Lebensgefühl und Emotionen

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Anaeyon
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Fr 8. Jun 2007, 08:23 - Beitrag #1

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[align=center]Die ausformulierten Gedanken, deren Begleitgefühl immer fehlt,
sind so unwirklich wie mein ganzes Lebensgefühl.

[align=left]Ich bin seit Ewigkeiten der Meinung, andere Menschen würden intensiver fühlen als ich. Bin mir da nicht sicher, aber evtl. bin ich Maurices' Träumen von Emotionslosigkeit näher als er..
Oft ist an den Stellen, an denen ich weis, ich müsste jetzt etwas fühlen, nur das Wort. Mh..Naja, ich halte davon zumindest weniger als Maurice. Erklärt sich wohl im letzten Wort. ^^"..[/align]
[/align]

Maurice
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Fr 8. Jun 2007, 11:49 - Beitrag #2

Glaubst du, dass dir generell die Fähigkeit zu intensiven Emotionen fehlt oder dass es nur an den entsprechenden Rahmenparametern fehlt, die dir diese ermöglichen? Das war wohl nicht immer so, seit wann bemerkst du das bei dir? Und warum soll es ein Nachteil sein?

Anaeyon
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Fr 8. Jun 2007, 17:08 - Beitrag #3

Oft eher die Rahmenparameter, wenn du damit die Dinge meinst, die Emotionen "entstehen lassen". Oft nehme ich sie nicht ernst oder kann Dinge nicht realisieren, obwohl ich weis das etwas so ist, wie es ist. Ist schon seit Beginn meiner Denkphase so. Und

Und warum soll es ein Nachteil sein?

so unwirklich wie mein ganzes Lebensgefühl.

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Maurice
Analytiker
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Sa 9. Jun 2007, 13:03 - Beitrag #4

Ich folgere aus deiner Zitierung, dass für dich "unwirklich" notwendig ein negativer Begriff ist. Zumindest bei mir ist es das nur in den meisten Fällen, aber nicht grundsätzlich. Hatte auch schon Situationen, die sich "unwirklich gut" angefühlt haben.
Wann würdest du den Beginn deiner "Denkphase" ansiedeln?

@Rahmenparameter: Ich meinte, ob es dahingehend an den äußeren Umständen liegt, dass, wenn diese andere wären, es dir schätzungsweise besser ginge.
Beispiel: Fühlst du dich schlecht, weil du niemanden hast, der mit dir auf einer Wellenlänge liegt, oder würdest du dich selbst dann schlecht fühlen, wenn du eine solche Person hättest?
Wenn es an den äußeren Umständen liegt, wie müssten diese sich wohl ändern, damit du dich besser fühlst?

PS @ Mods: Wenn das Gespräch nicht wieder abbrechen sollte, schlage ich vor, die Posts in einen eigenen Thread zu verschieben. Ich finde die Thematik geht auf Grund ihrer Ernsthaftigkeit über Smalltalk hinaus.

Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 11. Jun 2007, 10:49 - Beitrag #5

Wölfe sind übrigens äußerst soziale Tiere, Ana^^

Menschen sind voneinander verschieden. Wenn wir uns nicht in vorauseilendem Gehorsam dem Diktat der Statisitik unterordnen wollen, können wir eigentlich nichts anderes tun, als zur Kenntnis nehmen, wie wir sind. Wie emotional ein Mensch worauf reagiert gehört zum Intimsten des Innenlebens; wie wollte mensch das vergleichen?

Und wenn eine Millionen kreischender Teenager zu Füßen ihrer Stars Hysterie mit Emotion verwechseln, bleibe ich immer noch ungerührt, weil die Stars mir nichts zu sagen haben. Und wenn ich vor dem Bild eines grausam getöteten Kindes kühl bleibe, weil meine Emotionalität sich nicht in besonderen Wallungen vermittelt, so ist das genauso meine Sache, wie es Sache anderer ist, darauf eine ihnen gemäße Ausdrucksweise zu finden. Will sagen: keine Vergleiche, sie taugen nichts in dieser Sache.

