Die Bayern

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Amy
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Di 28. Apr 2009, 18:53 - Beitrag #1

Die Bayern

[align=center]Guten Abend liebe Matrixler/innen![/align]

Ich wollte zwar eigentlich einen Thread über Dialekte aufmachen (*zu Ana funkel*), aber nun habe ich mich anders entschieden... mit diesem Thread.

Da hier in der Matrix die Bayern relativ rar vertreten sind, wollte ich mal von euch wissen, welche Meinungen und/oder Klischee-Vorstellungen ihr zu Bayern habt? Positive/Negative Erfahrungen, die die Klischees bestätigen?

Raus damit!
Mich interessieren eure Gedanken,
da ich immer wieder den Eindruck habe, wir Bayern werden als die dümmlichen Lederhosenträger der Nation angesehen, die den ganzen Tag nur Bier saufen... :rolleyes:

[ Und ja, ich rechne mit - für mich - schockierenden Ergebnissen ;) ]

Liebe Grüße
Amy

Lani
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Di 28. Apr 2009, 19:00 - Beitrag #2

Ich schreib einfach mal wild drauf los. :)

Mit dümmlich und ganzen Tag Bier saufen bringe ich Bayern nur zur Zeit des Oktober Festes in Verbindung - das finde ich nämlich mehr als nur schwachsinnig. Das führe ich aber keinesfalls nur auf Bayern zurück, denn da fahren wirklich mehr als genug Leute hin, die nicht aus der Gegend sind. ^^

Dialekte finde ich an sich total süß [hier heißt es ja tatsächlich "Ich spreche so, wie du schreibst"], mir würd's wohl nur ziemlich auf den Keks gehen, wenn mich jemand die ganze Zeit damit belagert, nach dem Motto "Haha, du verstehst mich nicht!". =<

Das Einzige was mich etwas stört, ist, dass ich manchmal von Leuten aus Bayern mitbekomme, wie viel toller ihr Bundesland doch sei als die Übrigen und das es ja vieeel schöner wäre, wenn Bayern sich von Deutschland trennen würde. Das find ich auch im Spaß ziemlich schnell bescheuert. :|

Traitor
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Di 28. Apr 2009, 19:34 - Beitrag #3

Die Klischees von Dummheit und Biertrunkenheit der "typischen Bayern" treffen wohl genauso auch die rückständige Landbevölkerung anderer Bundesländer, seien das jetzt Hinterwaldhessen oder Hinterbergwestfalen.
Was Bayern so exponiert für diese Darstellung macht, dürften wohl mindestens drei Faktoren sein:
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  • Man gefällt sich dort in diesem Bild, unterstützt es durch übertriebenes Brauchtum und Mediendauerbombardement noch. Vergleichbares gibt es wohl nur noch im Rheinland, wo das Ganze aber deutlich ironischer ist und wirkt und somit nicht denselben Effekt entfaltet.
  • Bayern wirkt nach außen sehr viel weniger urban als andere Bundesländer, Münchens moderne Aspekte werden durch die gerade dort starke Selbstdarstellung gemäß Punkt 1 überdeckt und der Rest des Landes wirkt trotz einiger größerer Städte wie durchgängiges Bauernland.
  • Der allseits bekannte Pseudo-Separatismus, nach endgültiger Folklorisierung sämtlicher historischer Begründungen aber nur noch eine übersteigerte Variante von 1).

  • Ach ja, der Dialekt ist furchtbar. Aber nicht durch seine Existenz an sich, das ist halt so und auch durchaus charmant-amüsant, aber wiederum durch sein Ernstnehmen und Propagieren durch manche Vertreter.

    Ipsissimus
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    Di 28. Apr 2009, 20:05 - Beitrag #4

    mit Baden-Württemberg zusammen bösartigste Polizei und bösartigste Justiz Deutschlands

    ansonsten siehe Traitor, wobei ich allerdings annehme, dass überzogener Lokalpatriotismus überall in Deutschland dort besonders ausgeprägt ist, wo sich überbordendes Geltungsbedürfnis mit unterschwelligen Minderwertigkeitsgefühlen trifft. Die karikieren das Bild nicht, weil es ihnen gefällt, sondern weil sie befürchten, dass es der Wirklichkeit entspricht.

    Anaeyon
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    Di 28. Apr 2009, 20:53 - Beitrag #5

    Zitat von Ipsissimus:mit Baden-Württemberg zusammen bösartigste Polizei und bösartigste Justiz Deutschlands


    Schon Erfahrung darin? ^^

    Die Polizisten in Bayern, mit denen ich bisher zusammengeraten bin, waren deutlich "bösartiger" als die Württemberger. Auch die Justiz. Natürlich abgesehen von denen auf dem Summerbreeze-Festival. ^^

    Zu Amy: Ich habe eine Abneigung gegen dieses übertriebene Klischee, gegen "a zünftige Brotzeit" und "Erdinger Weisbier, das ist eine Prrracht..", gegenüber dicken, dichten, alten Biertrinkern die aus ihrer Unkontrolliertheit eine Art Ritual/Kultur machen und sich zusätzlich auch nicht dafür schämen.

    Verstärkt wird die Abneigung natürlich dadurch, dass Ausländer uns nach Nazis am ehesten noch mit eben jenen in Verbindung bringen. Nimmt man dazu noch die CSU und die ganzen braunen Bauern, bietet Bayern für mich ausser schönen Wäldern und ausser Amys nun kaum noch etwas Bild

    Milena
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    Di 28. Apr 2009, 21:20 - Beitrag #6

    ...wahrscheinlich nur, weil ich mittendrin sitze...^^ anaeyon..^^

    Anaeyon
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    Di 28. Apr 2009, 21:40 - Beitrag #7

    Sofern ich das jetzt richtig verstehe: Vll. nicht nur du Bild

    Milena
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    Di 28. Apr 2009, 22:37 - Beitrag #8

    ...g^^
    ansonsten hat der freistaat bayern schon irgendwie sein image weg....
    würde es aber z.b um die schwaben gehen, würde ich es genauso sehen, ....die mit ihrem tick der kehrwoche, der biederkeit, des geizes, der sparsamkeit etc es sich komplett verblembert haben......
    ansonsten gefällt mir bayern an sich sehr gut.....
    hatte viel freude damals mit meinen kindern im urlaub am starnberger see z.b....

    Rosalie
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    Di 28. Apr 2009, 23:13 - Beitrag #9

    ja, die Klischees die sich um Bayern ranken ;)

    Wir wohnen hier nun wirklich am äußersten Schwanz des bayer. Löwens, sprechen kein bischen bayerisch, sondern hessisch und die Mentalität der Untermainfranken hat auch wenig oder nix bayerisches und trotzdem:

    als mein Jüngster in FFM die FOS besuchte, war er total erstaunt, was selbst junge Menschen für karikatives Bild von Leuten südl. der Landesgrenze haben: in etwas: "die laufen alle in Lederhosen rum und trinken den ganzen Tag Bier".

    Ich frage mich nur, woran das liegen mag? Es gibt doch wahrlich genug Nordbayern in Hessen und trotzdem hält sich derlei Denke.

    Was auffällig ist, wer hier in Bayern sein Abi nicht schafft, der geht ins Nachbarland. Hat natürlich auch etwas mit dem Bewertungssystem zu tun, in Hessen zählt die mündl. Note viel mehr als hier, dies bedeutet aber auch, dass man mehr vom Wohlwollen der Lehrkraft abhängig ist.

    Aber haben "wir Südländer" nicht vielleicht auch irgendwelche Klischees von Berlinern, von Hamburgern, von Kölner ... im Kopf? Ist es nicht immer noch allgemein so, dass man Menschen gerne in Schubladen sortiert?

    Ipsissimus
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    Di 28. Apr 2009, 23:24 - Beitrag #10

    ich selbst nicht, Ana, aber ich habe da ein paar Freunde, die was zu erzählen hätten^^

    Schätzle, die Schwaben sind schon ein derber Menschenschlag^^

    Amy
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    Di 28. Apr 2009, 23:28 - Beitrag #11

    Zitat von Anaeyon:Zu Amy: Ich habe eine Abneigung gegen dieses übertriebene Klischee, gegen "a zünftige Brotzeit" und "Erdinger Weisbier, das ist eine Prrracht..", gegenüber dicken, dichten, alten Biertrinkern die aus ihrer Unkontrolliertheit eine Art Ritual/Kultur machen und sich zusätzlich auch nicht dafür schämen.


