@Anaeyon: Es liegt mir fern, hier zu versuchen jemanden zu analysieren, zumal ich auch um Ankhs Analyseallergie weiß.

Nein, im Ernst, mein Beitrag war eher allgemeiner gehalten, bzw. zum Teil mich selbst betreffend und auf Ipsissimus Beitrag aufbauend; aber auch darauf basierend, was ich schon bei einer Menge anderen Menschen festgestellt habe.
Ich kann Feuerkopf nur zustimmen, Maurice. Was bei mir als Wut-Therapie immer gut klappt, ist, um einmal ein konkretes Beispiel zu nennen, das heftige Zusammenknüllen von Papier. Dabei denke ich dann intensiv an den Grund des Ärgers, der Wut. Anschließend feuer ich das Knäuel irgendwo in die Ecke, wenn es besonders schlimm ist, oder einfach in den Papierkorb.
Natürlich hilft das mehr bei kleineren, eher konkreten Ärgernissen, bei länger andauerndem Frust sind andere Strategien gefragt. Es ist immer von Vorteil, wenn man die Wut in Worte fassen kann, vor allem, wenn es um Konflikte mit bestimmten Personen geht, also um menschliches Miteinander.
Feuerkopf, Konfliktvermeider, waren das nicht einst die Blitzableiter der Eltern, eines Elternteils und später vielleicht die Psychologen und Berater, die moderaten Vermittler? Mir gings und geht es genauso.
Allerdings stelle ich mir auch immer wieder die Frage, ob ein intelligenter Mensch "die Wahrheit" sagen darf? ^^ Darf ein aufmerksamer Beobachter "die Wahrheit" sagen, auch in Wut? Ich suche dann immer nach einer subtilen Verpackung für das tödliche Gift in mir, was mir eigentlich nicht gehört, was ich aufbewahre, verarbeite....

...es klappt nicht immer.
Ansonsten fällt mir im Bezug auf die Kanalisierung von Hass und Wut selbstverständlich noch der Sport ein, um physische Spannungen abzubauen. Wobei dies meist eher die Symptome bekämpft. Um an die Ursachen der Wut zu kommen, hilft Reden und Selbstreflektion, Ausdruck der Konflikte in Form von kreativer Arbeit, und wenn es wirklich sehr übel ist, unter Anleitung von Therapeuten. Feuerkopf kann dir in dieser Hinsicht sicherlich einiges mehr sagen, als ich, Maurice.
Das meine Ausführungen eine passende Erklärung für deinen Charakter sind, habe ich instinktiv vermutet.
Zitat von CGBS:
Fatal wird es, wenn die Wut niemals herausgelassen wird, nicht kanalisiert werden kann. Zitat von Maurice: Niemals stimmt zwar bei mir nicht, aber immerhin fast nie und dann auch nur in begrenzten Ausmaß.
Was kann alles eine Kanalisierung sein? Vielleicht kann man das vermehrte Maß an Nachdenklichkeit und schriftlicher Aktivität dazu zählen.
Ist schon ein Problem, wenn auf Grund von unterdrückten Emotionen, die eigene Antriebsdynamik absinkt, da es dann mit der Kanalisation wahrscheinlich auch nichts wird. Ein Teufelskreis...
Es gibt die Theorie, dass etwas wirklich Geniales nur durch ein großes Ungleichgewicht in der Psyche entstehen kann. Ausgeglichenheit somit in dieser Hinsicht nichts wirklich Großartiges hervorbringen kann. Genügend Künstler suchen geradezu das Ungleichgewicht, die Krankheit, die Einsamkeit, sind auf dem Weg der Selbstzerstörung, um kreativ zu bleiben. Höchstwahrscheinlich trifft das sogar auf andere Berufsgruppen zu, vor allem überall dort, wo kreativer Input gefragt ist. In der Philosophie gibt es ebenfalls genügend Richtungen, die man einschlagen kann, in denen man sich letztendlich verliert, Richtungen, die zwar sowohl geniales, als auch verrücktes hervorbringen können.
Die Wut war dann am Anfang der Faktor, der die Psyche aus dem Gleichgewicht brachte und der den Stein ins Rollen brachte, also die Kanalisierung der Wut in schriftlicher philosophischer Arbeit, oder allgemein im schriftlichen Ausdruck. Später wurde es dann vielleicht zur Gewohnheit, mit oder ohne echten noch vorhandenen tieferliegenden Grund für die Wut.
Natürlich sinkt irgendwann die Antriebsdynamik, wenn durch die eigene im Inneren aufgebaute Mauer auch die positiven belohnenden Gefühle nicht mehr durchkommen, bzw. wenn die Wut schwindet und damit die Antriebsfeder]Aber warum sprichst du nur von einer Verkopfung von negativen Emotionen?[/quote] Weil man sich wohl in der Regel kaum
zuerst von Freude und positiven Emotionen abschotten wird, sondern meist zuerst bei negativen Dingen. Natürlich verkopft irgendwann beides,
möglicherweise auch weil man vielleicht jede Freude als ein Hoch sieht, von dem man "abstürzen" kann.
Ich meine Ankh zu verstehen, wenn er sagt, dass er die Analyse nicht mag. Ich vermute er sieht sie als Sinnbild für den Verlust der Seele, oder sagen wir für den verlorenen inneren Kontakt mit den Emotionen.
Mit meinen Emotionen habe ich trotzdem noch so meine Probleme. Das merke ich unter anderen daran, dass ich mich manchmal "emotional verlaufe", irgendwie in eine schwer zu beschreibende, befremdliche und bedrohliche Stimmung gerate, mit der ich nichts anzufangen weiß.
Das hört sich nicht so toll an. Vielleicht hast du es einfach ein wenig verlernt, bestimmte Gefühle deinem eigenen Verlangen oder/und den äußeren Einflüssen zuzuordenen. Ich vermute, bei dir gibt es einen Kampf zwischen den rationalen Idealen, die du wegen ihrer Moral verabscheust, die du als realitätsinadequat einschätzt, und dem was du tatsächlich fühlst.
Manchmal kann das zu einer ziemlichen Grübel-Suppe werden, vor allem, wenn man dazu noch einen schlechten Tag hat.
Mir hilft zum Gedankenordnen, zum Gefühlepflegen meist ein wenig, oder etwas mehr *g*, Sport und guter gesunder Schlaf. Musik ist ebenfalls nicht zu verachten, wenn es um die Beruhigung eines Gefühlsdurcheinanders geht.
Psychohygiene ist ebenfalls sehr wichtig. Man muß die eigenen Grenzen des eigenen Einflußbreichs kennen oder kennenlernen, ein dynamischer Prozess, der wohl ewig anhält.
Zitat von Wiki:E. Schomburg formuliert die folgenden Lebensgrundbedürfnisse: 1. Liebe 2. Sicherheit 3. Anerkennung, Bestätigung, Erfolgserlebnisse, 4. Raum zu freiem schöpferischem Tun, 5. Erlebnisse mit Erinnerungswert und 6. Selbstachtung. Auf das Erhalten oder Erreichen dieser Grundbedürfnisse zielt die Psychohygiene.
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychohygiene Naja, soviel erstmal von mir, war auch genug.

Gut das es auch Offline geht...