Paul und der Überwachungsstaat

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
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Mo 11. Jun 2007, 14:55 - Beitrag #1

Paul und der Überwachungsstaat


e-noon
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So 24. Jun 2007, 16:12 - Beitrag #2

Ich habe es mir angesehen, bin aber weiterhin nicht sicher, ob die (zweifellos leicht mögliche und oft praktizierte) Überwachung viel Schaden anrichtet. Wieso sollte es Paul stören, wenn einige Firmen seine Daten austauschen? Dann bekommt er eben perfekt zugeschnittene Werbung, dann hätten wir wenigstens heute keine Teppich-werbung im Briefkasten gehabt... ^^

Und dass die Überwachung so allgegenwärtig wird, dass jeder Angst hat, was er sagt, glaube ich nicht. Wie viele Menschen wissen, dass ihre Prügelei online gestellt wird, und prügeln sich trotzdem oder gerade deswegen? Viele Menschen WOLLEN, dass sie wahrgenommen werden, gerade mit Provokationen. Es könnte natürlich dazu kommen, dass wir immer mehr überwacht werden, aber doch vor allem bezüglich dem, was wir im öffentlichen Raum tun und was wir freiwillig eintippen, Kameras im Schlafzimmer oder auf der Toilette haben die meisten wohl noch nicht und werden es wohl auch nicht bekommen.

janw
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So 24. Jun 2007, 17:30 - Beitrag #3

Hm, tja, die wunderbare Welt der bequemen Annehmlichkeiten^^
Das Dumme ist nur, mensch wird die Geister nicht wieder los, hat er sie einmal gerufen, und wenn sie ihm plötzlich noch so mißfallen.
Etwa, weil er nicht will, daß irgendeine Zentrale aus seinen letzten Bestellungen seinen Hausrat ermittelt und ihn dann mit Werbung für vermeintlich passende und noch "fehlende" Artikel bombardiert - bzw. überhaupt jemand erfährt, was er alles besitzt. Dazu noch, ohne daß mensch davon erfährt - und bei jedem Fusionsschritt wird der Kreis der Wissenden größer.

Letztlich ist dieser ganze Kram einschließlich RFID verdammt teuer, so daß sich nur die großen Konzerne das leisten können. Welche dadurch noch mehr Marktdurchdringungskraft erreichen - wodurch die kleinen Anbieter rausfliegen. Dadurch noch weniger wirkliche Produktvielfalt, weniger regionale Herkünfte und Identität, weniger Arbeitsplätze auch gerade in handwerklichen Bereichen, da mehr standardisierte und automatisierte Großserienfertigung wer weiß wo.

Daß Datenbestände auch politisch begehrt sind und jede Demokratie nur eine Wahl von der Diktatur entfernt ist, sei nur am Rande erwähnt...

Yanāpaw
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Mo 2. Jul 2007, 11:54 - Beitrag #4

Es ist wirklich faszinierend, wie realitätsfern so mancher dem thema Überwachung gegenüber steht, da wird gewarnt und von schrecklicher Zukunft geunkt, aber die Erfolge der gegenwart kehrt man unter den teppich. Wurden nicht 7 Terroristen in GB ausschließlich aufgrund von Überwachung und Abhörung festgenommen und zu 20-30 Jahren Haft verurteilt? Wurden nicht vor wenigen Tagen erneut 2 Anschläge dadurch verhindert und die Verantwortlichen durch die engmaschige Überwachung ausfindig gemacht und einige Mitverantwortliche inhaftiert? Aber das vergisst man bequemerweise, wenn es um Überwachung und Abhören geht, wir konzentrieren uns lieber nur auf die Nachteile und bilden uns dann eine unqualifizierte Meinung...


Letztlich ist dieser ganze Kram einschließlich RFID verdammt teuer, so daß sich nur die großen Konzerne das leisten können.[...]


Weißt du überhaupt was RFID ist und wie es funktioniert? Ich glaube kaum sonst wäre dir klar, dass das weder zur Überwachung noch zur Marktdurchdringung eingesetzt wird oder werden kann.