Andererseits - am Grunde langandauernder, "düsterer" Emotionslosigkeit lauert praktisch immer eine tiefgehende Depression. Ob du von so einer Depression geplagt wirst, musst du selbst wissen, gegebenenfalls professionelle Hilfe heranziehen. Juvenile Depressionen können ganz schön hartnäckig sein, und das alte Klischee von den frischen, tatenhungrigen Jugendlichen stimmt schon lange nicht mehr.

Lohnt sich sicherlich für dich, mal ganz genau hinzuschauen, welche Teile dieser Emotionslosigkeit tatsächlich "DU" sind, welche Teile du dir aus modischem Chic antrainiert hast und welche Teile Folge einer Depression sind.

C.G.B. Spender
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Mo 11. Jun 2007, 14:34 - Beitrag #6

Irgendwo kann man beim Heranwachsen auch in eine Art Zwiespalt geraten. Ich denke, in der Ellenbogengesellschaft sind intensive Gefühle, bzw. ist ein sensibler Charakter, über kurz oder lang eher ein Hindernis. Allerdings meine ich gerade in der Teenagerzeit meine stärksten Gefühle durchlebt zu haben, mit allen guten und schlechten Seiten, die dies mit sich bringt. Man trainiert seine emotionale Intelligenz. Sollte dies auf drastische Weise unterdrückt werden, denke ich, kann es zu gravierenden negativen Auswirkungen kommen.

Eine Depression ensteht bei Männern zudem oft wegen unterdrückter Wut. Allgemein versucht jeder sicher irgendwann einmal seine negativen Gefühle zu kontrollieren, etwas, das, vor allem bei der Wut und je nach der Stärke dieser Gefühle, sicherlich auch notwendig ist, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Fatal wird es, wenn die Wut niemals herausgelassen wird, nicht kanalisiert werden kann. Denn mit den negativen Gefühlen schwinden meist auch die positiven, mit der "Verkopfung" von negativen Gefühlen, gelangen auch die positiven Gefühle nicht mehr in die Seele, jene positiven Gefühle, die auch eine Belohnung sein können. Zudem kann Wut und Zorn auch sehr viel überschüssige Energie bedeuten, die einen sogar weiter bringen, einem sogar Kraft geben kann.

Wölfe sind nicht nur äußerst soziale, sondern auch sehr schöne Tiere.

Man muß im Mondlicht mit den Wölfen heulen, um in der Sonne mit ihnen tanzen zu können.

Oder etwas weniger pathetisch formuliert, wie Großmutter sagen würde: "Lachen und Weinen sind wie zwei Beine, man muß beide benutzen, um vernünftig durchs Leben gehen zu können."

Anaeyon
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Mo 11. Jun 2007, 15:06 - Beitrag #7

*hofft, als Wolf reinkarniert zu werden*. (nur, um mal im richtigen Ton heulen zu können und meine Babys zärtlich zwischen den Reißzähnen rumzutragen). Die Realität sieht für Wölfe ja nicht so romantisch aus, leider)..

Ähm, mit dem letzten Post von dir, Maurice, kann ich recht wenig anfangen. Wenn du mit Rahmenparametern andere Menschen meinst (was du glaube ich mal in Icq gesagt hast), dann..mh..was haben die mit meiner Fähigkeit, Gedanken realisieren zu können zu tun? Nein, das liegt nicht an anderen.

Aber bevor ich jetzt noch tiefer drauf eingehe: Ich brauche keine Hilfe! ^^.
Ich bin so wie ich bin seit ich denken kann (Maurice: Etwa seit Eintritt in die Matrix). Ich wundere mich über meine Selbstanalyse, denn ich finde wenige Gründe dafür und normalerweise bin ich recht geübt darin, für so ziemlich alles an und in mir Gründe zu finden. Aber es "zerstört" mich nicht innerlich. Und ich kann auch sehr stark fühlen. Sowohl Positives als auch Negatives.

Als Beispiel, um mal von dem Wort "Emotionen" wegzulenken:
KZ-Besuch mit der Klasse. Ich stehe auf einem Stück Boden, über den vor 60 Jahren Nazis gelaufen sind, stehe in einem Raum, in dem Juden ermordet wurden. Dass dies passiert ist, weis ich. Den Fakt habe ich im Kopf.
Jedoch kam mir das nur vor wie eine Aneinanderreihung von Worten. Ich konnte nicht realisieren, dass diese Erde in dem Sinne real ist, als dass sie auch vor 60 Jahren da war. Konnte nicht realisieren, dass in dem Ofen wirklich mal Menschen lagen, ja überhaupt dass es ihn schon gab bevor ich ihn gesehen habe.

