Scheinbar ist mein Pilotprojekt doch nicht so in Schimpf und Schande untergegangen, wie ich das erwartete. ^^
Feuerkopf,
einerseits teile ich deine Einschätzung der Situation, bin aber auch etwas unsicher, wenn ich die stetig zunehmende Komplexität alltäglicher Situationen betrachte. Es ist kaum möglich ein Mädchen anzusprechen, ohne das irgendwelche Implikationen vermutet werden, ganz zu schweigen von Kindern. Einerseits nimmt das Misstrauen und die Gestapo-mentalität in unermesslichem Umfang zu, andererseits verschließt jeder die Augen vor tatsächlichem Unrecht. Diese selbstgerechte Pseudomoral und der Versuch "normalen" Menschen bei "normalem" Handeln schon ein schlechtes Gewissen einzureden - was ich durch den ominösen Voyeur veranschaulichen wollte - ist Ausdruck des faktischen Unvermögens sich inhaltlich fundiert mit einer Situation auseinanderzusetzen und fast schon symptomatisch für die Oberflächlichkeit und Widerlichkeit dieser Gesellschaft. Nichts desto trotz beschäftigt mich eine frage, du meinst es wäre in Ordnung gewesen, für mich sexuell erregt zu sein, das kann ich nicht nachvollziehen. Warum sollte es in Ordnung sein, wenn mich - als "Erwachsenen" - ein Kind sexuell erregt? Für mich ist sexuelle Erregung das resultat eines Reiz', gewissermaßen eines unterbewussten Mechanismus, gar Automatismus. Ich sehe eine erwachsene nackte Frau und werde erregt, weil gewisse Automatismen ablaufen, die eine Assoziationskette initieren, die letzlich in wie auch immer gearteter Triebbefriedigung (bsp. Verkehr) mündet. Liefen diese Automatismen bei einer 5 jährigen ab, fände ich mich krank.
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Ich komme nicht umhin mich zu fragen inwieweit ich triebgesteuert bin, letztlich ist es egal, ob das nun sexuelle Triebsteuerung ist, oder psychologisch motivierte, beispielsweise wie Anaeyon richtig anmerkte, aus emotionalen Defiziten resultierendes Zwangsverhalten. Ich muss mich fragen, ob es tatsächlich so ist, dass der einzige Unterschied zwischen mir und Uwe der ist, dass ich meine Triebe beherrsche, sie durch Konditionierung kontrollieren kann und durch Indoktrination verleugne, statt ihnen blind zu folgen, dass also eine Grenzquantität an emotionalem Stress ausreichte, meine schöne Maske des zivilisierten Europäers zu sprengen und mich zum Kinder vergewaltigenden und Leichen schändenden "Mir" zu machen. Selbstverständlich ist mir klar, dass diese Formen sexueller Gewalt, eigentlich Ausdrucksformen beschädigter Psychen sind, Resultate nicht verarbeiteter Traumata und eben auch der Konditionierung, nur diesmal nicht im gesellschaftlichen Sinne.
Trotzdem kann nicht beides richtig sein, entweder der Mensch ist ein Dämon, in schöne Abendgaradarobe gezwängt, durch Erziehung, allerlei Regeln, Konditionierung, Ethik und Moral und eine Verkettung von Erfahrungen führt zum Verlust der Maske, oder der Mensch ist schlichtweg ein Mensch mit mancherlei zweifelhaften Trieben, die allerdings im Rahmen bleiben und diese Verkettungen von Erfahrungen kreieren erst den Dämon. Der Dämon als Verarbeitungsinstanz, denn ich glaube nicht, dass hier eine bewusste Handlung stattfindet, keine Transferleistung referenzierten Wissens, nichtmal der Erfahrungen, ich glaube, es ist eine schwer geschädigte "Seele", deren einzige Ausdrucksform und Verarbeitungsmöglichkeit das neuerliche Initieren dieser Verkettungen ist, diesmal allerdings mit invertierter Rollenverteilung. Was also bin ich? Mensch ohne dämonische Erfahrung, oder Dämon mit menschlicher Erfahrung?
Zuletzt möchte ich noch etwas auf die Beliebtheitsbremse treten, indem ich noch eine Frage aufwerfe, bzw. meine Antwort vorwegnehme. Wenn also ein Uwe, Mensch mit dämonischer Erfahrung ist, wovon ich ausgehe, ist er dann vermindert schuldfähig, weil andere versäumten ihn zu rekonditionieren? Nein, dagegen wehre ich mich, keine verminderte Schuld, aufgrund erfahrenen Leides, ist ein bestohlener Dieb weniger schuldfähig? Ja sächlicher verlust wiegt weniger schwer, nehmen wir einen misshandelten Schläger, ist er weniger schuldfähig? Er ist in der Lage sein Tun zu reflektieren, es ist nicht so, dass er glaubt Misshandlungen seien legitim, er weiß sich nur nicht anders zu helfen und das macht ihn in meinen Augen nur noch schuldiger, weil er all die Jahre vor der Tat Zeit hatte Hilfe in Anspruch zu nehmen und es nie tat. Transponiert auf den Pädophilen bedeutet das beispielsweise die Teilnahme an Pilotprojekten, wie dem der Charite, oder von sich aus eine Therapie anzufangen. Das ist eine sehr umfassende und teilweise auch komplexe Materie (wobei ich die psychologischen Hintergründe bewusst außen vor lies), ich hoffe mein Geblubber entbehrt nicht jedweder Stringenz und Konsistenz und ist einigermaßen verständlich, nach dem letzten post bin ich da allerdings zuversichtlich ^^