Zu dem Flash selbst gibt es nichts zu sagen, außer natürlich RFID = Meinungskonformität = Faschismus, Jawohl Herr Genosse...

Feuerkopf
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Mo 2. Jul 2007, 12:13 - Beitrag #5

Zitat von Yanā:Weißt du überhaupt was RFID ist und wie es funktioniert? Ich glaube kaum sonst wäre dir klar, dass das weder zur Überwachung noch zur Marktdurchdringung eingesetzt wird oder werden kann.


Ich frage mich gerade, ob du es weißt. Selbst wenn die Wiki nicht gerade zitierfähig ist, hat sie mir innerhalb weniger Minuten etliche Hinweise auf tatsächliche bzw. mögliche Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie gegeben.
Quelle

Yanāpaw
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Mo 2. Jul 2007, 19:31 - Beitrag #6

RFID ist ein Verfahren zur automatischen Identifizierung von Gegenständen und Lebewesen.


Ist bullshit. RFID ist ein Hubfunk, die Leistungsspezifika, wie Bandbreite, Latenz, Transmission, Reflektion und vor allem REICHWEITE sind von der Frequenz, tx power bei ALLEN aktiven Transpondern, SNR, overhead uswusf abhängig und identifiziert gespeicherte Muster und von alle dem hast du überhaupt keinen Schimmer und janw auch nicht also redet doch bitte nicht davon als wüsstest ihr Bescheid, weil ihr ein bisschen bei WIKI gestöbert habt...

Sperrung für 24h wegen Beleidigung. - Noriko

janw
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Mo 2. Jul 2007, 21:23 - Beitrag #7

Yana, mit Aussagen wie "keinen Schimmer" und dergl. lässt Du eher Zweifel an Deiner Ernstzunehmendheit aufkommen :cool:

Nun, aber lies Dir mal den wiki-Artikel durch, hinsichtlich der Reichweiten der Transponder, und den Abschnitt über die kritischen Aspekte. Wenn auch der Artikel sicher überarbeitet werden sollte, bleibt doch festzuhalten, daß die Transponder ständig Daten aussenden bzw. ständig abrufbar sind aus einigen Metern bis zu (bei aktiven Tags) 100 m, daß damit eine Verknüpfung der Daten mit jenen des Trägers möglich ist (eben mit der Information, daß die Trägerperson sich zur x-Zeit gerade hier befindet), und das für jeden, der berechtigter oder unberechtigterweise eine Abfrageeinheit besitzt. Wie neulich ein Team einer ARD-Redaktion, die dem mal auf den Grund gehen wollten.
Die Information, wo wir uns befinden, ist nach wie vor Bestandteil unserer informationellen Selbstbestimmung, zumindest geht es für mich niemanden etwas an, wann ich mich wo aufhalte, wenn es nicht um den berechtigten Schutz bestimmter und entsprechend gekennzeichneter Gebiete vor unbefugtem Betreten geht.

Wie gesagt, kommt noch hinzu, daß diese Systeme nicht so ganz preisgünstig sind, wodurch die Möglichkeit besteht, daß wenige große Unternehmen viele kleine aus dem Markt drängen können. Unternehmerische Vielfalt, ist sie Dir nichts wert?

Nicht zuletzt...wer sich, mit welchen Motiven auch immer, gezielt dem Zugriff von Informationsgrabbern entziehen will, der wird das tun. Ich glaube nicht, daß RFID und flächendeckende Kameraüberwachung wirklich tiefgreifend vor Terroristen schützen können. Terroristen werden Wege finden...

Aydee
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Di 3. Jul 2007, 10:53 - Beitrag #8

Zitat von Yanapaw:Es ist wirklich faszinierend, wie realitätsfern so mancher dem thema Überwachung gegenüber steht, da wird gewarnt und von schrecklicher Zukunft geunkt, aber die Erfolge der gegenwart kehrt man unter den teppich. Wurden nicht 7 Terroristen in GB ausschließlich aufgrund von Überwachung und Abhörung festgenommen und zu 20-30 Jahren Haft verurteilt? Wurden nicht vor wenigen Tagen erneut 2 Anschläge dadurch verhindert und die Verantwortlichen durch die engmaschige Überwachung ausfindig gemacht und einige Mitverantwortliche inhaftiert? Aber das vergisst man bequemerweise, wenn es um Überwachung und Abhören geht, wir konzentrieren uns lieber nur auf die Nachteile und bilden uns dann eine unqualifizierte Meinung.....

