Welches Buch lest ihr gerade? (II)

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Lani
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Mo 22. Sep 2008, 19:59 - Beitrag #181

'Seelen' von Stephenie Meyer. Hab' es schon länger rumliegen, aber nachdem ich von Breaking Dawn so enttäuscht war, hatte ich erstmal keine Lust. Nun habe ich aber angefangen und es gefällt mir bis jetzt richtig gut. :)

Traitor
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Di 23. Sep 2008, 00:07 - Beitrag #182

Terry Pratchett - Guards! Guards!
Ich hatte nach geschätzt 8 Jahren Pratchett-Leserschaft und all der Entwicklung innerhalb der Wachen-Reihe schon ganz vergessen, wie heruntergekommen Vimes am Anfang war. Ich bin gespannt, meinen Scheibenwelt-Lieblingscharakter nochmals zu beobachten.

Tille_65
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Di 23. Sep 2008, 18:38 - Beitrag #183

Gerhart Hauptmann - Die Ratten Schullektüre und
Peter Tompkins & Christopher Bird - Das geheime Leben der Pflanzen
Ist ein ganz Interessantes Buch über Wissenschaftler, die bewiesen haben wollen, dass Pflanzen auch eine Art "Gefühle" haben. Klingt zwar zuerst sehr pseudoesoterisch, klingt aber beim lesen alles sehr plausibel.

Maglor
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Di 30. Sep 2008, 22:14 - Beitrag #184

Gustav Schwab: Die Sagen des Klassischen Altertums
Den Argonautenzug und die Herakles-Sage habe ich schon hinter, bleibt die Vorfreude auf das Geschlecht der Tantaliden. So viel Sex & Crime in einem einzigen Buch und das auch noch in solch phantastischen Höhen und Tiefen :crazy:

Lykurg
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Mi 8. Okt 2008, 11:16 - Beitrag #185

(irgendwas fehlt noch...)

Robert Walser: Der Gehülfe (1907)
Geschichte des ziemlich gescheiterten Joseph Marti, der als Gehilfe eines Schweizer Ingenieurs und Erfinders (nein, keine Kuckucksuhren, aber ähnlich nützliche Dinge) hilft, dessen Bankrott zu verschleppen. Das Nicht-zu-Rande-Kommen wird durch gelegentlich bizarre Szenen durchbrochen, letztlich bleibt aber ein Zustand der Lähmung zurück, man wundert sich eigentlich, daß es Marti schließlich gelingt, die Stellung zu verlassen.

Alma Mahler-Werfel: Mein Leben (hrsg. von Willy Haas, 1960?)
zusammengestellt aus Tagebuchnotizen und Briefen die Schilderung eines außergewöhnlichen Lebens - sie war verheiratet mit Gustav Mahler, Walter Gropius (Architekt) und Franz Werfel (Schriftsteller); außerdem die Geliebte von Alexander von Zemlinsky (Komponist) und Oskar Kokoschka; Anbetungsobjekt auch etwa für Gustav Klimt und Hans Pfitzner (Komponist), befreundet und bekannt mit so ziemlich allen der Wiener Kulturszene von Jahrhundertwende bis zum Exil (besonders auch mit Schönberg und Berg). Diese Erinnerungen sind aber auch hoch problematisch. Es entsteht das Bild einer ziemlichen Egozentrikerin (die sich aber immer als die rein dienende, inspirierende Muse darstellt); außerdem massiv geschönt auch vom Herausgeber, der auf ihren Wunsch hin die zahlreichen antisemitischen Äußerungen entfernte...

Christopher Paolini: Eragon 1+2 (2004/06)
Leichte Lektüre, stellenweise äußerst amüsant (Drachen und Alkohol...), andernorts klaffende logische Abgründe, aber darauf kommt es ja nicht so an. Erstaunliche Leistung angesichts des Alters des Autors, wenn auch qualitativ nicht vergleichbar mit den Großen des Genres.

Novalis: Heinrich von Ofterdingen (1802)
Das Romanfragment entzieht sich einer Beschreibung im von mir bisher gepflegten Stil. Träume, Visionen und Märchen umrahmen und zeichnen die Entwicklung des Protagonisten und seiner Gesellschaft auf der Suche nach der blauen Blume bzw. im Übergang zum goldenen Zeitalter; auf dem Weg zur wahren Poesie unterstützt durch den Dichter Klingsohr. - Meines Erachtens ist der Text nicht zum Verstehen im herkömmlichen Sinne gedacht - andernfalls habe ich es jedenfalls nicht verstanden. Und in jedem Fall bin ich (noch?) nicht reif dafür. Vielleicht später einmal?

