Wert eines Menschenlebens

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Padreic
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Do 13. Sep 2001, 21:03 - Beitrag #1

Wert eines Menschenlebens

Kann man den Wert eines Menschenlebens bestimmen? Ist es zu rechtfertigen, ein paar Menschen zu töten, um Millionen andere glücklich zu machen? Und kann man ein Menschenleben gegen ein anders abwägen? Und sind 2 Tote schlimmer als 1 Toter?

Und was fällt euch sonst noch zu dem Thema ein?

Padreic

Elfhelm
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Fr 14. Sep 2001, 00:58 - Beitrag #2

Hallo Padreic,

ich finde es ganz Schrecklich, wenn man immer noch versucht ein Menschenleben gegen irgent etwas anderes Aufzuwiegen um dann sagen zu können "Ein Menschenleben ist X mal Wert" und solange wir nicht davon loß kommen Menschenleben gegen etwas anderes aufzuwiegen, solange wird es Gewalt Krieg und Tod geben, den wenn wir mal als Menschen den Punkt erreichen um Sagen zu können das es nichts wichtigeres gibt als menschenleben, solange habe ich Angst vor den Menschen.


Gruß
Elfhelm der nicht finde das sein oder irgent ein anderes Leben aufwiegbar ist :s11:

Feuerkopf
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Fr 14. Sep 2001, 11:22 - Beitrag #3

@Padreic:

Auf jeden Fall ist es okay, einen Menschen in exponierter Position zu töten.
Das haben zumindest die Terroristen in den 70ern gesagt, sie wollten damit das System schwächen, was ihnen zeitweise auch gelang.
Sie strebten eine andere Gesellschaftsform an.

Das Attentat auf Hitler gehört auch in diese Kategorie. Nur aus der Sicht der "Guten".

Und leider auch die unzähligen Toten des Anschlags vom Dienstag.

Fanatiker werden immer so argumentieren, dass das Opfern von Menschen dem Zwecke dient. Es ist letztlich eine Frage der Perspektive.

Ich persönlich finde eine solche Haltung widerlich.

Wenn ich freiwillig mein Leben einsetze, für eine gute Sache, dann ist das meine Entscheidung. Aber ich will diese Entscheidung bitte selbst treffen.

LeChuckie
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Fr 14. Sep 2001, 14:08 - Beitrag #4

Ein Menschenleben hat keinen richtigen Wert es ist undendlich viel Wert aber eigentlich hat es keinen Wert. Also natrülich wäre es für mich schlimmer wenn sagen wir mein Opa und meine Oma sterben würden!!!!! (das hoffe ich natürlich nicht) anstadt das nur mein Opa sterben würde!!!!! (Hoffe ich natürlich auch nicht). Aber insgesamt kann man nicht sagen zwei Menschenleben sind mehr Wert als eins weil man den Wert in dem Fall undendlich weder addieren, subtrahieren, multipliziere, dividieren noch sonst irgendwas an diesem Wert ändern.

Thod
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Fr 14. Sep 2001, 15:27 - Beitrag #5

Hi,

da wir alle Menschen sind, können wir wohl kaum über einen Wert des Menschen Befinden. Das kann evtl. die Gesellschaft, aber es ist schwer zu sagen, wer oder was das ist, da de facto dann wieder ein Mensch (ein Richter, ein Staatsoberhaupt...) für den Staat entscheidet, und der eben dieses Potential eigentlich nicht hat.

Gruß,
Orald

Munky
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Fr 14. Sep 2001, 15:56 - Beitrag #6

Meiner Meinung nach ist ein Menschenleben unendlich viel wert.
Die Sache mit der Opferung von 2 oder 3 Leben für Millionen ist nur rechtfertigbar, wenn diese 2 Leute das freiwillig tun. Jemanden für so etwas zu "verdammen", ist unmenschlich.

Padreic
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Fr 14. Sep 2001, 18:44 - Beitrag #7

@LeChuckie und knutx
Wenn ihr vor der Entscheidung ständet, dass ein Mensch höchst wahrscheinlich tausende andere töten wird, würdet ihr diesen Menschen da nicht töten? Ich fände das jedenfalls unverantwortlich. Man wäre dann praktisch für den Tod von tausenden Menschen verantwortlich.

