Lest ihr noch Zeitung?

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Lest ihr regelmäßig Zeitung?

Ja, eine überregionale Tageszeitung.
1
8%
Ja, eine Lokal-Tageszeitung.
6
46%
Ja, eine Boulevard-Tageszeitung.
0
Keine Stimmen
Ja, mehrere Tageszeitungen.
1
8%
Nur eine Wochenzeitung.
2
15%
Nur sporadisch mal ein Kauf/Blick.
2
15%
Nie.
1
8%
 
Abstimmungen insgesamt : 13

Traitor
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Di 3. Mär 2009, 09:50 - Beitrag #1

Lest ihr noch Zeitung?

Ausgelöst durch die Nachricht vom langbefürchteten Anfang des US-Zeitungssterbens die Frage, wie groß der Zeitungsmarkt in der Matrix denn so ist. Und wie ihr die Stärke und Zukunft des Mediums in eurem Umfeld und der Gesellschaft insgesamt beurteilt.

Meine Eltern hatten stets den Bonner Generalanzeiger im Abo, und so halte ich es auch selbst, seit ich ausgezogen bin. Er hat für eine Regionalzeitung einen ordentlichen Politikteil und auch sonst gutes Niveau. Die wichtigen überregionalen Zeitungen habe ich mir immer mal wieder angesehen, jedoch allesamt wegen ihrer jeweiligen politischen oder weltanschaulichen Schlagseite verworfen - Welt zu rechts, taz zu links, FAZ zu wirtschaftsnah, Süddeutsche zu pseudo-kulturelitär, usw.

Insgesamt erzählt mir die Zeitung außer dem Lokalteil natürlich nur noch wenig Neues gegenüber dem Internet am Vortag, manchmal aber durchaus zusätzliche Perspektiven oder bessere Zusammenfassungen. Außerdem gehört es für mich einfach zum gemütlichen Frühstück, eine Papierzeitung zu lesen. Wenn sich Kindle-artige e-Papier-Geräte am Markt durchsetzen, hätte ich aber auch mit einer Umstellung darauf kein so großes Problem. Das Risiko wäre dann aber natürlich, dass die Grenzen zum Online-Journalismus weiter schrumpfen und die Redaktionsarbeit deutlich nachlässt.
Insgesamt wirkt die deutsche Branche aber bisher relativ gut aufgestellt und zukunftssicher, zumindest bis zum nächsten vollständigen Generationswechsel dürften genügend Blätter durchhalten.

Tille_65
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Di 3. Mär 2009, 10:15 - Beitrag #2

Also ich lese, wenn ichs schaffe, die Lokalzeitung. Die hat im ersten Teil einen recht übersichtlichen "Nichtlokalteil". Dann ein bisschen Sport und viel was hier in der Gegend so geschieht. Ich versuche sie täglich zu lesen, stehe manchmal aber so spät auf, dass ich es nicht mehr schaffe :D

Melianawe
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Di 3. Mär 2009, 10:20 - Beitrag #3

Ich gebe zu dass ich zur Zeit nur ein sporadischer Leser bin. Da ich quasi noch immer mitten in Umzug stecke habe ich weder Zeit noch Lust mit ein Abonnement anzulachen, und ich schaffe es einfach nicht mir täglich ein Exemplar im Laden zu kaufen. Wenn allerdings eine (meist lokale Münchner Zeitung) bei uns herumliegt wird sie konsumiert.

Milena
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Di 3. Mär 2009, 11:25 - Beitrag #4

..ich lese täglich die lokale zeitung, aber online........
außerdem liegt noch im Café die stuttgarter zeitung herum......

Padreic
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Di 3. Mär 2009, 11:43 - Beitrag #5

Wenn ich bei meinen Eltern bin, lese ich üblicherweise morgens die Lokalzeitung (Westfalen-Blatt) und sonntags dann die Frankfurter Sonntagszeitung. Mit beiden bin ich weitgehend ganz zufrieden (auch wenn das Westfalen-Blatt manchmal etwas mehr Sorgfalt in Formulierungen und Rechtschreibung walten lassen könnte und man die Kommentare oft in die Tonne treten kann ;)).