Mit Emotionen im Sinne von "Fühle ich mich schockiert, bedrückt, oder so" hat das nichts zu tun. Es geht mehr um das realisieren von Fakten. Mit realisieren meine ich, dass ich eine Wahrheit nicht nur weis, sondern auch fühlen kann.

"Antrainiert" habe ich mir Emotionslosigkeit in den Situationen, in denen ich mich bewusst bestimmten Emotionen ausliefern würde. Das betrachten von zerstückelten Leichen verdirbt mir den Appetit z.b. nicht. Aber wie gesagt, das ist ne andere Baustelle.

Maurice, das mit dem unwirklichen Lebensgefühl bedeuetet doch nicht, dass "unwirklich" für mich generell negativ ist. Aber in diesem Fall ist es das, zumindest eher negativ als positiv. Es ist manchmal leicht seltsam, Überlebensinstinkt zu spüren, vorauszudenken, die Zukunft zu planen während man zwar weis das man lebt und mal sterben wird, aber gar nicht fühlen kann, was das eigentlich bedeutet und so weiter...

vielleicht ist der obige Absatz von mir auch schon wieder Off-Topic, und eher ein Produkt meines manchmal noch durchschimmernden Nihilismus? Bzw..als wäre ich in Nietzsches Umwertung der Werte an dem Punkt, an dem ich die alten Werte über Bord geworfen, jedoch noch keine neuen gefunden habe...mh, ich rede wirr..Bild

Maurice
Analytiker
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Mo 11. Jun 2007, 20:54 - Beitrag #8

Wenn ich Ana nach seinen Angaben nicht richtig verstehe und er hier auch keine öffentliche Selbstanalyse betreiben will (wenn ich ihn in diesen Punkt richtig verstanden habe), erlaubt er mir bestimmt, frei zu dem Thema zu schreiben. ^^

@Spender:
Deine Ausführungen sind eine passende Erklärung für meinen Charakter.

Eine Depression ensteht bei Männern zudem oft wegen unterdrückter Wut.

Passt!

Fatal wird es, wenn die Wut niemals herausgelassen wird, nicht kanalisiert werden kann.

Niemals stimmt zwar bei mir nicht, aber immerhin fast nie und dann auch nur in begrenzten Ausmaß.
Was kann alles eine Kanalisierung sein? Vielleicht kann man das vermehrte Maß an Nachdenklichkeit und schriftlicher Aktivität dazu zählen.
Ist schon ein Problem, wenn auf Grund von unterdrückten Emotionen, die eigene Antriebsdynamik absinkt, da es dann mit der Kanalisation wahrscheinlich auch nichts wird. Ein Teufelskreis...

Denn mit den negativen Gefühlen schwinden meist auch die positiven, mit der "Verkopfung" von negativen Gefühlen, gelangen auch die positiven Gefühle nicht mehr in die Seele

Auch diese Beschreibung passt. (Ich schreibe bewusst "passt" und nicht "trifft zu", um mich noch nicht auf eine Aussage über den Wahrheitswert festlegen zu müssen).
Aber warum sprichst du nur von einer Verkopfung von negativen Emotionen? Konsequenterweise werden mit der Zeit alle emotionalen Regungen und Bedürfnisregungen auf ihre "Rationalität" hin überprüft und bewertet. Das habe ich mir aber immerhin abgewöhnt, da ich (schrittweise) zu der Ansicht gekommen bin, dass diese "rationalen Ideale" moralischen Charakter besitzen und daher als realitätsinadequat einzuschätzen sind.

Zudem kann Wut und Zorn auch sehr viel überschüssige Energie bedeuten, die einen sogar weiter bringen, einem sogar Kraft geben kann.

Nur wie soll man sie nutzen, solange man sie noch nicht nutzen kann? (<- Bewusste Tautologie als Bezug zum oben genannten Teufelskreis.)