Ist es realitätsnäher wenn man wie du scheinbar, ein paar Erfolge hochhebt und dabei sein Augenmerk so wenig auf die Nachteile und Möglichkeiten von Missbrauch lenkt?

Yanapaw, die Meinungen anderer mögen in deinen Augen - auf eine gewisse überhebliche Art - unqualifiziert sein (wobei ja interessant wäre zu erfahren worin für dich die Qualität einer Meinung besteht..) - es sind dennoch Meinungen, die du so nicht abwerten solltest. Ein wenig mehr Respekt anderen gegenüber würde dir wirklich nicht schaden.


Es gab übrigens schon eine Zeit von sehr flächendeckender Überwachung, und das mit nur minimalem technischen knowhow und Mitteln, zu Zeiten des sogenannten Sozialimus in den Staaten des RGW z.B.

henryN
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Di 3. Jul 2007, 22:02 - Beitrag #9

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,5270567,00.html

dieser Film kommt zwar etwas fernsehmässig a la Hollywood daher, aber inhaltlich zeigt er ernsthafte Konsequenzen auf.

ff. Beispiel

ein junges Mädchen leidet an Epilepsie. Ihr wird versprochen, das mit Hilfe des Chips ihr geholfen werden könnte, da sie im Notfall alle Daten über Ihre Krankheit abrufbar wären. Leider auch für alle eventuellen Arbeitgeber. Denn sie sucht eine Lehrstelle. Für jene stellt die Einstellung unter dieser Voraussetzung ein zu hohes Risiko dar. Unabhängig vom aktuellen Krankheitsbild, der Behandlung etc. Versucht euch in die Lage eines Arbeitgebers zu versetzen, der die Wahl hat zwischen sagen wir vielleicht nur 10 Leuten!

Irgendwann findet sich doch jemand, der weiß das diese Krankheit gut kontrollierbar ist, unter bestimmten Vorraussetzungen. Er stellt sie ein, unter der Vorraussetzung, dass sie ein bestimmtes Ernährungsprogramm einhält und kein Alkohol zu sich nimmt, zu jeder Zeit.

Eines Abends ist sie in der Diskothek. Aus versehen greift sie ein verkehrtes Glas auf dem Tresen. In diesem befand sich Alkohol. Sie bekommt einen epileptischen Anfall und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Diese Daten werden gespeichert und auch der Arbeitgeber hat Zugriff darauf.

Sie wird entlassen.

Wenige Zeit später findet ihr Vater sie erhängt in der Garage..............

e-noon
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Di 3. Jul 2007, 22:14 - Beitrag #10

Andererseits... gibt es sehr wahrscheinlich auch Leute ohne Epilepsie, die ebenso keine Arbeit finden, obwohl sie kerngesund sind. Die vielleicht aufgrund anderer Dinge diskriminiert werden oder einfach Pech haben. Wenn sich jeder von denen einfach umbringen würde...

UND übrigens: Bevor sie sich UMBRINGT, hätte sie auch ihr Sterberisiko nur ein bisschen vergrößern können, nämlich einfach den Chip wieder rausnehmen lassen. Ist wohl immer noch sicherer als sich einen Strick um den Hals zu legen ohne sicheren Boden unter den Füßen, vermute ich mal, und dann wäre sie nicht mehr diskriminiert worden (immer noch einfacher, als seine Haut abzustreifen oder sein Geschlecht zu verbergen).

Sooo toll lässt sich Epilepsie übrigens auch nicht kontrollieren, sogar hier ist ja etwas passiert - aus Sicht des Arbeitgebers m.E. verständlich, dass er lieber einen (potentiell) gesunden Arbeitnehmer wählt, bei ähnlicher Qualifikation.

