Wie die Wortverdreher in den Parteien ihre Ergebnisse schönreden

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
digidelic
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 16
Registriert: 15.12.2000
Do 21. Sep 2006, 14:32 - Beitrag #21

Zitat von LadysSlave:Das wäre mit Sicherheit der einzige Verbesserungsvorschlag der letzten Jahre, der auch wirklich Substanz hat.


Da stimme ich vollends zu.
Allerdings stellen sich mir dann die Fragen:
- Was macht man mit diesen quasi Wählerstimmen ?
- Wer bekommt das erste Recht diese Zahlen zu interpretieren ?
- Wie verhindert man, dass diese zum jeweiligen Vor- oder Nachteil der anderen Partei verwendet werden ?

"Ich wähle keine der auf dem Wahlzettel aufgeführten Parteien und Gruppierungen".

Wie wäre es, wenn man statt "keine" Stimme abzugeben, eine "Gegenstimme" im Allgemeinen und auch ein "Gegenstimme" für Parteien abgeben könnte ?
Das macht zwar die Wahlscheine noch unübersichtlicher, würde aber bei Veröffentlichung der Bevölkerung helfen. Ich denke nämlich, dass Deutschland den Schuss noch gar nicht gehört hat (im Sinne von Deutschland pennt vor sich hin).

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Fr 22. Sep 2006, 21:09 - Beitrag #22

@LadySlave
Somit empfinde ich mich berechtigt, diese Leute als Politkriminelle zu bezeichnen. denn sie beleidigen die Intelligenz der gesamten Wählerschaft.

Welche Intelligenz? So viel ist dort nicht. Da sind z. B. deine wiederholten Fehler in der Prozentrechnung, die zeigen, dass viele Leute offenbar die Zahlen, die uns bei jeder Wahl präsentiert werden, einfach nicht verstehen (ich nehme jetzt nicht an, dass du zu den dümmsten Wählern gehörst).

wo doch der Münte den Vogel abgeschossen hat, dem Volk erklären, dass es unfair wäre, ihn und seine Partei bei seinen Wahlversprechen zu nehmen

Das ist halt Demokratie. Es ist eine offenbare Forderung des Volkes oder zumindest wesentlicher Teile des Volkes, dass sie im Wahlkampf belogen werden und dass ihnen unhaltbare Dinge versprochen werden. Sonst würden sie nicht immer wieder auf diese Weise votieren. Insofern nimmt gerade der Münterferingausspruch wenigstens noch eine gewisse Intelligenz der Wähler an, dass sie das Prinzip wenigstens nach der Wahl verstehen.

Wie gesagt: zu sagen, dass das Volk dumm ist, ist weniger Beleidigung denn Tatsache. Man muss allein nur die Umfragen betrachten, die zeigen, dass weniger als die Hälfte der Leute (IIRC) korrekt erklären können, was Erst- und Zweitstimme sind. Und obendrein weiß das Volk nicht, wie unwissend es ist. Mit Stammtischparolen proklamieren sie (nicht nur an Stammtischen, sondern fast überall, auch im Internet) wie einfach alles gehen soll und dass nur die unfähigen, korrupten und lasterhaften Politiker an allem Schuld sind; zum Teil sind sie das sicherlich auch. Aber es erinnert mich immer ein wenig an die eine Szene aus "Im Westen nichts Neues", wo der Protagonist auf Heimaturlaub aus dem Krieg ist und in ein Wirtshaus kommt, wo die alten Daheimgebliebenen an einem Tisch sitzen und über eine Karte gebeugt darüber beraten (oder vielmehr proklamieren), wo man durchbrechen, welchen Frontabschnitt man überrennen, wo man sich zurückziehen solle. Und alle Zweifel des Protagonisten, der ja gerade aus dem Krieg kommt und sagt, dass alles seiner Ansicht nach nicht so einfach sei, ohne viel Federlesens beiseite fegen.

Edit: Einer Wahlpflicht könnte man sich übrigens durch Ungültigmachen der Stimme entziehen, was bei einer geheimen Wahl nicht verhindert werden könnte. Obwohl ich mir überlegen würde, gegen eine Wahlpflicht auch vehementer, also durch Nicht-Wählen, zu protestieren.

Padreic

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Sa 23. Sep 2006, 11:52 - Beitrag #23

jedenfalls war es eine konzertierte Aktion über viele Jahre, die von Politikerseite unter Druck der Wirtschaft hin zur Globalisierung durchgeführt wurde, Padreic. Man muss wirklich nicht besonders intelligent sein, nur korrupt, um nicht "verstehen" zu können, daß Globalisierung zur Erpressbarkeit der Nationalstaaten durch die Konzerne führt, genau so, wie wir es derzeit sehen. Von daher ist die prekäre Situation der Finanzen einer langjährigen politischen Fehlentwicklung zu verdanken; statt diese Fehlentwicklung zu korrigieren, wird eine Art "Umverteilung des Leids" propagiert, bei der wieder mal die Dummen sind, die schon immer die Dummen waren. Nur daß es vielen von denen mittlerweile reicht, endgültig reicht.

edit
Was im übrigen mit der Umverteilung des Leids gemeint ist, sieht man an den aktuellen Siemens-Plänen, weniger Lohn bei erhöhter Wochenstundenzeit für die Belegschaft, aber 30% höhere "Bezüge" für das Management