    Der Bayer weiß eben, wie er sich vermarktet :rolleyes:
    bzw. vermarkten muss.
    Ich denke, es fällt schwer, jemals wieder von dieser Rolle wegzukommen - ernst nimmt uns sowieso niemand mehr.

    Und von allen übertriebenen Klischees sind nicht mal die Bayern glücklich.
    Kennt ihr noch diese komische Handy-Werbung, wo ein Bayer (natürlich in Lederhosen & Co.) irgendwelche Dinge gebrüllt hat? Und dann noch schön deftig auf bayerisch geflucht?
    Alle, die ich kannte, haben sich jedes Mal, wenn der Spot lief, aufgeregt.
    Warum? Weil wir Bayern mal wieder nur als die fluchenden Deppen aus dem Wald dargestellt werden.

    Natürlich gibt es die! Ich war schon auf genügend Partys, um das zu bestätigen! :D
    Aber es gibt auch die anderen ]ist[/i] Kultur.
    Es gehört einfach zu Bayern. Das ist jetzt einfach von einem Tag auf den anderen abzulegen, wäre unrealistisch und irgendwie... seltsam.
    Ein Bayern ohne Bier, ohne Schafkopf-Tuniere am Abend, ohne wüste Beleidigungen, ohne ... ich weiß nicht. Da würde etwas fehlen ;)

    Was ich den Bayern übel nehme, ist ihre "Ausländerfeindlichkeit".
    Und mit Ausländer werden hier alle gemeint, die außerhalb Bayerns leben ;)
    Ich war neulich auf einer Party, wo ein Mädchen anwesend war, das irgendwo aus Berlin stammte und jedenfalls sauberes hochdeutsch sprach und uns alle wohl auch nur zu 60 % verstanden hat.
    Die haben sich auf dieses Mädchen gestürzt, wie die Aasgeier. Der Bayer neigt sowieso dazu, gerne und schnell zu fluchen und zu beleidigen und "Diese scheiß Preussen..." kommt natürlich immer als erstes :rolleyes:

    Darüber muss ich mich jedes Mal aufregen, aber gut... Dagegen kann ich nichts machen.

    Falls es euch beruhigt: es trifft auch Bayern :rolleyes:
    Ich gehe seit September auf eine Schule, die mit dem Zug ca. 45 Minuten mit dem Zug entfernt ist. Nicht wirklich weit weg. Trotzdem wurde ich dort an meinem ersten Schultag gleich beschimpft, als wäre ich der größte Neandertaler. Grund? Nun ja... ich wohne ein bisschen tiefer im Wald.
    Die Leute der Schule sind ja selbst noch im Bayerischen Wald, fühlen sich aber trotzdem besser, sich höher zu stellen.
    Kann ich noch immer nicht nachvollziehen, aber wenn sie es brauchen... :rolleyes:

    Zum Dialekt: ich hab ihn 16 Jahre lang gehasst und hatte daher (eher unbewusst) nur Freunde, die hochdeutsch sprachen/sprechen. Mittlerweile habe ich mich seit 1, 2 Jahren damit abgefunden und mag den bayerischen Dialekt. Ich denke, wenn man tagtäglich davon umgeben ist, fällt einem das leichter, als z.B. euch, die es nur hin und wieder in einem grässlichen Werbe-Spot hören. Finde den Dialekt fast süß und ich ziehe ihnen anderen vor, weil er in meinen Ohren relativ "weich" klingt.

