Der Baader-Meinhoff-Komplex

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e-noon
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Mo 29. Sep 2008, 21:50 - Beitrag #21

Zitat von Maurice:Edit: Mist jetzt mache ich schon wieder aus so einem Detail eine philosophische Grundsatzdiskussion. ^^*

Echt jetzt *bash* :hammer: :mecker:

Darf ich zitieren:
außer natürlich du fasst den Ausdruck "Familie" seeehr weit.
Das tue ich


Kurz gesagt, Freunde und geliebte Menschen ja, verhasste Blutsverwandte nein!

Jetzt muss ich das noch irgendwie in Nicht-Spam verwandeln...

@mineS: Ich wollte auch nicht der allgemeinen Richtung deiner Äußerungen widersprechen (zumal ich ihr zustimme), sondern nur die zitierte Äußerung relativieren, die doch recht stark nach Vereinfachung aussah.

Maurice
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Mo 29. Sep 2008, 21:54 - Beitrag #22

Sorry, wegen des Missverständnisses. Aber immerhin ist jetzt allen klar, was du sagen wolltest. Wir wollen ja nicht, dass du unpräzise bist, oder? ;)
Hoffe, du bist jetzt nicht wirklich sauer, das ich nachgeharkt habe... ich bin ja ab jetz tauch wieder ruhig. ^^*

e-noon
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Mo 29. Sep 2008, 22:11 - Beitrag #23

Nein, richtig sauer wurde ich erst, als du mir allen Ernstes hinterher harken musstest, statt einfach friedlich nachzuhaken. *Sucht erfolglos ein den Gartenweg harkendes Smiley*

Maurice
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Mo 29. Sep 2008, 22:23 - Beitrag #24

Oh man, lass mich doch ruig meine stilische Ausdrucksweise! ;D

So genug Spam! ^^

... fürs erste zumindest :D ...

mine'S^
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Di 30. Sep 2008, 00:14 - Beitrag #25

Durch das hervorheben geht der Witz verloren... außerdem "ffs get a room" im übertragenen Sinne.

sondern nur die zitierte Äußerung relativieren, die doch recht stark nach Vereinfachung aussah.


Ich bin zuversichtlich, dass dem geneigten Leser und der geneigten Leserin die Grundaussage - unter Berücksichtigung des Kontext' - nicht verborgen bleibt Bild

janw
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Di 30. Sep 2008, 02:21 - Beitrag #26

Es zeigt sich mal wieder, daß ein direktes von-Mensch-zu-Mensch die Kommunikation deutlich erleichtert...

mine'S^, ein totalitäres Regime ist nicht zwangsläufig ein faschistisches, und Ipsi hat Dich auch nicht als Anhänger irgendeines -ismus bezeichnet.
Es geht nur darum, daß die Vorfestlegung, daß Folter als Mittel polizeilicher Arbeit in irgendeinem vorfestgelegten Fallrahmen angemessen oder gar notwendig sei, nicht mit einer rechtstaatlichen Auffassung von Polizeiarbeit vereinbar ist.
Ich gebe zu, daß das in manchen Fällen für Beamte schwer einzuhalten sein kann, in der Uniform steckt immer auch ein Mensch, und jeder Mensch hat Grenzen seiner psychischen Belastbarkeit. Hier ist es aber Aufgabe der Kollegen, solche Situationen zu erkennen und einzuschreiten, um Schlimmeres zu verhindern.
Die Unschuldsvermutung mag rechtsstaatlich bis zur Verurteilung Bestand haben, aber wenn ein Mörder auf frischer Tat ertappt wird und geständig ist, gibt es nichts zu vermuten, sondern er ist der Mörder.

Ein Mensch wurde als Begeher einer strafbaren Handlung wahrgenommen und deshalb von Polizisten festgenommen. Bei der strafbaren Handlung ist ein Mensch getötet worden. Der Festgenommene hat der Polizei zu Protokoll gegeben, die ihm zur Last gelegte strafbare Handlung begangen zu haben und für den Tod des Menschen verantwortlich zu sein.

Diese Darstellung zeigt die kritischen Punkte auf, die im Zusammenhang mit polizeilichen Festnahmen immer zu berücksichtigen sind:
- dem polizeilichen Handeln liegt immer eine menschliche Wahrnehmung zugrunde, die auch täuschen kann,
- unter psychischem Druck - und der kann schon in der entspanntest gestalteten Vernehmungssituation bestehen - neigen viele Menschen dazu, Handlungen einzuräumen, die sie in Wirklichkeit nicht begangen haben, nur um die Situation zu beenden,
- kommt ein Mensch im Verlauf einer ihm gegenüber ausgeübten Handlung ums Leben, ist dies nicht zwangsläufig Mord. Es kann genauso ein Unfall, ein Herzinfarkt, Körperverletzung mit Todesfolge oder Totschlag sein, und für die Beurteilung der Handlung und die Sanktion des Täters hat dies große Bedeutung.

