Das verstehe ich nicht. Wenn Intelligenz zu nicht unwesentlichen Teilen genetisch geprägt ist (was kaum bestreitbar sein dürfte), können verschiedene Gruppen von Menschen, die bestimmte (wenn vielleicht auch geringe) genetische Unterschiede haben, doch durchaus bezüglich ihren durchschnittlichen Intelligenzen unterschieden sein - ob in der Art oder Höhe der Intelligenz sei mal dahin gestellt]
Zunächst einmal ist anzumerken, daß aus dem subsaharischen Afrika stammende Menschen unter einer westlichen Ausbildung nicht besser oder schlechter "performen" als Menschen anderer Regionen, was prinzipiell gegen eine wesentlich anders gelagerte Veranlagungsstreuung spricht.
Phänotypisch also kein Befund, der einen nicht auf Vorurteilen basierenden Untersuchungsbedarf ergeben würde.
Nun gibt es aber diese Befunde genetischer Diversität der Menschen südlich der Sahara gegenüber allen anderen...
Bei genauem Hinsehen ist von diesen Befunden aber in dieser Frage wenig Erhellung zu erwarten: Es handelt sich um Befunde, die im Rahmen von Untersuchungen zu den Wanderungsbewegungen und -Zeitpunkten gewonnen wurden, und sie stützen sich auf die dafür besonders geeignete mitochondriale DNA (über die mütterliche Linie vererbt) und Y-chromosomale DNA (über die männliche Linie vererbt), Bereiche des Erbguts, die wohl kaum als Regionen für die intelligenzdisponierenden Gene in Frage kommen (Mitochondrien-DNA trägt nichts zum Phänotyp des Menschen bei und Intelligenz ist keine männliche Domäne).
Immerhin erlauben die Befunde aber eine Chronologisierung wichtiger Ereignisse in der frühen Menschheitsgeschichte, nach verschiedenen wikipedia-Artikeln etwa wie folgt:
1,2 Mio Jahre vor heute erste Homo sapiens
175 000 Jahre vor heute "mitochondriale Eva" innerhalb mehrerer
verschiedener Teilpopulationen L1 a-f
175-150 000 Jahre vor heute Abtrennung der Teilpopulationen L2a-d und L3b,d,e,f
150-100 000 Jahre vor heute Auswanderungswelle -> N der Sahara
80-60 000 Jahre vor heute von dort Auswanderung und erneute
Südwanderung
90-60 000 Jahre vor heute "Y-chromosomaler Adam", danach Abzweigung
der Gruppen A und B
52 000 Jahre vor heute +/-28 t Jahre Abzweigung erster nicht-afrikanischer
mitoch. Zweig
38500 Jahre vor heute Radiation im nicht-afrikanischen mitoch. Zweig
Das heißt, daß alle Alleinstellungsmerkmale afrikanischer Populationen auf mitochondrialer Ebene vor 175-150 000 Jahren abgetrennt worden sein müssten, das wären etwa 11667 - 10000 Generationen bis heute getrennte Entwicklungszeit bei einer Generationszeit von 15 Jahren, also weniger bei angenommener längerer Generationszeit.
Alleinstellungsmerkmale auf Y-chromosomaler Ebene müssten vor etwas weniger als 60000 Jahren abgezweigt sein, hätten also bis heute 4000 Generationen bis heute getrennte Entwicklungszeit.
Bei einer Auswanderung aus Afrika vor 52000 Jahren ergäbe sich eine Zahl außerafrikanischer Generationen bis heute von etwa 2600.
Diese Generationszahlen mögen recht eindrucksvoll erscheinen, man muss aber sehen, daß die größten Unterschiede zwischen genetischen Typen für das mitochondriale Genom festgestellt wurden, das gegenüber der Kern-DNA eine deutlich erhöhte Mutationsrate besitzt. Der "Y-chromosomale Adam" ist deutlich jünger, und die Y-chromosomale Diversität ist deutlich geringer. Die Diversität auf Ebene der Zellkern-DNA dürfte noch geringer sein, aufgrund der stärkeren Rekombination.
