Urvertrauen

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C.G.B. Spender
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Fr 4. Apr 2008, 05:59 - Beitrag #21

Ja, Tatsache, Milena, wenn ich viel Interpretationsspielraum habe, ist es schwer für mich, als einigermaßen phantasievoller Grübler, ihn nicht zu nutzen.


Um nochmal zur Ursprungsfrage zurück zu kehren: Ich könnte jetzt wieder auf Wikipedia verweisen, und was dort unter diesem Begriff steht, ist auch ungefähr jenes, das ich mir vorstelle. Allerdings ist das doch sehr unpersönlich.

Zu persönlich möchte ich aber auch nicht werden. Mist! *g*

Nur soviel - ich konnte meine Ex recht gut verstehen, trotz allem, und später, mit viel Abstand, sogar noch besser. Nur das mein Urvertrauen nicht so gänzlich und vollständig ausgelöscht wurde, wie ihres, bei weitem nicht. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt in der Kindheit, habe ich in meinen familiären Beziehungen sogar sehr viel Urvertrauen finden können. Nur das es väterlicherseits irgendwann zu bedeutenden Störungen kam, eine gewisse Harmonie kehrte hier erst wieder in der Zeit kurz vor dem Tod meines Vaters zurück, wofür ich schon dankbar bin, retrospektiv.

Ich habe mich logischerweise auch lange mit mir selbst beschäftigt, um mein Selbst zu finden, eine spannende Odyssey, die wohl jeder mehr oder weniger irgendwann einmal durchmacht. Und um etwas wie das wahre Ich, das Selbst, zu finden, so wurde mir klar, muß es im Kosmos verloren sein, muß man selbst darin verloren sein. Erst dann erkennt man sich als Bestandteil eines ehrfurchtgebietenden Ganzen.

Im Grunde schöpfe ich so etwas wie das Urvertrauen heute aus der Natur, dem Kosmos selbst und meiner Verbundenheit mit ihm. Er scheint mir eine sehr ergiebige Quelle zu sein. Es ist nicht das Gleiche wie bei Menschen, aber es gibt mir die Kraft, bei manchen Personen nahe an das hundertprozentige Vertrauen zu kommen und Liebe zu schenken. Ich glaube es ist der Gedanke an das Große, die Ehrfurcht, die meine Urzweifel wie Herbstblätter verweht. An guten Tagen.

Milena
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Fr 4. Apr 2008, 09:56 - Beitrag #22

...das mit der natur kann ich wirklich verstehen.....
sie hat was wildes, unbändiges und doch etwas wiegendes und geborgenes.......
ich fühle mich am wohlsten überhaupt, wenn die ich vögel zwitschern höre, und wenn dann noch sonnenstrahlen auf mich abprallen,
dann fühle ich mich aufgenommen.....
dieses gefühl oder diesen zustand bekomme ich sonst nicht mehr hin.......
ausser vielleicht,
ich schlummere im embryonaler liegeweise ein, und fühle mich wirklich geliebt in diesem moment von einem menschen und hätte sonst keine hürden mehr im leben zu bewältigen.....
aber das ist eher selten......

ansonsten konnte ich vielleicht kein urvertrauen gewinnen,
da ich ohne vater, ohne geschwister aufgewachsen bin und von der mutter missachtet und getreten wurde.....
und durch spätere beziehungen konnte sich auch nichts entwickeln, da
sie ebenso gehandelt haben.....
und für mich war das irgendwie normal,
ich war ja ein nichts...^^

Ipsissimus
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Fr 4. Apr 2008, 12:01 - Beitrag #23

es ist tragisch, dass sich Gewalt so tief einbrennen kann. In Wirklichkeit bist ja nicht du das Nichts, Schatz, deine Peiniger vielmehr sind Scheißkerle. Aber durch die perspektivische Verzerrung, die durch die Gewalt aufgezwungen wird, vergisst der gepeinigte Mensch das, vergisst es zutiefst.

Meine eigenen diesbezüglichen Erlebnisse vermochte ich auch lange Zeit nicht zu überwinden. Es hat mich 25 Jahre Meditation gekostet, ehe ich gewappnet war und mich bereit fühlte, ins Herz der Finsternis zu schauen. Dieser Blick ist merkwürdig. Ich wurde nicht getröstet, und die Finsternis ist nicht verschwunden. Aber sie ist irgendwie transparent geworden. Nicht licht, sondern transparent. Mehr als das Entkommen vor dem Reflex ist wahrscheinlich nicht zu erhoffen.

C.G.B. Spender
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Sa 5. Apr 2008, 02:59 - Beitrag #24

Das ist wirklich traurig, vor allem was du schreibst, Milena.

Vor allem im Hinblick auf die Tatsache, wie vielen Menschen diese Dinge widerfahren. So ein zerstörtes Selbstwertgefühl wieder auf zu bauen ist nicht einfach, vor allem wenn es den Partner, die Partnerin, betrifft, und wenn Nähe oft nicht ertragen werden kann, die Zweifel hochkommen. Schnell kommt man da an seine eigenen Grenzen und kann sogar mittraumatisiert werden.