Bei mir in Bonn habe ich kein Abo. Ich hatte mal ein Zeit-Abo, aber erstens gefiel sie mir dann doch nicht so toll, da die Kommentare zwar ganz nett waren, aber die bloße Information etwas zurücktrat, und zweitens es Probleme gab, weil bei uns die Briefkästen innen sind, so dass der Zeitungsbote nicht an den Briefkasten kam....wenn ich bald umziehe, überlege ich mir aber, mir eine Wochenzeitung zu abonnieren, vielleicht auch die Frankfurter Sonntagszeitung. Für eine vernünftige Lektüre einer Tageszeitung in den nicht-Ferien fehlt mir etwas die Zeit....

janw
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Di 3. Mär 2009, 16:47 - Beitrag #6

Jeden Tag die hiesige Tageszeitung. Immer wieder Quell gewisser Unfreude, wenn der Hauptschreiberling mal wieder seine bei einer vierbuchstabigen Zeitung erhaltene Ausbildung heraushängen lässt und Großprojekte wie Autobahn hochgejubelt werden, aber fürs Regionale ist sie unverzichtbar und der Politikteil ist annehmbar.
Zu anderen Zeitungen komme ich einfach nicht.

Zitat von Traitor:Insgesamt wirkt die deutsche Branche aber bisher relativ gut aufgestellt und zukunftssicher, zumindest bis zum nächsten vollständigen Generationswechsel dürften genügend Blätter durchhalten.

Es wird aber ziemlich geklagt in der Branche, das Problem ist, daß der Markt gesättigt ist und Werbung die hauptsächliche Finanzierungsquelle ist.
Zugleich wird in Krisenzeiten zuerst an der Werbung gespart...
Zum anderen sind die Verlage unter dem Druck großer Medienkonzerne wie Murdoch, deren vorrangiges Interesse nicht mehr die Produktion guter Medien ist, sondern die Befriedigung des selbstpostulierten Grundrechts auf Rendite >15%.

Lykurg
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Di 3. Mär 2009, 19:06 - Beitrag #7

Zumindest werfe ich täglich zumindest ein paar Minuten mehr oder weniger aufmerksame Blicke hinein, lese eine Handvoll Artikel zu politischen und kulturellen Themen, und meist auch die Literaturseiten.
Zum anderen sind die Verlage unter dem Druck großer Medienkonzerne wie Murdoch, deren vorrangiges Interesse nicht mehr die Produktion guter Medien ist, sondern die Befriedigung des selbstpostulierten Grundrechts auf Rendite >15%.
Das ist aber bei Qualitätszeitungen nicht zu erreichen, was sie für große böse Wirtschaftshaischrecken wie Mr. Murdoch ziemlich uninteressant macht. Die beileibe nicht qualitativ hochstehende Zeitung, die in meinem Elternhaus täglich auf den Tisch kommt, ist immerhin nach über sechzig Jahren Bestehenszeit angeblich im letzten Jahr erstmals profitabel gewesen.

Bis im letzten Jahr hatte ich ungefähr anderthalb Jahre lang die Zeit abonniert, aber bin irgendwann mit dem Lesen nicht mehr hinterhergekommen (bei jener Tageszeitung dagegen hat man nicht das Gefühl eines Verlustes, wenn man nicht alles liest...)

dmz
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Di 3. Mär 2009, 19:24 - Beitrag #8

