@Noriko:
Ausserdem bin ich der Meinung, das solche Filterlisten wenn dann einsichtlich sein sollten, mit Begründung, warum das gefiltert wird.
Das ist die allergrundlegendste Anforderung, damit solch ein Verfahren irgendwie rechtsstaatlich vertretbar eingeführt werden dürfte. Zensur darf immer nur transparente Zensur sein. Außerdem müssen klare Wege festgelegt sein, um Einspruch zu erheben und sich wieder von der Liste herunterzuklagen.
@Jan: Meines Erachtens handelt es sich hier nicht um eine qualitativ neue Form der Zensur, sondern nur um eine technische Aktualisierung längst bekannter und akzeptierter Regelungen. Ebenso wie einschlägige Inhalte in konventionellen Medien verboten sind und, sobald sie doch auftauchen, bekämpft werden, ist es nur logisch, ebenso im Internet zu verfahren.
Aufgrund seiner weit leichteren Manipulierbarkeit ist hier jedoch besonders verschärft darauf zu achten, dass diese Maßnahme nicht über- und ausgenutzt wird. Daher ist die von Noriko angesprochene Transparenz so wichtig. Dieses Verfahren kann nur dann funktionieren, wenn die Filterliste stets aktuell bekannt ist und eine dauerhafte Abstimmung mit Bürgerrechtsorganisationen stattfindet. Ansonsten gäbe ich deiner Einschätzung Recht und sie wäre ein äußerst fragwürdiges Mittel mit großem Schadpotential.
Das Journalistenargument halte ich ebenfalls aus Analogiebetrachtungen für wenig relevant; auch im echten Leben gibt es doch keine Sonderklauseln, die etwa mafiöse Treffen explizit erlauben, damit Journalisten sie infiltrieren können.
@Lykurg:
Allerdings denke ich, daß auch rechts- und linksextremistische Seiten mit grundgesetzwidrigen Inhalten in eine solche Maßnahme einbezogen werden könnten, ohne daß unsere Gesellschaft wesentlichen Schaden davon erleidet.
Prinzipiell ja - aber bitte nur, wo ganz klar gerichtlich festgestellte Verfassungsfeindlichkeit besteht, mit genau denselben Kriterien, nach denen analog ein völliges Verbreitungsverbot für konventionelle Medien erteilt würde.
Sobald die PDS-Homepage gesperrt würde, liefe eindeutig etwas schief, aber auch dazwischen gibt es ein weites Spektrum, dass viele Regierungsleute sicher gerne sperren würde, dessen Alte-Medien-Äquivalente aber zu Recht immun sind.
Sind übrigens nicht sehr viele der medienwirksam aufgefallenen Pornographie-Fälle, auch in jüngerer Zeit, solche mit Speichermedien-Versand gewesen? Sicher besteht hier ein systematischer Messfehler durch deren größere Auffälligkeit, aber vernachlässigbar dürfte der Anteil dieses Austauschweges wohl kaum sein.