Zitat von Fanum:Habe ich doch schon! Es gibt das Gute, und das Böse, das Schöne, das Hässliche, Vater, Mutter, Mann, Frau, nett, undfreundlich, alle Eigenschaften können negiert werden. Alle Gefühle haben ihren Gegenpart. Welche Argumente brauchst du denn noch? Ich bin sicher, dass du für deine These, die Welt sei monotonistisch, keine brauchbaren Argumente liefern kannst.
Nun, Vater, Mutter, Mann und Frau sind sachliche Gegensätze, keine Frage.
Aber gut und böse, schön und hässlich sind Extremwerte gegenläufiger Kontinua, sind Zuweisungen unser selbst und sind aufs innigste mit uns selbst verbunden, weil ihre Zuweisung zu einer Sache bei uns mit Gefühlswerten verbunden ist und unsere Skalierung und das Uns-selbst-diese Zuweisung-erlauben Ausdruck unserer selbst ist, unserer selbst als Summe der Faktoren, die unser Sein ausmachen und als Ausdruck unserer aktuellen Verfasstheit.
Es gibt also das Böse und das Gute nicht ohne uns selbst, und deshalb sehe ich das nicht unbedingt als einen Dualismus. Aber das ist vielleicht eine Frage der Perspektive...
Ich versuche Beispiele für meine Definition von Liebe und Hass zu bringen und das einzige, was ihr beide tut, ist meine Definitionen als falsch zu verwerfen mit der Begründung, dass ihr das einfach nicht so anerkennen möchtet. Liefert mir doch mal Gegenargumente. Oder Gegenbeispiele. Warum sollte es so sein wie ihr schreibt?
Nun, "falsch" würde ich nicht unbedingt sagen, eher schon, daß ich es eben anders sehe - eben nicht Liebe und Hass als schroffes Gegensatzpaar, sondern als Enden einer langen Kette.
Vielleicht habe ich in Deinem Alter auch mal so gedacht wie Du...ich weiß es leider nicht mehr so genau, eine Freundin in Deinem Alter berichtete mir aber ähnliches von einer sehr engen Freundschaft zu einem anderen Menschen, die zerbrochen war - die andere Seite meinte dabei, daß sie ihre Liebe beenden müsse, indem sie sie in Hass umwandle. Ein ziemlicher Schock für besagte Freundin, die sich durchaus eine Bandbreite der mehr oder weniger engen Freundschaft vorstellen konnte und wünschte.
Liebe ist für mich etwas, das sich entwickeln kann und auch wieder abschwächen - zu einer ganzen Bandbreite von Freundschaft, Zuneigung, Sympathie. Damit Hass draus wird, muss denn doch meist recht viel passieren, vorher wäre ja Desinteresse, ignorieren auch eine Option.
Wie empfindest du den Hass für dich? Möchtest du jemanden töten, wenn du hasst, möchtest du auch gleich jemanden vergewaltigen, wenn du ihn liebst, oder mit dieser Person seuxellen Verkehr haben, oder oder oder?
Wenn ich einen Menschen liebe, dann lässt mich das nicht los. Die Betreffende kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn sie mir fehlt, geht es mir nicht unbedingt gut. Kenne ich ganz gut, dieses Gefühl.
Gehasst habe ich als Kind ein paar Mitschüler und ihnen die Pest an den Hals gewünscht, und zugleich gewusst, daß das selbst arme Schweine waren, die eigentlich besseres verdient hatten. Ich hätte deshalb auch nie ernsthaft etwas unternommen...
Gehasst habe ich aber bis vor ein paar Jahren einen Lehrer, der mit verantwortlich war für diese Malaise mit den Mitschülern, und der mir selbst etwas angetan hat - und dafür weder Worte der Erklärung/Entschuldigung gefunden hat, noch meines Wissens Konsequenzen dafür erdulden musste.
Mit Hass meine ich hier, daß ich ihm jede Rechtfertigungsmöglichkeit abgesprochen habe, vor allem aber überlegt habe, was ich wohl mit ihm anstellen würde, wenn sich unsere Wege kreuzen sollten. Andere Zeiten, andere Mittel...ich will es mir nicht ausmalen.
Irgendwann habe ich aber gesehen, daß dies alles nichts bringt, schlimmer noch, ich mir damit selbst im Wege stehe, weil ich besser daran täte, die Sache als Teil meiner Geschichte anzunehmen und darauf aufzubauen. Daß Hass zuzulassen für mich eigentlich nicht dem entspricht, wie ich mich selbst haben wollte. Daß es eigentlich viel aufschlussreicher sein würde, zu ergründen, was damals wirklich geschehen war, die ganze Sache, nicht nur aus meiner Sicht, und auch die Folgen.
Zu diesem letzten Schritt, dem Versuch, zu verstehen, bin ich noch nicht gekommen. Es wird aber Zeit.
Wie gesagt, es gibt viele Formen von Liebe, es gibt viele Menschen, die bestimmte Formen von Liebe als Böse oder Hass ablehnen, obwohl sie Aktivitäten sind, die in ihrem Wesen ja sagen, wohingegen Abneigung und Ablehnung nein sagen.
Nun, manche Pädophile nennen Liebe, was Gewalt ist an Menschen, die dem hilflos ausgeliefert sind und den Rest ihres Lebens darunter leiden werden. Man kann dies böse nennen und die Täter hassen. Man muss dann aber auch damit leben, wie man sich selbst durch dieses Hassen erweist.
Ansonsten denke ich, daß viele, welche die Arten und Weisen anderer zu lieben verurteilen, selbst eher einen Mangel an Liebe offenbaren, zu sich selbst und/oder in ihrem Leben.
Du kannst das Gute lieben und MUSST dafür das Böse hassen, weil es ein Gegenpart darstellt.
Ich kann auch das, was ich böse nenne, verstehen wollen.
Zitat von Feuerkopf:Wenn du versuchst, deinen Gefühle Gewalt anzutun, in dem du sie deinem Verstand unterwirfst, statt sie als vitalen Teil deiner selbst zu begreifen, werden deine "Bauchschmerzen" nicht weniger werden.
*unterschreib*
Deine Bauchschmerzen lesen sich für mich psychosomatisch, d.h. Du solltest sie auch gesundheitlih ernst nehmen und versuchen, Dir zu besserer und länger anhltender guter Laune und Entspannung zu verhelfen. Wärest du in der 11. Klasse hätte ich gesagt, mach ne Kur, aber jetzt so kurz vor dem Abi passt das eher schlecht. Insofern, überleg Dir, was Dir in Deinem Leben fehlt, was Du gerne machen würdest, und halte Dir Zeiten dafür frei. Gönn Dir immer mal Genüsse, die Holländische Kakaostube kann ich nur empfehlen^^ aber sorge auch für genügend Entspannung. Vielleicht ist auch der Schlafmangel für einiges verantwortlich...
Hinsichtlich Deiner Wünsche nach geistvoller Gesellschaft: Ich kann das gut nachvollziehen, ging mir wie gesagt auch mal so und ginge mir auch jetzt so, wenn ich diesen Laden nicht irgendwann mal entdeckt hätte^^ aber vielleicht gibt es ja auch in irgendwelchen RL-Gruppen unverhofft Menschen zu entdecken, mit denen sich gemeinsame Wellenlängen ergeben.