@Feuerkopf
Der Versuch, Hitler zu töten, sollte auch vielen anderen Menschen das Leben retten und nicht nur an sich, um das System zu ändern.

Und was wäre, wenn ihr vor der Entscheidung ständet, den einen oder den anderen Menschen zu retten? Würdet ihr losen?

Padreic

Munky
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Fr 14. Sep 2001, 18:55 - Beitrag #8

@ Padreic

OK, da hast du schon Recht. Dann würde einen schon das schlechte Gewissen plagen eben nichts getan zu haben.

Bei der Sache mit dem Losen ist so 'ne Sache. Losen ist da vielleicht nicht das richtige. Da müsste man eher spontan und instinktiv handeln. Eine allgemeingültige Lösung gibt es dafür nicht.

Traitor
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Fr 14. Sep 2001, 19:44 - Beitrag #9

Kann man den Wert eines Menschenlebens bestimmen?

Nein, kann man nicht, es ist kein bestimmter Wert, sondern ein undendlicher.
Ist es zu rechtfertigen, ein paar Menschen zu töten, um Millionen andere glücklich zu machen?

Zu rechtfertigen nicht, aber bsp Hitlerattentat wohl "das kleinere Übel" gegenüber dem Zulassen des Leids der millionen, was ja auch ein moralisches Verbrechen wäre.
Und kann man ein Menschenleben gegen ein anders abwägen?

Jeder MEnsch ist gleich viel wert.
Und sind 2 Tote schlimmer als 1 Toter?

Schlimmer auf jeden Fall. Aber auch einer ist schlimm.

Nuvoin
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Sa 10. Apr 2004, 10:54 - Beitrag #10

@Terroristen: Da finde ich die Einstellung von Martin Luther King gut. "Der Zweck heiligt die Mittel" heißt es immer. Und er trat ganz entscheident gegen dieses "Motto" ein. Wenn das Ziel der Frieden ist (so heißt es immer irgendwo um Krieg zu rechtfertigen), dann muss Frieden auch der Weg sein.

Und hab noch eine interessante Frage:
Wenn man einen gesunden, jungen und unschuldigen Menschen töten müsste um Krebs zu heilen (und damit Millionen andere Menschen das leben retten könnte), sollte man es tun?

da wir alle Menschen sind, können wir wohl kaum über einen Wert des Menschen Befinden. Das kann evtl. die Gesellschaft[...]

Die Gesellschaft kann es meines Erachtens nicht. Denn ist es beispielsweise nicht so, dass bei einem sinkenden Schiff immer erst die Erste-Klasse-Leute gerettet werden?
Ausserdem ist die Gesellschaft von Menschen erschaffen und so ist es nicht nur bsp-weise ein Richter (Mensch) der entscheidet, sondern dieser Mensch entscheidet auch mit Hilfe von menschlichen Gesetzen.

Das ist schlimm : Jeder Mensch ist gleich gestellt !

Wie es bereits schon gesagt wurde stehst du vor der Wahl zwei Menschen zu retten. Du kennst beide nicht, aber du weißt, dass einer dieser Menschen vielen anderen das Leben retten kann. Wahrscheinlich wirst du dich deswegen für ihn entscheiden, oder?
Und damit wäre nicht jeder Mensch gleichgestellt.
Gleichermaßen würde es wahrscheinlich aussehen, wenn einer dieser zwei Menschen eine dir sehr nahestehende Person wäre und der andere nicht.

Maurice
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Sa 10. Apr 2004, 12:26 - Beitrag #11

Die Gesellschaft kann es meines Erachtens nicht. Denn ist es beispielsweise nicht so, dass bei einem sinkenden Schiff immer erst die Erste-Klasse-Leute gerettet werden?

Oder wie heißt es so gern: Frauen und Kinder zuerst. Upps warum kommen die zuerst, da sind die Männer wohl Menschen zweiter Klasse.

Fallbeispiel: 3 Menschen sitzen in einem Bunker in dem die Luftzufuhr zusammengebrochen ist und die Rettung kommt in 20 Stunden. Das Problem ist die Luft reicht für alle nur noch für ca. 13 Stunden. Einer ist zuviel. Entweder alle ersticken oder einer muss dran glauben, damit die anderen beiden überleben? Tja meine lieben Samariter wie würdet ihr hier entscheiden?!?

