Wie gesagt, ich teile seine Ansichten nicht. Schon allein, weil ich direkt und indirekt über die Gesamtgesellschaft, in der ich lebe, obwohl nicht selber Christ, christlich geprägt bin und seine Ansichten allen Grundsätzen der christlichen Ethik doch sehr zuwiderlaufen. Ich würde nicht für die Tötung eines behinderten Kindes stimmen; das würde mich im innersten verletzen. Und es ließen sich noch andere Argumente gegen ihn finden. Trotzdem ist es ein ethischer Entwurf, der mit seiner Konsequenz und Geschlossenheit philosophisch durchaus beachtenswert erscheint und auf einige Schizophrenie in der öffentlichen Moral hinweist.
Ich möchte daran erinnern, dass du mir erzählt hast, dass alles moralische Empfindung letztlich nur auf unseren Prägungen beruht und nichts genuine Moral detektieren kann; dass Gut und Böse nur im Auge des Betrachters liegen. Willst du mir also mit deinen Ausführungen noch was anderes sagen, als dass dir die Aussagen persönlich nicht passen und sie noch einigen anderen Leute noch weniger passen würden, wenn sie mehr darüber nachdächten?
zur Freiheit der Wissenschaft: bei den einen so, bei den anderen so. Dass die komplette Wissenschaft in ihren Ergebnissen komplett wirtschaftshörig ist, erscheint mir doch absurd.
Würde man stattdessen das Potential zum Durchlaufen der Ausbildung als Intelligenzkriterium nehmen, würde selbst ein Singer zugeben müssen, dass es keine Potentialunterschiede gibt.
Das ist eben jene Fragestellung, um die es geht. Woher du diese Antwort nimmst, ist mir nicht ganz klar.
da hast du das "wissenschaftliche" Interesse, welches hinter diesen "wissenschaftlichen" Fragestellungen steht. Es geht um Zementierung von Privilegienwirtschaft im anscheinend neuen, tatsächlich aber gar nicht neuen Gewande.
Kann schon sein, dass so einigen (unbewusst) um so etwas geht. Mir geht es darum nicht, so weit ich das sehen kann. Dass man die Ergebnisse einer Studie möglicherweise zu zweifelhaften Zwecken instrumentieren kann, heißt nicht automatisch, dass diese Studie nur zu diesem Zweck unternommen wurde und vor allem auch nicht, dass die Ergebnisse der Studie falsch sind; Genese und Geltung sind durchaus in einem gewissen Grade zu trennen...
Außerdem möchte ich anmerken, dass (unbewusste) Verfälschung oder falsche Deutung von Studien und Untersuchungen wahrlich nicht nur aus monetären Gründen erfolgen kann; ideologische Gründe oder solche, die in der eigenen (unbewussten) Arroganz, dass die eigenen Vorurteile doch die besten sind und man doch nur forschen könnte, diese zu belegen und zu beweisen und man doch alles als Beweis dafür sehen kann, liegen.
Zu Jesus: Du missverstehst die Absicht meiner (wohl recht knapp formulierten) Ausführung. Es ging mir keineswegs um Propaganda dafür, Jesu (möglichen) Worten nachzueifern; es ging mir um eine Illustration dessen, dass ich die Wahrheit für ein hohes Gut, gegen das ich zu kämpfen für böse halte. Nenn es meinetwegen auch Wahrhaftigkeit. Vermutlich macht es einen Unterschied, ob man an "Wahrheit" oder dergleichen dahinter und dadrin glaubt oder nicht, aber der Unterschied sei meinetwegen geschenkt.