    Wieso ich das Thema nochmal direkt angesprochen habe...
    ... ich merke nur immer häufiger, was für einen schlechten Ruf Bayern hat.
    Ab dem Moment, wo ich in einem Forum äußere, dass ich aus Bayern komme, befinde ich mich auf der Abschussliste.
    Schlimmer wird es dann, wenn sie auch noch erfahren, dass ich speziell aus dem Bayerischen Wald komme ;P

    Meiner Meinung nach leben hier aber die richtigen Bayern.
    Ich war ja schon öfter in München und obwohl sie Bayern sind, kommen sie mir nicht wie welche vor, wahrscheinlich nur, weil ich mit der wildesten Art zusammenlebe :P

    Es geht mir nur auf die Nerven, dass man als Bayer gleich einen Stempel aufgedrückt bekommt und in die "Dummerchen"-Schublade abgeschoben wird.
    Sind ja nicht alle so... ;)

    P.S.
    Nimmt man dazu noch die CSU und die ganzen braunen Bauern, bietet Bayern für mich ausser schönen Wäldern und ausser Amys nun kaum noch etwas Bild


    Schön gesagt :)

    Lykurg
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    Di 28. Apr 2009, 23:30 - Beitrag #12

    Was mich an Bayern stört, sind - ähnlich wie es die Vorredner schon anführten - zelebrierte Klischees, die letztlich das Außenbild Deutschlands mitprägen; außerdem natürlich die beanspruchte Sonderrolle - insbesondere der üblicherweise schädliche Einfluß der CSU in der Bundespolitik.

    Gegen den Dialekt habe ich nichts, er klingt zwar lustig, aber wenigstens authentisch und sympathisch, was man durchaus nicht von allen Dialekten sagen kann.^^

    Und dumm? Eher im Gegenteil, mir wäre es ganz lieb, wenn nicht immer auf dem bayerischen Abitur herumgeritten würde; an der Uni merkt man auch ohne den expliziten Hinweis oft genug, daß so manch einer, der von da unten kommt, es wirklich drauf hat... Trotzdem ist die generelle Unterschiedlichgewichtung von Bundesländern meines Erachtens ein Unding.

    Anaeyon
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    Di 28. Apr 2009, 23:49 - Beitrag #13

    Amy, zumindest ich habe ja mit dem von dir zitierten Satz (über die Bierwerbung usw.) differenziert. Natürlich ist nicht jeder Bayer so. Auf dem Summerbreeze, wenn man da mal durch die Stadt läuft, sieht man meist auch nicht gleich zig Leute in Dirndl und Trachten, und tolerant sind sie auch (was allerdings auch dadurch bedingt wird, dass der ortsansässige McDonalds an den 5 Tagen 50% seines Jahresumsatzes macht ^^)

    Hier wurden auch Schwaben angesprochen: Vll. liegts an meinem Alter und somit an den Leuten die mich umgeben, aber von 100 Bemerkungen zu ländlichen Eigenarten sind es 95 über Bayern. Und das, obwohl wir hier bei uns ja ansich ganz fanatisch was gegen die Schwaben haben ^^.
    Bayern hat da in Sachen Ablehnung und Bekanntheitsgrad schon einen ganz anderen Rang als Schwaben, Hessen oder Westfalen.

    Milena
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    Mi 29. Apr 2009, 11:10 - Beitrag #14

    ....jeder staat mag wohl sich am liebsten und hält sich am grössten...
    ist doch alles okay....ich mag auch die verschiedenen dialekte eines jeden....(nur beim sächsisch komm ich nicht ums lachen herum^^)

    und Amy, du wirst garantiert nicht wegen deiner herkunft/wohnort oä von uns hier gemeidet.....das ist echt schmarrn...^^ aber ich denke, ein jeder denkt vielleicht bischen so wie du und ist sich unsicher , wie er eigentlich auf die andere deswegen wirkt...(was soll ich dann sagen, ich als schwäbische serbin^^)

    Ipsissimus
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    Mi 29. Apr 2009, 11:21 - Beitrag #15

    na awwer nu, Sächsisch is doch die gönigin der Sproachen^^

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    Mi 29. Apr 2009, 11:53 - Beitrag #16