Ipsissimus
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Mi 4. Jul 2007, 13:10 - Beitrag #11

Es ist wirklich faszinierend, wie realitätsfern so mancher dem thema Überwachung gegenüber steht, da wird gewarnt und von schrecklicher Zukunft geunkt, aber die Erfolge der gegenwart kehrt man unter den teppich. Wurden nicht 7 Terroristen in GB ausschließlich aufgrund von Überwachung und Abhörung festgenommen und zu 20-30 Jahren Haft verurteilt? Wurden nicht vor wenigen Tagen erneut 2 Anschläge dadurch verhindert und die Verantwortlichen durch die engmaschige Überwachung ausfindig gemacht und einige Mitverantwortliche inhaftiert? Aber das vergisst man bequemerweise, wenn es um Überwachung und Abhören geht, wir konzentrieren uns lieber nur auf die Nachteile und bilden uns dann eine unqualifizierte Meinung.....


tolle Erfolge, für 9 Leute das Leben von Millionen umzudisponieren; in Wirklichkeit ein Armutszeugnis für sämtliche Strategen und Think Tankler, die sich mit dem Problem befassen, ganz zu schweigen von der dahinter veborgenen politischen Haltung "wir weigern uns, uns mit dem zugrundeliegenden Problem zu befassen und kurieren an den Symptomen"

im übrigen ist deine Verwendung des Begriffes "unqualifiziert" ziemlich inflationär; wenn du der Ansicht bist, dass du zur "qualifizierten Elite" gehörst vielleicht verständlich, aber doch möglicherweise nichts anderes als ein Hinweis darauf, dass für dich alle unqualifiziert und grenzdebil sind, die nicht deine Meinung teilen


e-noon, es geht nicht um Epilepsie. Es geht um Anmaßung und um Bösartigkeit

henryN
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Mi 4. Jul 2007, 15:10 - Beitrag #12

Zitat von e-noon:Andererseits... gibt es sehr wahrscheinlich auch Leute ohne Epilepsie, die ebenso keine Arbeit finden, obwohl sie kerngesund sind. Die vielleicht aufgrund anderer Dinge diskriminiert werden oder einfach Pech haben. Wenn sich jeder von denen einfach umbringen würde...


absolut richtig, aber dennoch konsequent, nicht mitzuspielen, solange man nicht über die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen verfügt, eigene Spielregeln zu formulieren.... Selbstmord ist natürlich nie eine Lösung. Aber einfach mitmachen, ertragen, aushalten auch nicht!

Zitat von e-noon:UND übrigens: Bevor sie sich UMBRINGT, hätte sie auch ihr Sterberisiko nur ein bisschen vergrößern können, nämlich einfach den Chip wieder rausnehmen lassen.


würde ich auch tun, bzw den neuen Chip im Reisepass gekonnt zerstören.

Zitat von e-noon: - aus Sicht des Arbeitgebers m.E. verständlich, dass er lieber einen (potentiell) gesunden Arbeitnehmer wählt, bei ähnlicher Qualifikation.


und keine Frauen, die Kinder haben könnten, oder den verzweifelten Marketingchef, der aufgrund hoher Einsparmaßnahmen einfach nur überlastet ist, und deshalb depressiv wurde und sich kluger Weise in psychologische Behandlung begab, ..... etc. etc.

e-noon
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Mi 4. Jul 2007, 20:26 - Beitrag #13

@Ipsi: Das stimmt natürlich und ist mir klar, dennoch sind bei einem konkreten Beispiel auch konkrete Kritikpunkte angebracht.

@Henry: die meisten Frauen in einem gewissen Alter könnten Kinder haben oder bekommen. Und das sieht man dem Bewerber an, ohne dass es in einem Pass steht, die Diskriminierung an sich ist daher m.E. das Problem, nicht die Tatsache, dass nun möglicherweise einige Details mehr der Diskriminierung ausgesetzt sind.

