Gleichschaltung der Medien in usa?

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janw
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Mi 13. Aug 2008, 22:59 - Beitrag #1

Gleichschaltung der Medien in usa?

Im Gefolge der Anschläge in New York und der amerikanischen Angriffe auf Afghanistan und Irak haben im amerikanischen Fernsehen Serien Einzug gehalten, in denen es um terroristische Angriffe auf usa geht, vorzugsweise von arabischen Tätern verübt, und um die Behandlung von Menschen, die unter dem Verdacht terroristischer Absichten festgenommen wurden. Eine der ersteren Serien ist auch im deutschen Fernsehen zu bewundern, "Sleeper Cell" auf RTL2, zum letzteren Thema sei z.B. "24hours" erwähnt.
Letztere Serie hat einer Dokumentation über Guantanamo zufolge einschlägige Wirkungen gehabt, indem nach ihrer Ausstrahlung die Akzeptanz von Folter und der Glaube an die Verwertbarkeit unter Folter gewonnener Aussagen in der öffentlichen Meinung deutlich zugenommen haben.

Ich frage mich nun, ob hier die Medienkonzerne "nur" auf aktuelle Themen aufgesprungen sind, die Einschaltquoten für die in den Sendungen verpackte Werbung versprachen, oder ob nicht eine Art Gleichschaltung zwischen den Medienkonzernen und dem Sicherheitsapparat besteht, wobei die Medien gezielt als "opinion-shifter" agieren.
Aufgrund desssen, daß im Gefolge der Diskussion über die Klimaveränderungen auch eine Fülle an Filmen und Serien über Klimakatastrophen in usa und deren heldenhafte Bewältigung entstanden sind, während dieses Thema in Regierungskreisen eher marginalisiert wurde, bin ich recht unsicher, wie die Angelegenheit zu interpretieren ist.

Lykurg
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Do 14. Aug 2008, 01:33 - Beitrag #2

Ohne besondere Kenntnis der spezifisch amerikanischen Medienwelt vermute ich, daß - ähnlich wie in den meisten demokratischen Staaten üblich - die Medien sich generell als frei verstehen, sich aber großenteils einem gesellschaftlichen Konsens fügen, der bestimmte Themen und Blickwinkel herbeiführt oder verhindert. Auch etwa hierzulande ist die Streubreite der Medienberichte über Ereignisse im Ausland meist gering und weicht eher selten von der Regierungsposition bzw. der öffentlichen Meinung ab - wie auch, sie bedingt sie ja auch. Zudem haben die Medien ja aufgrund von Werbekunden- und Käuferinteressen einen starken Anreiz dazu, zwar auf sich aufmerksam zu machen (Skandalsuche), aber nicht etwa durch Nachrichten zu verschrecken, die allzuweit vom etablierten Bild abweichen. - Und wenn Folter aus naheliegenden Gründen ein großes Thema wird, versteht sich von selbst, daß Serienproduzenten davon eine Scheibe abschneiden wollen. Dabei müssen sie noch nicht einmal böse Absichten verfolgen; die generelle Absicht, angenehm nervenkitzelnde, aber unkomplizierte und bestimmt nicht verstörende Unterhaltung zu liefern, hat in diesem Fall fast zwangsläufig das entsprechende Ergebnis.

Aber natürlich erschließt sich auch Fundamentalkritik ein lukrativer Markt, der von Leuten wie Moore bedient wird. Ins Bild einer Mediengleichschaltung paßt er jedenfalls eher schlecht.


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