Zitat von Anaeyon:Zu Amy: Ich habe eine Abneigung gegen dieses übertriebene Klischee, gegen "a zünftige Brotzeit" und "Erdinger Weisbier, das ist eine Prrracht..", gegenüber dicken, dichten, alten Biertrinkern die aus ihrer Unkontrolliertheit eine Art Ritual/Kultur machen und sich zusätzlich auch nicht dafür schämen.
Der Bayer weiß eben, wie er sich vermarktet
bzw. vermarkten muss.
Ich denke, es fällt schwer, jemals wieder von dieser Rolle wegzukommen - ernst nimmt uns sowieso niemand mehr.
Und von allen übertriebenen Klischees sind nicht mal die Bayern glücklich.
Kennt ihr noch diese komische Handy-Werbung, wo ein Bayer (natürlich in Lederhosen & Co.) irgendwelche Dinge gebrüllt hat? Und dann noch schön deftig auf bayerisch geflucht?
Alle, die ich kannte, haben sich jedes Mal, wenn der Spot lief, aufgeregt.
Warum? Weil wir Bayern mal wieder nur als die fluchenden Deppen aus dem Wald dargestellt werden.
Natürlich gibt es die! Ich war schon auf genügend Partys, um das zu bestätigen!

Aber es gibt auch die anderen ]ist[/i] Kultur.
Es gehört einfach zu Bayern. Das ist jetzt einfach von einem Tag auf den anderen abzulegen, wäre unrealistisch und irgendwie... seltsam.
Ein Bayern ohne Bier, ohne Schafkopf-Tuniere am Abend, ohne wüste Beleidigungen, ohne ... ich weiß nicht. Da würde etwas fehlen

Was ich den Bayern übel nehme, ist ihre "Ausländerfeindlichkeit".
Und mit Ausländer werden hier alle gemeint, die außerhalb Bayerns leben

Ich war neulich auf einer Party, wo ein Mädchen anwesend war, das irgendwo aus Berlin stammte und jedenfalls sauberes hochdeutsch sprach und uns alle wohl auch nur zu 60 % verstanden hat.
Die haben sich auf dieses Mädchen gestürzt, wie die Aasgeier. Der Bayer neigt sowieso dazu, gerne und schnell zu fluchen und zu beleidigen und "Diese scheiß Preussen..." kommt natürlich immer als erstes
Darüber muss ich mich jedes Mal aufregen, aber gut... Dagegen kann ich nichts machen.
Falls es euch beruhigt: es trifft auch Bayern
Ich gehe seit September auf eine Schule, die mit dem Zug ca. 45 Minuten mit dem Zug entfernt ist. Nicht wirklich weit weg. Trotzdem wurde ich dort an meinem ersten Schultag gleich beschimpft, als wäre ich der größte Neandertaler. Grund? Nun ja... ich wohne
ein bisschen tiefer im Wald.
Die Leute der Schule sind ja selbst noch im Bayerischen Wald, fühlen sich aber trotzdem besser, sich höher zu stellen.
Kann ich noch immer nicht nachvollziehen, aber wenn sie es brauchen...
Zum Dialekt: ich hab ihn 16 Jahre lang gehasst und hatte daher (eher unbewusst) nur Freunde, die hochdeutsch sprachen/sprechen. Mittlerweile habe ich mich seit 1, 2 Jahren damit abgefunden und mag den bayerischen Dialekt. Ich denke, wenn man tagtäglich davon umgeben ist, fällt einem das leichter, als z.B. euch, die es nur hin und wieder in einem grässlichen Werbe-Spot hören. Finde den Dialekt fast süß und ich ziehe ihnen anderen vor, weil er in meinen Ohren relativ "weich" klingt.
Wieso ich das Thema nochmal direkt angesprochen habe...
... ich merke nur immer häufiger, was für einen schlechten Ruf Bayern hat.
Ab dem Moment, wo ich in einem Forum äußere, dass ich aus Bayern komme, befinde ich mich auf der Abschussliste.
Schlimmer wird es dann, wenn sie auch noch erfahren, dass ich speziell aus dem Bayerischen Wald komme ;P
Meiner Meinung nach leben hier aber die
richtigen Bayern.
Ich war ja schon öfter in München und obwohl sie Bayern sind, kommen sie mir nicht wie welche vor, wahrscheinlich nur, weil ich mit der wildesten Art zusammenlebe
Es geht mir nur auf die Nerven, dass man als Bayer gleich einen Stempel aufgedrückt bekommt und in die "Dummerchen"-Schublade abgeschoben wird.
Sind ja nicht alle so...

P.S.
Nimmt man dazu noch die CSU und die ganzen braunen Bauern, bietet Bayern für mich ausser schönen Wäldern und ausser Amys nun kaum noch etwas

Schön gesagt
