Hallo zusammen,
da sich die Diskussion ja ein wenig von der Hamburger Lokalpartie gelöst zu haben scheint, und mehr in Richtung "Sinn und Unsinn von Strafe" driftet, hier auch einmal meinen Ansicht dazu:
Was das Alter betrifft, so ist das wohl eine der schwierigsten Fragen. Es gab zeiten, da wurden die Kinden mit 12 Jahren verheiratet und konnten locker mit 15 oder früher einen Bauernhof übernehmen. Heute tendiere ich zu der Ansicht, eine volle Mündigkeit, erst ab ca. 25 anzusetzen.
Sicher hängt das davon ab, was man unter Mündigkeit versteht, und in welcher Gesellschaft man lebt, bzw. worauf in der entsprechenden Gesellschaft vor allem Wert gelegt wird. Diese beiden Aspekte bedingen sich und somit wäre vielleicht eine Diskussion über die Frage, was man denn unter Reife überhaupt versteht, sinnvoll.
In Abhängigkeit von dieser Fragestellung könnte man dann auch auf die Frage antoworten, in wie weit das Alter die möglichen Folgen von Gesetzeskonflikten bedingt.
Was die Frage der Strafe selber angeht, so denke ich, man muß zwei Aspekte unterscheiden.
1. Den Schutz der Gesellschaft von Übergriffen.
In diesem Zusammenhang hat die Bestrafung einzig und allein den Grund, jemanden von der Gesellschaft fern zu halten. Das schließt eine gute Behandlung keinesfalls aus, je nach dem, wei sehr die Gesellschaft bereit ist, Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, obwohl sie sich ihr entgegenstellen. Heutzutage sind wir ja alle so human und aufgeklärt, daß wir sicher gerne verzeihend einen Teil unserer Steuergelder für ein luxuriöses Leben der Menschen, vor denen wir uns gezwungen sehen, uns zurückzuziehen, bereitstellen
2. Ändeungen im Verhalten der Menschen herbeiführen
Auch hier gibt es zwei Aspekte:
a) Prävention
Diese ist teileweise durch das Wegsperren von Straftätern, bzw. Angst vor Strafe schon gegeben, aber man sollte sich nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Straftäter ja immer davon ausgeht, nicht erwischt zu werden. In sofern ist also die Abschreckung nur sehr bedingt eine Möglichkeit.
Auch Aufklärung u.a. bringt nur dann etwas, wenn man auf die Ursachen der Kriminalität genau eingeht. Einfach nur zu zeigen, wie schlecht, bzw. welche Folgen ein Verhalten hat, kann das Verhalten sogar Mystifizieren und eien Gesellschaftsopposition sogar verstärken.
Prävention ist nur möglich, wenn man soziale Schwachpunkte beseitigt (ein voller Bauch rebelliert sicher nicht so gern) und sich den Ursachen annimmt, nicht den Folgen.
b) Umerziehung / Änderung
Das wird wohl in den seltensten Fällen gelingen, auch nicht bei Jugendlichen.
Hier wie bei der Prävention sind persönlicher Kontakt und persönliche Perspektiven ausschlaggebend.
Ein Mensch muß an sich und an sein Umfeld glauben können, sonst hält ihn nichts darin. Wenn Freunde, Bekannte und das ganze Umfeld jemanden in eine gesellschaftliche Aussenseiterrolle geprägt haben, dann kann man mit den Vorteilen der Gesellschaft nicht mehr argumentieren. Man muß eine persönlich Beziehung eingehen, und innerhalb einer Freundschaft für neue Ideale sorgen.
Sowas ist nie für Gruppen praktikabel, sondern nur in personalen Beziehungen. Daran jedoch krankt unsere Gesellschaft besonders.
Man denkt immer, man müsse einen Hebel bewegen, eine Aktion starten, oder Aufklärung betreiben, mit oder ohne Multimedia, und wie durch zauberrei, würden die vielen Kriminellen ein neues Zuhause in der Gesellschaft finden.
Diejenigen, die man so erreicht, das ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Das genügt gerade zur selbstbestätigung und zum Eigenlob der Initiatoren. Den Menschen bringt es nichts, viele stößte es ab.
Gruß,
Orald