Ich habe um die 32 Schulstunden in der Woche, aber ich empfinde sie subjektiv wie 120 Stunden die Woche. Für mich ist das viel. Besonders nervig empfinde ich das kindische Verhalten meiner Mitschülern. Ständig werden Witze gerissen und man unterhält sich in den Stunden über jeden Mist. Dann denke ich mir, dass ich lieber andere Sachen tun möchte, anstatt mir diesen Quatsch anzuhören und meine Zeit zu vergeuden. Die Lehrer spielen oft sogar mit und das ist das schlimmste. Das kotzt mich total ab. Ich möchte wegen dem Unterricht. Möchte lernen, was es zu lernen gibt, was ich lernen muss, und das wars. Den Rest lerne ich zu Hause auf eigene Faust. Die nötigen Mittel habe ich: Das Internet, meinen Computer, meinen Laptop, meine Unibücherei und meine Stadtbücherei und ein wenig Geld für Kommerzlektüre.
Ich glaube Traitor versteht mich an dem Punkt, dass ich objektiv genug Zeit hätte, falsch. Ich könnte wie eine Maschine alles nacheinander leisten und hätte freilich Zeit, aber ich bin ein Mensch. Ich mache z.B. ungerne Hausaufgaben. Wenn ich mich aber hinsetze, um mich durchzuzwingen, belastet das meine Nerven dermaßen, dass ich erstmal eine Auszeit brauche und im Internet in Foren lese oder diskutiere oder etwas spiele oder Musik höre.
Zu der Frage, ob ich mir mehr Zeit beschaffen kann, sage ich nein. Ich habe das Minimum, welches möglich ist. Ich besuche keine Vereine, vielleicht mal hin und wieder die Julis, treffe mich mit Freunden, oder gehe seltener Joggen, und das wars. Den Rest verbringe ich mit Schule, zu Hause, vor dem PC und vor meinem Laptop, in Diskussionen mit meiner Familie und im Schlaf. Das hört sich nach total wenig an, aber für mich ist das schon mehr als genug. Besonders, wenn ich noch für Klausuren lernen muss.
Vielleicht liegts einfach daran, dass andere leistungsstärker sind als ich und mit den Aufgaben besser klarkommen, aber so ist das bei mir nunmal. Gesundheitlich geht es mir eigentlich besser. Depressionen hatte ich früher oft, weil ich subjektiv extremen Ansprüchen mir gegenüber selbst ausgesetzt war und traurig war, wenn ich es nicht schaffen konnte. Das hat sich ein wenig geändert, ich habe mich meinen Ängsten gestellt und Gedanken gemacht, was ich tun werde, wenn ich versage. Das war ein großer Schritt, leider hilft es kaum, weil ich nicht weiss, ob ich dadurch leistungsstärker geworden bin. Irgendwo denke ich nicht. Man ist zwar locker, auch gesünder, weil man nicht verkrampft ist, aber die Angst hat mich früher sehr stark angetrieben. Natürlich hat sie mir auch gesundheitlich geschadet, aber was ist die bessere Wahl? Eine optimale Wahl scheint es nicht zu geben!
Ich bin ein sehr komplexer Charakter. Ich verstehe mich manchmal selber nicht. Das hilft mir, weil die Menschen mich schon gar nicht verstehen und ich für sie irgendwie immer mysteriös und interessant bleibe, aber für meine Lebensplanung ist das ein Nachteil. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass mir Abwechslung am Arbeitsplatz das wichtigste von Allen ist. Wobei das auch nur bedingt stimmt, weil ich mich mit Philosophie bereits seit 5 Jahren beschäftige (natürlich nur laienhaft) und mir das noch immer Spass macht. Ich denke aber, dass ich lieber irgendwo arbeiten möchte, wo ich keine Leute kenne und nach einem Jahr versetzt werde, anstatt im Betrieb das ganze Leben zu leben. Ich weiss auch nicht, es ist jedes Mal anders.
Schule ist mir deswegen so wichtig, weil ich einmal Dinge lerne, die ich alleine niemals lernen würde. Biologie z.B. Und ich erhalte Wissen, welches ich mir nur bedingt selber beibringen könnte. Der Lehrer erklärt meistens kompetent Sachverhalte und du ganz direkt Fragen stellen, was du bei Büchern nicht kannst. Außerdem giben mir gute Zensuren ein gutes Gefühl, ein Gefühl von Stolz. Das ist eigentlich schlecht, weil man sein Gemütszustand nicht von solchen Dingen abhängig machen lassen sollte, aber man sollte ehrlich sein, dass jeder von bestimmten Dingen abhängig ist. Wer unabhängig wäre, wäre meiner Meinung nach ein Gott oder lebensmüde. Einem Gott genügt selber Selbst, er braucht kein Essen, kein Dach über den Kopf usw. Dem Lebensmüden ist alles egal, weil er sterben möchte. Ich hingegen bin beides nicht, daher selektiere ich meine Welt in das, was für mich gut und in das, was für mich schlecht ist. Und manchmal muss ich durch Scheisse hindurchlaufen, um Dinge zu erreichen, die ich mir wünsche, aber den Weg dazu nicht gerade gut finde. Damit meine ich keine unmoralischen Dinge wie jamden verprügeln. Schule ist manchmal so ein Beispiel.