Ich lese fast jeden Tag die regionale Zeitung im sogenannten Pressehaus,
wo sie kostenlos ausliegt, - oder in einer Kaffeegaststaette,
wo sie nach Wiener Art aushaengt und wo ich auch Zugriff auf verschiedene Magazine habe.
Mich faszinieren dabei u.a. die Statistiken - ob mit oder ohne Graphiken.
:
Gewisse Artikel und Graphiken photographiere ich mit der Digital-Camera ab (Nahbereich 6cm);
- und beim Nachschauen der Aufnahme sehe ich ja, ob eine Wiederholung wegen Unschaerfe noetig ist.
Die JPG-Dateien werden anschlieszend mit einer Bildbearbeitung auf dem PC zugeschnitten und gelegentlich Kontrast-korregiert;
- auszerdem enthalten sie die Photo-Eigenschaften (Aufnahmedaten: Blende, Verschlusszeit; Uhrzeit, Tag, Monat, Jahr).
Habe auf diese Weise schon eine stattliche Photo-Sammlung zusammengekriegt und ein privates,
nach Sachverhalten geordnetes Archiv angelegt
:
Interessant sind auch die in den Texten gelegentlich vorkommenden logisch-semantischen Aussagebrueche,
Bedeutungsdefizite bei der Verwendung der Begriffe und vereinzelt auch Grammatik- bzw. Rechtschreibfehler,
kurzum *unterhaltsame* Sprachdefizite.
Darueberhinaus lese ich auch haeufig im Internet.
Die Zeit reicht an sich nicht aus, um diese gewaltige Informationsflut zu bewaeltigen.
Ich braeuchte ein *aufnahmefaehigeres* Gehirn ..... quasi einen Nuernberger Trichter :)
:
Unten ein Beispiel meiner privaten Photo-Archivierung:

Traitor
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Mi 4. Mär 2009, 17:05 - Beitrag #9

dmz, geht es dir mehr um den Spaß an der "Jagd" oder nur um die Informationen an sich? Bei letzterem wäre doch die Speicherung von Online-Nachrichten viel einfacher. Ersteres könnte ich aber durchaus auch nachvollziehen. ;)

Was Sprachdefizite angeht, sind die ja leider in den letzten Jahren durch den Lektoratsabbau enorm inflationiert. Vielleicht aber auch durchaus eine gewollte Arbeitsplatzbeschaffungs- und Leserbespaßungsmaßnahme, sieht man sich Hohlspiegel und Zwiebelfischchen bzw. die entsprechenden Kategorien anderer Magazine an...

@Padreic: Die mangelnde Qualität der Kommentare ist auch beim GA festzustellen, diese und die Kolumnen sind im Allgemeinen völlig verlustfrei zu ignorieren. Bei diesen Textformen ist die Qualität natürlich sehr viel mehr vom Talent des Autors abhängig als bei Meldungen und Reportagen, gute Köpfe auf diesem Gebiet kann sich wohl kaum eine Lokalzeitung leisten. Allerdings sind mir letztlich die "neutralen" Texte auch wichtiger als die Meinungsrubriken, bei FAZ und Zeit zum Beispiel nehmen mir letztere zu viel bzw. zu prominenten Raum ein.

@Jan: Ein gesättigter Markt ist an sich ja kein Problem, eigentlich braucht man keine kontinuierlichen Wachstumsraten... Der Wandel, oder auch Einbruch nennbar, im Anzeigenmarkt ist allerdings tatsächlich ein großes Problem. Zumindest gegenüber den USA scheinen die deutschen Zeitungen aber wie gesagt recht solide finanziert zu sein und noch auf breiter Basis zu stehen.

@Lykurg: Ja, Zeitungen dürften schon immer mindestens so sehr Prestigeobjekte wie Wirtschaftsunternehmen gewesen sein.

Feuerkopf
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Mi 4. Mär 2009, 23:17 - Beitrag #10

Die lokale Tageszeitung gehört zu meinem Frühstücksritual. Ich lege Wert auf die Printausgabe, denn ich hätte keine Lust, mein Bütterchen vor dem Bildschirm zu mir zu nehmen. ;)
Wenn wir im deutschsprachigen Raum Urlaub machen, kaufen wir dort die lokale TZ, denn so lernt man den Aufenthaltort besser kennen als durch farbenfrohe Prospekte.
Tagsüber gucke ich in verschiedene Online-Publikationen, dabei auch durchaus in die BILD, denn so reißerisch der Laden auch ist, so aktuell ist er auch. BILD weiß "es" tatsächlich meist zuerst.
SPON gehört zu den täglichen Quellen, auch DERWESTEN von der Mediengruppe WAZ. Gelegentlich NYTimes und Washington Post, Zeit, TAZ usw., wie ich gerade Lust und Zeit habe.
Nur bezahlen tu ich nicht für Online-Artikel.

