Amoklauf von Winnenden

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Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 16. Mär 2009, 22:02 - Beitrag #81

1982 gab es noch keine Online-Videospiele, von denen man hätte süchtig werden können, auch in Korea nicht

udn ich spreche nach wie vor nicht von der Alleinschuld der Gesellschaft, sondern von gemischten individuellen und sozialen Faktoren, wobei in der Aufarbeitung derartiger Fälle die sozialen Faktoren in regelmäßiger Schönheit unter den Tisch fallen, sobald sie etwas komplexer sind und sich etwas weniger nett für eine Gesellschaft anhören. Wobei- Videospiele-süchtig, das klingt noch immer nach individueller Schuld, was muss der solche Videospiele auch spielen. Ja, warum musste der eigentlich? Die Frage wird schon nicht mehr über die individuelle Ebene hinaus geführt

Maglor
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Mo 16. Mär 2009, 22:44 - Beitrag #82

Hier einmal Auszüge aus einemText über den Amok aus Sicht der Psychiatrie/Psychologie.
Die überwiegende Mehrzahl der Täter waren - bis auf eine Ausnahme - jüngere Männer (in der amerikanischen Untersuchung 95%). Das mittlere Alter lag bei 35,2 Jahren (USA: 34 Jahre)...

Bei der Hälfte der erfassten Täter lagen Angaben über den Beruf vor: Diese streuten von keine Berufsausbildung (5%), arbeitslos (11%), Schüler (14%), Handwerker (4%), Angestellte (19%), Akademiker oder selbständig (14%), Polizisten (7%) und Soldaten (26%). Rest: keine Informationen...

Bei den international erfassten Fällen wurden in mehr als der Hälfte auch Angaben über die Beweggründe veröffentlicht. Dies ergab folgendes Verteilungsmuster: In 10% politische Motive, in 22% persönliche oder familiäre Probleme sowie in der überwältigenden Mehrzahl, nämlich in 61% Rache (wobei sich die Rache-Gedanken nicht selten über einen längeren Zeitraum hingezogen haben sollen)...

In 17% waren Angaben über die psychische Befindlichkeit zu finden. Hier wurden fast zwei Drittel davon als "psychisch auffällig" beschrieben, jedoch ohne weitere, insbesondere fachlich verwertbare Informationen. Zwei Amoktäter wurden als "Waffennarren und psychisch gestört" bezeichnet. Nur etwas mehr als jeder Vierte wurde als zuvor "unverdächtig" oder "normal" eingestuft.
Gerade bei der an sich wichtigen Erkenntnis über seelische Vorerkrankungen klafft also eine große Wissens-Lücke, und zwar sowohl von der erfassten Zahl als auch psychiatrisch nutzbaren Diagnose her gesehen....

Inzwischen hält dieses Phänomen [school-shooting] auch in Deutschland Einzug, unterscheidet sich aber in mehreren Punkten von den Formen des Amoklaufs, wie ihn die Experten hierzulande bislang kannten. Denn das verbrecherische Phänomen, bei denen Jugendliche an ihrer eigenen oder einer ihnen bekannten Schule Mitschüler, Lehrer und anderes Personal ermorden, ist bei uns erst seit vergleichsweise kurzer Zeit registrierbar - inzwischen aber weltweit gehäuft, so Diplom-Psychologe J. Hoffmann von der Arbeitsstelle für Forensische Psychologie, Institut für Psychologie der Technischen Universität Darmstadt: Zwischen 1995 und 1999 soll es mehr Massenmorde von Heranwachsenden gegeben haben als gesamthaft in den 40 Jahren zuvor.

Auch stellte sich heraus, dass diese Art von Amok in den seltensten Fällen als blindwütige Raserei angelegt war, das heißt sich schnell und impulsiv aus einer entsprechenden Situation heraus aufgebaut hat. Denn fast alle Täter hatten sich zuvor durchaus einige Zeit gedanklich mit dem bevorstehenden Gewaltakt beschäftigt. Bei mehr als der Hälfte ging eine mehrtägige Planung voraus. Auch die Tatsache, dass in den meisten Fällen die Opfer bewusst ausgewählt worden waren und oftmals sogar regelrechte Todeslisten existierten, zeigt, dass die Vorbereitungsphase eher die Regel als die Ausnahme war.