Sich mit diesen Fragen zu befassen ist aber Aufgabe des Gerichtes, wo liegt da eine Notwendigkeit für die Polizei, zu foltern?
Wo gab es eine Notwendigkeit für die Polizei, Holger Meins zusammenzuschlagen?

Es gab nur den Drang bei den Menschen in Uniform, den bei ihnen augestauten psychischen Druck abzulassen.
Unnötig anzumerken, daß sie damit auch die gerichtliche Aufklärung der Taten der RAF hätten beeinträchtigen können, wenn z.B. Meins dabei gestorben wäre und damit eine wichtige Ausunftsperson ausgefallen wäre.

e-noon
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Di 30. Sep 2008, 10:50 - Beitrag #27

Zitat von janw:Sich mit diesen Fragen zu befassen ist aber Aufgabe des Gerichtes, wo liegt da eine Notwendigkeit für die Polizei, zu foltern?
Wo gab es eine Notwendigkeit für die Polizei, Holger Meins zusammenzuschlagen?


Jan, deine Kritik kommt verspätet... lies selbst :)

Zitat von mine'S^:Außerdem bin ich nicht dafür Jeden "erwiesenen" Täter aus Spaß an der Freude zu misshandeln, sondern ich bin in Ausnahmefällen mit einer Misshandlung einverstanden, wenn es nach bestem Wissen unumgänglich erscheint um die Unversehrtheit/das Überleben Dritter zu gewährleisten.


@mineS:
Ich bin zuversichtlich, dass dem geneigten Leser und der geneigten Leserin die Grundaussage - unter Berücksichtigung des Kontext' - nicht verborgen bleibt
Das glaube ich auch :D

mine'S^
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Di 30. Sep 2008, 18:01 - Beitrag #28

Also um das ganze mit dem totalitären regime und so mal zu beenden, ich bin nicht gekränkt, das passt schon. Ist mir völlig furz, ob Ipsissimus glaubt ich sei Faschist, Kommunist, Pazifist oder wofür auch immer ungeeignet, er kennt mich ja nicht.Bild
Mir ging es nur darum seine Sensibilität wenn es um ihn geht mit seinen Äußerungen Anderen gegenüber ins Verhältnis zu setzen, aber im Grund ist mir auch das furz, also lassen wir das Thema und reden über das Thema des Threads, ok?

Sich mit diesen Fragen zu befassen ist aber Aufgabe des Gerichtes, wo liegt da eine Notwendigkeit für die Polizei, zu foltern?


Wo gab es eine Notwendigkeit für die Polizei, Holger Meins zusammenzuschlagen?


Das sind 2 verschiedene Probleme, zu denen ich meine Meinung - wie e-noon anmerkte - bereits geäußert habe.

Außerdem bin ich nicht dafür Jeden "erwiesenen" Täter aus Spaß an der Freude zu misshandeln, sondern ich bin in Ausnahmefällen mit einer Misshandlung einverstanden, wenn es nach bestem Wissen unumgänglich erscheint um die Unversehrtheit/das Überleben Dritter zu gewährleisten.



Ich sage es gerne nochmal: Meiner Ansicht nach ist Gewalt per se als Option auszuschließen realitätfremdes Wunschdenken einer Ethik, die an der Realität der Menschlichkeit und der Welt vorbei geht, vor allem Anderen an der Realität des Selbst und nur so lange Bestand haben kann, wie das Selbst nicht mit der Realität des Augenblicks konfrontiert wird, denn dann offenbart sich das ganze Geträume als Seifenblase


Die Notwendigkeit gab es im Fall Meins nicht, in diesem Fall haben die Menschen in Uniform einfach als Menschen gehandelt und die Kontrolle hat versagt. Ich habe auch nicht gesagt, dass es in dem Fall notwendig war, oder? Ich habe auch nicht gesagt, dass ich es gut finde, oder? Ich habe gesagt, dass ich es verstehen kann, dass sie ihm ordentlich die Kutte voll gedroschen haben, weil er für etwas stand, was sie hassten und zu Motiv, kam Gelegenheit und fertig war das Verbrechen. Um den Spieß mal umzudrehen, wie wären wohl die Herren Baader und Meins mit ihnen schutzlos ausgelieferten Kapitalisten und Polizisten umgegangen? Lass uns Herrn Buback fragen, oder Herrn Schleyer, oder Herrn Ponto, oder Herrn Rohwedder, oder Herrn Hillegart, oder Herrn Zimmermann oder...oder...oder...