Lykurg
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Do 5. Mär 2009, 01:56 - Beitrag #11

Feuerkopf, ja, gelegentlich weiß Bild Dinge zuerst. Oder weiß immer noch (nicht) über Dinge Bescheid, die schon vor einem halben oder mehreren Jahren in anderen Medien gemeldet wurden. Gern spekuliert Bild auch über Dinge, die noch nicht feststehen oder äußerst unwahrscheinlich sind. Das grenzt dann schon an Meteorologie^^ - Bei Gelegenheit bringt Bild auch Meldungen, die nach Presserecht, Wahlrecht o.a. noch einer Schutzfrist unterliegen (z.B. erste Hochrechnungen online gegen 17:45). Man kann es gut finden, daß sie dann die schnellsten sind. Oder illegal und - theoretisch - wahlverfälschend).
Und oft hat Bild Exklusivberichte, weil Fakten dort auf unnachahmliche Weise falsch wiedergegeben werden. Bild

Maglor
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Do 5. Mär 2009, 23:45 - Beitrag #12

Ich lese ausschließlich die lokale Tageszeitung.
Die Qualität wird zusehens schlechter. Das könnte an der Monopol-Stellung liegen. Vor Jahren wurde die Sonntagsausgabe abgeschafft und durch mit jeder Menge Nonsens, Anzeigen und Schleichwerbung verdickte Samstagsausgabe ersetzt. Und an Brückentagen und so weiter gibt es mitunter auch keine neue Zeitung.
Die bundes- und landesweiten Neuigkeiten sind in der Regel dpa-Meldungen.
Die Berichte im Lokalteil über Kaninchenzüchter und dergleichen sind völlig fehlerhaft oder aber entspringen nicht der Feder der Redaktion sondern sind Einsendungen von Schriftführern und der gleichen. Ca. 80% der Lokalmeldung sind also nicht journalistisch aufbereitet sondern Werbung von Vereinen, Verbänden, Parteien...
Wenn der Redaktion nichts besseres einfällt, druckt sie auf einer ganzen Seite Leserbrief oder Einträge aus dem Internetforum der Zeitung ab.
Echte redaktionelle Arbeit findet auch statt. Mitunter finden sich hier von Mitarbeitern der Zeitung erstellte Zusammenfassungen von Wikipedia-Artikel und andere dilettantische Arbeiten
Schlimmer noch sind arrogante Kommentare der Journaille, also in denen eine künstliche oder schlimmer noch echte Meinung eines Journalisten als solche dargestellt wird. Besonders ergötzt sich der Chef-Redakteuer an der mordernen Sprach-Verhunzung und fordert unbedarfte Leser auf gute Beispiele für schlechten Sprachstil zu denunzieren. Diese werden dann in einer wöchentlichen Serie vorgestellt. Die merkwürdigen Stilblüten der Zeitung, heute etwa "Hertha-Däubler Gmelin", werden natürlich verschont.
Naja, es ist die einzige Zeitung in der Region und die Region ist groß.

Aber, nach der bundesweiten Affäre Guttenberg, brauch ich mich ja nicht mehr zu wundern. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an das peinliche Versagen der deutschen Presse.

janw
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Mo 9. Mär 2009, 21:02 - Beitrag #13

Zitat von Traitor:Ein gesättigter Markt ist an sich ja kein Problem, eigentlich braucht man keine kontinuierlichen Wachstumsraten... Der Wandel, oder auch Einbruch nennbar, im Anzeigenmarkt ist allerdings tatsächlich ein großes Problem. Zumindest gegenüber den USA scheinen die deutschen Zeitungen aber wie gesagt recht solide finanziert zu sein und noch auf breiter Basis zu stehen.