Natürlich, mit jeder Erweiterung der Möglichkeiten erweitern sich auch die Möglichkeiten des Missbrauchs. Dennoch würde ich in diesem (konkreten) Fall eher riskieren, keinen Job zu bekommen, als auf den Chip zu verzichten, der mir das Leben retten könnte, nehme ich an. Wenn mich diese Entscheidung dann so unglücklich macht, dass ich in Lebensgefahr gerate, mache ich sie natürlich rückgängig :rolleyes: (das Beispiel kommt mir vor, als würde sich jemand aus Verzweiflung über seine gesunde Ernährung umbringen).

henryN
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Do 5. Jul 2007, 11:03 - Beitrag #14

ja und nein.

Ein Atomkraftwerk für sich, ist überhaupt kein Problem. Aber die Möglichkeit dass.........

wäre es für einen Schwarzen gesünder, wenn er nach Europa kommt, seine Hautfarbe zu wechseln?

e-noon
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Do 5. Jul 2007, 13:12 - Beitrag #15

wäre es für einen Schwarzen gesünder, wenn er nach Europa kommt, seine Hautfarbe zu wechseln?
Jedenfalls nicht, wenn er nach Amerika kommt (man denke nur an Michael Jackson). :P

Wenn alle Menschen sich viel ähnlicher wären, würde man sich andere Details suchen, um jemanden zu diskriminieren, denke ich. Es sollte also nicht die Ungleichheit aufhören, sondern die Diskriminierung. Aber wenn jemand besser geeignet ist für einen Job, dann sollte er ihn auch bekommen, finde ich. Jemand mit nur einem Arm wird für einen Beruf als Bauarbeiter wohl weniger tauglich sein. Und jemand mit Epilepsie wird in einer repräsentativen Position wohl auch weniger tauglich sein, denn auszuschließen ist die Gefahr eines Anfalls m.E. nie ganz (bei Menschen, die noch nie einen e. Anfall hatten, natürlich auch nicht, nur ist da die Wahrscheinlichkeit geringer).

Daher finde ich es nicht so schlimm, wenn aus Sicht des Arbeitgebers mehr Möglichkeiten zur besseren Bewerberauswahl bestehen.

Viel bedenkenswerter sind für mich andere Missbrauchsmöglichkeiten, von denen ich nicht bei jeder weiß, ob sie tatsächlich möglich sein werden, das bleibt (vermutlich) abzuwarten.

Yanāpaw
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Do 5. Jul 2007, 13:26 - Beitrag #16

im übrigen ist deine Verwendung des Begriffes "unqualifiziert" ziemlich inflationär


Sie folgt der Inflation der unqualifizierten Äußerungen.

olle Erfolge, für 9 Leute das Leben von Millionen umzudisponieren


Nicht für die 9, sondern für Tausende, die nicht tot sind, weil die Anschläge nicht stattfanden...

Klar man kann die Ursachen für die Anschläge natürlich auch in der Überwachung und dem Verhalten der Regierungen und Wirtschaftsbosse sehen, aber an kann auch über dogmatische Modelle rausgucken.


daß die Transponder ständig Daten aussenden bzw. ständig abrufbar sind aus einigen Metern bis zu (bei aktiven Tags) 100 m, daß damit eine Verknüpfung der Daten mit jenen des Trägers möglich ist (eben mit der Information, daß die Trägerperson sich zur x-Zeit gerade hier befindet), und das für jeden, der berechtigter oder unberechtigterweise eine Abfrageeinheit besitzt.


Du kannst über eine Entfernung, die von vielen Faktoren abhängt den Transmitter einer Frequenz aufspüren, nicht mehr und nicht weniger. Wenn du die Gefahren und Möglichkeiten von RFID und WLAN vergleichst, ist RFID weder bedenklich noch gefährlich. Außerdem kann man RFID-Verkehr genauso verschlüsseln, wie den jeder anderen Funkfrequenz auch...