Jakob Arjouni: Ein Freund
(1998)
Herrliche Kurzgeschichten, teilweise bitterböse, etwa über den ach wie idealistisch und kritisch denkenden Lehrer, dessen Moral durch ein Preisgeld doch erheblich ins Wanken gerät und der damit auch noch durchkommt! (erinnert entfernt an Frisch: Biedermann) - oder über die schöne Frage, ob Freundschaft eigentlich käuflich ist...

Traitor
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Mi 8. Okt 2008, 21:56 - Beitrag #186

Marjane Satrapi - Persepolis. Nachdem mich der Film begeistern konnte, mussten auch langsam mal die Comics her, und dank deren Anspruch deklariere ich sie mal als im Literatur-Forum erwähnenswert.
Im Film kamen die karikaturenhaften Szenen besser rüber, dafür hat man beim Comic viel mehr Zeit, einzelne Szenen wirken zu lassen, sodass Grauen und Tragik von Krieg und Verfolgung stärker beeindrucken.

Lykurg
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So 14. Dez 2008, 23:04 - Beitrag #187

Leo Perutz: St. Petri Schnee (1933)
Der Roman besteht, wie bei Perutz so gern, aus einer Reihe von Rätseln und hinterläßt den Leser äußerst nachdenklich. Ein junger Arzt erinnert sich im Krankenhausbett an einen sechswöchigen Aufenthalt auf den Besitzungen des Barons Malchin, der laut den ihn betreuenden Ärzten nicht stattfand. Fiktion und Realität verschwimmen völlig ineinander, und in einem der schönsten Umkehrvorgänge, die mir bisher untergekommen sind, wird gegen Ende die Erzählung noch einmal neu gedeutet (oder doch nicht?)

Thomas Bernhard: Auslöschung
(1986)
Der Monolog des Franz-Josef Murau (geboren 1934 in Wolfsegg, gestorben 1983 in Rom) erstreckt sich über 650 Seiten, gegliedert in zwei Kapitel; ohne weitere Gliederung in Absätze. Murau schildert aus der Erinnerung, vielfach sich zurückbeziehend auf Gespräche mit seinem Schüler Gambetti, die Auslöschung des Komplexes Wolfsegg in seinem Leben, will sagen, seine Familiengeschichte, das Trauma seiner Kindheit, das Gedächnis seiner Eltern und seines Bruders, von deren Tod durch einen Autounfall er zu Anfang des ersten Kapitels erfährt und deren Trauerfeier und Beisetzung im zweiten Kapitel er beiwohnt.
Der Monolog enthält eine Masse von wiederkehrenden 'vernichtenden' Schimpftiraden gegen die Gesellschaft, die Fotografie, den Kleinbürger, die Dummheit und insbesondere Österreich - jeweils seitenlang werden Sätze wie "Der österreichische Mensch ist durch und durch ein nationalsozialistisch-katholischer von Natur aus, er mag sich dagegen wehren, wie er will" fortwährend variiert und umgeformt, bis ein neuer Gedanke erreicht wird. - Sehr grotesk, dabei auch das eigene Verfahren hinterfragend, bösartig und genial zugleich.

Christoph Ransmayr: Die Schrecken des Eises und der Finsternis (1984)
Literarischer Bericht über eine österreichische Polarexpedition in den 1870er Jahren, die unter großen Entbehrungen zur Entdeckung des von ihnen so genannten Franz-Josephs-Lands (einer Inselgruppe nordöstlich Spitzbergens) führte, und die fiktive Reise eines Italieners, der in jüngerer Vergangenheit Material über diese Expedition zusammenträgt und selbst im Eis verschwindet. Eingebaut in die Handlung sind Tagebuch- und Logbucheinträge, Statistiken, Kupferstiche und Erzählerkommentare, die indirekt darauf aufmerksam machen, wie hier ein verschachteltes Beobachten inszeniert wird. - Etwas trocken und furchtbar kalt. Bild

Christoph Ransmayr: Die letzte Welt (1988)
Ebenfalls eher abgelegen: Der Roman schildert die (fiktive) Reise des Römers Cotta auf den Spuren Ovids, der bekanntlich von Kaiser Augustus in das Kaff Tomi am Schwarzen Meer verbannt wurde. Cotta versucht nun, dort Ovids Metamorphosen aufzutreiben, und stellt fest, daß sie Teil der Bevölkerung von Tomi geworden sind und in gewissem Maß ihre Handlungen bestimmen. Bizarr ist auch die Durchdringung der Zeiten, so schreibt Cotta sich gleich zu Anfang an der rostzerfressenen Bushaltestelle den Fahrplan ab, und zu den größten Vergnügungen der Bewohner gehört das Freilichtkino des Zwergs Cyparis. Aber auch Anklänge an die rumänische Diktatur sind vorhanden; das alles natürlich in einer Welt, deren grundsätzliche Verhältnisse römisch geprägt sind...