Nein warte die sind ja alle tot, ermordet von RAF-Dumpfbacken... Also wenn ich als Polizist so einen Typ vor mir hätte, der sich in unmittelbarem Umfeld derjenigen befand, die für den Tod einiger meiner Kameraden und/oder Freunde verantwortlich waren und dann protestiert er mit einem Hungerstreik gegen die Haftbedingungen, also ganz ehrlich dem hätte ich auch die Tracht Prügel seines Lebens verpasst, was weder notwendig noch richtig gewesen wäre, aber 1tens hätte er sie zweifellos verdient und 2tens hätte es mir sehr gut getan. Ich frage mich wirklich wo diese scheinbare Begeisterung für menschlichen Abschaum, wie die RAF herrührt, aus Unbildung, aus Verblendung, oder aus Linksextremismus... Und jeder der nicht sofort Hurra schreit wenn es um das Thema geht ist sofort gefährlich nahe am rechten Abgrund, ganz ehrlich das ist BildBildBild

janw
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Mi 1. Okt 2008, 02:53 - Beitrag #29

Die Grundaussage ist Ipsi, Milena und mir durchaus nicht entgangen, wir sind lediglich geneigt, die Angelegenheit anders zu bewerten.

Zitat von mine'S^:Meiner Ansicht nach ist Gewalt per se als Option auszuschließen realitätfremdes Wunschdenken einer Ethik, die an der Realität der Menschlichkeit und der Welt vorbei geht, vor allem Anderen an der Realität des Selbst und nur so lange Bestand haben kann, wie das Selbst nicht mit der Realität des Augenblicks konfrontiert wird, denn dann offenbart sich das ganze Geträume als Seifenblase...

Es geht weniger um die Frage, ob Gewalt passieren kann - daß Gewalt ein häufiger Verhaltensbestandteil von Menschen ist, ist klar - sondern ob Gewalt bei Menschen generell und erst recht bei staatlichen Organen auftreten darf, jemals so "angemessen" oder "verständlich" sein kann, daß sie sanktionsfrei bleibt oder gar wohlwollend betrachtet wird.

Und da sehe ich es so, daß Gewalt immer als menschenmöglich im Auge behalten werden muss und daß ihr darauf basierend entgegen gewirkt werden muss. Insbesondere ist dort strukturell einzuwirken, wo die Gefahr besteht, daß Menschen Gewalt erfahren, ohne sich dagegen wehren zu können - Polizei und Strafvollzug sind hierfür klassische Beispiele.
Ein Polizist, dem Gewalt angemessen ist und er sie ausübt, darf nicht leichter einer Sanktionierung entgehen als ein Bürger, dem in einer bestimmmten Situation Gewalt angemessen ist und er sie ausübt.

Davon abgesehen ist das in meinen Augen eine Erwartungshaltung an Staatsdiener, die völlig an der Realität vorbei geht, durch das Überstreifen der Uniform wird keine höhere Bewusstseinsebene erreicht, die es ermöglicht absurden - weil nicht an der Menschlichkeit orientierten - Ethikvorstellungen zu entsprechen. Das tun Richter so wenig, wie Polizisten, Politiker, Lehrer uswusf, alles Menschen, die ihrer Aufgabe ihm Rahmen ihrer Menschlichkeit nachkommen.

Durch die Ausbildung wird eine höhere psychische Stabilität erreicht, so daß an einen Polizei- oder Vollzugsbeamten durchaus höhere Anforderungen zu stellen sind. Hierzu trägt bei, daß Beamte in entsprechenden Situationen nicht allein sind und damit die Möglichkeit des Eingreifens des Kollegen besteht. Problem ist, daß der Korpsgeist dem oft entgegen getanden hat, manchmal noch steht.

Das von dir beschriebene Szenario greift genau den punkt des besten Wssens auf, den ich bereits angesprochen hatte. Außerdem bin ich nicht dafür Jeden "erwiesenen" Täter aus Spaß an der Freude zu misshandeln, sondern ich bin in Ausnahmefällen mit einer Misshandlung einverstanden, wenn es nach bestem Wissen unumgänglich erscheint um die Unversehrtheit/das Überleben Dritter zu gewährleisten.

Damit stehst Du im Gegensatz zu den Richtern des Polizisten Wolfgang Daschner, der Magnus Gäfgen bei seiner Entführung von Jakob von Metzler mit Folter gedroht hat und dafür verurteilt wurde.
Allerdings kenne ich eine Reihe von Menschen, die es ähnlich sehen wie Du, der Grundrechteimperativ ist nicht Allgemeingut.

Für jene wie mich bleibt da nur, ihnen zu wünschen, daß sie nie dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort sein und "weil sie es gewesen sein müssen" von Polizisten festgenommen werden mögen, die emotional in den Fall verstrickt sind.
Und andererseits das Vertrauen, daß Polizei heute auf derartige Fälle hin ausgebildet ist und Vorfälle wie bei Meins heute praktisch nicht mehr vorkommen.