Ist Bluetooth auch schrechklich? Und ISDN, DSL und Satellitentelefonie? Der gläserne Bürger ist doch schon seit Jahren Fakt, was soll der Aufriss?

janw
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Do 5. Jul 2007, 15:12 - Beitrag #17

Den von Henry verlinkten ZDF-Beitrag meinte ich mit meinem Hinweis auf die ARD.
Genau das ist das Problem an diesen chips, daß die Daten eben auch Unbefugten zugänglich sind bzw. solchen, die der Träger als unbefugt erachtet. Einen Arbeitgeber geht eine Epilepsie im Regelfall genau so wenig an wie eine Schwangerschaft, wenn nicht im Einzelfall die Arbeit spezifische Anforderungen an den Mitarbeiter stellt. Beispiele hierfür wären die Arbeit mit bestimmten Maschinen, Taucharbeiten, Thekenbedienung in einer Laserdisco etwa. Aber für solche Arbeiten würde sich ein Epileptiker sowieso nicht bewerben aus Gründen des Selbstschutzes. (Davon ab, einen epileptischen Anfall kann jeder bekommen, und ca. 20 % der Bevölkerung haben irgendwann im Leben mal einen.)
Wie gut sich eine Epilepsie kontrollieren lässt, hängt sehr vom Einzelfall ab. Art der Anfälle, Vorgeschichte, Lebenswandel, Anlagen uswusf wirken sich da aus, dem einen sieht mans sofort an mit schwerwiegenden Auswirkungen auf seine Lebensführung, der andere hat in 5 Jahren höchstens einen Anfall, den er deutlich vorher erkennt.
Zitat von e-noon:Andererseits... gibt es sehr wahrscheinlich auch Leute ohne Epilepsie, die ebenso keine Arbeit finden, obwohl sie kerngesund sind. Die vielleicht aufgrund anderer Dinge diskriminiert werden oder einfach Pech haben. Wenn sich jeder von denen einfach umbringen würde...

Dann würde der Arbeitsminister eine gesunkene Arbeitslosigkeit feststellen und das als Ergebnis guter Regierungsarbeit werten.

Aber es geht ja nicht um eine Technik, die dafür erschaffen wäre, in irgendeiner Weise gefährdeten Menschen gezielt zu helfen - dies ist eher eine randständige Anwendung - einer Technik, die so angelegt ist, daß sie auf massenhafte unkontrollierbare Verfügbarkeit von Daten über Menschen hinausläuft, gegen informationelle Selbstbestimmung.

Was die Erfolge der Kameraüberwachung in England betrifft, am Terrorismus ändert es nichts und erst recht nicht daran, daß england selbst den Terror gefördert hat. Wer ist denn gleich den amerikanischen Lügenmärchen über irakische Massenvernichtungswaffen gefolgt?! :wand

Zitat von e-noon:Natürlich, mit jeder Erweiterung der Möglichkeiten erweitern sich auch die Möglichkeiten des Missbrauchs. Dennoch würde ich in diesem (konkreten) Fall eher riskieren, keinen Job zu bekommen, als auf den Chip zu verzichten, der mir das Leben retten könnte, nehme ich an.

Ich würde stattdessen einen Zettel bei mir tragen auf dem steht, wer im Krankheitsfalle sofort benachrichtigt werden sollte. Menschen, die wissen, was mit mir los ist und sofort zu meinem behandelnden Neurologen weiterleiten. Und zwar nicht bei jedem x-Beliebigen, sondern wenn ein Sani am Telefon ist.

Zitat von Yanapaw:Ist Bluetooth auch schrechklich? Und ISDN, DSL und Satellitentelefonie? Der gläserne Bürger ist doch schon seit Jahren Fakt, was soll der Aufriss?

Gut, Du kannst den Transmitter aufspüren, damit aber auch dessen Träger. Hat der Träger Einfluss darauf, ob die Daten verschlüsselt sind?

Der Unterschied zu Bluetooth usw. ist der, daß ich mich aktiv für diese entscheiden kann oder es lasse. Ich kann meinen Schlepptop oder mein Handy ausmachen, und dann bin ich nicht aufzuspüren.
Mein DSL ist hier, und mit flatrate, was sagt es also aus über meine tatsächliche Anwesenheit?
Diese bei mir liegende Möglichkeit, über die Verbreitung von Daten über mich selbst zu bestimmen, geht IMHO durch RFID verloren.
Zunächst wird es noch als cool dargestellt, überall und immer verfügbar zu sein, aber on the long run wird derjenige mißtrauisch beäugt werden, der sich dem verweigert. "Hat der was zu verbergen?" wird man fragen, den, der einfach nur seine Ruhe möchte.