Dies gilt auch für den Erfurter Amoklauf, bei dem bewusst Lehrer ausgesucht wurden. In Littleton waren es vor allem sozial und sportlich erfolgreiche Mitschüler, von denen sich die beiden Täter verspottet, verachtet und verhöhnt fühlten.

Das aber ist offenbar der psychologische Kern des Schul-Amoks: Die jugendlichen Täter fühlen sich ausgegrenzt und rächen sich an einer sie zurückweisenden Welt durch eine Art blutiges Finale, in dem sie dann auch selber untergehen.

Milena
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Mo 16. Mär 2009, 23:29 - Beitrag #83

Die jugendlichen Täter fühlen sich ausgegrenzt und rächen sich an einer sie zurückweisenden Welt durch eine Art blutiges Finale, in dem sie dann auch selber untergehen.


schon klar......
volles verstehen können....das kein verständnis dafür beinhaltet.....
dennoch wüsste ich keine lösung, die dem entgegen wirken könnte....

Lykurg
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Mo 16. Mär 2009, 23:40 - Beitrag #84

Der Text liefert abschließend vorsichtig formulierte Vorschläge, die mir irgendwie bekannt vorkommen... Ich habe mir erlaubt, ebenfalls ein paar Passagen daraus fettzusetzen, ganz unverbindlich natürlich...
Hier kann nur eine gezielte Aufklärung und ein überlegter öffentlicher Umgang mit derartigen Gewalttaten weiterhelfen. Vor allem jugendliche Amokläufer dürfen weder dämonisiert, noch als schicksalhaft und ohne Eigenverantwortung handelnd dargestellt werden. Vielmehr müssen in ihrer Lebensgeschichte die ganze Zerrissenheit und Schwäche deutlich werden, die sie schließlich zu einem solchen Blutbad getrieben hat (J. Hoffmann). Damit gelingt es vielleicht, die bedrohliche Vorbildfunktion solcher Amokläufer zu konterkarieren und die Zahl potentieller Gewalttaten zumindest einzudämmen.

Gerade der Amoklauf lehrt uns etwas, was das wachsende Aggressions-Potential in unserer Zeit und Gesellschaft ohnehin nahe legt: Es gilt die Glorifizierung von Gewalt als Mittel der Konfliktlösung, die Geringschätzung der Rechte anderer, wenn nicht gar ihres Lebens und die Neigung, die Verantwortung für unbeherrschte Reaktionen auf andere oder bestimmte Umstände abzuwälzen durch rechtzeitige Interventionen abzubauen.
Auch daraus wird deutlich, daß wir uns letztlich vor allem über Fragen der Formulierung und Schwerpunktsetzung uneinig sind. Denn einer Beschreibung wie dieser, die "Zerrissenheit und Schwäche" in der Lebensgeschichte der Täter beschreibt oder anderswo im Text die Folgen des Mobbings, kann ich selbstverständlich zustimmen.

Ipsissimus
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Mi 18. Mär 2009, 11:09 - Beitrag #85