Um Dir mal zu erklären, warum ich so denke, wie ich denke...es geht mir dabei weniger um die Einhaltung eines externen Wertekanons, sondern um die Frage, was für ein Mensch ich sein möchte, als was für ein Mensch ich mich erweisen möchte. Kurz gesagt, nicht als Sklavenhalter. Ob dies sich in jeder Lebenslage durchhalten lässt, weiß ich selbstredend nicht, aber man wird sehen.

Das schließt für mich ein, daß ich Menschen, die gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit eintreten, unterstütze, aber ich beobachte kritisch, wie sie es tun, mit welchen Mitteln. Leute wie Baader, die Ziele mit Gewalt verfolgen bzw. verfolgt haben, verspielen meine Sympathie.
Ich bin mir bei Baader sogar recht unsicher, ob er wirklich die idealistischen Ziele verfolgte, die am Anfang der RAF standen, oder ob er nicht einfach ein Kerl mit Geltungsdrang war, der sich eine Bewegung gesucht hat, in der er zu einer Führungsfigur aufsteigen konnte.

mine'S^
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Mi 1. Okt 2008, 04:11 - Beitrag #30

Es geht weniger um die Frage, ob Gewalt passieren kann - daß Gewalt ein häufiger Verhaltensbestandteil von Menschen ist, ist klar - sondern ob Gewalt bei Menschen generell und erst recht bei staatlichen Organen auftreten darf, jemals so "angemessen" oder "verständlich" sein kann, daß sie sanktionsfrei bleibt oder gar wohlwollend betrachtet wird.


Die Frage ist doch imo warum sollte ein Staatsdiener weniger menschlich handeln, als ein Zivilst? Meine Antwort darauf ist die, dass es aufgrund seiner Funktion von ihm erwartet wird und man es ihm aufgrund seiner Ausbildung eher zutraut, respektive er daher eher dazu in der Lage ist. Und genau das funktioniert ja auch ganz genau so, denn genau darum bilden Folter und Gewalt durch Polizisten die Ausnahme und nicht die Regel. Ich nehme an soweit sind wir uns einig, wir sehen nur die Reaktion auf die Ausnahme von der Regel unterschiedlich. Ich persönlich bin nicht per se für Strafe nur weil ein Polizist gegenüber einem Gefangenen Gewalt angewandt hat, sondern nur dann wenn diese Gewalt nicht notwendig war, während du meinst es könne keine solche Notwendigkeit existieren.

Der Fall Daschner ist da ein perfektes Beispiel. Der Ermittler ging davon aus, dass der Junge noch zu retten sei und sah daher die Notwendigkeit gegen geltendes Recht zu verstoßen um das Leben des Jungen zu retten. Ich bin in diesem Fall klar gegen eine Strafe für Daschner sei sie symbolisch oder hart, ich wäre sogar dann gegen eine Strafe, wenn Gäfgen tatsächlich misshandelt worden wäre, weil die Notwendigkeit nach bestem Wissen gegeben war.


Ich mache meine Einschätzung an meiner Perspektive auf den Menschen und an meiner Ethik fest, du verfährst ebenso und kommst eben zu einem anderen Ergebnis. Ich persönlich sehe einfach keinen Sinn darin eine Ethik zu konstruieren und einzufordern, der ich selbst nicht entspräche und ich weiß, dass ich Gäfgen misshandelt hätte, ergo sehe ich darin auch ethisch kein zu strafendes Vergehen. Ich bin sicher kein Freund sinnloser Gewalt aber ich habe vor kurzem auf die harte tour erfahren, wie weit ich gehen würde um Menschen, die ich liebe zu schützen und ich sage daher, wenn es hart auf hart kommt würde ich alles und ich meine alles tun um ihre Unversehrtheit zu garantieren. Dass Liebe hier nicht der Maßstab ist und auch nicht sein sollte ist mir klar, daher sehe ich auch nicht alles als akzeptabel an sondern nur der Situation angemessenes Verhalten. Die körperliche Unversehrtheit Gäfgens wöge durch sein Vergehen (zudem war er bereits geständig) weniger schwer als die potentielle Rettung Metzlers, daher hätte ich eine Misshandlung in Grenzen akzeptiert und nicht als "falsch" empfunden. Ich denke mal wir sehen das so grundverschieden, dass eine Diskussion da kaum zu einer Einigung führen wird Bild

janw
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Sa 4. Okt 2008, 02:48 - Beitrag #31

Zitat von mine'S^:[...]Ich nehme an soweit sind wir uns einig, wir sehen nur die Reaktion auf die Ausnahme von der Regel unterschiedlich. Ich persönlich bin nicht per se für Strafe nur weil ein Polizist gegenüber einem Gefangenen Gewalt angewandt hat, sondern nur dann wenn diese Gewalt nicht notwendig war, während du meinst es könne keine solche Notwendigkeit existieren.

