Das Parfüm

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Lykurg
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Mi 13. Sep 2006, 15:43 - Beitrag #1

Das Parfüm

Die Werbemaschinerie läuft längst auf Hochtouren - morgen geht es los. Vorabrezensionen bemängelten in deutlichen Worten, was auch der Regisseur Tykwer indirekt zugab: Einmal mehr wurde zugunsten des Massengeschmacks ein gerade durch seine Extreme herausragendes Buch für die Verfilmung nivelliert. Wo im Buch ein gewissenloses Monster agiert, scheint die Verfilmung eher ein armes Opfer seiner unglücklichen Liebe zu zeigen.

Ein bezeichnendes Beispiel dafür: "Laura" hat im Buch - wenn ich mich richtig erinnere - keinen Namen. Sie als Person interessiert Grenouille nicht im Geringsten. Er nimmt sie auch kein einziges Mal mit den Augen wahr. Es ist allerdings klar, daß sich das filmisch kaum umsetzen ließe...

Die Gelegenheit, einen bar jeglicher menschlichen Gefühle agierenden Serienkiller zu zeigen, wurde versäumt - mE eine grobe Fahrlässigkeit angesichts der entsprechenden Fälle, die damit aus einer anderen Perspektive ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gelangen könnten - wenn sie es zuließe - oder man sie ließe.

Wie seht ihr das?

Windsbraut
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Mi 13. Sep 2006, 16:14 - Beitrag #2

Habe bislang einen Verriss bei SpOn und einen im TV gesehen. Wirklich schade, dass da eine Riesenchance vertan wurde, einen echt beunruhigenden Film zu drehen. Da waren die Macher wohl zu feige. :(

Offenbar traut man sich bei einem solchen Budget nicht, ins Innenleben eines Soziopathen zu schauen. In den o.g. Kritiken wurde auch bemängelt, dass der Protagonist viel zu lieb, ja fast hilfsbedürftig rüberkommt. Das dürfte Herrn Süßkind nicht gefallen...

Amy
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Mi 13. Sep 2006, 17:05 - Beitrag #3

Dass der Film ziemlich anders wird, als das Buch, war mir seit Bekanntgabe der Verfilmung klar. Immerhin geht es in dem Roman zu 98% um Gerüche. Nur wie soll man das so perfekt auf die Leinwand packen?

Also, ich denke, ich kann sehr gut damit leben, wenn der Film etwas abschweift und anders wird, als ich es gelesen habe. Solange er die beklemmende Stimmung im Buch einigermaßen festhält, ist er sein Geld wert ^^

Und wenn es viele schlechte Rezensionen hagelt, ich freu mich schon auf Freitag. Denn da sehe ich mir den Film an. Am Premieretag wage ich mich dann doch noch nicht in unser kleines Kino ;)

Lani
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Mi 13. Sep 2006, 18:16 - Beitrag #4

Also, der Schauspieler von Grenouille ist zwar zu gutaussehend für den im Buch total hässlichen Charakter, aber solange er gut spielt, was er denke ich schon tut (ein bisschen hat man ja schon sehen können) ist das auch egal. Die anderen Schauspieler sind einfach toll ausgewählt. =)
Bin auf das Ende gespannt, aber da der Film nur ab 12 ist, wird das wohl alles zum größten Teil weggelassen. =/
Trotzdem- für mich ist er neben FdK 2 jetzt schon der Film des Jahres und ich freu mich riesig drauf.

Amy
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Mi 13. Sep 2006, 19:09 - Beitrag #5

Lani, mir gehts genauso ^^

Hier für alle, die zu faul zum Suchen sind, die Homepage des Filmes:

Klicken

Darauf sind sehr viele Informationen und ein guter, längerer Trailer. Bei den Vorschauen im TV hat man ja noch nicht wirklich viel gesehen. Aber nachdem ich mir den Trailer auf der Seite angesehen habe, ja, bin ich noch mehr davon überzeugt, dass der Film gut ist.
Die Schauspieler finde ich auch perfekt besetzt und der Soundtrack ist einer der Besten, der mir seit langem unter die Ohren gekommen ist. (Und ich höre ziemlich viele ^^")

DarkMousy
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Fr 15. Sep 2006, 09:55 - Beitrag #6

Hi,

also ich habe den Film gestern gesehen und ich fand ihn klasse. Ich habe das Buch auch gelesen und ich fand Twyker hat das sehr gut umgesetzt. Grenouille gespielt von Ben Wishaw ist, meiner Meinung nach, eine sehr gute Fügung gewesen, denn der Schauspieler (der vorher nur Theaterrollen hatte) haucht der Figur ein Leben ein, was ich selber als animalisch beschreiben würde. Tatsächlich spricht er in dem ganzen Film auch nicht wirklich viel und schnuppert nur, was durch sehr laute Schnuppergeräusche zum Ausdruck gebracht wird. Er zieht die Frauen mit seiner Nase, nicht mit den Augen aus, selbst das kommt, meiner Meinung nach, rüber.
Ich will hier nicht spoilern, daher mach ich jetzt Schluss.