Traitor
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Mo 15. Dez 2008, 16:12 - Beitrag #188

C. S. Lewis - Out of the Silent Planet Ein britischer Linguist wird von zwei anderen Erdlingen in einer Raumkapsel auf den Mars entführt, wo er entkommt, sich in der fremden Wildnis zurechtfinden muss, auf drei intelligente Spezies trifft, deren Sprache und das ganze Sonnensystem und auch die Erde umfassende Mythologie kennen lernt.
1938 geschrieben, befindet sich das Buch in einem seltsamen Zwiespalt zwischen naiv-viktorianischer und wissenschaftlich bemühter SF, dazu stark angereichert mit linguistischen und religiösen Thematiken. Die Handlung folgt bewährtem Weltentdecker-Schema, der Stil ist Lewis-typisch gut, aber nicht herausragend. Lesbar, aber mit klaren Macken. Dazu aber auch ein Trilogie-Auftakt, mal sehen, was die übrigen zwei Bände bringen.

Neil Gaiman - The Graveyard Book Nach der Ermordung seiner Familie wächst ein Junge komplett auf einem Friedhof auf, wo sich Geister, Vampire und Werwölfe um ihn kümmern. Gayman-typisch phantasievoll und witzig, aber für seine Verhältnisse eher nur solider Durchschnitt. Zudem in der Totengemeinschafts-Darstellung vermutlich stark von Terry Pratchetts "Johnny and the Dead" inspiriert.

Tille_65
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Mo 15. Dez 2008, 16:59 - Beitrag #189

Ödön von Horvàth - Geschichten Aus Dem Wiener Wald Pflichtlektüre für Deutsch-Abitur. Eigentlich recht interessant. Typisches naturalistisches Buch, mit verstellten Personen, die einander lieben - oder auch nicht.

Padreic
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Di 16. Dez 2008, 22:41 - Beitrag #190

@Lykurg: Wie fandest du die 'letzte Welt' von Ransmayr?

Lykurg
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Di 16. Dez 2008, 23:49 - Beitrag #191

Padreic, warum fragst du - suchst du nach einer Buchempfehlung, oder hast du es gelesen?

Grundsätzlich war mein Eindruck positiv (das ist er allerdings oft). Zwischendurch hatte ich das Gefühl, daß der Roman nicht so recht weiß, wohin er möchte, und war reichlich verwirrt - was auch beabsichtigt sein könnte. Ich war dann sehr dankbar, hinten den Figurenkommentar zu entdecken, der jeweils zusammenfassend die Figuren bei Ransmayr und bei Ovid mit passenden Zitaten darstellt, und mir, dem die Metamorphosen nur in vager Erinnerung waren, das Lesen sehr erleichterte. Von diesem Zeitpunkt an (ich war etwa bei Seite 150; wenn man den Selbstkommentar vorher läse, nähme er aber auch zu viel Handlung vorweg!) gestaltete sich das Lesen viel entspannter, und viele Passagen wurden aus diesem Spiel mit der Vorlage heraus äußerst unterhaltsam. Der Schluß hat mich nicht ganz überzeugt, aber ich weiß auch nicht, was ich lieber gesehen hätte.

Padreic
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Mi 17. Dez 2008, 00:08 - Beitrag #192

Ich hab es gelesen. Prinzipiell hab ich wohl einen ähnlichen Eindruck gehabt. Für mich, der normalerweise etwas konventionellere Literatur gewohnt ist, waren jedoch noch zwei Sachen bemerkenswert:

1) Die konzentrierte Sprache. Den ersten Absatz beispielsweise finde ich schlichtweg genial. Als ich den gelesen hatte, glaubte ich, vielleicht einen der größten Romane in den Händen zu halten, die ich je gesehen hab. Dieses Niveau konnte der Text nicht ganz halten, aber welcher Text könnte das schon?