Ich kann mir idT kaum Fallkonstellationen vorstellen, in denen es notwendig ist, Gefangene zu töten. Gegen Herzinfarkt ist man machtlos, aber wenn ein Gefangener in den Händen von Polizisten erstickt, ist etwas krass schief gegangen, das darf einfach nicht passieren. Schwere Verletzungen können natürlich passieren, sie müssen aber entsprechend behandelt und dokumentiert werden.

Der Fall Daschner ist da ein perfektes Beispiel. Der Ermittler ging davon aus, dass der Junge noch zu retten sei und sah daher die Notwendigkeit gegen geltendes Recht zu verstoßen um das Leben des Jungen zu retten. Ich bin in diesem Fall klar gegen eine Strafe für Daschner sei sie symbolisch oder hart, ich wäre sogar dann gegen eine Strafe, wenn Gäfgen tatsächlich misshandelt worden wäre, weil die Notwendigkeit nach bestem Wissen gegeben war.

Dann hätten wir allerdings eine Fall von ungleicher Rechtsanwendung, im einen Fall führt ein Rechtsbruch zur Sanktion, im anderen Falle soll dies nicht geschehen.
Außerdem ist das mit dem "besten Wissen" mehr als zweifelhaft, weil 1. hinterher nicht unbedingt rekonstruiert werden kann, was wer in welcher Minute gewusst hat und 2. das Wissen auch die Ideen einschließt, wie in einer bestimmten Tatsachenkonstellation verfahren werden könnte - damit wird die Sache zum Gegenstand, ob jemand im Krisenstab auf den Gedanken gekommen ist, z.B. mal eine wichtige Bezugsperson des Angeschuldigten herbeizuschaffen, die vielleicht etwas erreichen kann. Eine Lösung, die zielführend sein könnte, ohne dabei Grenzverletzungen zu begehen.
Natürlich kann ich mich in Daschners Lage hinein versetzen, vielleicht gibt es Situationen, die so äußerst verzweifelt sind, in denen man sich über Gesetze hinweg setzen muss...ohne daß hierfür eine a priori-Regel geschaffen werden kann. Allerdings hätte er das selbst durchziehen müssen und nicht noch einen Untergebenen mit rein ziehen, und dann vor Gericht wirklich klar sagen, mit was er denn gedroht hatte.

Ich denke mal wir sehen das so grundverschieden, dass eine Diskussion da kaum zu einer Einigung führen wird ]
Naja, ich kann schon verstehen, warum Du so denkst wie Du denkst, für mich wäre das nur zu gefährlich, weil jede Ausnahme von Verbotstatbeständen sofort ausgenützt werden würde. Bedenke dabei immer, es kann jeden treffen, sei nur zur falschen Zeit an einem Ort, wo ein Verbrechen begangen wurde und falle der Polizei auf, die Dich dann auf Biegen und Brechen als Täter präsentieren will...da finde ich es schon beruhigend, daß hierzulande gewisse Standards gelten.

@Padreic:
Zitat von Padreic:Ich denke, dass die Thematik der Folter seitens der Polizeit etwas am Thema dieses Threads vorbeigeht]
Naja, man kann andererseits aber nicht umhin, festzustellen, daß die rechtliche Auseinandersetzung mit der RAF einiges zur Durchdringung rechtsstaatlicher Prinzipien bei Polizei und Strafvollzug und zur Stärkung der Normen durch höchstrichterliche Urteile beigetragen hat. Die Leute von der RAF wollten eine andere Republik, und am Ende war die Republik eine andere, wenn auch nicht ganz so wie angestrebt.
Vielleicht ist das auch ein Problem für "uns" heute, je nach dem, wie alt und damit nah am Geschehen wir sind, daß wir auf das Geschehene mit unseren heutigen Augen blicken, wo aber damals die Uhren noch ein wenig anders gingen. Manches in der jüngeren Vergangenheit sieht etwas anders aus, wenn man selbst die Umstände erlebt hat, unter denen es stattgefunden hat.

Man muss dazu sagen, dass Holger Meins, hätte er eine Waffe und eine Chance zur Flucht gehabt, vermutlich bereit gewesen wäre, jeden von ihnen umzunieten, um seine Vorstellungen von Recht und Unrecht, insbesondere seine eigene persönliche Freiheit, durchzusetzen. Das soll keine Rechtfertigung sein; nur die Polizisten als feige Bastarde hinzustellen, die RAF dagegen zu Helden, die ein paar Fehler gemacht haben, zu stilisieren, finde ich, mit Verlaub gesagt, widerlich.