Nun, da die Redakteure am steigenden allgemeinen Lohnniveau teilhaben wollen und Investitionen Kredite erfordern, die nur bei bestimmten zu erwartenden Renditen erhältlich sind, reicht ein jährlich gleichbleibendes Ergebnis nicht aus. Der Zwang zum Wachstum ist eine inhärente Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems.
Was die Zeitungslandschaft betrifft, hast Du wohl hinsichtlich der überregionalen Zeitungen recht, der Absatzmarkt ist einigermaßen stabil und der Werbemarkt hat Wachstumspotential.
Deutlich kritischer sehe ich den Bereich der regionalen Tageszeitungen, in dem mittlerweile eine Reihe größerer Flächenmonopole bestehen: ganze Landstriche werden von einem einzigen Verlag versorgt, bedauerlichenfalls mit dilettantischen Machwerken, wie Maglor es beschreibt, schlimmstenfalls mit der politischen Stimmungmache, die dem betreffenden Verlag gemäß ist.
Ich sehe hierin eine Gefahr für die Meinungsvielfalt gerade im ländlichen Raum, gerade auch, weil die regionale Tageszeitung in der Fläche oft die einzige Tageszeitung ist, die gelesen wird.
Meine Tageszeitung hier ist recht unverhohlen wirtschaftslastig. Das hat allerdings bisweilen lustige Konsequenzen, wenn z.B. jetzt gerade jener Neoliberalismus gegeißelt wird, der noch vor einem halben Jahr gefordert wurde, wenn jetzt die Wirtschaft selbst nach Schutzvorkehrungen ruft, die ihr noch vor kurzem als Beschneidung des freien Unternehmertums erschienen.
Wenn hingegen unterschwellig für Autobahnplanungen getrommelt wird, indem in einem Artikel über Rettungshubschrauber die betreffende Autobahn als bestehend hingestellt wird, obwohl gerade einmal eine Linie auf der Landkarte existiert, weiß ich nicht...

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Di 10. Mär 2009, 00:12 - Beitrag #14

Zitat von janw:Nun, da die Redakteure am steigenden allgemeinen Lohnniveau teilhaben wollen und Investitionen Kredite erfordern, die nur bei bestimmten zu erwartenden Renditen erhältlich sind, reicht ein jährlich gleichbleibendes Ergebnis nicht aus. Der Zwang zum Wachstum ist eine inhärente Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems.
(Wie immer höre ich mit gespitzten Ohren auf das Seitenthema des zweiten Satzes, statt in der Haupttonart zu bleiben^^) Etwa die Schweiz funktioniert auch ohne ständiges Wachstum recht gut - oder sprichst du ihr das Marktwirtschaftsein ab? Große, kreditfressende Investitionen werden vor allem für Projekte fällig, die tatsächlich auch Renditen versprechen - etwa die Gründung einer neuen Lokalredaktion, oder, falls die Zeitung selbst druckt, neue Druckmaschinen, die eine höhere Auflage, geringere Betriebskosten oder dank besserer Druckqualität neue Werbekunden und Leser erhoffen lassen. Abgesehen von Grundinvestitionen sollte eine Zeitung auch mit relativ geringem Wachstum bzw. bei gesättigtem Markt mit Nullwachstum auskommen. Steigende Gehälter können auch durch steigende Verkaufspreise beantwortet werden - die typische Inflationsanpassung. (In diesem Sinne ändern Lohnerhöhungen nichts - außer der relativ dazu wachsenden Armut der Ärmsten.)

janw
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Di 10. Mär 2009, 01:11 - Beitrag #15

Lykurg, ich stellte eher fest, als daß ich kritisieren wollte. Ob der Feststellung so ist, ist natürlich Einwänden zugänglich - wobei die Schweiz IMHO insofern ungünstig ist, da sie nicht unerheblich Wachstum in wenig transparenten Bereichen erzielt.

Ein Beispiel in meinem Sinne ist denke ich die taz, die nach Einbrüchen im Werbemarkt auf Förderer angewiesen war, denn eine die Lücke schließende Anhebung der Verkaufspreise hätte einen Rückgang der Verkaufszahlen zur Folge gehabt.


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