Der Mensch ist eine Sache wie unendlich vieler anderer auf dieser Welt und wir versuchen allen einen Wert zu geben und drücken dies mit vorliebe in Zahlen aus, warum sträuben wir uns so bei uns selbst? Wie selbstverliebt und eingebildet der Mensch doch ist... Hat er Angst, dass er bei einer Bewertung nicht gut abschneiden würde?

Anadyr
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Sa 10. Apr 2004, 14:27 - Beitrag #12

Ich wollte eurer Diskussion nur mal noch beifügen, dass ein Mensch, zerlegt in seine chemischen Bestandteile gerade etwa 4 Euro wert ist. Klar, ist mir bewusst das es euch nicht um diesen Wert geht, aber trotzdem. Wollte das nur mal schnell noch bemerken.

Elbereth
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Sa 10. Apr 2004, 15:30 - Beitrag #13

Ich finde aber auch dass der Wert des Menschens von der Gesellschaft/Regierung usw. abhängig ist. In einem Staat hat man kein Problem damit, mehrere Menschen in einen sinnlosen Krieg zu schicken, in einem anderen Staat überlegt man sich das viel genauer und eine andere regierung würde vielleicht unter keinen Umständen einen Menschen opfern. Was davon besser ist, ist eine ganz andere Frage, es ist aber immer von der gesellschaft abhängig.


Jeder MEnsch ist gleich viel wert.


Wenn man sich entscheiden muss, ob man einen Schwerverbrecher oder ein Kind rettet (bzw tötet), ist es dann nicht so, dass jeder sich dafür entscheiden wird, das Kind zu retten? Bedeutet das nicht das ein unschuldiges Kind mehr Wert ist als ein Verbrecher?

Nuvoin
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Sa 10. Apr 2004, 23:40 - Beitrag #14

@Gesellschaft: Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch etwas wert ist, dann muss er durchschnittlich gleich viel wert sein. Das heißt auch, dass in Staat A die Bewohner dem Wert der Bewohner von Staat B gleichen. Auch wenn Staat A seine Bewohner öfter in den Krieg schickt, heißt es nicht das seine Bewohner weniger wert sind. Denn wieso kann die Gesellschaft den Menschen einen Wert geben? Die Gesellschaft ist von Menschen geschaffen und besteht aus ihr. Ein Computer kann ja auch nicht sagen "ich bin 100000€ wert".

Verstehst du was ich meine?

Ich wollte eurer Diskussion nur mal noch beifügen, dass ein Mensch, zerlegt in seine chemischen Bestandteile gerade etwa 4 Euro wert ist.

Und kann man aus den 4 € auch einen Menschen machen, bzw. aus den Bestandteile im Wert von vier Euro?

Maurice
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So 11. Apr 2004, 00:00 - Beitrag #15

Ein Computer kann ja auch nicht sagen "ich bin 100000€ wert".

Wenn er eine Persöhnlichkeit besäße sehe die Situation vieleicht anders aus. ;)

@Werte und Gesellschaft:
Nichts besitzt einen Wert aus sich heraus. Werte werden von Individuen gegeben oder bestehen aus der Bedeutung eines Objektes zu einem anderen (welche aber auch durch Individuen formuliert werden muss). Bedeutung meint den Grad der Wichtigkeit für eine Existenz.
Die Behauptung etwas hätte aus sich heraus einen Wert, ist die Inanspruchnahme seinen der Sache zugesprochenen Wert Allgemeingültigkeit und Unantastbarkeit zu verleihen. Solche Behauptungen kann jeder aufstellen, doch keiner davon beweisen.
Kein Wert ist kein Wert und nicht eine Form von Wert.
Der Mensch wird in eine Gesellschaft geboren. Er besitzt wie alles andere auch aus sich heraus keinen Wert. Durch die Gesellschaft bekommt er einen Wert, der allgemein in der Gesellschaft geltenhaft ist. Wer den Wer gibt kann ihn auch wieder ändern. Auch ab und bis wann dieser Wert gültig ist liegt in der Hand des Gebenden. Solange etwas von der Gesellschaft keinen Wert erhalten hat ist es ohne gesellschaftlichen Wert.
Der Wert eines Objekts liegt im Auge des Betrachters. Was dem einem wertlos kann dem anderen unendlich wichtig sein. Ein Objekt kann mehrere Werte besitzen, weil es mehrfach durch verschiedene Betrachter bewertet werden kann.

