Ipsissimus, deine Befürchtungen muss ich leider bestätigen. Tatsächlich gehen die Deutschen mit dem "angemessen Ernst" an die Sache.
Der Urslogan "
There's probably no god, now stop worrying and enjoy your life." ist ja durchaus komisch. Übersetzt:
Es gibt wahrscheinlich keinen, als hör auf dir Sorgen zu machen und genießen das Leben. Nach meiner Lesart wird hier nicht nur die Religion auf Schippe genommen sondern auch der Atheismus karrikiert.
Dass man ohne Gott keine Sorgen mehr hat, kann ja nicht ganz ernst gemeint sein.
Dagegen deutsch (im zweiten Satz varrierend):
Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott.
Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben. oder
Werte sind menschlich - auf uns kommt es an. oder
Aufklärung heißt Verantwortung übernehmen.
Jeglicher Witz ist hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren gegangen. Eben mit "angemessenen Ernst" wird behauptet Atheisten seien die besseren Menschen. Aufklärung blah, blubb...
Spinnert erscheint mir die Idee, dass Personen offenbar dafür Geld spenden, derartige platte Werbeslogans zu verbreiten. Überhaupt scheint den deutschen Werbeslogan ein merkwürdiger Idealismus inne zu wohnen, der mir schon fast
unbright erscheint.
Ebenso unkomisch und moralisierend ist übrigens auf die amerikanische Version:
Why believe in a God? Just be good for goodness' sake. Warum an einen Gott glauben? Sei einfach gut um der Güte willen.
Äußerst bissig und aphoristisch hingegen die
italienische Version: “
Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt. Die Gute ist, dass wir ihn auch nicht brauchen.“
Christliche Werbung ist mir schon öfters ins Auge gefallen. Diese ist nicht immer von den Amtskirchen, sondern häufig auch von dubiosen christlichen Splittergruppen. Wer erinnert sich nicht an die groß angelegte
vegetarische Werbekampagne der Hippie-Christen von "Universelles Leben vor ein paar Jahren?
Die deutsche Buskampagne hat auf
ihrer Seite (nach unten scrollen) einige Beispiele für deutsche Buswerbung verschiedenster christlicher Gruppen gesammelt.
Deutschland ist eben doch Deutschland.