Mit meinen Emotionen habe ich trotzdem noch so meine Probleme. Das merke ich unter anderen daran, dass ich mich manchmal "emotional verlaufe", irgendwie in eine schwer zu beschreibende, befremdliche und bedrohliche Stimmung gerate, mit der ich nichts anzufangen weiß.

Feuerkopf
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Mo 11. Jun 2007, 22:20 - Beitrag #9

Wut ist dann gut zu händeln, wenn man sie rechtzeitig als solche erkennt und Ärger eben nicht runterschluckt, sondern ausdrückt.

Wenn man nicht wartet, bis ein gordischer Zornesknoten entstanden ist, sondern auch kleine Ärgernisse gleich benennt, dann wird man sich wundern, wie gut das vom Gegenüber aufgenommen wird, da zeitnah und angemessen reagiert wird.

Das ist für den klassischen Konfliktvermeider, wie ich auch einer war, zunächst gewöhnungsbedürftig, fühlt sich aber prima an, weil Wut eine großartige Energie ist.^^

C.G.B. Spender
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Di 12. Jun 2007, 17:28 - Beitrag #10

@Anaeyon: Es liegt mir fern, hier zu versuchen jemanden zu analysieren, zumal ich auch um Ankhs Analyseallergie weiß. ;) Nein, im Ernst, mein Beitrag war eher allgemeiner gehalten, bzw. zum Teil mich selbst betreffend und auf Ipsissimus Beitrag aufbauend; aber auch darauf basierend, was ich schon bei einer Menge anderen Menschen festgestellt habe.

Ich kann Feuerkopf nur zustimmen, Maurice. Was bei mir als Wut-Therapie immer gut klappt, ist, um einmal ein konkretes Beispiel zu nennen, das heftige Zusammenknüllen von Papier. Dabei denke ich dann intensiv an den Grund des Ärgers, der Wut. Anschließend feuer ich das Knäuel irgendwo in die Ecke, wenn es besonders schlimm ist, oder einfach in den Papierkorb.

Natürlich hilft das mehr bei kleineren, eher konkreten Ärgernissen, bei länger andauerndem Frust sind andere Strategien gefragt. Es ist immer von Vorteil, wenn man die Wut in Worte fassen kann, vor allem, wenn es um Konflikte mit bestimmten Personen geht, also um menschliches Miteinander.

Feuerkopf, Konfliktvermeider, waren das nicht einst die Blitzableiter der Eltern, eines Elternteils und später vielleicht die Psychologen und Berater, die moderaten Vermittler? Mir gings und geht es genauso.

Allerdings stelle ich mir auch immer wieder die Frage, ob ein intelligenter Mensch "die Wahrheit" sagen darf? ^^ Darf ein aufmerksamer Beobachter "die Wahrheit" sagen, auch in Wut? Ich suche dann immer nach einer subtilen Verpackung für das tödliche Gift in mir, was mir eigentlich nicht gehört, was ich aufbewahre, verarbeite.... ;) ...es klappt nicht immer.

Ansonsten fällt mir im Bezug auf die Kanalisierung von Hass und Wut selbstverständlich noch der Sport ein, um physische Spannungen abzubauen. Wobei dies meist eher die Symptome bekämpft. Um an die Ursachen der Wut zu kommen, hilft Reden und Selbstreflektion, Ausdruck der Konflikte in Form von kreativer Arbeit, und wenn es wirklich sehr übel ist, unter Anleitung von Therapeuten. Feuerkopf kann dir in dieser Hinsicht sicherlich einiges mehr sagen, als ich, Maurice.

Das meine Ausführungen eine passende Erklärung für deinen Charakter sind, habe ich instinktiv vermutet.

Zitat von CGBS:
Fatal wird es, wenn die Wut niemals herausgelassen wird, nicht kanalisiert werden kann.