    Geht mir weg mit sächsisch, da krieg ich immer Magenkrämpfe. Schwäbisch find ich wiederrum sehr lustig und das fränkische Gebabbel auch. Das schlimme an bayrisch ist, dass ich es nicht verstehe und es sich nichtmal witzig anhört, das können die Ösis dann doch besser. Bayern selbst, naja, nicht mein Geschmack, Weißwurst ist zwar ganz nett, Weißbier auch, aber sonst? Sauerkraut, olé! :D

    Milena
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    Mi 29. Apr 2009, 13:05 - Beitrag #17

    ...na doa bin isch moal froh, dass dua net de göngin bist of de throana du lombaseckel...^^Bild

    e-noon
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    Mi 29. Apr 2009, 14:07 - Beitrag #18

    Ich finde an Bayern eigentlich nur schlimm, dass es offenbar kein Wahlgeheimnis gibt... (Zitat Amy)
    Wenn man da mal nicht die CSU wählt, wird man gleich angeguckt, als hätte man einen Mord begangen.


    Ansonsten war ich oft im Urlaub im Bayrischen Wald, und abgesehen von gähnender Langeweile war das eigentlich immer Recht sympathisch... die Landschaft und auch die Leute. Den Dialekt mag ich nicht, wohl auch weil er immer wieder von anderen (Nicht-Bayern) schlecht imitiert wird und die das dann witzig finden, aber ansonsten hab ich (außer dem christlichen CSU-Gedöns) eigentlich nichts gegen Bayern.

    009
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    So 27. Mär 2011, 20:24 - Beitrag #19

    Nach einem Zufallsfund dieses Threads bei der Suche nach einem anderen muß ich hier doch meinen Senf* hinzugeben - nicht zuletzt, weil ich in Bayern sehr oft und sehr gerne urlaube.
    (*Der von mir am liebsten und nahezu ausschließlich verzehrte stammt übrigens aus Bayern...)

    Da die meisten von mir aufgegriffenen Aspekte von mehreren angesprochen (wäre angeschrieben nicht eigentlich sachlich exakter?) wurden, diesmal ohne Zitate und drum mit extra Verweis, teils nur durch die Vorposter auf diese Aspekte aufmerksam geworden zu sein.



    Zur Polizei in Bayern (wie auch Baden-Württemberg) kann ich nichts grundsätzlich oder wesentlich negatives sagen. Das mag damit zusammenhängen, dass ich durch meiner politischen Grundhaltung und Verhaltensweisen eher keine grundsätzlichen Rebungspunkte mit Exekutive und Judikative habe. Zudem habe ich, bei aller sonstigen Liberalität, eine mich manchmal selber fast erschreckende konservative Haltung bei der Frage, ab welcher Schwelle mit welchen Mitteln Polizei wie auch Justiz auf Gesetzesübertretungen gerade bei Demonstrationen reagieren sollte.

    Oder verzerrend überspitzt etwas polemisch: Chaostage in München scheiterten - das fand ich so richtig Klasse.



    Das Oktoberfest ist für mich nicht die Verkörperung der bayerischen Kultur mehr, sondern nur ein touristisch relevantes Kirmesereignis (auch wenn mit der historischen Wiesn im letzten Jahr durchaus gegengesteuert wurde). Ichhalte das nicht zuletzt für eine der großen halbwegs sozialadäquaten Besäufnisgelegenheiten für entsprechend veranlagte oder motivierte Menschen, die es mit Cannstadter Vasn oder Soester Kirmes oder Neusser Schützenfest offensichtlich auch woanders gibt. Es scheint mir fast so zu sein, dass derartige Ereignisse einfach "gebraucht" werden in einer Art, bei der nicht alle Teilnehmer wirklich etwas mit Geschichte oder Anlass der Festivität zu tun haben.

    Dir authentische traditionelle bayerische Kultur wird wohl vor allem im dörflichen-ländlichem Umfeld gepflegt. Dort wird man auch nicht nur "Volksmusik"-Freunde finden; dieser Teil der deutschen Unterhaltungskultur wird eher teilweise gerade dort belächelt. Viel eher eine Rolle spielt die traditionelle Volksmusik, oft als Hobby nebenbei und ehrenamtlich von einzelnen Bürgern nicht zuletzt für andere betrieben. Heimatabende in Oberbayern können schon etwas authentisch unpeinlich unterhaltsames sein.