Lykurg und Malte, ich habe absolut nichts dagegen, wenn bestimmte Videospiele auf ihr entsprechendes Potential hin untersucht werden; aber dann bitte nicht nur die Videospiele, sondern alles andere auch. Ihr habt schon mal James Bond oder irgendeinen anderen Agententhriller geschaut? Ein Horrorvideo, oder irgendetwas, das euren Adrenalinspiegel beeinflusst hat? Warum an der Stelle wegschauen? Gewaltszenarien überfluten uns an allen Ecken und Enden, aber die einzige Stelle, an der regelmäßig nach Konsequenzen gerufen wird, sind die Spiele, ausgerechnet eine der wenigen Möglichkeiten, Aggressionen in einem spielerischen Kontext abzubauen, ohne jemandem real zu schaden. Denn das ist ja das eigentliche Problem, die Aggressionen sind da, durch die Scheiße auf der Arbeit, die Scheiße in der Schule, die Scheiße in der Familie und/oder im Bekanntenkreis, Probleme mit Ämtern und weiß der Kuckuck, was alles sonst, die werden durch das Spiel nicht erzeugt, oder jedenfalls nicht mehr, als ein Sportler Aggressionen auf seine Rivalen aufbaut, nicht weil er die hasst, sondern weil diese Emotionen noch 5 Prozent mehr Leistung herauskitzeln. Ich denke, wir finden in unserer Gesellschaft genügend viele direkte und massive Quellen möglicher Aggressionen, als dass wir uns sachlich auf "Killerspiele" begrenzen dürften.


Oder ist das Problem ein ganz anderes. Lautet das Problem vielleicht, dass vieles, was die Aggressionen ursächlich hervorruft, gesellschaftlich sakrosankt ist und diesbezügliche Änderungen schlichtweg nicht zur Debatte stehen?

Wie wäre es mit einem Lehrfach von der ersten Klasse an "Nichtdestruktiver Aggressionsabbau", mit dem Ziel des Erwerbs praktischer Fähigkeiten, statt theoretischen Wissens? Und wißt ihr was? Ich bin fast sicher, dass in einem solchen Fach auch Killerspiele gespielt würden, denn die sind für diesen Zweck wirklich gut.

e-noon
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Mi 18. Mär 2009, 11:44 - Beitrag #86

Wie wäre es mit einem Lehrfach von der ersten Klasse an "Nichtdestruktiver Aggressionsabbau", mit dem Ziel des Erwerbs praktischer Fähigkeiten, statt theoretischen Wissens? Und wißt ihr was? Ich bin fast sicher, dass in einem solchen Fach auch Killerspiele gespielt würden, denn die sind für diesen Zweck wirklich gut.
:dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer:

Malte279
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Mi 18. Mär 2009, 12:19 - Beitrag #87

