Wah Ipsissimus, da habe ich mal eine kurze Aktivitätsauszeit und will ausstehende Antworten nachholen und dann kommt sowas. ^^ Ok ich versuche mich mal so konkret auszudrücken wie mir möglich:
(Ich splitte das mal)
Yanãpaw, hältst du die mit Liebe einhergehenden "technischen" Vorgänge im Körper für Liebe?
Nein, der biochemische Nachweis respektive die biochemische Funktion von Liebe ist nicht Liebe, es war ein Versuch von mir, die Komplexität der Definition zu vermeiden, indem ich Symptome anführte. Ich weiß nicht, ob Liebe mehr ist, als Biochemie, aber ich hoffe es sehr. Ich will wirklich mal wahre Liebe empfinden und nach Möglichkeit auch über längere Zeit und glaube daher dass Liebe mehr ist als die Summe der Symptome und der Biochemie. ^^
Genauer gefragt, hieltest du es für Liebe, wenn dir ein wie auch immer gearteter Drogencocktail im Sine eines "Liebestrankes" vorgesetzt würde, der an deinen Hormondrüsen so zupft, daß du gar nicht anders könntest, als dich meinetwegen in die erstbeste Person zu verlieben, die dir über den Weg läuft?
Zunächst idealisiere ich Liebe (in Grenzen tut das wohl außer dem absoluten homo faber jeder Mensch) und bin daher geneigt das zu verneinen. Denn in vorliegendem Fall wäre es ja eine extern induzierte biochemische Konstellation, was zwar bei Reizreaktionen auch der Fall wäre, dann aber eine adäquate Reaktion auf tatsächliche Reize, die eine tatsächliche Affinität implizierte, in vorliegendem Fall wäre es ja eine inszenierte Lüge. Ich bin nicht in der Lage, das so auszudrücken, dass meine Meinung klar würde, versuche es aber dennoch. ^^ Tatsächliche Liebe bedarf der Freiwilligkeit, ohne freiwillig zu sein, und der bewussten Handlung, obwohl sie sich unbewusst manifestiert, sie muss offen sein, auch wenn sie hinterlistig beeinflusst. In deinem konstruierten Fall, würde ich biochemisch lieben, aber nicht tatsächlich lieben, weil die Person, die ich liebte ja nicht diese reaktionen ausgelöst hätte, ergo muss ich konstatieren, dass Liebe mehr ist als Biochemie, was allerdings - meiner Definition nach - das Mehr ist, das vermag ich nicht zu erklären.
Waren die 40 Jahre verschwendet?
Das ist ziemlich heftig, meine vorläufige Antwort:
Wenn die Frau, die ich liebte, mich auch aufgrund dieses Tranks geliebt hätte, dann war es induzierte Liebe, der möglicherweise etwas gefehlt hat. Andererseits war es dennoch, so etwas wie Liebe und vermutlich wären wir glücklich gewesen, so dass die Jahre nicht verschwendet gewesen wären, auch wenn die Chance bestanden hätte, dass wir beide - ohne die Gefühlsinduktion/Manipulation - jeweils einen anderen Menschen tatsächlich geliebt hätten, was natürlich der manipulierten Liebe vorzuziehen gewesen wäre.
Möglichkeit 2 ist, dass die Frau glaubte mich tatsächlich zu lieben und mir den Trank bewusst apllizierte, was allerdings meiner Definition von wahrer Liebe zufolge ein Widerspruch in sich wäre, da sie mich nicht einerseits tatsächlich lieben und andererseits derart manipulieren könnte. Wie dem auch sei, dann wäre ich vermutlich auch glücklich gewesen und sie auch, sofern sie ihr Tun irgendwie ausblendete oder vergäße, was bedeutete, dass die 40 Jahre nicht verschwendet wären, obwohl natürlich auch hier die Möglichkeit tatsächlicher Liebe mit einem anderen Menschen zu bedenken ist.
Nun kommt die (imo) schwierigste Option, wenn ich die Frau aufgrund des Tranks liebte und sie mich nicht (warum sie mir 40 Jahre vorspielt mich zu lieben ohne es zu tun und ob das überhaupt möglich ist sei mal dahingestellt), dann wären die 40 Jahre für sie auf jeden Fall verschwendet, für mich wären sie Glück gewesen, allerdings Glück, das mehr noch auf Lüge basierte, als in den vorigen Möglichkeiten. Ich könnte also entweder sagen, die 40 Jahre wären gut gewesen, indem ich mein Glück priorisierte, oder die 40 Jahre als verschwendet bezeichnen, als Konsequenz ihres Unglücks. Nun wenn mein Gefühl über die 40 Jahre tatsächliche Liebe gewesen wäre, dann würde ich dazu neigen, sie als verschwendet zu betrachten, weil die Lüge dann viel schwerer wöge und mein Interesse an ihrem Glück existentiell, handelte es sich nur um den biochemischen teil tatsächlicher Liebe, würde ich vermutlich mein Glück priorisieren. Wüsste ich nicht, ob es tatsächliche Liebe war, oder nicht, dann würde ich zu meinem Glück tendieren, weil ich tatsächliche Liebe so definiere, dass ich es wüsste. ^^
Ok das war sehr verwirrt und vermutlich nicht wirklich worauf du hinauswolltest, kannst du die Frage neu formulieren. ^^