Wäre aber mal interessant, zwischen welchen Interpretationen Du die Grenze zwischen einer "ja" - und einer "nein"-Entscheidung siehst^^
"Wissen" und "Glauben" sind für mich mitnichten zwei Worte für Dasselbe, zumindest nicht, wenn ich die Konnotationen, das, was diese Worte bei einem anderen auslösen, als Teile der Begriffe ansehe.
Jeder wahrhaft Glaubende wird eine Glaubensaussage für wahr halten; wenn er einigermaßen aufgeklärt ist, wird er Glaubensaussagen auf das beschränken, wo es nicht so viel ausmacht, wenn sie doch nicht so ganz zutreffen.
"Wissen" wird dagegen allgemein so verstanden, daß eine Wissensbehauptung in ihrer Situation den tatsächlichen Kenntnisstand des Wissenden wiedergibt, ohne wesentlich abschwächenden Zweifel, der Wissen zur Vermutung mit abgestufter Begründetheit degradiert.
Insofern würde ich bei "Wissen" lieber von sehr gesicherter Vermutung sprechen, um eben dieses bisschen Rest-Unsicherheit, das ich hinter (fast?) allem Wissen sehe, erkennbar zu halten.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Fundierung durch ein zugrundeliegendes Axiomensystem. Was unterscheidet ein geschlossenes religiöses Weltbild vom Grundwertesystem eines gestandenen Konservativen oder Linken - welche beide von "ist"-Aussagen über den Menschen nur so strotzen?
Aufgeklärter wird meinen, das religiöse Weltbild sei zu leicht zu dekonstruieren, um Bestand zu haben - aber sind dies politische Weltbilder nicht auch in gewisser Weise? Oder liegt die Lösung hier darin, daß ein religiöses Weltbild im areligiösen, rationalen nur einen unvollkommenen Gegensatz findet, während politische Weltbilder geradezu davon leben, sich in Abgrenzung von anderen zu definieren?
Bleibt die Naturwissenschaft als Domäne des Wissens in dem Sinne, daß ihre Axiomensysteme durch standardisierte Verfahren gewonnen und bewusst immer unter dem Damoklesschwert der Falsifikation gehalten werden. Könnte man meinen, wenn man den Einfluss menschlicher Intentionalität auf den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn übersehen würde.
Eine Skepsis gegenüber jeder Form von Machterwerb muss zu absurden Konsequenzen führen, da du damit auch skeptisch gegenüber der Erweiterung deines Einflusses sein müsstest...
Ein Grund, warum Philosophen so oft scheitern, wenn sie an die Macht kommen - oder Politiker so wenig reflektierende Personen sind.
Ipsi, mir ist jetzt nicht ganz klar...ist das Ziel alles Seienden nicht, samsara zu verlassen? Wenn dies nur durch die bewusste Lebensführung eines nach Karmaverbesserung strebenden Menschen möglich ist, gewinnen dadurch die Freiheitsgrade des menschlichen Geistes nicht eine gewisse Sinnhaftigkeit?