Lykurg und Malte, ich habe absolut nichts dagegen, wenn bestimmte Videospiele auf ihr entsprechendes Potential hin untersucht werden; aber dann bitte nicht nur die Videospiele, sondern alles andere auch. Ihr habt schon mal James Bond oder irgendeinen anderen Agententhriller geschaut? Ein Horrorvideo, oder irgendetwas, das euren Adrenalinspiegel beeinflusst hat? Warum an der Stelle wegschauen?
Wegschauen auf gar keinen Fall. Menschen werden in Filmen mittlerweile ja fast schon im Kinderprogramm massenweise verheizt und das Experiment, das ich zuvor erwähnt hatte bezog sich ja auch auf das Fernsehen. Ich gebe zu, dass es hier schwierig wäre zu entscheiden was "okay" ist und was nicht. Wenn zum Beispiel in den Chroniken von Narnia Lebewesen zu hunderten abgemurkst werden (wobei wenn ich mich nicht irre der einzige jemals zu sehende blutstropfen eine Gesprungene Lippe von Edmund war) nur damit nachher alle "guten" wieder zum Leben erweckt werden, ist das dann besser oder schlechter als brutalste aber realistische Darstellungen von krieg, die aber selten auf die Folgen, am allerwenigsten auf die langfristigen Folgen eingehen? Ich gebe allerdings zu, dass ich es bei Filmen für noch schwieriger halten würde irgendetwas durchzusetzen als bei Computerspielen.
Es wäre aber auf jeden Fall interessant einmal zu untersuchen ob es einen Unterschied gibt bei dem möglicherweise durch brutale Filme (bei denen man immer noch halbwegs passiver Zuschauer bleibt) und dem möglicherweise durch "Killerspiele" (wo man selber den Abzug drückt) ausgelösten Gewaltpotential.
Es ist sehr schwierig zu entscheiden wie viel Gewalt in welcher Art der Darstellungen in Medien zu finden seien sollte. Ich denke es besteht ein Unterschied ob beispielsweise ein Computerspiel mit einem Trailer Werbung macht in dem der Spieler Leute erschießt die unbewaffnet und mit erhobenen Händen vor ihm stehen oder ob zum Beispiel in Filmen mit historischem Hintergrund (z.B. Schlacht im Petersburger Krater im Film "Cold Mountain") die Szenen herausgeschnitten werden die historisch Belegte Gräueltaten wie die Erschießung von Gefangenen zeigen. Es ist eine ziemlich schwierige Gratwanderung zwischen Verherrlichung oder Verharmlosung durch eine Darstellung als wäre Gewalt etwas eher harmloses einerseits und Verharmlosung durch das Ausblenden von Gewalt und ihren Folgen andererseits.
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich selber auch nicht für eine rigorose Zensur von Gewalt eintrete, aber da das hier wohl keiner tut wollte ich diese Diskussion auch anstoßen da die Argumente gegen "Killerspiele" meines Erachtens trotzdem nicht so aus der Luft gegriffen sind wie gerne getan wird (Nicht als Ursache, aber doch als wirkungsvoller Auslöser für Amokläufe).
Wie wäre es mit einem Lehrfach von der ersten Klasse an "Nichtdestruktiver Aggressionsabbau", mit dem Ziel des Erwerbs praktischer Fähigkeiten, statt theoretischen Wissens? Und wißt ihr was? Ich bin fast sicher, dass in einem solchen Fach auch Killerspiele gespielt würden, denn die sind für diesen Zweck wirklich gut.
Die Idee gefällt mir sehr gut und ich schließe mich dem :dafuer: auf jeden Fall an. Angesichts der Tatsache, dass jetzt schon an vielen Schulen zu wenig Lehrkräfte da sind würde ein solcher Vorschlag allerdings auch Mittel erfordern von denen ich bezweifle, dass sie bewilligt würden, denn schließlich sind Schulen noch nicht offiziell von vom Konkurs bedrohte Unternehmen :rolleyes:

Ipsissimus
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Mi 18. Mär 2009, 12:35 - Beitrag #88

Es wäre aber auf jeden Fall interessant einmal zu untersuchen ob es einen Unterschied gibt bei dem möglicherweise durch brutale Filme (bei denen man immer noch halbwegs passiver Zuschauer bleibt) und dem möglicherweise durch "Killerspiele" (wo man selber den Abzug drückt) ausgelösten Gewaltpotential.


nun, ich spiele selbst Spiele, die als Killerspiele durchgehen könnten, aber zu einem Amoklauf haben sie mich bisher nicht gebracht^^ vielleicht auch gerade weil sie, wie geschrieben, Aggressionen tatsächlich entgegenwirken, da sie deren Abbau in einem spielerischen Kontext ohne Schaden für andere ermöglichen.

Vielleicht ist dabei auch folgendes relevant: sehr viele Menschen fühlen sich grundsätzlich hilflos bei der Konfrontation mit zutage tretenden Aggressionen. Wenn dann Aggressionen tatsächlich zutage treten, wird aufgrund der durch die Hilflosigkeit erzeugten Ängstlichkeit kein Unterschied mehr hinsichtlich des Kontextes gemacht. Gezielt und kontrolliert in einem schadenverhindernden Kontext abgebaute Aggressionen gelten dann einfach als dasselbe wie unkontrolliert und explosionsartig in einem schadenbereitenden Kontext ausgelebte Aggressionen. Hier täte Aufklärung wirklich not, aber Aufklärung der Nichtspieler, die meistens überhaupt keine Ahnung haben, wovon sie da eigentlich reden. Und befürchten kann man alles. Wenn wir deswegen alles verbieten wollten, bliebe nicht viel übrig.