Ipsissimus
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Do 5. Jul 2007, 15:50 - Beitrag #18

oder mein Handy ausmachen


du kannst aus deinem Handy die Akkus rausnehmen, dann bist du nicht aufzuspüren. Lässt du die Akkus drinnen, kannst du selbst dann, wenn es "ausgeschaltet" ist, nicht nur aufgespürt, sondern direkt abgehört werden. Das ist schon lange kein Hardwareproblem mehr, sondern nur noch eine Frage der Software

janw
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Fr 6. Jul 2007, 11:46 - Beitrag #19

Interessant...
Vor allem, daß das nicht groß und deutlich auf der Packung steht, wie der Hinweis "kann Nüsse enthalten" auf der Studentenfuttertüte.

Schön vor allem, daß bei meiner 1993er Motorola-Keule die Akkus eingelötet sind :crazy:

Ich geh meditieren, über den Satz "Entspannen Sie sich, Sie sind auf einer karibischen Insel"^^

Yanāpaw
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Sa 7. Jul 2007, 14:38 - Beitrag #20

Gut, Du kannst den Transmitter aufspüren, damit aber auch dessen Träger. Hat der Träger Einfluss darauf, ob die Daten verschlüsselt sind?


Im Normalfall nicht, eh sei denn er wäre der Betreiber der Funkverbindung.

Der Unterschied zu Bluetooth usw. ist der, daß ich mich aktiv für diese entscheiden kann oder es lasse. Ich kann meinen Schlepptop oder mein Handy ausmachen, und dann bin ich nicht aufzuspüren.


Das ist zwar nicht ganz richtig, aber die prinzipielle Differenzierung ist durchaus zutreffend, wenn man RFID und andere Verfahren ausschließlich als Lokalisationsutensil nutzt.


Mein DSL ist hier, und mit flatrate, was sagt es also aus über meine tatsächliche Anwesenheit?
Diese bei mir liegende Möglichkeit, über die Verbreitung von Daten über mich selbst zu bestimmen, geht IMHO durch RFID verloren.


Genau da irrst du dich gewaltig, deine informelle Selbstbestimmtheit geht flöten sobald du den rechner eingeschaltet hast. Du benutzt das Internet, jeder mit ausreichend Sachverstand und den nötigen Tools (google.de um die entsprechenden Werkzeuge zu finden) kann nachverfolgen wann du dir für wie lange welche Seite angesehen hast, welches byte wann angefordert wurde, was wann wohin gesendet wurde. Es ist nicht sonderlich schwierig kleine mithörer auf deinen Rechner zu schmuggeln, die du nie entdecken wirst, denn sie un nichts anderes als mithören und Bericht erstatten, welche Taste du wie oft gerückt hast, welche Dokumente du auf dem rechner hast, was drin steht. Machst du Online-Banking, kaufst du bei ebay - amazon? In dem Moment in dem du dich mit dem Internet verbindest ist die potentielle Gefahr des Verlusts der informellen Selbstbestimmung 500 Millionen mal größer und umfangreicher als das mit RFID jemals möglich wäre. Trotzdem schreibst du hier in ein Forum übers Internet und weinst über RFID, ein klein bisschen schizophren, findest du nicht?

Noch dazu ist RFID ineffizienter, aufwändiger, teurer und auffälliger als andere bereits bestehende Überwachungsformen und es überwacht nur den Träger, du hast durch deinen Besuch hier jeden derhier schreibt zum Ziel gemacht (so du überwacht würdest), jeden dem du e-mails schreibst, sie alle werder bald kleine Lauscher auf der Platte haben uswusf.

Warum also einen Porsche nehmen um einen Igel zu überfahren, wenn es ein Trabi auch tut?

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