Hätte er vielleicht gemacht, wie jeder gewöhnliche Bankräuber oder bewaffneter Räuber es bei Gelegenheit tun würde, aber das ist das Berufsrisiko der Polizisten, dafür werden sie ausgebildet, dagegen schützen sie sich wo es nur geht.
Ich weiß nicht...Du hast Ipsi wirklich ganz zerrissen wiedergegeben, hast Du ihn denn so falsch verstanden?
Es geht um folgendes:
Daß die RAF schlimme Verbrechen begangen hat, ist eine Tatsache, die so ist, und über die man sich trefflich moralbasiert erregen kann. Nur führt das nicht allzu weit.
Ipsi befasst sich denn auch gar nicht mit diesem Aspekt, sondern tut das, was jene jeden Tag tun, die mit dieser Materie zu tun haben, er sucht nach den Hintergründen.
Und da kommt man nicht dran vorbei, daß die RAF aus einem recht ausgedehnten Feld an Unzufriedenheit mit den staatlich-gesellschaftlich-politischen Verhältnissen Ende der 60er Jahre erwachsen ist, das sich einem zunehmend gewalttätigen staatlichen Handeln gegenüber sah - Polizeieinsatz beim Schah-Besuch, Ermordung Benno Ohnesorgs als wichtige Eckpfeiler der Entwicklung.
Es ist bekannt, daß in dieser Phase im linken Spektrum sehr intensiv diskutiert wurde, wie verfahren werden sollte, und die aufgebrachten Strategien - natürlich war es eine Strategiedebatte! - reichten von gewaltfreiem Widerstand à la Gandhi oder King über Gewalt gegen Sachen bis hin zu Übergriffen gegen Spitzen von Staat und Wirtschaft.
Betrachtet man den Diskurs als eine Strategiedebatte, will man ergründen, wie das geschehen ist, was geschehen ist, muss es erlaubt sein, die Vorgänge in ihrer strategischen Bedeutung zu bewerten. Das tun jene jeden Tag, die unsere Steuergelder verwalten und über uns Gesetze erlassen, die moralische Bestürzung eines Politikers über einen Anschlag dauert eine Minute dreißig in der Tagesschau, überspitzt formuliert.
Und da ist es IMHO völlig richtig, festzustellen, daß die Entscheidung zur Gewalt gegen Menschen eine strategische Fehlentscheidung erster Güte war.
Und daß sie wohl wesentlich auf Andreas Baader zurückzuführen ist.
Daß es eine moralisch verwerfliche Entscheidung war, bedarf keiner näheren Erörterung.

Ich denke, Ipsi hat über die Zeit hinreichend eine friedfertige und Gewalt ablehnende Haltung an den Tag gelegt, um eigentlich gegen das Hineinlesen eines gewaltapologetischen Dralls in seinen Beitrag gefeit zu sein.

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Sa 4. Okt 2008, 17:40 - Beitrag #32

Ich kann mir idT kaum Fallkonstellationen vorstellen, in denen es notwendig ist, Gefangene zu töten. Gegen Herzinfarkt ist man machtlos, aber wenn ein Gefangener in den Händen von Polizisten erstickt, ist etwas krass schief gegangen, das darf einfach nicht passieren. Schwere Verletzungen können natürlich passieren, sie müssen aber entsprechend behandelt und dokumentiert werden.


Zunächst wäre die Tötung die drastischste Konsequenz, die ich zudem nicht eingeschlossen hatte, ich sprach von Gewaltanwendung; ferner ist das Ziel im Falle so einer Notwendigkeit nicht größtmöglichen Schaden anzurichten, sondern die Unversehrtheit Dritter zu gewährleisten und dazu Mittel anzuwenden, die gegen geltendes Recht verstoßen. Es ist außerdem unzweckmäßig Gefangene tatsächlich ernsthaft zu verletzten, da Folter auf Illusion und Angst/Ohnmacht basiert, tatsächliche Verstümmelung ist Sadismus. Die Gewaltanwendung bezieht sich bei zielgerichteter Folter, ie ich verteidige, nicht auf den Körper sondern auf die Psyche, es wird eine Situation absoluter Ohnmacht und Ausgeliefertheit erzeugt in der das Opfer derart den Bezug zur Realität verliert, dass es Informationen herausgibt um die drohenden verletzungen abzuwenden; ist die schwerwiegende Verletzung bereits eingetreten verliert die Drohung an Bedeutung und es muss mit schlimmerer Verletzung gedroht werden, was weitaus weniger effizient ist, als die Wahl zwischen körperlicher Unversehrtheit und drohender Verstümmelung. Ich gehe deshalb so detailliert drauf ein, weil ich den Eindruck habe, du argumentierst gegen sadistisch motivierte Folter, die ich überhaupt nicht verteidige und die auch im Fall Dashner nicht zur Anwendung kam.


Dann hätten wir allerdings eine Fall von ungleicher Rechtsanwendung, im einen Fall führt ein Rechtsbruch zur Sanktion, im anderen Falle soll dies nicht geschehen.