Zitat von Maurice: Niemals stimmt zwar bei mir nicht, aber immerhin fast nie und dann auch nur in begrenzten Ausmaß.
Was kann alles eine Kanalisierung sein? Vielleicht kann man das vermehrte Maß an Nachdenklichkeit und schriftlicher Aktivität dazu zählen.
Ist schon ein Problem, wenn auf Grund von unterdrückten Emotionen, die eigene Antriebsdynamik absinkt, da es dann mit der Kanalisation wahrscheinlich auch nichts wird. Ein Teufelskreis...
Es gibt die Theorie, dass etwas wirklich Geniales nur durch ein großes Ungleichgewicht in der Psyche entstehen kann. Ausgeglichenheit somit in dieser Hinsicht nichts wirklich Großartiges hervorbringen kann. Genügend Künstler suchen geradezu das Ungleichgewicht, die Krankheit, die Einsamkeit, sind auf dem Weg der Selbstzerstörung, um kreativ zu bleiben. Höchstwahrscheinlich trifft das sogar auf andere Berufsgruppen zu, vor allem überall dort, wo kreativer Input gefragt ist. In der Philosophie gibt es ebenfalls genügend Richtungen, die man einschlagen kann, in denen man sich letztendlich verliert, Richtungen, die zwar sowohl geniales, als auch verrücktes hervorbringen können.

Die Wut war dann am Anfang der Faktor, der die Psyche aus dem Gleichgewicht brachte und der den Stein ins Rollen brachte, also die Kanalisierung der Wut in schriftlicher philosophischer Arbeit, oder allgemein im schriftlichen Ausdruck. Später wurde es dann vielleicht zur Gewohnheit, mit oder ohne echten noch vorhandenen tieferliegenden Grund für die Wut.

Natürlich sinkt irgendwann die Antriebsdynamik, wenn durch die eigene im Inneren aufgebaute Mauer auch die positiven belohnenden Gefühle nicht mehr durchkommen, bzw. wenn die Wut schwindet und damit die Antriebsfeder]Aber warum sprichst du nur von einer Verkopfung von negativen Emotionen?[/quote] Weil man sich wohl in der Regel kaum zuerst von Freude und positiven Emotionen abschotten wird, sondern meist zuerst bei negativen Dingen. Natürlich verkopft irgendwann beides, möglicherweise auch weil man vielleicht jede Freude als ein Hoch sieht, von dem man "abstürzen" kann.

Ich meine Ankh zu verstehen, wenn er sagt, dass er die Analyse nicht mag. Ich vermute er sieht sie als Sinnbild für den Verlust der Seele, oder sagen wir für den verlorenen inneren Kontakt mit den Emotionen.

Mit meinen Emotionen habe ich trotzdem noch so meine Probleme. Das merke ich unter anderen daran, dass ich mich manchmal "emotional verlaufe", irgendwie in eine schwer zu beschreibende, befremdliche und bedrohliche Stimmung gerate, mit der ich nichts anzufangen weiß.
Das hört sich nicht so toll an. Vielleicht hast du es einfach ein wenig verlernt, bestimmte Gefühle deinem eigenen Verlangen oder/und den äußeren Einflüssen zuzuordenen. Ich vermute, bei dir gibt es einen Kampf zwischen den rationalen Idealen, die du wegen ihrer Moral verabscheust, die du als realitätsinadequat einschätzt, und dem was du tatsächlich fühlst.

Manchmal kann das zu einer ziemlichen Grübel-Suppe werden, vor allem, wenn man dazu noch einen schlechten Tag hat.

Mir hilft zum Gedankenordnen, zum Gefühlepflegen meist ein wenig, oder etwas mehr *g*, Sport und guter gesunder Schlaf. Musik ist ebenfalls nicht zu verachten, wenn es um die Beruhigung eines Gefühlsdurcheinanders geht.

Psychohygiene ist ebenfalls sehr wichtig. Man muß die eigenen Grenzen des eigenen Einflußbreichs kennen oder kennenlernen, ein dynamischer Prozess, der wohl ewig anhält.
Zitat von Wiki:E. Schomburg formuliert die folgenden Lebensgrundbedürfnisse: 1. Liebe 2. Sicherheit 3. Anerkennung, Bestätigung, Erfolgserlebnisse, 4. Raum zu freiem schöpferischem Tun, 5. Erlebnisse mit Erinnerungswert und 6. Selbstachtung. Auf das Erhalten oder Erreichen dieser Grundbedürfnisse zielt die Psychohygiene.




http://de.wikipedia.org/wiki/Psychohygiene

Naja, soviel erstmal von mir, war auch genug. ;) Gut das es auch Offline geht...


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