http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,501713,00.html
und der Buddhismus hat doch recht^^
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Fr 24. Aug 2007, 09:15 - Beitrag #1 |
Video, ergo sum |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Fr 24. Aug 2007, 11:31 - Beitrag #2 |
Hier mal die Kernsätze des Spiegel-Textes:
Forscher lassen Menschen aus dem eigenen Körper fahren Von Stefan Schmitt in "Spiegelonline" 23.8.2007
Forscher berichten nun in gleich zwei Beiträgen für das Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 317), wie sie bei kerngesunden Versuchspersonen ähnliche Illusionen hervorgerufen haben, mit Hilfe von Videokameras und einer 3D-Brille. Daraufhin glaubten die Versuchspersonen, sie hätten tatsächlich hinter ihrem eigenen Körper gesessen und ihn von dort aus beobachtet. Ehrsson:"Viele von ihnen haben gekichert und sagten, 'Wow, so was Verrücktes!'" In einem zweiten Experiment schlug Ehrsson dann mit einem Hammer auf die virtuellen Körper der Probanden ein, die Elektroden an deren realer Haut registrierten daraufhin typische Symptome für Stress.
Anwendungen könnte Ehrsson sich bei Videospielen und Teöe-Operationen vorstellen, wenn Chirurgen die Illusion vermittelt werde, sie befänden sich direkt am Operationstisch.
Visuelle Reize allein reichten also aus, um die gesamte Körperwahrnehmung zu verwirren, was Metzinger so deutet:
Metzinger fügt hinzu:
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Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Fr 24. Aug 2007, 17:07 - Beitrag #3 |
Aber der Punkt 2 m hinter dem Rücken ist doch der Punkt, den der Nagual Carlos Castaneda erklärt hatte...
Will sagen: Wenn es diesen "Omega-Punkt" tatsächlich gäbe oder man davon ausginge, dann hätten die Forscher bei den Probanden vielleicht nur die Bewusstseinsverschiebung an diesen Punkt bewerkstelligt. Angesichts der zitierten erheiterten Reaktionen der Probanden habe ich den Eindruck, daß hier nur etwas simuliert worden ist, was auf eine Verwirrung eher oberflächlicher Bewustseinsbereiche hinausläuft, als auf eine Anregung grundlegender, an der persönlichen Existenz rührender Bereiche. Ob das Ich damit so widerlegt worden ist, wie gemeint, bin ich skeptisch - eher denke ich, daß die Freudsche Vorstellung im Lichte heutigen neurowissenschaftlichen Wissens nicht haltbar, weil zu einfach ist, anstelle seines streng hierarchischen Systems könnte ich mir eher ein Netzwerk mit verschiedenen Knotengewichtungen vorstellen, welche vielleicht in Grenzen variabel sind. Hinsichtlich einer Seele...komm ich irgendwie noch nicht von deren Vorstellung los^^ |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Fr 24. Aug 2007, 19:11 - Beitrag #4 |
Da ich ein bisschen Erfahrung mit außerkörperlicher Wahrnehmung habe, finde ich den Artikel und die Versuchsanordnung sehr interessant.
Wichtig ist möglicherweise, dass die Augen eigentlich direkte Fortsätze des Gehirns sind, also "viel näher dran" sind als die anderen Sinnesorgane. Ob alle OBE wirklich eine Sinnestäuschung sind, halte ich nicht für bewiesen. Diese sind es, aber das menschliche Auge ist sowieso leicht zu veräppeln. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Fr 24. Aug 2007, 20:58 - Beitrag #5 |
Zum Thema Augen und Sinne: Der Riechkolben ist ebenfalls ganz nah am Gehirn, bedeutend urtümlicher. Außerdem ist die Verarbeitung von Gerüchen beweitem emotionaler als die von optischen Reizen.
Mal für nicht eingeweihte, was hat das jetzt mit Buddhismus genau zu tun? ![]() MfG Maglor |
"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Fr 24. Aug 2007, 22:23 - Beitrag #6 |
Ich finde die Experimente jetzt nicht so spektakulär und überraschend....das erste noch ein wenig, weil es vielleicht ein wenig neues über unser Ortsempfinden bezüglich des Körpers aussagt. Aber was das jetzt philosophisch/theologisch tolles aussagen soll, ist mir schleierhaft.
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Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
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Sa 25. Aug 2007, 01:11 - Beitrag #7 |
Maglor, ich verstehe das aus buddhistischer Sicht so, daß der Versuch eben so interpretiert werden kann, daß er zeige, daß alles Bewußtsein nur eine Illusion ist, jede Wahrnehmung ein vergänglicher Windhauch, oder so ähnlich.