Das halte ich für fragwürdig, da ich das durchaus unter die §32 StGB sowie §34 StGB subsummieren würde, was das Gericht anders auslegte, wobei deren Motivation wohl eher das Glätten von Wogen denn Recht sprechen gewesen sein dürfte. Das Gericht unterschied nämlich die Anwendbarkeit und argumentierte, diese Paragraphen seien nicht auf Amtsträger anwendbar, da deren verhalten vom Polizeigesetz geregelt würde. Sollte der Wortlaut nicht geläufig sein:

§ 32
Notwehr (1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.

(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.





§ 34
Rechtfertigender Notstand

Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.



Agesehen davon, dass die Rechtsgleichheit also sowieso nicht gegeben wäre, ist die rechtliche Lage keinesfalls so niederschmetternd und verdammend, wie das in den medien dargestellt wurde. Und um das klar zu machen, es geht mir um ethisches Fehlverhalten, nicht rechtliches.



Außerdem ist das mit dem "besten Wissen" mehr als zweifelhaft, weil 1. hinterher nicht unbedingt rekonstruiert werden kann, was wer in welcher Minute gewusst hat und 2. das Wissen auch die Ideen einschließt, wie in einer bestimmten Tatsachenkonstellation verfahren werden könnte



Ich persönlich hätte lieber Ordnungshüter, die alles erdenkliche tun um nach bestem Wissen meine Unversehrtheit zu sichern, als solche, die erstmal abwägen, was denn im Falle eines Irrtums beweisbar wäre, was übrigens im Absatz 2 des § 35 StGB aufgegriffen wird und da geht man sogar soweit, die Irrtumsvermeidbarkeit als Grundlage zu wählen.



Natürlich kann ich mich in Daschners Lage hinein versetzen, vielleicht gibt es Situationen, die so äußerst verzweifelt sind, in denen man sich über Gesetze hinweg setzen muss...ohne daß hierfür eine a priori-Regel geschaffen werden kann. Allerdings hätte er das selbst durchziehen müssen und nicht noch einen Untergebenen mit rein ziehen, und dann vor Gericht wirklich klar sagen, mit was er denn gedroht hatte.


Er hätte also lügen sollen um sich der Strafe zu entziehen und dadurch Fehlverhalten einräumen sollen, wo keines vorlag? Das sehe ich nicht so. Dass er das nicht selbst durchzog, lag wohl an Bedenken der Glaubwürdigkeit, ich zumindest würde dem Polizeipräsidenten nicht abkaufen, dass er mir jetzt gleich Schmerzen zufügen wird. Es hätte durchaus andere Wege gegeben, aber da man hier auch die zeitliche Komponente mit einbeziehen muss sind die meisten diskutierten Vorgehensweisen sehr weit hergeholt.

Maglor
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So 5. Okt 2008, 21:40 - Beitrag #33

Ich habe jetzt auch den Film gesehen. :cool:
Der Film an sich ist aber zu unübersichtlich, als das er etwas erklären könnte. Die Anzahl der Akteure ist riesig. Vieles wird nur angeschnitten und ein ganzes Bild ergibt sich erst nach ein wenig Lektüre. (Schade nur das die Rollen von Schily und Ströbele ausgeblendet wurden!)
Immerhin ermuntert der Film zu weiterer Recherche. So war mir die merkwürdige Person Peter Hohmann kein Begriff. An ihr zeigt sich ja gerade diese grauenhafte Verwischung von Opfern und Tätern, denn die Bande selbst wurde auch mit Gewalt zusammengehalten. Er hat die Bande zu seinem Glück verlassen bevor es zu spät war.

Imponiert hat mir besonders wie die Schauspieler Sprache und Klang von Dutschke und Meinhof perfekt imitierten.
MfG Maglor :rolleyes:

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So 5. Okt 2008, 23:09 - Beitrag #34

Ich habe mir den Film gestern mit der Familie angesehen und muss sagen, da ich auf dem Theme weitesgehend informiert bin, konnte ich der Handlung gut folgen. Meiner Meinung nach zog sich der Film ein bisschen in die Länge aber bei so viel Handlung ist dies kaum zu umgehen. Die Rolle von Moritz Bleibtreu als Andreas Baader gefiel mir persönlich am besten, da er die Person ziemlich originalgetreu spielte. Auch das Hanna Krabbe genannt wurde freute mich ein bisschen, da ich aufgrund der Ortsnähe viel von ihr weiß. Ich frage mich ob die Person, die am Ende bei der Flugzeugentführung Friederike Krabbe darstellen soll, da sie sich bis heute in Bagdad aufhalten soll.