Erschreckend finde ich zudem die Anzahl der Menschen aus meinem Bekannten- und Verwandtenkreis, die mir von Mißbrauchserfahrungen erzählt haben, auch von ihren eigenen Erfahrungen in der Hinsicht. Fast möchte man meinen, Menschen ohne komplexe Traumata wären in der Minderheit....

Ich erinnere mich an den gepeinigten Sohn eines Geistlichen, wie er Religionen fast jeder Art verschmähte, weil er wohl in seinem Vater den größten Heuchler von allen erkannt hatte. Nichtsdestoweniger liebte er die Diamanten am Firmament, jede einzelne Sonne der samtenen Nacht, für ihr hoffnungsvolles Licht.

Man kann durch die Dunkelheit schauen und Millionen von Sonnen erblicken, in einer klaren Nacht. Die Wolken kommen und gehen, wie der ewige Zweifel. Doch was sind schon Wolken, wenn man über ihnen auf der Spitze eines Berges, genannt Persönlichkeit, stehen kann.

Nacht, gutes Stichwort...

Manchmal schlafe ich mit offenen Augen und manchmal blicke ich durch die Lider hindurch,
auf Königreiche der Seele.

I am just a Monad after all...like You.
Trust me on this.

Milena
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Sa 5. Apr 2008, 10:56 - Beitrag #25

...ja^^Bild
das meinte ich auch mit: eigentlich dürfte ich in keiner liebesbeziehung mehr sein.....ist unzumutbar für jeden partner......
aber, ich bin noch lernfähig und irgendwie ist es doch meist nicht allzu unerträglich..(hoffe ich mal)^^

ich war schon immer sehr erstaunt, wenn ein jemand von einer glücklichen kindheit sprach...ich dachte:
wie,? nicht mit dem messer nach dir geworfen und nicht gewürgt und ertränkt worden...?^^

deshalb freue ich mich selbst ganz oft, dass ich ganz viel lachen kann und mich an der natur erfreuen und an meine kinder....und:
das leben ist schön....Bild

Ipsissimus
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So 6. Apr 2008, 10:49 - Beitrag #26

doch, Schätzle, du "darfst", und du machst zumindest einen Menschen damit ziemlich sehr glücklich, dass du bist^^ und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt. Mit allem anderen werden wir fertig, denn eines ist überaus deutlich: unsere Liebe ist tief.

Benifico
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Fr 30. Mai 2008, 05:10 - Beitrag #27

Schöne Grüße,

Ich hab die Diskussion mit Interesse verfolgt und werde
daher auch mal einen Beitrag leisten, auch wenn ich sonst
eher der klassische stille Beobachter bin.

Zuersteinmal möchte ich dich beruhigen, du solltest dich selbst
nicht in negative Verantwortung ziehen oder negativ kritisieren,
weil du dich selbst dabei erwischt, gedanklich das Vertrauen
in andere Menschen oder Gegebenheiten in Frage zu stellen.
Es ist eine völlig normale Eigenschaft eines intelligent denkenden
Menschens, Dinge in Frage zu stellen oder sich Möglichkeiten
auszumalen, die nicht unbedingt in Korrelation mit der Wirklichkeit stehen.

Auch solltest du dich nicht selbst für die Gedankengänge verfluchen oder
dadurch ein schlechtes Gewissen bekommen, weil du fühlst, dass du
selbst durch das Denken das Vertrauen des anderen schon untergraben haben könntest.
Nur weil du über Möglichkeiten nachdenkst, oder Dinge in Frage stellst,
ändert das nicht sofort deine Gefühle und deine eigentliche Einstellung
zu der Person/dem Thema.
Das ist eigentlich ein ganz wichtiger Punkt, so kannst du völlig Frei
diese Gedankengänge gehen, ohne dich in den Wahnsinnn zu treiben,
indem du das Grundsätzliche weiterhin im Hinterkopf behälst.

Z.B. stelle deine Gefühle, z.B. die Liebe und das Vertrauen zu jemanden
nicht in Frage, nur weil du gedanklich öfter dahin abdriftest, das
Vertrauen zu hinterfragen, Dir alternative, nicht wünschenswerte Szenarien
auszumalen oder auch mal Verhaltensweisen zu kritisieren.
Im Gegenteil, genau das ist ein eigentlich wichtiger Prozess, um den
realen Status weiter zu bekräftigen, und evtl. sogar die Bindung
sehr positiv zu fördern, denn wenn die Realität dir diese
Mißtrauensmomente stetig entkräftigt, fördert dass dein eigentiches
Gefühl weiter, und evtl. kommt so von ganz alleine etwas mehr Vertrauen
in deine Denkweise.