Angesichts der Tatsache, dass jetzt schon an vielen Schulen zu wenig Lehrkräfte da sind würde ein solcher Vorschlag allerdings auch Mittel erfordern von denen ich bezweifle, dass sie bewilligt würden,


ist nicht genau das Teil der wirklichen Probleme? Die Gesellschaft TUT NUR SO, als sei es ihr wichtig, derartige Vorfälle zu unterbinden, aber bitte, bitte, nur da, wo es sie nichts kostet. Da ist es doch wirklich einfacher, irgendetwas zu verbieten, was mit der Sache nicht mehr zu tun hat, als dass irgendjemand befürchtet, es könne etwas mit der Sache zu tun haben

Malte279
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Mi 18. Mär 2009, 12:58 - Beitrag #89

ist nicht genau das Teil der wirklichen Probleme? Die Gesellschaft TUT NUR SO, als sei es ihr wichtig, derartige Vorfälle zu unterbinden, aber bitte, bitte, nur da, wo es sie nichts kostet. Da ist es doch wirklich einfacher, irgendetwas zu verbieten, was mit der Sache nicht mehr zu tun hat, als dass irgendjemand befürchtet, es könne etwas mit der Sache zu tun haben
Ich fürchte in diesem Zusammenhang hast Du recht. Wenn jemand selber zahlen muss (selbst wenn er oder sie es könnte) schwindet das engagement. Genauso ist es aber auch mit den "Killerspielen", sobald jemand die eigenen Spiele aufgeben müsste (selbst wenn er oder sie sich anders beschäftigen könnte) wird er oder sie sich dagegen sperren. Genauso wie vielleicht für nur einen unter millionen von Leuten ein Killerspiel zu einem Auslöser für einen Amoklauf wird wird vielleicht auch nur einer unter Millionen von Kindern ohne den Unterricht zu "Nichtdestruktiver Aggressionsabbau" zum Amokläufer. Ohne Frage wäre der Unterricht trotzdem sinnvoller, da er ja nicht nur dazu geeignet wäre schlimmste Verbrechen zu verhindern, sondern ganz allgemein positiv auf das zwischenmenschliche Verhalten wirken könnte.

Ipsissimus
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Mi 18. Mär 2009, 13:32 - Beitrag #90

wenn ich tatsächlich nicht einsehe, warum ich als Killerspiel-Spieler damit einverstanden sein soll, mich mit den Augen der Befürchtung zu sehen - ich weiß es doch zumindest von mir selbst einfach besser - dann heißt das nicht, dass ich mich pauschal verweigere, es heißt nur, dass ich nicht gewillt bin, Befürchtungen, die aus meiner Sicht eindeutig unsinnig sind (und wissenschaftlich mehr als umstritten) mein imprimatur zu geben. Das nächste Mal befürchten wir etwas anderes, sagen wir, lange Haare unterstützen Läusebefall, und lassen uns alle die Haare abschneiden, weil nur die Haare daran schuld sind, und nicht etwa fehlende häusliche Hygiene u.dgl.

Ich gebe zudem auch zu bedenken, dass Menschen in anderen Kontexten das Risiko von Toten und selbst grauenvollen Todesarten sehr bereitwillig eingehen und auch anderen zumuten. Im Flugverkehr, im Zugverkehr, auf den Straßen sterben sehr viel mehr Menschen als durch Videospiel-induzierte Amokläufe. Fordern wir deswegen ein Verbot von Verkehrsmitteln? Nein, und das obwohl wir wissen, dass in diesen und viel mehr Bereichen eine absolute Sicherheit systembedingt gar nicht möglich ist, wir also im Prinzip heute schon die Toten von morgen achselzuckend in Kauf nehmen. Warum plötzlich an einer viel, viel schwächer ausgeprägten Stelle mit fraglichem Zusammenhang so empfindlich?

edit/ 20.03. - erster Tag ohne jeden neuen Bericht in den von mir üblicherweise konsultierten Zeitungen bzw. Online-Journalen. 9 Tage, die Halbwertszeit des Fallinteresses an Amkläufen sinkt^^

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