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Di 7. Okt 2008, 23:49 - Beitrag #35

@janw:
Naja, man kann andererseits aber nicht umhin, festzustellen, daß die rechtliche Auseinandersetzung mit der RAF einiges zur Durchdringung rechtsstaatlicher Prinzipien bei Polizei und Strafvollzug und zur Stärkung der Normen durch höchstrichterliche Urteile beigetragen hat. Die Leute von der RAF wollten eine andere Republik, und am Ende war die Republik eine andere, wenn auch nicht ganz so wie angestrebt.
Letztlich hat alles mit allem zu tun; das heißt nicht, dass es sinnvoll ist, alles in einem Thema zu diskutieren.

Zum Rest: im Prinzip d'accord, ich habe nie was anderes gesagt. Da aber gerade in der moralischen Beurteilung von RAF, Linker, Staat und Polizei Dissens herrscht, ist es aber vielleicht etwas voreilig zu sagen, dass diese keinerlei weitere Erörterung braucht.
Wenn ich sagen würde, dass der Holocaust eine ungeeignete Strategie war, den Kapitalismus zu vernichten, so würden sich damit unterschwellig wohl gewisse moralische Urteile oder das Fehlen solcher verbinden. Genauso, wenn ich sage, dass die Judenvernichtung und der Krieg moralische Fehler von Hitler waren. Strukturell ähnliches lässt sich mMn z. B. auch in den Beiträgen von Milena und Ipsi vom 29.9, Geisterstunde, beobachten. Nicht, dass da irgendeine moralische Verurteilung oder irgendwas dergleichen aussprechen wollte; ich will nur konstatieren, dass wir hier wohl anderer Meinung sind.

Eigentlich habe ich, glaube ich, Ipsi gar nicht wiedergegeben, außer durch Zitate. Ich wollte auch sicherlich nicht sagen, dass er (direkte) Gewalt (gegen Personen) gutheißt oder billigt. In der Tat hörte es sich aber so an, als ob es bei Sachbeschädigung, bei der es ja durchaus diskutabel ist, inwieweit es sich hier um Gewalt handelt, anders ist. Aber da mag ich mich täuschen.

@Maglor: Die Sache mit Peter Hohmann fand ich auch sehr interessant!

Ipsissimus
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Do 9. Okt 2008, 11:27 - Beitrag #36


Maglor
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Fr 10. Okt 2008, 14:44 - Beitrag #37

Interessant ist vielleicht auch dieser schön etwas ältere Artikel über den Wandel der Ulrike Meinhof.
Hier wird ihre psychische Entwicklung auf die Spätfolgen einer Gehirn-Operation im Jahre 1962 zurückgeführt.

Amy
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Fr 19. Dez 2008, 21:56 - Beitrag #38

Nun, bei uns stand heute das weihnachtliche die-ganze-Schule-geht-ins-Kino an. Das Programm der ausgewählten Filme war nicht wirklich umwerfend:
Madagascar 2, The women, Verliebt in die Braut und ... eben dann "Der Baader-Meinhof-Komplex". Als ich den Filmtitel gelesen habe, musste ich nicht lange überlegen. Er hat mich gereizt, weil er von der RAF erzählt, gleichzeitig abgeschreckt, weil es ein deutscher Film ist. Und da wurde ich bisher fast immer enttäuscht.

Ich bin ohne große Erwartungen ins Kino gegangen und wurde positiv überrascht.
Alleine der Anfang mit der Demo während des Shahbesuchs. Ich saß im Kino, hatte Gänsehaut und war überwältigt von den Bildern und der Musik.
Das Anfangs-Niveau des Films hat sich zum Glück gehalten. Die Schauspieler waren umwerfend und sehr überzeugend, die Ähnlichkeit mit den original Personen trug dazu auch bei.
Vor allem Martina Gedeck als Ulrike Meinhof hat auf mich einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen, fragt mich nicht, wieso ;)

Nur den Schluss fand ich etwas zu abrupt. Schleyer wird getötet, auf den Boden geworfen - Film aus. Ging mir zu schnell. Das hätte man schöner ausklingen lassen/beenden können [auf der Leinwand, meine ich ^^].

"BMK" ist einer meiner drei Filme des Jahres 2008, eindeutig.
Ich bin immerhin gleich nach dem Film aus dem Kino gestürzt, ins nächste Geschäft und habe mir den Soundtrack dazu gekauft ;)
Und demnächst werde ich mir auch noch das Buch von Stefan Aust holen.

Wirklich zu empfehlen.
Interessante Thematik und ein Film, der fast schon einen Oscar verdient hätte.

[Nebenbei... mich hat der Film auch aufgewühlt ;)
Ich bin immer noch ganz hibbelig und würde nur zu gerne über die RAF reden,
aber meine Eltern haben mich vorhin alleine bei der Erwähnung einer möglichen Diskussion angesehen, als wäre ich eine Terroristin :D

Aber etwas, was mir aufgefallen ist...
...woran lag es, dass die RAF zu einem großen Teil aus Frauen bestand?
Gibt es dafür irgendwelche Gründe?]

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