Langzeitmotivation geht normalerweise dann flöten, wenn mensch keinen vernünftigen Rhythmus von Anspannung und Entspannung hinbekommt.
Das ist zwar richtig, hilft mir aber nicht weiter, da ich mir keine Zeit kaufen kann. Wie bereits geschrieben fehlt mir die Zeit für meine Hobbies. Es ist schon schlafenszeit und ich habe heute nichts für die Schule gemacht. Werde wahrscheinlich noch einige Seiten lesen und vielleicht ein paar Hausaufgaben machen und das wars. Aber der Tag ist dermaßen kurz, dass man nichts schaffen kann! Der Tag braucht einfach mehr Stunden, um die Zeit zu haben sich zu entspannen!
Es mag sein, dass meine Hobbies mich körperlich nicht immer entspannen, aber emotional bringen sie mir sehr viel. Und schlafen bringt mir gar nichts, obwohl es mir körperlich sehr viel bringt. Ich habe einfach Depressionen, wenn ich weiß, dass, wenn ich einschlafe, morgen sofort wieder zur Schule gehe. Daher versuche ich den Abend, den Schlaf, so lang wie möglich hinauszuschieben, um die restliche Zeit zu genießen.
Natürlich ist ein gehobenes Managment nicht leicht. Das behauptet niemand und es bringt mir nichts mir jetzt Angst deswegen einzujagen oder mir einzureden, dass ich meinen Traum aufgeben soll. Vielleicht schaffe ich es nicht weit, aber man darf doch noch träumen, oder? Ich denke nicht, dass ich der hellste, der tollste, sportlichste oder was auch immer bin. Aber ein Fünkchen Wille ist vorhanden und dieser treibt mich an. Ich will einfach auf mein Leben blicken können und darauf stolz sein können. Und ich kann es einfach nicht, wenn ich irgendein Angestellter bin, ein Niemand praktisch, der alltägliche Dinge verbringt, wobei ich solche Leute nicht abwerten möchte, aber diese Vorstellung würde mich nicht befriedigen. Ich möchte selbstständig sein, mein eigener Chef, selber bestimmen, Freiheiten haben, unabhängig sein, selbstständig also. Es ist einfach ein anderes Gefühl, wenn du sagst, dass du selbstständig und ein eigenes Business leitest als wenn du sagst, dass du irgendwo wie zig tausende irgendwie angestellt bist. Du möchtest dich auch irgendwie von der Masse abheben und etwas erreichen, einfach eine spektakülre Karriere hinlegen, bewundert werden, Anerkennung finden. Ich sehe mich einfach für mehr gemacht, klingt paradox, wenn ich schon mit der Schule Probleme habe, und kann mir nur etwas Höheres für mich vorstellen.
Aus diesem Grund habe ich darüber spekuliert Offizier zu werden. Ich ging davon aus, aufgrund von Aussagen von Bekannten, dass dieser Beruf sehr anspruchsvoll ist und nur die "besten" reinkommen. Ich hatte Disziplin, gutes Ansehen, gutes Geld und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung im Kopf. Aber das waren naive Vorstellungen. Das musste ich erkennen als ich ein Praktikum bei den Feldjägern machte. Ich habe selten einen schlampigeren Haufen gesehen als dort. Und selbst die Offiziere waren irgendwelche "Weicheier". Und es mag arrogant klingen, solche sind als Freunde angenehm, aber du möchtest irgendwoe in einer Gesellschaft anwesend sein, die mehr hat und mehr bietet als du selber, damit du dich am höheren Niveau heraufziehen kannst. Fackt ist doch, dass man sich an die Leute, mit denen man seine Zeit verbringt, anpasst. Ich war für mehrere Jahre in einer fast reinen Mädchenklasse und ich musste feststellen, dass ich charakterlich wie ein Mädchen wurde. Man lacht über Mädchenwitze, man spricht (nicht die Stimme, aber vom Inhalt) wie ein Mädchen, ähnlicher Sarkasmus, Emotionen, Ausschweifungen, was ich als kindisch verwerfe und ächte, war früher meine Persönlichkeit und das war eine Schande, irgendwo und ich möchte einfach eine Entwicklung im Leben sehen. Es reicht mir nicht wie der ÖffÖff in irgendwelchen Erdlöchern zu leben, also wie ein Tier, und zu vergammeln. Ich denke nicht, dass ich für sowas geboren wurde. Ich habe große Ziele, aber leider zu wenig Kraft, um sie problemlos zu erreichen. Auch wenn es naiv ist, habe ich die Hoffnung, dass ich nützliche Tipps erhalte, wie ich mich in dieser Hinsicht verbessern kann.