgendeiner Partei die Stimme geben, oder eben nicht.
Wer einer Partei eine Stimme gibt, stimmt ihr zu! Das sind die Wähler der jeweiligen Partei. Für mich aber eben nur die, die das Kreuzchen bei der jeweiligen Partei.
Sonst müsste man ja die Nichtwähler jeder Partei zuordnen. denn: Jede Partei könnte deiner Argumentation folgen und sagen, sie hätten ja zugestimmt und sie wären auf der Wahlliste.
Ich weigere mich strickt, der NPD zu ihren 2,6% noch die 42% der Ncihtwähler zuzurechnen. aber das wäre die logische Konsequenz, wenn ich sage Nichtwählen ist Zustimmung.
Belassen wir es doch dabei, dass nur die Stimmen, die für eine Partei abgegeben wurdn auch für diese Partei zählen. Dann widerum haben 42% der Wähler eben nicht die Regierung gewählt, denn ihre Stimmen gehören nicht zu deren Partei. Weil nicht für diese abgegeben.
Das einzige, was mich hier so ärgert, ist die dummfreche Behauptung, die Wahl gewonnen zu haben, wenn man, wie die CDU in Berlin 20% der Stimmen einbüsste, oder gar, wie die FDP jede dritte Stimme verloren hat.
Müssen denn diese Politkriminellen so offen zeigen, für wie dämlich die uns halten?

Lykurg
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Do 21. Sep 2006, 10:07 - Beitrag #14

Was mich grundsätzlich ärgert, ist die pauschale Diffamierung etwa als "Politkrimimelle". Das ist, mit Verlaub, eine totalitäre Vorgehensweise.
Die "dummfreche Behauptung" basiert ganz einfach darauf, daß gemäß unserer Wahlgesetze die errungenen Stimmenanteile für die Politik entscheidend sind, und nicht die absolute Stimmenanzahl. Daß du in dieser Hinsicht anderer Meinung bist, macht die Behauptung noch nicht "dummfrech".
Sonst müsste man ja die Nichtwähler jeder Partei zuordnen. denn: Jede Partei könnte deiner Argumentation folgen und sagen, sie hätten ja zugestimmt und sie wären auf der Wahlliste.
Nein, gemäß Traitors Darstellung, der ich zustimme, nimmt man mit der Wahl auch Stellung zur jeweiligen Regierung ein, und in dem Moment, in dem einen die Regierung nicht genügend stört, daß es einem die Mühe wert wäre, zur Wahl zu gehen (oder den dämlichen Zettel in den Briefkasten zu werfen!) hat man sein Einverständnis dahingehend gegeben, jedenfalls sehe ich nicht, daß man damit wirklich einen "Protest" ausdrückte.
Ein NPD-Anhänger, der nicht wählen geht, zeigt damit, daß seine Partei ihn die Mühe nicht wert ist. Das Signal, das dabei herauskommt, ist eine Stärkung aller anderen Kräfte, und im Ergebnis eine Bestätigung der Regierungsarbeit.

digidelic
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Do 21. Sep 2006, 11:40 - Beitrag #15

Würde eine Wahlpflicht Besserung bringen?

Eine Wahlpflicht für alle Bundesbürger ab 18 Jahre, die im Wahlbüro eigenständig das Kreuz machen können.

janw
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Do 21. Sep 2006, 12:21 - Beitrag #16

Lykurg, wie stehst Du zu meiner Erklärung, daß ultimative Frustration manche Menschen daran hindert, zu sagen, was sie doch meinen?

digidelic, in einer Weise wäre ich dafür, weil dann von jedem ein klares Votum vorliegen würde.
Ich hätte aber meine Zweifel, ob dieses zu mehr Stimmen für die etablierten Parteien führen würde.

Andererseits liefe eine Wahlpflicht darauf hinaus, daß Menschen etwas tun müssten, und Zwang ist mir ziemlich zuwider.

LadysSlave, das Problem ist, daß jede Wahl ein gänzlich neuer Versuch ist, in dem jener gewinnt, der in diesem Versuch eben die meisten Stimmen hat. Der Vergleich mit vorherigen Wahlen interessiert nur Demoskopen.

Letztenendes gilt wohl der Satz, daß ein Volk die Regierung bekommt, die es verdient...daß die Menschen etwas besseres verdienen würden, geht damit tragischerweise nicht parallel.

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Do 21. Sep 2006, 13:15 - Beitrag #17

@Lyrkug

Politkriminelle, weil sie uns frech belügen und dabei von unserer Dummheit ausgehen. Vor der Wahl, mit den Wahlversprechen (wo doch der Münte den Vogel abgeschossen hat, dem Volk erklären, dass es unfair wäre, ihn und seine Partei bei seinen Wahlversprechen zu nehmen) und nach der Wahl mit der Wahrheitsverbiegung.
Wenn die FDP gesagt hätte, dass sie Glück hatte, mit über 50.000 Stimmen (ein Drittel Verlust),trotzdem weniger mit über 7% gewählt worden zu sein, hätte ich das ehrlich genannt. Aber, ich habe den Wahlabend verfolgt. Die haben sich sogar erdreistet, ihren politischen Gegner, mit dem sie allerdings schon seit Schrädders Zeiten gemeinsame Sache machen, den Stimmenschwund vorzurechnen. das ist unlauter. die offensichtliche Voraussetzung dass das Volk zu blöd ist, das zu sehen, empfinde ich als kriminelle Volksverachtung. Somit empfinde ich mich berechtigt, diese Leute als Politkriminelle zu bezeichnen. denn sie beleidigen die Intelligenz der gesamten Wählerschaft.
Die CDU war nicht besser . Die einzigen, die wirklich 30.000 Stimmen hinzugewonnen haben, sind die Grünen.