Daaku

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Sa 16. Sep 2006, 16:35 - Beitrag #7

Zitat von Amy:Dass der Film ziemlich anders wird, als das Buch, war mir seit Bekanntgabe der Verfilmung klar. Immerhin geht es in dem Roman zu 98% um Gerüche. Nur wie soll man das so perfekt auf die Leinwand packen?


Vorausgesetzt man will nicht den Weg des Regisseurs John Waters gehen, der 1981 zu seinem Film "Polyester" Geruchspads austeilen ließ. ;)

GenomInc
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So 17. Sep 2006, 02:52 - Beitrag #8

Also ich habe Ihn auch gesehen, ich muss sagen ich fand ihn bis auf den schluss recht gelungen. Ich kenne allerdings das Buch nicht so das ich da keine vergleiche ziehen kann. Was mich halt sehr gestört hat war das Ende des Films, das war fand ich völlig abgedreht und "unrealistisch" Meiner Meinung nach hat das ende den Film echt geschadet, gerade die negative Titelfigur die vorher echt klasse aufgebaut wurde verliert in den letzten Szenen unheimlich.

Lani
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So 17. Sep 2006, 12:22 - Beitrag #9

Zitat von GenomInc:Also ich habe Ihn auch gesehen, ich muss sagen ich fand ihn bis auf den schluss recht gelungen. Ich kenne allerdings das Buch nicht so das ich da keine vergleiche ziehen kann. Was mich halt sehr gestört hat war das Ende des Films, das war fand ich völlig abgedreht und "unrealistisch" Meiner Meinung nach hat das ende den Film echt geschadet, gerade die negative Titelfigur die vorher echt klasse aufgebaut wurde verliert in den letzten Szenen unheimlich.

Da du das Ende als unrealistisch und abgedreht beschreibst, denke ich mal, dass es genauso wie im Buch ist..war es..

SPOILER!



...so, dass die Zuschauer bei der Hinrichtung auf einmal eine Orgie gestartet haben und Grenouille dann zum Schluss aufgegessen wurde?^^
Wenn ja, dann stimmt das Ende mit dem Buch überein. :)

GenomInc
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So 17. Sep 2006, 13:20 - Beitrag #10

ja das meinte ich, wie gesagt ich fand das ziemlich abgedreht.

Ich wollte es halt nicht ausschreiben weil es ja auch Menschen gibt die bisher weder den Film noch das Buch gesehen bzw gelesen haben.

Lani
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So 17. Sep 2006, 19:51 - Beitrag #11

So heute war Nachmittag hab ich den Film auch endlich gesehen und eigentlich fällt mir nur eins ein: Wow!
Ben Whishaw.. ich habe selten so eine tolle Leistung auf der Leinwand gesehen. Einfach unglaublich. Ich bin wirklich immernoch so sehr bezaubert, ich glaube ich kann gar nichts richtiges schreiben im Moment. ^^ Abgesehen von ihm glänzten natürlich auch alle anderen Schauspieler. Gut, einige Stellen am Ende waren nicht ganz richtig (wenn ich mich richtig ans Buch erinnere), aber was soll's.
Alles in einem ein wunderbarer Film der dem Buch durchaus gerecht wird (ich habe gerochen, tralala~!*grins*).

Traitor
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Sa 23. Sep 2006, 13:52 - Beitrag #12

Der Film ist recht gut gelungen und anzusehen, letztlich aber seltsam auf halber Strecke zwischen getreuer Buchumsetzung und starker Umschreibung für Massentauglichkeit stehengeblieben.

Schauspielerleistung, Szenerien, Kameraführung und Inszenierung sind hochklassig. Die Städte und Landschaften passen perfekt, die Atmosphäre der Umwelt und Gesellschaft wurden hervorragend eingefangen. Auf plakative Effekte à la bunte Geruchswolken wird verzichtet, nach wenigen anfänglichen starken Nasenbetonungen wird es dem Zuschauer überlassen, zu wissen, wie der Protagonist die Welt wahrnimmt. Ich vermute, dass ein Nichtleser damit leicht überfordert sein kann - insofern wirkt das Buch über lange Strecken primär wie der Versuch, für Leser der Vorlage eine ansprechende Illustration zu schaffen, was auch gut gelingt.