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Sa 23. Sep 2006, 18:59 - Beitrag #24

nach jeder Wahl dasselbe Theater Zahlenspielereien und Vergleiche von Äpfel mit Birnen.Das traurige ist ja nur das die Nichtwähler einfach ignoriert werden.Jedesmal die Argumentation es sei ein ernstes Zeichen es muß was geschehen etc.etc....und nie passiertwas.Das kannn nur zu der Auffassung führen "wenn Wahlen etwas verändern würden ,wären sie schon längst verboten".Das Jammern wegen des Stimmenzuwachses bei den Rechten na und ??,sind diese Parteien schlechter als die Linken??? Das ist doch beides das ähnliche dazwischen ist halt eine ideologische Mauer aber sonst kann ich nicht viel Unterschied erkennen.Alle beiden Seiten haben Rezepte zu Lösung dringender Probleme beide werden sie nicht in die Tat umsetzen können(hoffentlich).Beide Seiten hassen einander bis aufs Blut aber was solls.Beide Seiten werden von der Mitte wo ein richtiges Getümmel ist abgelehnt,wenn es aber um Posten und Regierung geht werden alle beide Seiten hofiert.Ich pfeif langsam auf alle. :P

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Sa 23. Sep 2006, 20:01 - Beitrag #25

teut, doch, es gibt einen Unterschied. Auch die Linkspartei kämpft nur mit Worten und Papier um Stimmen und Aufmerksamkeit für ihre Ansichten. Die NPD hat da andere Mittel. :rolleyes:

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Di 26. Sep 2006, 13:40 - Beitrag #26

@Padreic

Ich weiss ja nicht, ob es deine Absicht war, unser Volk als intelligenzlos zu bezeichnen. Aber deine Worte ergeben das einfach, wenn du fragst, welche Intelligenz.
Denn die Wähler sind niemand anderes, als die Bevölkerung unseres Landes.

Mit den Prozenten angefangen, haben alle Parteien zusammen etwas über 58% Zustimmung. fast 42% hat allen Parteien die Unterstützung entzogen. Denn wenn ein Bürger eine Partei wählen will, nutzt er sein Wahlrecht!

Daraus folgt dass die SPD in Berlin zum Beispiel mit knapp über 38 % der abgegebenen Stimmen und die Partei, mit der sie SPD die Koalition bilden wird (also entweder PDS, oder Grüne) etwas über 13% verfügt die Regierung dann, wenn wir es grösszügig rechenen über insgesamt rund 52,5 % der abgegebenen Wahlstimmen.
52,5 % Wahlstimmen von großzügig gerechneten 58,5 % Wahlbeteiligung
wrgeben nunmal 30,7125 % der Wahlberechtigten, die der Regierungskoalition ihre Stimmen gaben.also ist nciht mal ein Drittel der vorhandenen Wahlstimmen im Volk an die Regierung gegangen.
Wenn du natürlich die Erststimmen nimmst, negierst du die Parteienstärke, die eben durch die Zweitstimme festgelegt wird.
Wer hier unser Wahlsystem verstanden hat, ist daher nachzufragen.

Und ein Recht auf Belügen des Volkes gehört nunmal wirklich nicht zur Demokratie, sondern ist eigentlich eines der Merkmale von totalitären Staaten.

Denn die Zustimmung zu der Partei wird aufgrund ihrer Wahlversprechungen gegeben. Sollte also die jeweilige Partei ihre Wahlversprechen nicht ernst nehmen, sind diese Stiimmen erschlichen (sowas nennt man im Strafrecht Betrug) und niemand kann sich dann darauf berufen, wie auch andere Kriminelle kein Recht auf ihre Beute haben. Zumal das Grundgesetz die Parteien nicht in die mächtige Position haben wollte, in der sie jetzt sind. Die Parteien dürfen nur mitwirken!
Das sollten wir uns mal genauer betrachten um das Prinzip der Wahl zu verstehen.
Es gibt keinen Anspruch auf Volksbelügen!.

Bei einer Wahlpflicht mit Nichtwählen zu protestieren, hiesse sich nur der Ahndung durch ein eentsprechendes Gesetz auszusetzen. Sowas halte ich für die gute alte Lemmingtaktik.
Ich bin aber gerade aus diesem Grunde gegen eine Wahlpflicht. Denn eine Wahlpflicht müsste mit entsprechenden Sanktionen erzwungen werden. Das ginge, je nach zu erwartenden Widerstand dann von einer kleinen Geldbusse bis zu Haftsrtrafen, oder Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst.
Und gerade der Gedanke, dass Menschen zu Gesetzesbrechern gemacht werden könnten, die bis zum "an den Pranger stellen" gehen könnte, nur weil sie ihrer Pflicht, für die Regierung der Landes die Bestmöglichen auszusuchen nicht nachkommen wollen, oder können (Weil eben keine Politiker da sind, denen man vertrauen kann) ist mir ein Graus

Wogegen ein Kreuz für: Alle nicht Vertrauenswürdig beim Wahlzettel eine Verbesserung wäre. Natürlich würden dann die Nichtwähler nciht an die Regierung kommen und die Stimmen wären verschenkt. Aber das sind die wahlstimmen bei Nichtwählern auch so!
Und so manch einer Protestpartei würden die Stimmen entzogen.
Die gewählten Politiker würden dann nicht mehr von Phantasieergebnissen schreiben können, denn die geringe Zustimmnung würde offensichtlich werden.

Vorherige

Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron