Monte Carlo - Die führenden deutschen Fußball-Clubs führen einen scheinbar aussichtslosen Kampf.
Die Topvereine wie Bayern München und Borussia Dortmund drängen weiter auf eine Reduzierung der Champions League und wollen einen neuen Vorstoß unternehmen.
Assauer fordert Abschaffung der Champions League
International finden sie für ihre Reformbemühungen aber keine Unterstützung. Ganz alleine steht sogar Schalke 04 da.
Obwohl der deutsche Vizemeister erstmals in der Königsklasse mitspielen und mitkassieren darf, fordert Manager Rudi Assauer eine Abschaffung der Champions League und die Rückkehr zum Landesmeister-Wettbewerb:
Keine Einigung
"Ich bin nach wie vor dafür, den alten Wettbewerb wieder einzuführen." Bayern München setzt sich nachhaltig für frühere Anstoßzeiten und eine Abschaffung der zweiten Gruppenphase ein.
Ein Treffen der 14 wichtigsten europäischen Topclubs (G 14) am Freitagnachmittag in Monte Carlo brachte indes keine Einigung. "Es wird weiter diskutiert
werden.
Italien, Spanien und England stellen sich quer
Aber es ist sicher, dass es keine Reduzierung der 32 Mannschaften geben wird. Es ist ein Spagat: Viele wollen weniger Spiele, aber keiner will weniger Geld", sagte Bayern-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge nach der Sitzung.
Immerhin habe er bei dem Treffen ein leichtes Entgegenkommen gespürt. Widerstand gegen eine Reform kommt aus Italien und Spanien, aber auch aus England.
Meier ohne Hoffnung
"Bei unseren Freunden in Südeuropa haben wir mit diesen Ideen wenig Freude ausgelöst", berichtete Bayern-Manager Uli Hoeneß. Auch Borussia Dortmund Manager Michael Meier hat keine Hoffnung:
"Wir deutschen Vereine sind uns einig, dass wir eine Champions League ohne zweite Phase nicht durchsetzen können."
RTL befürwortet Reform
Die Bundesliga-Vereine schlagen vor, den wichtigsten europäischen Clubwettbewerb mit sechs Vierergruppen und einem Achtelfinale auszutragen.
Unterstützung finden die Clubs beim Fernsehsender RTL, der die Free-TV-Rechte für den deutschen Markt hält. "Wenn die sich durchsetzen, haben wir nichts dagegen", sagte RTL-Informationsdirektor Hans Mahr.
Formel 1 lukrativer als Champions League
Eine Reduzierung von 17 auf 13 Spieltage hätte allerdings auch wirtschaftliche Folgen, die den Clubs nicht gefallen können. "Man kann nicht die Leistung reduzieren und den gleichen Betrag verlangen", erklärte Mahr.
Schon jetzt macht sein Sender, der nur am Mittwoch ein Livespiel zeigen darf, ein Minus, "Die Champions League ist selbst bei besten Quoten nicht zu refinanzieren", erklärte Mahr, dessen Sender mit der Formel 1 hingegen Gewinne einfährt.
"In der Champions League haben nur die Meister zu spielen"
Vom Dienstagsspieltag gibt es Livebilder nur im Pay-TV-Sender Premiere World, der auf seinen verschiedenen Kanälen alle Partien zeigt.
Eine exklusive Meinung vertrat Rudi Assauer. "In der Champions League haben nur die Meister zu spielen, nicht die Zweiten", sagte der Manager des Vizemeisters.
Keiner Unterstützung für Assauer
Die rund 30 Millionen Mark, die sein Verein in der Champions League einnehmen wird, schlägt Assauer indes nicht aus. Im Kreis der anderen drei Manager der deutschen Champions-League-Teilnehmer findet er für diese Idee keine Unterstützung.
Hoeneß sagte: "Bayern gegen Nikosia würde die Zuschauer nicht interessieren und die Quoten in den Keller fahren. Man darf den TV-Gesellschaften nicht nur Geld abnehmen, sondern muss auch etwas wiedergeben."
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