Im nächsten Jahr gibt es die nächsten Olympischen Spiele, und sie werden die blutigsten seit langem.
Jede Olympiade ist bislang auch eine Werkschau der Architektur ihrer Zeit gewesen, und oft genug Mittel zur staatlichen Repräsentation durch Protz in Beton. Oft genug mit der Folge der Zerstörung gewachsener Siedlungsstrukturen, die den Stadien und Verkehrswegen im Wege waren.
Die Spiele in Peking werden diese bisherigen Übel in den Schatten stellen - nur ein Bruchteil des gewachsenen alten Peking ist erhalten worden, der Rest zur amorphen Hochhausmasse umgemodelt worden.
Über die Ausmaße der Wanderarbeiterheere, die Vertreibung von Bauern usw. ist etliches bekannt geworden, mancher mag nun einwenden, dies sei eine allgemeine Folge des rasanten Wandels in dem Land.
Nun haben wir aber eine humanitäre Katastrophe zu beklagen, in altbekannter Region, diesmal aber nicht von der Natur verursacht, sondern von der dortigen Regierung - und wie nun klar wird, von China massiv protegiert.
Mehrere 100 000 Menschen sind in Darfur auf der Flucht, vor bewaffneten Gruppen und vor den Truppen der Regierung. Ihre Dörfer sind niedergebrannt, ihr Land verwüstet, viele Menschen bestialisch ermordet, Kinder zu Waisen geworden.
Dir Regierung Sudans hat lange behauptet, nicht gegen die Reitertruppen der Dschandschawid anzukommen, bis allmählich klar wurde, daß die Luftwaffe Sudans durch Bombardierungen selbst beteiligt ist.
Alle Bemühungen, auf UN-Ebene einzugreifen, scheiterten bislang am Veto Chinas. Und nun ist aus der sudanesischen Führung bekannt geworden, daß China massiv in dem Lande investiert und dabei gerade auf Darfur schielt, weil dort Rohstoffe vermutet werden.
China blockiert also die UNO, während die Regierung das Land abbaureif massakriert.
Ich frage mich nun, ob dies nicht ein ähnlich schwerer, bzw. gar schwererer Fehltritt eines Olympia-Veranstaltendenden Staates ist, als jene, die in der Vergangenheit zu Boykottaktionen geführt haben.
Kann und soll Europa einerseits in den Flüchtlingslagern Defensive praktizieren und andererseits China zu der Aufmerksamkeit verhelfen, die das Land sich von Olympia erhofft?
Ich bin selber unentschlossen, weil ich zugleich sehe, daß viele Sportler sich auf die Spiele vorbereitet haben und für viele überhaupt in ihrem Leben nur 2 oder 3 Chancen zur Teilnahme bestehen. Bin ja bekannter Anti-Sportler, aber was der Hambüchen da gezaubert hat, begeistert mich schon etwas...