Und dabei nie vergessen, dass auch der andere ein individuelles, denkendes
Lebewesen ist und mit denselben Problemen behaftet ist. Vielleicht
kannst du den anderen ja positiv überraschen, indem du dass
bei ihm erkennst und ihm durch ein Gespräch seine Zweifelsansätze nimmst,
und so wieder einen weiteren Schritt zueinander machen. :)


Angaben wie immer ohne Gewähr, MfG, Ben

Ceitlyn
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So 27. Jul 2008, 23:39 - Beitrag #28

Urvertrauen, damit wird man geboren

Bei den einen verstärkt es sich, bei anderen verliert es sich

Bei einigen baut es sich wieder auf, teilweise, bei anderen erholt es sich niemals

Meine Meinung^^


Wenn ich jemandem gegenüber Vertrauen habe, und den nächten Moment feststelle dass ich zweifle, dann bin ich das, der Zweifel steckt in mir. Ich bin diejenige die das Vertrauen in die Waagschale wirft. Was liegt auf der anderen Schale? Was bringt es ins Wanken..? Der andere Mensch...? Meistens nicht. Meistens liege ich auf der anderen Seite, Teile von mir. Meistens Teile von mir die ich nicht sehen möchte, die der andere grad abgrundtief und niewiederungeschehen berührt hat. Und ich bin die Waage.


Ipsissimus: "Dieser Blick ist merkwürdig. Ich wurde nicht getröstet, und die Finsternis ist nicht verschwunden. Aber sie ist irgendwie transparent geworden."

Transparent, erst von außen nach innen, und danach von innen nach außen..... Du musst dir auf dieser Reise nur Wegweise/Ariadnefäden/Krumen für die Rückkehr machen. Sonst bleibst du drinnen.


Übrigens ist es nicht immer Missbrauch der (Ur)Vertrauen zerstört. Manchmal ist es "einfach nur" Gleichgültigkeit, als wäre man nicht da
Unzumutbar ist etwas anderes, Milena. Du bist es sicher nicht, wenn man die Beträge hier im Forum liest.

Milena
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Mi 17. Sep 2008, 14:09 - Beitrag #29

Übrigens ist es nicht immer Missbrauch der (Ur)Vertrauen zerstört. Manchmal ist es "einfach nur" Gleichgültigkeit, als wäre man nicht da


...da hast du etwas sehr wichtiges gesagt und erkannt...

Unzumutbar ist etwas anderes, Milena. Du bist es sicher nicht, wenn man die Beträge hier im Forum liest.


..und dafür wollte ich mich einfach mal bedanken...^^

C.G.B. Spender
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Do 18. Sep 2008, 15:34 - Beitrag #30

Zitat von Milena:..und dafür wollte ich mich einfach mal bedanken...^^
Dann werde ich das einfach mal zur Kenntnis nehmen... ^^

Milena
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Do 18. Sep 2008, 22:45 - Beitrag #31

...du Spender?^^
sind Spender und Ceitlyn etwa gleich..?Bild
(mir kannste es verraten.. ich werds auch keinem weitererzählen...^^)

C.G.B. Spender
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Fr 19. Sep 2008, 08:54 - Beitrag #32

Oh, da habe ich wohl was verwechselt, sorry.

Nee, Ceitlyn und Aydee sind gleich, nicht Ceitlyn und Spender. *ggg* ;-)

Milena
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Fr 19. Sep 2008, 09:01 - Beitrag #33

...ist ja interessant...^^Bild
jo, hinter der mattscheibe vermag jeder und nichts zu sein,
oder auch alles und niemand...^^

Ipsissimus
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Fr 19. Sep 2008, 09:53 - Beitrag #34

irgendwie verstehe ich gerade nur ein bisschen Bahnhof^^

Spender, kannst du mir einigermaßen transparent machen, was sich dahinter verbirgt, dass du auf eine Aussage Milenas hin, die an Ceitlyn gerichtet war ("..und dafür wollte ich mich einfach mal bedanken...^^") anstelle von Ceitlyn anwortest mit "Dann werde ich das einfach mal zur Kenntnis nehmen... ^^"? Wenn überhaupt, dann wäre es doch Ceitlyns Ding, das zu sagen, auch wenn es selbst dann in diesem Kontext eine etwas befremdliche Aussage wäre. Und dann, wie kommst du darauf, dass Ceitlyn und Aydee dieselbe Person sein sollen? Weißt du das, vermutest du das? Jedenfalls glaube ich das nicht.

Könnten sich Ceitlyn und Aydee zu dieser Frage selbst äußern?

janw
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Fr 19. Sep 2008, 10:41 - Beitrag #35

Ipsi, ich denke, Spender hat etwas verwechselt, und die anderen sind alle jedes es selbst

C.G.B. Spender
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Mo 22. Sep 2008, 09:52 - Beitrag #36

Das mit Ceitlyn und Aydee war nur halbernst gemeint. Außerdem wollte ich von meiner peinlichen Verwechslung ablenken. Bild

Nix für ungut.

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