2) Die Konsequenz, auf Zugeständnisse gegenüber konventioneller und realistischer Erzähllogik zu verzichten. Die mit voller Selbstverständlichkeit behandelten Anachronismen, die Traumlogik folgenden Jahreszeitverläufe, die niemals mit voller Lebendigkeit ausgestatteten Charaktere und schließlich die Konsequenz mit der er Thomi in den Metamorphosen aufgehen lässt.

Ich hätte mir vom Schluss auch etwas anderes erwartet: eine Klimax, die mit dem Zusammentreffen mit Ovid endet, wo sich dann alles offenbaren wird. Doch vermutlich konnte das nicht passieren, obwohl Ransmayr immer mit der Erwartung darauf spielt, denke ich. Es hätte mehr einer traditionellen Erzähllogik entsprochen und weniger der oben erwähnten (postmodernen) Konsequenz Ransmayrs. Auch hätten bei den immer weiter gesteigerten Erwartungen an dieses Treffen die Qualität des Dialogs so groß sein müssen, dass der tatsächliche Versuch vermutlich nur Enttäuschung hervorgerufen hätte.
[ähnlich wie ich in Manns Doktor Faustus den Dialog Leverkühns mit dem Teufel als eine der wenigen eher enttäuschenden Passagen des (ansonsten superben) Romans empfinde]

Lykurg
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Mi 17. Dez 2008, 00:59 - Beitrag #193

Ja, der Anfang ist gut, außerordentlich gut, allerdings ist die Konkurrenz auf dem Gebiet auch besonders groß... Etwa den Anfang der "Auslöschung" finde ich z.B. absolut genial. Oder den von Felix Krull. Ransmayrs Sprache ist aber generell sehr dicht und fesselnd, auch in den Schrecken des Eises und der Finsternis schafft er einige Passagen, die richtig große Literatur sind.
Zu 2 stimme ich dir zu, wirklich auch schön, daß er kein Aufhebens davon macht, was hier alles 'anders' läuft. Und die permanente Veränderung der Landschaft von Tomi im Hintergrund...
Übrigens, was meinst du: War Ovid der Baumstumpf?^^

Amy
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Mo 22. Dez 2008, 12:32 - Beitrag #194

"Die Würde des Menschen ist antastbar" von Ulrike Meinhof.

Kann dazu leider noch nichts sagen, weil es mir der Postbote gerade in die Hand gedrückt hat ;)

Melianawe
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So 11. Jan 2009, 17:28 - Beitrag #195

R.A. Salvatore - Homeland, Exile, Sojourn (Legend of Drizzt, Book 1 - 3) -- Meine persönlichen Fantasy-Favoriten derzeit. Ich habe sie schon einmal vor knapp 10 Jahren gelesen, aber jetzt berühren sie mich noch viel mehr. Diese Bücher und die nachfolgende "Icewind Dale"-Trilogy sind meiner Meinung nach Salvators beste Werke. Umso enttäuschter war ich von seinem letzten Buch, aber das ist Thema für einen anderen Thread ;D


Anna Quindlen - It's London Book Time, Sir -- Habe ich gerade erst begonnen. Seltsam, dieses Buch hat mir ein vollendetes Gefühl von Heimweh verpasst, und das obwohl ich selbst erst einmal in London war. Aber fast alle Bücher, die in dieser literarischen Rundreise genannt werden, habe ich schon einmal gelesen oder zumindest einmal in meinen Händen gehabt. Die Worte der Aurorin spiegeln meine eigenen Gefühle für England wieder.

janw
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So 11. Jan 2009, 18:04 - Beitrag #196

R.A.Salvatore: Der dritte Sohn (Bd. 1 der Legende vom Dunkelelfen) auf wärmste Empfehlung von Melianawe :D
Den nächsten Band werd ich wohl auf englisch lesen, und zwar bald^^

Rafik Schami: Das Geheimnis des Kalligraphen, vom Weihnachtsmann
Sehr spannende Geschichte mit vielen Einblicken in die Gesellschaft von Damaskus

Melianawe
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So 11. Jan 2009, 18:15 - Beitrag #197

Vorsicht, Jan: "Der Dritte Sohn" ist nur der erste Teil von "Homeland." Du musst also zumindest noch den zweiten deutschen Band lesen, um den kompletten ersten englischen zu kennen ;D

Das ist ziemlich verwirrend, aber der schlichte Grund warum es in Deutschland 6 Bücher der ersten Reihe gibt und in England und Amerika nur 3.... ;)

Lykurg
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So 11. Jan 2009, 19:41 - Beitrag #198