Übrigens bin ich gegen eine Wahlpflicht.
Leute, die sagen: Da ist keiner wählbar. Ich kann meine Stimme keinem von denen geben und sie dadurch zu legitimieren. Die sind es mir allesamt nicht Wert, mit meiner Zustimmung zu regieren, wählen nicht . (Soweit zur irrtümlich vewmuteten Zustimmung der Nichtwähler)
Und eine Wahlpflicht würde diese Menschen in Gewissenskonflikte stürzen.
Aus Gewissensgründen zum Gesetzesbrecher zu werden, würde ich niemanden zumuten.
Deshalb bin ich gegen eine Wahlpflicht. Denn dazu müsste man erstmal wählbare Politiker erfinden!:boah: ;)

Ceitlyn
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Do 21. Sep 2006, 13:17 - Beitrag #18

Einer allgemeinen Wahlpflicht würde ich eventuell!! nur dann zustimmen, wenn auf dem Wahlzettelchen dann auch die Alternative des "Ich wähle keine der auf dem Wahlzettel aufgeführten Parteien und Gruppierungen". Denn auch das ist ein Grund die sich einer Wahl stellenden Parteien und Gruppierungen nicht zu wählen und nicht zur Wahl zu gehen.... Weil diese Möglcihkeit einfach nicht gewährt wird.
Aber grundsätzlich lehne ich eine Pflicht zur Wahl ab, wir sind schließlich in einer Demokratie :P



PS:
@Ladyslave. So wie du, deine Aufrechnung der Absoluten Wahlergebnisse im Vergleich zu den Ergebnissen der "Vorwahl" habe ich Wahlergebnisse noch nie betrachtet. Finde ich äußerst interessant. Und - mal ganz abgesehen davon, dass unser Wahlrecht doch lieber mit relativen Ergebnissen spielt - wesentlich aufschlussreicher im Bezug auf die Parteien und Grüppchens....

@Traitor & Lykurg.
Macht es euch wirklich nicht stutzig, dass Parteien bei weniger Zustimmung als zuvor, und weniger Teilnahme an einer Wahl, von Sieg(en) sprechen.....?
Dass eventuelle an dem ganzen System etwas nicht stimmen kann....?

janw
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Do 21. Sep 2006, 13:35 - Beitrag #19

Ceitlyn, das wäre eine gute Ergänzung des Stimmzettels :)
Schön übrigens, Dich wieder hier zu lesen! :)

Was die Fürdummhaltung des Wahlvolkes betrifft, ist da leider etwas dran - und vielleicht war nur noch kein Politiker so dumm wie der Staatspräsident von Ungarn vor einigen Tagen, die bewusste Diskrepanz zwischen Wahlversprechen und tatsächlicher Politik quasiöffentlich als Lüge einzugestehen.

Wobei - ob sie alle gleichermaßen so zu beurteilen sind, bin ich mir nicht sicher. Ich glaube da doch immer noch an die gelegentliche Realisierung der Möglichkeit des Guten im Menschen^^

LadysSlave
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Zitat von Ceitlyn:Einer allgemeinen Wahlpflicht würde ich eventuell!! nur dann zustimmen, wenn auf dem Wahlzettelchen dann auch die Alternative des "Ich wähle keine der auf dem Wahlzettel aufgeführten Parteien und Gruppierungen". Denn auch das ist ein Grund die sich einer Wahl stellenden Parteien und Gruppierungen nicht zu wählen und nicht zur Wahl zu gehen.... Weil diese Möglcihkeit einfach nicht gewährt wird.
Aber grundsätzlich lehne ich eine Pflicht zur Wahl ab, wir sind schließlich in einer Demokratie :P


Das wäre mit Sicherheit der einzige Verbesserungsvorschlag der letzten Jahre, der auch wirklich Substanz hat.
Zitat von Ceitlyn:PS:
@Ladyslave. So wie du, deine Aufrechnung der Absoluten Wahlergebnisse im Vergleich zu den Ergebnissen der "Vorwahl" habe ich Wahlergebnisse noch nie betrachtet. Finde ich äußerst interessant. Und - mal ganz abgesehen davon, dass unser Wahlrecht doch lieber mit relativen Ergebnissen spielt - wesentlich aufschlussreicher im Bezug auf die Parteien und Grüppchens........

Wie willst du denn sonst vergleichen?
Wie will irgendjemand von Erfolg reden, wenn er keine Vergleichszahlen hat.
Und als Bilanzbuchhalter, ist das halt meine Art zu vergleichen.:cool:
Ich habe bei jeder Bilanz die Vergleichszahlen des Vorjahres.
Also Berufsgeschädigt :D
Zitat von Ceitlyn:
@Traitor & Lykurg.
Macht es euch wirklich nicht stutzig, dass Parteien bei weniger Zustimmung als zuvor, und weniger Teilnahme an einer Wahl, von Sieg(en) sprechen.....?
Dass eventuelle an dem ganzen System etwas nicht stimmen kann....?


Nachdenklich macht es die beiden wohl, aber die Schlussfolgerungen sind halt anders. Wohl wesentlich Medienkonformer. Was mich wieder nachdenklich macht.;) :rolleyes:

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