Dann gibt es aber doch sehr massive Änderungen. Dass die Fluidaltheorie gestrichen wurde, bedauere ich zwar persönlich sehr - hielt ich sie doch für die beste Passage des Buches - aber ihre Handlungsbedeutung war nicht so groß, dass man das nicht verschmerzen könnte. Aber im letzten Drittel fehlt einfach zu vieles und/oder wurde in Schwächeres umgedeutet. Die längeren Experimente Grenouilles, mit Parfümen die Menschen zu manipulieren, fehlen bis auf minimale, dies für Kenner andeutende Einstellungen völlig, dadurch kommt wohl die Unglaubwürdigkeit zustande, wie sie Genom beschreibt. Grenouilles eigentliche Motivationen werden kaum dargestellt, so wirkt sein Verhalten oft so, dass er einfach etwas tut, warum auch immer. Auf die Problematik des Eigengeruchs wird zu selten rekurriert, und am Ende sehnt er sich plötzlich tatsächlich nach individueller Liebe - meilenweit von der Vorlage entfernt.

Die im Buch so zentrale Bergszene ist dazu auch zu kurz geraten, andere dramatische Straffungen sind meist in Ordnung. So kommt letztlich ein grandios inszeniertes und interessant erzähltes, aber psychologisch durchwachsenes Werk heraus. Im Buch war definitiv zuviel Psychologie enthalten (IMHO sogar schon für das Medium Buch, aber für einen Film erst recht), aber etwas mehr hätte drinbleiben müssen.
Daraus resultiert meines Erachtens, dass der Film für beide Zielgruppen als "ganz gut, aber etwas seltsam" zu werten ist. Für Leser gut dargestellt, aber mit seltsamen Fehlern; für Nichtleser gut unterhaltend, aber mit seltsamen, sich nicht ganz erklärenden Halbtiefen.

Elbereth
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Mi 27. Sep 2006, 20:17 - Beitrag #13

Ich habe den Film jetzt auch gesehen, und mir hat er insgesamt sehr gut gefallen. Dabei muss ich gestehen, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Vielleicht sind mir auch, wie von Traitor befürchtet^^, deswegen einige Sachen nicht ganz klar geworden (z.B. zu welchem Zweck er dieses Parfüm jetzt kreiert, es war ja wohl nicht mehr die Konservierung des Duftes einer einzelnen Frau, sondern wahrscheinlich um sich einen eigenen Duft zu "verschaffen", aber so ganz klar wird es nicht, warum sein Duft ausgerechnet aus dem Duft dieser Mädchen bestehen soll, und ob er sich seiner Wirkung auf andere bewusst ist oder der Zeitpunkt indem er es benutzt zufällig ist), also die Figur von Grenoille kommt schon glaubwürdig rüber, aber trotzdem sind seine Motive nicht wirklich immer klar. Alles andere, die Bilder, die Musik, die Darsteller, war wunderschön. Insgesamt also sehenswert, aber schon irgendwie seltsam ^^

Lykurg
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Fr 5. Jun 2009, 00:29 - Beitrag #14

Ich habe den Film jetzt endlich auch gesehen und kann euren Rezensionen nur beipflichten. Merkwürdig und schade, wie aus einem völlig liebesunfähigen Wesen ('der Zeck') hier unter völliger Auslassung dieser das Buch fast schon penetrant durchziehenden Metapher jemand wird, der sich immer wieder sehnsüchtig an das 'Mädchen mit den Aprikosen' zurückerinnert. Medienbedingt muß das natürlich durch Bilder geschehen, die sie als schön und begehrenswert zeigen, aber ihr deswegen gezeigtes Dekolleté ist irritierend, da eher fleischliches als rein sensuelles Verlangen in Grenouille nahezuliegen scheint. Die weitgehende Auslassung des fehlenden Eigengeruchs (schon in den Kindheitsszenen) wirkte sich in derselben Richtung aus. Erstaunt war ich dagegen über die recht freizügige Darstellung der Orgie auf dem Markt von Grasse. Starke Bilder, ebenso gut gelungen wie überhaupt so ziemlich alles, was mit Kostümen und Bauten zusammenhing.

erdnuckl
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Fr 10. Jul 2009, 10:14 - Beitrag #15

Ich fand den Film nicht allzu gut, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Habe den ersten 30 Minuten meine Aufmerksamkeit gewidmet und dann, als ich merkte, dass ich den Film nicht sonderlich mag, laufen lassen und Sachen am PC gemacht. Irgendwie ist die ganze Geschichte nicht mein Fall.


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