Donde
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So 11. Apr 2004, 03:53 - Beitrag #16

Gedankensplitter

Welchen Wert hat eigentlich eine Diskussion über den menschlichen Wert wirklich, wenn den Wert jeder anders sieht. Oder könnte man sich da vielleicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen? Daß der Wert an sich nur durch vergleichen mit anderen Größen möglich ist, ist eigentlich klar.
Der Mensch als selbstbewusstes Wesen ist allerdings aus meiner Sicht ein Sonderfall, da er sehr wohl in der Lage ist, sich selbst einen Wert beizumessen, indem er sich mit anderen vergleicht. Wir sehen es als unser Recht an, zumindest in elementaren Dingen von anderen als gleichwertig behandelt zu werden. Wenn einem Menschen ein bestimmter Wert abgesprochen wird, den er sich selber zubilligt, dann kommt er unter Umständen in psychische Not.
Wir Menschen bilden eine Gemeinschaft, die auf das Teilen mit anderen, auf das Zusammenleben mit anderen angewiesen ist. Unser wissen um die Psyche anderer befähigt uns dazu, zu beurteilen, ob wir einem anderen Beschwerden bereiten, ihn in Bedrängnis bringen oder ihn unglücklich machen. Wir wissen, dass andere Menschen im Normalfall ebenso am Leben hängen, wie wir selber. Wir wissen das, weil wir mit den Mitmenschen kommunizieren können. Sie können uns ihr Befinden mitteilen. Mit dem Wissen das wir haben, sind wir in der Lage, menschliche Grundrechte zu formulieren. Somit können wir schon einen Grundwert für jedes Menschenleben definieren.

Maurice
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So 11. Apr 2004, 11:39 - Beitrag #17

@Donde: Wie komms t du denn auf "Gedannkensplitter"? Den Begriff benutze ich für meine kleine Aphorismensammlung, reiner Zufall dass wir beide auf den selben Begriff gekommen sind?
Welchen Wert hat eigentlich eine Diskussion über den menschlichen Wert wirklich, wenn den Wert jeder anders sieht.

Du stellst damit den Sinn des Themas in Frage, wenn ih das richtig verstehe, aber es ist doch in den meisten Thread hier so, dass es ganz gegensätzliche Meinungen gibt.
(Auch an die anderen: ) Und ob man sich nun eins oder uneins ist ob der Mensch einen unveräußerlichen Wert besitzt bleibt immer noch die Frage wie sein Wert in Zahlen aussieht. Jetzt bitte keine Predigt von wegen es sei unmoralisch den Wert eines Menschen in Geld umzurechnen, denn es gibt Situationen in dem muss man das eben. Klassisches Beispiel: Ein Mensch liegt seit einiger Zeit im Koma und die Ärzte wissen nicht ob er je wieder aufwachen wird. Das Versorgen der Person verschlingt viele Euros jeden Tag. Wielange sollte man einen solchen Menschen am Leben lassen? Die Frage ist nichts anderes als, wieviel Geld ist dieses Menschenleben wert, wieviel lohnt es sich dafür auszugeben?

Jetzt habe ich wieder ein Fallbeispiel gebracht, dabei ist hier noch keiner auf mein erstes eingegangen, Was ist los habt ihr keine Antwort auf mein Problem? Mich interessiert brennend wie ihr die Situation beurteilt und lösen wollt.

Maurice
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Mo 12. Apr 2004, 00:26 - Beitrag #18

Komisch im Organhandel funktionierts aber Organen einen Geldwert zu geben.... spätestens wenn du deine neue Niere dank reproduktiven Klonens aus dem Osten bestellen kannst werden sich bestimmte Preisvostellungen einpendeln. Man das sein wird ist natürlich noch Spekulation, aber ich glaube daran, dass wir das (wenn wir nicht vorzeitig den Löffel abgeben) noch erleben werden. Bleibt zu hoffen, dass die westliche Welt bis dahin ihre Fortschrittsangst auf grund von falschen, rückständiger und doppelter Moralvorstellungen überwunden hat.

