... und wo ist da der Fortschritt?
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Was sollte es dem Fortschritt der Gesellschaft bringen, wenn...
es ist eine mögliche Wahl, die ein Mensch trifft. Ich stehe halt auf der anderen Seite. Mir gehen Gesellschaften, Nationen, Großgruppen und dergleichen mitsamt ihren Anforderungen am Allerwertesten vorbei. Sie sind aus meiner Perspektive allesamt kein Selbstzweck, sondern können bestenfalls die Entwicklung eines einzelnen Menschen gemäß dessen Vorgaben, nicht gemäß ihrer Vorgaben, unterstützen. Im realistischen Falle indoktrinieren sie die ihnen unterworfenen Menschen mit Werte- und Zielvorgaben, deren wesentlicher Zweck der Schutz der Privilegien der Privilegierten ist, und damit sind sie für mich nicht mehr satisfaktionsfähig. Ob sie Fortschritte machen oder nicht, ist von größtmöglicher Gleichgültigkeit für mich, ich beziehe die Grundlagen meiner Weltsicht nicht aus ihren Vorgaben.
Muss man Drogen nehmen um selig zu werden, reichem Werte wie Erfolg, Pflichterfüllung, Respekt und Familie nicht aus um glücklich zu sein und zig andere Dinge.
was siehst du denn in unserer Gesellschaft? Offenbar reichen sie nicht aus, wenn selbst die Normalen in massivem Umfang suchtgebährende oder -geborene Gewohnheiten und Verhaltensweisen aufrechterhalten wie Fernsehn oder Alkoholkonsum, Arbeitssucht, Sexsucht, und weiß der Kuckuck was alles. Das Unbehagen an der Realität, die durch unsere Gesellschaft ihren Bürgern auferlegt wird, scheint so groß zu sein, dass die klassischen Werte selbst im Erfolgsfall nicht mehr ausreichen, diese Realität ohne Sucht zu ertragen, denn alle diese großen und kleinen Süchte sind auch im Leben der Großen, Reichen und Schönen längst keine Einzelfälle mehr, geschweige denn beim "Pack".
Ich sehe die Selbstbeherrschung der meisten Menschen nicht als so groß an um im geregeltem Maße Suchtgefährdende Drogen zu nehmen.
das sehe ich genauso wie du, ich unterliege aber nicht der Hybris, daraus auf meine Berechtigung zu schließen, diesen Menschen meine Zielvorgaben vorzuschreiben. Wenn jemand Drogen nehmen will und dabei aufgrund seiner Selbstdisziplin nicht süchtig wird, schön; wenn jemand Drogen nehmen will und aufgrund seiner fehlenden Selbstdisziplin süchtig wird, auch in Ordnung.
... wenn sich manche Menschen kontrolliert ins Nirvana befördern nur um ihrer Freiheit zu huldigen.
das soll den Gesellschaften nichts und den Individuen das bringen, was sie sich davon erhoffen. Damit sie sich nichts erhoffen, was Drogen gar nicht halten können, gehört eine vernünftige Einführng in Charakter und Gebrauch von Drogen zur unerlässlichen Vorbereitung auf den Konsum^^
Kriminalität ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gemeinschaft, wer möchte schon gerne Kriminell sein? Daran orientiert sich doch ein wesentlicher Teil unserer Wertevorstellung.
das wesentliche daran ist der Umstand, dass "kriminell" eine Zuschreibung ist und als solche ein Schutzreflex der Gesellschaft gegen deviantes Verhalten, zumindest gegen bestimmte Arten von deviantem Verhalten. "kriminell" ist keine biologische, chemische oder physikalische Eigenart eines Individuums, ihre Festellung ist also mit einem hohen Maß sozialer Kontingenz behaftet. Warum nun ein Verhalten als "kriminell" eingestuft werden soll, unter dem primär niemand leidet, bestenfalls diejenigen, die sich freiwillig dieses Verhalten aneignen, kann ich mir eigentlich nur mit der Hybris-geborenen Vorstellung erklären, dass bestimmte Menschen das Recht hätten, für andere Menschen und für diese verbindlich zu entscheiden, was deren Werte zu sein haben. Dass bestimmte Menschen hierfür die Macht haben, ist klar. Aber soviel Differenzierungsvermögen darf doch wohl vorausgesetzt werden, um zu erkennen, dass "die Macht haben zu" und "inhärent berechtigt sein zu" zweierlei Paar Schuhe sind.
Ich vergesse nicht die Bedeutung von Konventionen. Ich bestreite nur in vielen Fällen ihre Weisheit und lehne in jedem Fall die Verbindlichkeit ihres Zugriffs ab.