Wahrscheinlich - unwahrscheinlich?

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Maurice
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Sa 30. Sep 2006, 23:25 - Beitrag #61

Padreic, nimm es mir nicht übel, wenn ich jetzt sage, dass ich überrascht bin, dass du mir in diesem Punkt zustimmst. Es tut aber gut, das Gefühl zu haben, dass man wenigstens von einer anderen Person als man selbst verstanden wird. :)

Jan, ich möchte in diesem Thread darüber nicht weiter diskutieren. Nicht weil ich mich geschlagen fühle und nur nicht Courage habe, meine Niederlage einzugestehen; sondern weil ich den Eindruck habe, dass eine bestimmte Grenze der Diskussion erreicht wurde. Ich habe meine skeptischen Einwände gebracht, die niemanden überzeugen müssen, die aber verstanden werden sollten. Dies war aber scheinbar ausgenommen von e-noon und vielleicht noch Padreic bei niemanden der Fall. Ich will diesen Personen auch keine Vorwürfe deswegen machen; ich bin lediglich enttäuscht. Ich würde die anderen gern dazu bringen, die Grenzen ihres kritischen Denkens zu erweitern, aber um das zu versuchen, fehlt es mir Momentan einfach an Kraft. Außerdem möchte ich nicht das Risiko eingehen, wieder einen Streit zu verursachen, der wohl niemanden etwas bringt.
Wer also unbedingt mit mir weiter über die Frage diskutieren will, ob und wie man etwas wissen kann, kann die Tage ja einen entsprechenden Thread in die Philo-Sektion posten und ich werde versuchen, Stellung zu beziehen.

janw
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So 1. Okt 2006, 10:54 - Beitrag #62

Maurice, ehrlich gesagt muss ich Pads Beitrag auch erstmal verdauen;)
Irgendwo habe ich das Gefühl, daß es entweder zwei richtige Annäherungen an eine wahre Aussage oder zwei wahre Aussagen gibt, oder wir reden doch nur in irgendeinem Punkt aneinander vorbei, ohne es zu merken.
Den thread werde ich deshalb sicher starten, aber erst, wenn Traitor und Pad wieder da sind.
Einstweilen betrachte ich
Zitat von Padreic:Es sind das alles keine unwiderlegbaren Sachen.

als den Kernsatz, um den alles kreist, sehe diesen aber insofern als Glaubensaussage^^ an, als die Unwiderlegbarkeit nicht nachgewiesen ist.

Maurice
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So 1. Okt 2006, 13:45 - Beitrag #63

Wo wir auch wieder bei dem Thema wären, wie schnell du deine Meinung auf Grund von Aussagen von Autoritäten änderst... du hast zwar jetzt nicht deine Meinung geändert, aber bist doch immerhin schnell hins wanken geraten. Zumindest habe ich den Eindruck. ;)
Aber ich wäre dafür, das hier ruhen zu lassen und die philosophische Diskussion dann im entsprechenden Thread fortzuführen... obwohl ich nicht glaube, dass er wesentlich neues zu Tage fördern wird...

e-noon
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So 12. Nov 2006, 21:29 - Beitrag #64

Wir haben in den Ferien folgendes Experiment gemacht und sind damit schließlich zu weitreichenden Erkenntnissen gekommen:

Statt drei Türen haben wir zwei schwarze und eine rote Spielkarte genommen.
Nach dem hier im thread beschriebenen Prinzip stand schwarz für eine Niete und rot für den Gewinn. Wir wollten empirisch testen, ob das Wechseln der Karte tatsächlich die Chancen erhöht, oder ob es, wie Maurice dachte, 50/50 bleibt.

Wir haben zweimal hundert mal gezogen.
Im ersten Durchgang wurde eine Karte ausgewählt, dann ein Wechsel abgelehnt und auf dieser Karte bestanden. Auf diese Weise ergab sich:

Gewonnen: 37 Mal
Verloren : 63 Mal

Was naheliegt, da ja zwei Nieten auf eine Trefferkarte kamen.

Im zweiten Durchgang wurde eine Karte ausgewählt, dann eine Niete aus den zwei verbliebenen Karten entfernt und anschließend die Karte gewechselt.
Auf diese Weise ergab sich:

Gewonnen: 72 Mal
Verloren : 28 Mal

Schnell wurde offenbar, dass man im ersten Durchgang gewinnt, wenn man die rote Karte zieht, aber im zweiten Durchgang gewinnt, wenn man eine der zwei schwarzen Karten zieht. Dass daraus eine Wahrscheinlichkeit von 1/3 bzw. 2/3 Drittel folgt, leuchtete dann schließlich auch Maurice ein ^^ er hat jetzt also dieselbe Evidenz wie der Rest der am thread Beteiligten.

Das durchschnittliche Ergebnis war:

Gewonnen: 67,5 Mal
Verloren : 32,5 Mal

Was wir beeindruckend nahe an 1/3 und 2/3 fanden.

Lykurg
[ohne Titel]
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Mo 13. Nov 2006, 02:40 - Beitrag #65

Unter einigem Zögern, weil ich es als unangenehm empfinde, noch einmal daran zu rühren, zugleich aber auch aufgrund des Gefühls einer offenen Wunde möchte ich darauf hinweisen, daß auch mir Padreics Antwort deutlich zugesetzt hatte, mich in einer festen Annahme* - der Absolutheit mathematischer Beweisführung - irrig machte. Diese ganze Diskussion ist mir sehr sauer geworden, auch weil hier über eindeutig falsifizierbare Dinge in unschöner Weise gezankt wurde. In dieser Situation fand ich - und finde noch - Maurices Autoritäten-Beitrag janw gegenüber äußerst unfair. Ein paar klärende Worte hierzu wären hilfreich.

Ich würde mich aber außerdem, da ja die eigene Durchführung des Experiments offenbar überzeugen konnte, dafür interessieren, ob die zuvor gegebenen Erklärungen nun verstanden wurden - und wenn ja, warum.

---------
*die etwa durch die Begleittexte zur Wiener Gödel-Ausstellung (sofortige Akzeptanz seiner Widerlegung Hilberts) massiv bestärkt wurde

e-noon
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Mo 13. Nov 2006, 18:32 - Beitrag #66

Die Erklärungen hat er sich danach wohl nicht mehr angesehen - aber ich denke, er hätte sie dann auch verstanden. Mit Wechseln gewinnt man beim Ziehen der Niete, ohne Wechsel gewinnt man beim Ziehen des Preises, und da es zwei Nieten gibt und einen Preis, ist die Wahrscheinlichkeit für den Gewinn beim Wechsel doppelt so hoch.

Yanāpaw
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Mo 13. Nov 2006, 18:43 - Beitrag #67

Ein Bekannter von mir hat das Problem, auch falsch bewertet, aber der Irrtum, dem der überwiegende Teil der Menschen, welche das Problem falsch lösen, unterliegt ist der falsche Ansatz. sie sehen die Entscheidung zu wechseln als Wahrscheinlichkeitskreierendes Ereignis, statt als Wahrscheinlichkeitsmodifizierendes. Hat man das verstanden ist das Problem keins mehr.

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