Ich denke, da ist einiges schief gelaufen, was nicht hätte schieflaufen müssen, und leider ist die Blockbildung und der gegenseitige Neid unter den Bauern vielleicht hierfür gerade förderlich.
Das Hauptproblem scheint so auf den ersten Blick bei den Pilzen zu liegen. Gerade in feuchten Mittelgebirgslagen können Pilzinfektionen im Getreide massiv werden, und wenn keine Fungizide eingesetzt werden dürfen, ist dies sicher ein Problem. Hierzu würde ich allerdings fragen, wie es sich einerseits mit ökologischen fungiziden Präparaten verhält, und auf das Stroh bezogen, warum er zumindest beim Futtergetreide mit der Ernte so lange gewartet hat.
Auch wäre zu fragen, ob er pilzresistentere Sorten eingesetzt hat.
Hinsichtlich des Futters spricht er zunächst von Weizen und Gerste, plötzlich taucht dann aber Mutterkorn auf, das nur auf Roggen vorkommt. Das Mutterkorn hätte er also nicht haben müssen.
Mit der Eiweißquelle ist es sicher ein Problem, da es nur sehr begrenzt ökologisches Soja gibt. Ackerbohnen und Kleie usw. waren da eigentlich immer das Futter der Wahl.
Was diese Abferkelbuchten betrifft, weiß ich nicht, ob diese generell oder nur in bestimmten Bio-Systemen verboten sind, weshalb und wie mit den Konsequenzen umgegangen wird, auch welche Alternativen es gibt. Muss ich mich mal erkundigen.
Bleibt für mich die Frage nach der Wahl der Sorten. Hat er Hybridschweine gehalten, die speziell auf die hochhygienischen konventionellen Haltungssysteme hin gezüchtet worden sind, oder Rassen, die gesundheitlich robuster sind, dafür eben aber längere Mastzeiten benötigen?
Hinsichtlich des Zitats
Wenn Schweine Bionahrung so schlecht vertragen, warum sollte sie gesund für Menschen sein?
ist zu sagen, daß es eben um Verunreinigungen des Futters mit Pilztoxinen ging, welche nicht notwendig so auftreten mussten. Nach dem Lebensmittelrecht gehören die Pilztoxine zu jenen Substanzen, deren Gehalte überwacht werden müssen. Insbesondere bei Nüssen kommt es hier, unabhängig ob konventionell oder ökologisch, immer wieder mal zu Überschreitungen. Lässt man den Punkt beiseite, frage ich mich, welche Giftstoffe sich denn über die längere Haltungsdauer hinweg anreichern sollen - bzw. wie sich das mit der Existenz von Pestizidrückständen im konventionellen Futter verträgt, die selbstverständlich ihren Niederschlag in den Geweben der Tiere finden.
Abschließend bin ich etwas verwundert, daß erst der Tierarzt auf die Mutterkornpilze gestoßen ist, die sind dermaßen auffällig, daß sich mir hier ein gewisser Kenntnismangel des Bauern aufdrängt.
Insgesamt für mich mehr Fragen als die biologische Tierhaltung infragestellende Tatsachen.
@Sley: Geschmacklich macht es oft schon einen Unterschied, die längere Mastdauer wirkt nicht unbedingt negativ. Bei Obst und Gemüse ist es IMHO nicht so eindeutig, auch konventionelle Landwirte kriegen da sehr leckere Sachen hin, immer eine Frage der Sortenwahl, der Wachsbedingungen und des Düngereinsatzes.
Letztlich geht es IMHO vor allem um die Folgen der Wirtschaftsweise, werden Boden, Wasser und Luft nur als Produktionsfaktoren verstanden oder der Boden als Lebensraum, den es zu pflegen gilt, wird das Futter mit allen möglichen Folgen in der 3. Welt angebaut und dann zu uns geschippert oder besteht ein regionaler Keislauf, sind die Tiere nur Rohstoff, der möglichst zeiteffizient zum Produkt zu werden hat, oder Lebewesen, denen mit einer gewissen Achtung zu begegnen ist, als Beschreibung der Extrempunkte.
Bei den Rindern des konventionellen Landwirts bei mir gegenüber ist die Sache mit der Achtung voll erfüllt, wirklich eine schöne Rinderhaltung dort. Wenn ich mir ansehe, daß in der industriellen Hühnerproduktion durch die Trennung in Legerassen und Fleischrassen alle männlichen Küken der Legerassen getötet werden, sehe ich nur noch rote Eier im Supermarkt.
Aber lass Dich bei Deiner Kaufentscheidung nicht davon beeinflussen, was andere reden, da ist so viel Stimmungsmache im Umlauf...