Feuerkopf, der Geruchs- und Geschmackssinn sind schneller verarbeitet als der Hör- und Sehsinn, weil sie unüberkreuzt ins Gehirn gelangen und das limbische System an ihrer Verarbeitung beteiligt ist. Bei der Verschneidung der Sinneseindrücke könnte der Sehsinn etwas dominant sein gegenüber dem Hörsinn, ich weiß aber derzeit nichts genaues über das Ausmaß dessen. Wie meinst Du das mit dem Auge als Fortsatz des Gehirns? Richtig sehen tun wir ja eigentlich mit der Sehrinde. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Sa 25. Aug 2007, 12:13 - Beitrag #8 |
Ich fände interessant, wie gut man Blinde mit solchen Höreindrücken täuschen könnte - aber wie ein entsprechender Versuch aufgebaut sein müßte, weiß ich nicht...
janw, diese schnelle Weiterleitung gilt im Zweifel auch für den Tastsinn? Dann wäre das eine Grundlage der Täuschung - daß die Berührung *eindeutig* wahrgenommen wird, muß auch das Gesehene stimmen? Damit hätte der urtümliche Tastsinn eine latente Höherrangigkeit? |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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So 26. Aug 2007, 02:40 - Beitrag #9 |
Lykurg, wenn schein- oder offenbar das, was landläufig als Ich bezeichnet wird, so stark durch die optische Wahrnehmung beeinflusst wird, dann wäre es eine Frage, wie dieses "Ich" bei Blinden beschaffen ist oder überhaupt existieren kann. Allerdings ist mir nicht bewusst, daß irgendwer mal diesbezügliche maßgebliche Unterschiede auf der psychischen Ebene zwischen Blinden und Sehenden postuliert hätte, was in erster Näherung nicht gerade für die herausragende Rolle des Sehsinnes, noch irgendeines Sinnes für die Konstitution des "Ichs" spricht.
Da hast Du mich aber^^, ich habe den Tast- und den Gleichgewichts- und Lagesinn aus dem betreffenden Satz herausgelassen, um ihn nicht verbal zu überfrachten. Der Tastsinn wird iirc für jede Körperhälfte getrennt verarbeitet, Lage- und Drehsinn im Hirnstamm. In jedem Falle geschieht dies über mehrere Umschaltstellen und damit langsamer als beim Geruchs- und Geschmackssinn. Beim Tastsinn kommt komplizierend hinzu, daß die gesamte Körperoberfläche auf der Großhirnrinde durch mehr oder weniger große Areale vertreten ist, die besonders sensiblen Bereiche wie Gesicht, Hände und Füße geradezu überdimensioniert. In dem Versuch war die Rangstufe ja umgekehrt - der Seheindruck führte dazu, daß die Berührung des Bildes einen Tastsinneseindruck an derselben Stelle des Abgebildeten hervorrief. Letztlich funktioniert der Tastsinn aber autonom, Du kannst auch mit geschlossenen Augen gut tasten. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
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Do 13. Sep 2007, 21:57 - Beitrag #10 |
Also ich bin mir bei Weitem nicht sicher, ob man optische Wahrnehmung und Bewusstsein gleichsetzen kann, vielleicht eher mit dem inneren Auge.
Wenn ich mich in Gedanken an einen völlig beliebigen Ort versetze und mich in diesen vertiefe, so komm ich nicht umher zu sagen, dass sich je nach Tiefe mein Bewusstsein, also mein Ich, doch an diesem imaginären Ort befindet. Also ich würde im Moment denken, dass mein Bewusstsein meinem Gehirn entspringt. Um festzustellen, wo man sich im Raum befindet, bedarf es meiner Meinung nach dem Seh- oder dem Hörsinn. Die Feststellung im Raum ist doch wichtig, weil jeder sein eigenes Bewusstsein in sich zentriert. Jan sagte, dass wir eigentlich mit der Sehrinde sehen. Demnach ist es völlig logisch, dass wir unser Bewusstsein dort glauben, wo unsere Wahrnehmung letztenendes ankommt. Die Versuche mit den Kameras verhalten sich, wenn man es genau berachtet, wie das Bild im Bild. Etwas wird aufgenommen und dieses Bild wiederum auf unseren Sehnerv projiziert. Das Gehirn denk natürlich nun, dass es hinter sich selbst steht, da es das projizierte Bild für wahr hält. |
"What If?"
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Fr 14. Sep 2007, 13:20 - Beitrag #11 |
Hm, Du meinst so Situtionen, wo Du Dich an vergangene Ereignisse oder Orte zurückerinnerst und das Geschehene emotional nacherlebst? Naja, Deine Erinnerung ist aber hier gespeichert und jetzt, und wird im Moment jetzt und hier Teil Deines Bewusstseins, das ausdrückt, daß Du ein Ich hast, oder bist, wie man will... Klar, Dein Bewußtsein entspringt Deinem Gehirn. Aber vielleicht nicht nur, einen Anteil trägt das Bauchhirn bei. Das Problem ist, daß die Sinneswahrnehmung zur Bewusstseinsbildung beiträgt, aber das Bewusstsein letztlich ein Produkt des ganzen Großhirns ist. Der Versuch spielt an dem Punkt des "wo bin ich?" herum, und scheinbar kann dieser Punkt recht leicht getäuscht werden. Ich glaub aber nicht, daß das "was bin ich?" da mitgewandert ist - eher haben die Leute im Versuch diese Frage ausgeblendet vor Erheiterung, denke ich. Bild im Bild klingt plausibel. Oder gibts hier Einwände? |
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