Zitat von Aydee:Ob sie wahr ist oder nicht, kann ich nich erkennen. Und für mich ist es irrelevant ob sie für dich wahr ist oder nicht.
Entweder du drückst dich falsch aus oder wir verstehen etwas komplett anderes unter "Wahrheit". Dass du nicht erkennen kannst, ob die Aussage wahr ist, da stimmt ich dir zu. Aber entweder ist die Aussage wahr und dann für alle Menschen wahr oder sie ist falsch und dann für alle MEnschen falsch. Eine Aussage kann nicht für einen Menschen wahr und für den anderen falsch sein. Sie kann wenn dann nur von einem Menschen für wahr gehalten werden und von dem anderen für falsch. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man sagt, dass es Aussage für jemanden wahr ist (und damit meint, nicht an sich) oder ob man sagt, dass die Aussage von jemanden für wahr gehalten wird.
weil ich den Inhalt dieser Aussage überhaupt nicht erfassen kann, ich verstehs net
Was verstehst du nicht? Ich versuche es dir gerne zu erklären.
Hier widersprech ich: Es gibt genau einen Gott? Wo? Wie ist er/es? Was ist er/es? Was wenn jeder Mensch, der an Gott glaubt, an einen Gott glaubt, aber all diese Menschen nicht an den gleichen Gott? bzw korrekterweise: sie teilen nicht die genau eine Vorstellung von Gott. Ich habe zwar nicht viele Bekannte, und nur einige von ihnen sind gläubig, aber ihre Vorstellungen von (ihrem) Gott sind nicht deckungsgleich.
Es ist eine gute Frage, ob es in der Welt mindestens zwei Menschen gibt, die die exakt gleiche Vorstellung von Gott haben. Das ist aber nicht das Problem. Nur weil jeder ein anderes Gottesbild aht, glaubt nicht jeder an einen anderen Gott. Unsere Ansichten über Angela Merkel werden garantiert auch unterschiedlich sein, deshalb glauben wir aber nicht an zwei Angela Merkels. Noch weniger gibt es für dich eine angela Merkel des Typ X und für mich eine Angela Merkel nach dem Typ Y. Wir beide sind uns sicher (wissen aber nicht), dass es eine Frau gibt, die Angela Merkel heißt und Bundeskanzleri der BRD ist. Wie ihr Charakter im Detail ist darüber haben wir verschiedene Ansichten und wir werden uns darüber zum Teil irren. Daraus folgt aber nicht, dass wir beide mit dem Glauebn falsch liegen, dass es Angela Merkel gibt.
Was Gott angeht, so habe ich extra ausgelassen, um was für einen Gott es sich handelt, sondern nur, dass es einen Gott gibt. Wenn es einen Gott gibt, dann hatte sowohl der Christ als auch der Moslem recht, dass es einen Gott gibt. Da Gott aber nicht gleichzeitig so sein kann, wie sie sich die Christen und wie sie sich die Muslime vostellen, sind manche Aussagen über Gott falsch. Aus der Tatsache, dass manche Aussagen über Gott falsch sind, folgt aber nicht, dass die Aussage falsch ist, dass Gott existiert, wenn er existiert. Wenn ich z.B. sage "es gibt Angela Merkel" so ist diese Aussage unabhängig davon richtig oder falsch sein, ob ich behaupte "Angela Merkel ist 18 Jahre alt". Ich kann Recht damit haben, dass Angela Merkel existiert und gleichzeitig mich darin irren, dass sie 18 Jahre als ist.
Das hängt freilcih davon ab, wie man "Angela Merkel" definiert. Wenn ich "Angela Merkel" als "18jährige Bundeskanzlerin" definiere, dann gibt es keine Angela Merkel. Um sinnvoll darüber zu reden, ob es Angela Merkel oder Gott gibt, bedarf es einer Minimaldefinition von "Angela Merkel" und "Gott". Wenn ich "Gott" als "Schöpfer der Welt" definiere, dann gibt es entweder einen Schöpfer der Welt und damit einen Gott oder nicht. Ob Gott nun im Himmel, außerhalb des Universums, in den Dingen oder sonstwo existiert ist eine andere Frage. Genauso ob Gott zu uns spricht oder nicht. Oder ob er uns belohnt oder bestraft oder nur Zuschauer ist. All das kann Teil der Vorstellung von Gott bei den einzelnen Menschen sein, ist aber nicht für die Frage entwscheidend, ob Gott existiert, wenn man diese Eigenschaften nicht in die Definition von "Gott" einfließen lässt. So können wir uns ja auch beide darüber Streiten, ob eine bestimmter Stuhl 3 oder 4 Beine hat, ohne dabei notwendig eine völlig ander Defintion von "Stuhl" zu haben.
"Ich glaube an Gott" impliziert nicht automatisch, dass es Gott auch gibt.