Schon die nur recht geringe Diversität auf Y-chromosomaler Ebene weist nun darauf hin, daß die abgrenzbaren Typen nur recht geringfügig von einander isoliert gewesen sind, was in Verbindung mit den populationsbiologisch geringen Generationszahlen eine deutliche Differenzierung auf Ebene der Kern-DNA - und erst recht hinsichtlich so unscharf lokalisierter Merkmale wie einer Intelligenzdisposition - unwahrscheinlich werden lässt.
Für die aus Afrika ausgewanderte Population ist besonders anzumerken, daß diese Auswanderung wohl auf mehreren Wegen erfolgte, demnach also ein alle außerafrikanischen Populationen betreffendes Mutationsereignis praktisch auszuschließen ist.
Gut, bliebe das kurze Intervall, in dem offenbar eine Auswanderung nach Nordafrika erfolgte mit der anschließenden Auswanderung einerseits und einer Rückwanderung gen Süden andererseits.
Nun ist dieses Intervall aber wiederum zu kurz für eine fundamentale Änderung, erst recht in so einem diffusen Bereich wie den hier behandelten. Auch für eine entsprechende Differenzierung zwischen afrikanischen Teilpopulationen spricht nichts, selbst die San im südlichen Afrika, die kulturell ziemlich isoliert sind, können all das, wozu wir Intelligenz sagen.
Dass bei Jahrtausende währenden Lebensweise in Urwäldern sich andere genetische Eigenschaften als positiv durchsetzen als sie es in einer Steppe oder hier bei uns im Norden tun, fände ich zumindest nicht abwegig.
So etwas gibt es, und zwar eine Modifikation, die zu einer geringeren Produktion von Wachstumshormonen führt, und sie scheint bei Bewohnern der Regenwälder vorteilhaft zu sein, weshalb die meisten sog. Pygmäen recht kleinwüchsig sind.
Es handelt sich aber iirc um eine Modifikation eines einzigen Gens.
Dir müsste bewusst sein, dass man statistische Größen (und von solchen wird Watson hier sprechen), niemals an einzelnen messen kann (auch wenn mir selbst zum Thema Einzelne keine lange Liste von schwarzen Nobelpreisträgern einfällt....). Der großflächige Bildungserfolg von Schwarzen in Amerika ist sicherlich nicht gegeben (sonst müssten auch die ganzen Quoten nicht sein).
Vergiss nicht, daß Farbige in usa vielfach bis in die 60er Jahre von höheren Schulen ausgeschlossen waren, sei es administrativer Weise oder wegen für ihre Eltern nicht bezahlbarer Kosten, und daß ein Großteil der wissenschaftlichen Nobelpreise sich auf Leistungen bezieht, die in den 70er Jahren oder davor erbracht wurden, zumindest in ihren Vorarbeiten.
Aber wenn denn etwas dran sein sollte an der geringeren Intelligenzveranlagung von Menschen aus dem subsaharischen Afrika, dann dürfte statistisch kein einziger kluger Kopf mit dunkler Hautfarbe existieren. Kein Martin Luther King, kein Ray Charles, kein Kofi Annan, kein...soll ich Condy dazu zählen? Nee, die ist die dumme Ausnahme, welche die Regel bestätigt...
Die Diskussion erinnert mich auch ein wenig an einen Satz erinnert, den ich neulich mal in einer anderen Diskussion aufgeschnappt habe: "Arbeiterkinder sind ja nicht dümmer als Kinder von Akademikern." Das ist eine Aussage, deren Begründung ich nur in Political Correctness sehe...auch ganz abgesehen von den (tendentiell) höheren Bildungsmöglichkeiten, die Akademiker ihren Kindern geben können, halte ich sie für so vermutlich nicht für korrekt [...] Ich meine, es ist durchaus naheliegend (und wohl auch statistisch überprüfbar), anzunehmen, dass eine Korrelation zwischen Intelligenz und Bildungshöhe besteht (auch der Intelligenz, die bestand, bevor diese Bildungshöhe erreicht wurde, falls jemand behaupten würde, diese höhere Intelligenz käme nur von der Universitätsausbildung...). Ebenso ist es kaum strittig, dass eine Korrelation zwischen der Intelligenz der Eltern und der der Kinder besteht....somit eben auch eine Korrelation zwischen dem Bildungsabschluss der Eltern und der Intelligenz der Kinder.