    So wie ich es selber erlebte oder sonstwie mitbekam schein mir das Heimatbewusstsein/Orientierung am eigenen Bundesland in Bayern nicht wesentlich anders zu sein, als es auch in anderen Gegenden in Deutschland ist. Wirkliche Abspaltungsbegehrlichkeiten halte ich letztlich für ein Gerücht. Den immer mal wieder vernehmbaren Ruf nach einem König kann ich einerseits bei der aktuellen Staatsspitze verstehen - und andererseits würden Royalisten außerhalb Bayerns doch eher "nur" als Royalisten und nicht als Abspalter oder Staatsreformer gelten.
    bayern landesbewusstsein, letztlich wohl schon zweifelsfreu bundesbürger



    In Großstädten und städtischen Regionen bemerke ich auch nicht durchgehend wirklich bayerisches. So sieht es dort nicht selten so aus wie in anderen Städten auch, man hört wenig Dialekt und es wird mit "Hi" statt "Grüß di" begrüßt.



    Den Dialekt mag und verstehe ich, das imitieren verkneife ich mir allermeistens, weil ich nicht sicher bin, es gut zu können.



    Die Probleme mit dem Wahlgeheimnis sond wohl recht personen-/ortsspezifisch - so kenne ich beispielsweise einen Metzger, der SPD-Gemeinderat ist, bei dem aber auch der CSU-Bürgermeister gerne einkauft. Bis vor ein paar Jahren, in manchen Regionen noch heute, ist "Wahlgeheimnis" wohl das, was dafür sorgt, dass die CSU immer wieder so unglaubliche Ergebnisse erreicht.



    Wie letztlich überall sehe ich in einem Land oder einer Region nur ein Mittel dazu, mir meine Urlaube zu gestalten. Bei einem gewissen Gefallen an Landschaft (Berge-Hasser werden im südlichsten Bayern eher nicht froh...) und auch Leuten (bei denen man wie immer die Intensitöt des Kontaktes schon steuern kann) bieten sich zig Optionen auf angenehme und erholsame Tage. Wenn man etwas mobil ist und Tagesausflüge nicht scheut, ist von moderneren Stadterlebnissen bis zu nahezu unberührter menschenleerer Natur sehr viel möglich. Und bei der bayerischen Kultur habe ich immer eine Offenheit für fremde und Touristen, aber beileibe keinerlei Missionierungsbestrebungen erlebt.

    Nicht zuletzt reizen mich auch die baerische Küche, die im Süden des Landes nahe österreichische ebenfalls. Das führt auf dem Rückweg regelmäßig zum privaten "Import" diverser (unalkoholischer) Getränke & Speisen (incl. auch gerade Süßwaren/schokoladiges).

    janw
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    So 27. Mär 2011, 22:55 - Beitrag #20

    Zitat von 009:Und bei der bayerischen Kultur habe ich immer eine Offenheit für fremde und Touristen, aber beileibe keinerlei Missionierungsbestrebungen erlebt.

    Dafür in der Politik - und das stößt bei mir sehr negativ auf.
    In keinem anderen Bundesland würde ein örtlicher Staats- und Parteichef oder Parteigeschäftsführer zu allem und jedem seine landesspezifischen Bedenken in die Öffentlichkeit dröhnen, diese Art des sich als Zweitregierung gerierens finde ich ich unmöglich.
    Die CSU muss mal begreifen, daß sie eben nur ein Landesverband einer Partei ist und nicht mehr.
    Die Art, wie Herr Seehofer sich in Sachen Guttenberg verhalten hat, war ein eindrucksvolles und abstoßendes Beispiel für diese politische Gschaftlhuberei.

    Die Tatsache, daß Bayern nach wie vor Schirmherr des Bund der Vertriebenen ist, einer nach wiw vor revisionistischen Vereinigung, setzt dem die Krone auf.

    Im übrigen das Bundesland, das am meisten vom Länderausgleich profitiert hat und sich am meisten dagegen sträubt, in diesen einzuzahlen. Unsolidarisch...

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