Natürlich nicht. Aber die Aussage "Ich glaube an Gott" impliziert die Behauptung, dass es einen Gott gibt. Die Behauptung der Existenz wird impliziert, nicht die Existenz. ]"Es gibt nur einen Gott" ist schlicht eine Aussage, die etwas postuliert, was bisher nicht bewiesen werden konnte. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist mir hochgradig fragwürdig[/quote]
Na und? Trotzdem ist sie entweder wahr oder falsch. Die Aussage "Es gibt Außerirdische" ist auch noch nicht bewiesen worden und deshalb fragwürdig und trotzdem entweder wahr oder falsch.
Wer entscheidet? (...)
Allein deine vorherige BEispielaussage mit Gott, ist ein gutes Beispiel für die subjektiv empfundene Wahrhaftigkeit von Aussagen.
Ja, der einzelne bestimmt, wie glaubthaft eine Meinung für ihn ist. Das hat aber keinen Einfluss darauf, ob die Meinung wahr ist. Man muss zwischen "für wahr halten" und "wahr sein" unterscheiden.
Für mich existiert Gott nicht. Für andere gibt es keinen Zweifel dass er/sie/es exististiert.
Entweder existiert Gott oder er existiert nicht. Er kann nicht für jemanden existieren und für andere nicht. Das ist ein logischer Widerspruch. Um deine Aussage nun formal zu korrigieren: "Ich gehe von einer Nicht-Existenz Gottes aus. Andere hingegen haben die feste Überzeugung, dass Gott existiert." Letzteres heißt nur, dass sie fest daran glauben, dass die Aussage "Es gibt Gott" wahr ist, nicht dass sie für sie wahr ist.
In meinen Augen ist eine Aussage wie "Es gibt nur einen Gott" in dieser absoluten Anspruchsverkündung schlicht falsch. Für jene die daran glauben (wollen), ist sie nicht widerlegbar (und womöglich nicht beweisbar - was es imo einfach macht ,-)) wahr.
Siehe dazu meine Anmerkung zu der Unterscheidung von "für wahr halten" und "wahr sein".
"Für jene die daran glauben, erscheint sie nicht widerlegbar wahr." <- So müsste der Satz richtig heißen, um eine logische Widersprüchlichkeit zu vermeiden.
Es gibt nur eine Wirklichkeit? (...)Was womöglich mit meiner Vorstellung von wirklich / Wirklichkeit zusammenhängt.
Gut möglich, dass wir einfach "Wirklichkeit" und "Wahrheit" verschieden definieren. Wenn das der Fall ist, trifft meine Kritik natürlich nicht zu. Ich setze bei meienr Kritik freilich voraus, dass wir ähnliches unter "Wirklichkeit" und "Wahrheit" verstehen. "Wahrheit" habe ich ja schon definiert, wie ist deine Definition? "Wirklichkeit" definiere ich als "Menge dessen, was existiert". Demnach ist Gott entweder ein Teil der Wirklichkeit oder nicht, da er entweder existiert oder nicht. Mit "es gibt nur eine Wirklichkeit" meinte ich, dass wir alle in nur einer Welt leben. Würde jeder in einer eigenen Welt leben, könnten wir nicht miteinander kommunizieren, da wir keine Verbindung zueinander hätte. Die Behauptung, du würdest in einer eigenen Welt für dich alleine leben, wäre der reine Solipsismus. "Es gibt nur eine Wirklichkeit" dieses Postulat ist notwendig, um sinnvolle Aussagen über Dinge zu äußern. Wenn ich sage "da steht ein Stuhl", dann kannst du nur sinnvoll darauf antworten, wenn du annimmst, dass es außerhalb deines Bewusstseins Dinge gibt, auf die wir uns beide beziehen können:
S1--> O <--S2
Das soll eine kleine Skizze sein. S1 bin ich, S2 bist du und O sei unser Stuhl. Wenn ich sage "da steht ein Stuhl" gehe ich davon aus, dass es außerhalb unseres Bewusstseins ein Ding existiert, das in uns die Vorstellung eines Stuhls auslöst und das unserem Begriff "Stuhl" entspricht. Wenn du nun sagst "ja, da steht ein Stuhl" so postulierst du doch, dass ich damit Recht habe, dass da ein Ding außerhalb unsereres Bewusstseins existiert, das in uns die Vorstellung eines Stuhls auslöst und das unserem Begriff "Stuhl" entspricht, oder? Wenn wir über einen Stuhl reden, den wir beide glauben zu sehen, meinen wir da nicht über denselben Stuhl zu sprechen, der uns höchstens unterschiedlich erscheint? Du behauptest doch nicht, dass es keine Dinge an sich gäbe, oder?
PS: Sorry dass ich in der Argumentation manchmal etwas gesprungen bin. Eigentlich sollte ich arbeiten, statt hier zu posten, deshalb habe ich mich ziemlich beeilt. Ich hoffe, du kannst trotzdem etwas mit den Argumenten anfangen.