Peter Uehling: Karajan. Eine Biographie (2006)
Uehling verfolgt die Absicht einer ästhetischen, auf die künstlerische Entwicklung ausgerichteten biographischen Studie - laviert dabei zwischen den Ansprüchen der entsprechenden Interessengruppen und kann es letztlich keinem völlig recht machen. Immerhin sind seine musikalischen Beschreibungen (für 'Analysen' sind die Begrifflichkeiten, in denen er sich bewegt, zu weich) lesbar und lesenswert, auch wenn insbesondere die Vergleiche mit anderen modernen Interpreten sehr kurz abgehandelt werden oder fehlen. Das wäre allerdings auch ein Bewertungsansatz, den er offenbar nicht anlegt - ein Verständnis aus den Vorgängern (plakativ allerdings), nicht aus den Folgenden.

W.G. Sebald: Nach der Natur. Ein Elementargedicht (1988)
Prosagedicht, dessen drei Großabschnitte sich mit dem Maler Matthias Grünwald (und mehreren seiner Zeitgenossen), einem deutschen Polarforscher und mit persönlichen Erfahrungen beschäftigen - darüber hinaus mit unserer Umwelt und ihrer Wahrnehmung. Sprachlich ein kunstvolles Spiel mit alten Quellen, die imitiert und verschmolzen werden. Mir wollte es nicht so recht schmecken, aber ich kann mir gut vorstellen, daß andere mehr Gefallen daran finden.

Leonard C. Lewin: Verdammter Friede (1967)
Eine Satire, die den Anschein erweckt, der Forschungsbericht einer Expertengruppe zu sein, die die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Konsequenzen einer weltweiten totalen Abrüstung untersuchen und Lösungen für die befürchteten Probleme entwickeln soll. - Der Text läßt sich ziemlich gut ernstnehmen, liefert jedenfalls Stoff zum Nachdenken (was natürlich auch in seiner Absicht liegt). Bisher ist sehr einleuchtend, warum Weltfrieden ein Ding der Unmöglichkeit ist... Allerdings ist der Stand deutlich veraltet, insbesondere die demographischen Konsequenzen des Pillenknicks und letztlich des verlangsamten Bevölkerungswachstums bei zunehmender gesellschaftlicher Modernisierung waren zum Erscheinungszeitpunkt so nicht absehbar, was jedenfalls einer wesentlichen These den Boden entziehen dürfte - aber noch bin ich nicht fertig damit.

Traitor
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So 11. Jan 2009, 23:53 - Beitrag #199

Mel, Jan, ist Salvatore tatsächlich auch literarisch die Lektüre wert und nicht nur Unterhaltungs-Futter wie andere Swords-and-Sorcery-Vertreter?

P.G. Wodehouse - Thank You, Jeeves. Erste Geschichte aus einem von vier Sammelbänden, die ich mir direkt zusammen geholt habe. Ein Autor, der in England wohl zur absoluten Allgemeinbildung gehört, von dem ich als deutscher Banause aber nur indirekt über Douglas Adams und Neil Gaiman gehört habe.
Ein eher simpler Adliger wird in allen Lebenslagen von seinem Butler (bzw. genauer: Valet) Jeeves beraten, der vor allem mit seinem erlesenen Wortschatz und seiner schieren Allwissendheit glänzt.
Eine herrliche Hauptfigur und auch ansonsten ein sehr amüsanter Stil.

Melianawe
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Mo 12. Jan 2009, 11:58 - Beitrag #200

Ich würde sagen, die ersten.... sagen wir, die ersten 6 englischen Romane sind es. "Homeland", "Exile" und "Sojourn" sind wie schon gesagt sehr schön geschrieben und beleuchten das Unterreich der Forgotten Realms mal nicht aus der Sicht der Klischee-Abenteuergruppe, sondern aus der eines Bewohners. Die Charaktere sind interessant, wenn auch teilweise etwas mangelhaft beschrieben, aber ich denke so etwas fällt eher nur den weiblichen Lesern übel auf XD

Auch die Icewind Dale-Trilogy hat noch etwas für sich, ich finde aber dass diese schon sehr in den typischen Sword and Sorcery-Bereich fällt, so wie auch Dragonlance oder andere Fantasy-Mehrteiler.

Also in die (chronologisch) ersten drei Bücher lohnt sich das reinschauen wirklich, insbesondere natürlich wenn man D&D-"Fan" (oder Spieler) ist. Danach baut es leider rapide ab und es ist wirklich nur noch vom persönlichen Geschmack zu sagen ob es sich lohnen würde oder nicht.

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