Traitor
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Di 13. Apr 2004, 18:49 - Beitrag #19

@Xardas:
Die Gesellschaft kann es meines Erachtens nicht.
Im Endeffekt gibt es nur zwei Wege, moralische Grundsätze zu begründen: entweder sind sie von einem Gott gegeben, oder sie sind gesellschaftliche Konventionen. Lehnt man ersteres ab, folgt logisch letzteres.
Wie es bereits schon gesagt wurde stehst du vor der Wahl zwei Menschen zu retten. Du kennst beide nicht, aber du weißt, dass einer dieser Menschen vielen anderen das Leben retten kann. Wahrscheinlich wirst du dich deswegen für ihn entscheiden, oder?
Du verwechselst objektive und subjektive Ebene. Es besteht ein Unterschied zwischen der Wahl einer Person, wen er retten soll, und dem Wert, der allgemein einem menschen zugemessen werden sollte.

@Maurice:
Der Mensch ist eine Sache wie unendlich vieler anderer auf dieser Welt und wir versuchen allen einen Wert zu geben und drücken dies mit vorliebe in Zahlen aus, warum sträuben wir uns so bei uns selbst? Wie selbstverliebt und eingebildet der Mensch doch ist... Hat er Angst, dass er bei einer Bewertung nicht gut abschneiden würde?
Prinzipiell spricht nichts dagegen, dem Menschen einen Wert beizumessen. Ich bin aber überzeugt, dass jede Gesellschaft, die ihm einen niedrigeren Wert als "den höchsten von allen Dingen" zuweist, nicht funktionieren würde oder aufs übelste unerwünschlich wäre.
Zu deinen Fallbeispielen:
1) Bunker. Hier hängt es davon ab, was diese drei Menschen entscheiden. Ob sie die Situation als so hoffnungslos ansehen, dass sie ein Opfer bringen müssen - dann wäre das Losen die ideale Möglichkeit, wenn sich niemand ganz freiwillig meldet. Es wäre aber auch nichts dagegen einzuwenden, wenn sie entscheiden, alle weiterzuleben und verzweifelt auf eine letzte Rettung zu warten. Eine Wertbemessung muss hier nicht vorgenommen werden.
2) Komapatient: zu kompliziertes Thema, um es hier am Rande abzuhandeln. Kurzer Abriss meiner Meinung: eine Frage der Aussichen auf Spontanheilung/Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode. Und, ob das, als was der Patient lebt, für ihn selbst erhaltenswert ist (soweit man das von außen bestimmen kann). Auch keine direkte Frage des Menschenwerts, eher der Verantwortungsübernahme.

@Luinalda: Leider muss man in der Wirklichkeit etwas mehr differenzieren. Mein System dabei ist: Eine Tötung ist immer falsch, belädt einen immer mit Schuld. Aber es gibt Situationen, in denen die Schuld der Nichttötung schrecklicher wäre als die Schuld der Tötung, oder die Umstände es nicht vermeidbar machen, dann ist diese Schuld tragbar und die Tat akzeptabel.

Maurice
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Di 13. Apr 2004, 19:21 - Beitrag #20

@Bunker: Ich gehe von meinem Fallbeispiel davon aus, dass den drei Insassen klar ist, dass der Sauerstoff nicht bis zur Rettung reichen wird.
IMo hast du meine Frage auch nicht beantwortet, du zeihst mögliche Verhaltensweisen in betracht, aber schreibst nicht was du in dieser Situation als die beste Entscheidung siehst, bzw. wie du handeln würdest (was durchaus etwas verschiedenes sein kann).

@Koma: Für mich hat es was mit Menschenwert zu tun, denn Werte sind (wenn man ihn nicht gerade als unendlich beziffert) in Zahlen ausdrückbar und in diesem Fall würden die Zahlen den Geldwert des Menschen beziffert, welche die Lebenserhaltungskosten wiederspiegeln.
Wenn hier niemand der Idealisten postet, die noch gemeint haben der Wert eines Menschen sei unendlich, dann nehme ich ihre in meinen Augen notwendige Folgerung für dieses Beispiel vorweg: Wenn der Wert des Menschen unendlich und das Leben eines Menschen unendlich sein soll, dann müsste man imo alle erdenklichen Mittel und Wege in Gang setzen um das Leben dieses Menschens zu retten.... viel Spaß, die Rechnung möcht ICH nicht sehen!

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