Stalin warf in den Schauprozessen einigen Angeklagten nur vor den "Glauben" an den Sozialismus verloren zu haben. Laut Stalin genügte es schon nur "im Gedanken" den Staat zu schädigen um mitsamt der Sippe ausgerottet zu werden.
"Volksfeindliches Verhalten fängt nicht erst bei Sabotage an, sondern beim Zweifel an der Richtigkeit des Parteikurses. Es gibt zu viele Nörgler, und die müssen wir ausmerzen."
Im Grunde passt dieser kleine Einblick in einen totalitären Staat ganz gut zum Thema. Dort steht Zweifel an den Staatszielen unter Strafe.
Tatsächlich gibt es auch in unserer BRD gewisse Zwänge. Als der "Kalif von Köln" zur Ermordung etwaiger Konkurrenten, die Kalif an Stelle des Kalifen werden wollten, aufrief, war es mit der Relgionsfreiheit eben vorbei. Es handelte aber beim Aufruf zum Mord um einen richtiges Verbrechen. Gleiches galt auch für eine evangelikal bewegtes Ehepaar, dass meinte die eigenen Kinder zu Hause zu unterrichten, um sieso vor heiklen Themen wie Evolution, Sexualkunde etc. zu bewahren.
Zitat von Ipsissimus:Ist dir eigentlich klar, dass wir in Europa, sollten die christlichen Kirchen und der Islam politisch die Macht unter sich aufteilen, in 20 Jahren wieder Inquisition, Hexenhammer, Exorzismus und Scharia hätten? Oh, natürlich würden wir es freundlicher nennen und beschreiben. Aber es wäre wieder da. Die entsprechenden Bestimmungen sind zumindest in der katholischen Kirche niemals aufgehoben worden. Sie brauchen nur wieder aus den Regalen genommen zu werden.
Oh, nein ich muss wohl in einem anderen Europa leben. Derzeit sehe ich ich nichts dergleichen. Vielmehr scheint es mir, dass die Bandbreite in unserer Gesellschaft sehr stark zugenommen hat. Von einer schlummernden Allmacht der Kirche kann wohl kaum die Rede sein, wenn der von beiden großen Kirche angestoßene Volksentscheid für Religionsunterricht als Regelfach an den nötigen Mehrheiten scheiterte. Gleich wohl mögen sich kleine Teile unterschiedlichster Religionsgemeinschaften radikalisieren, aber diese Gruppierungen scheinen doch anders als in den USA weder großen Einfluß auf die Politik zu haben, noch auf das Gros der Bevölkerung.
Auch spricht alles dafür, dass sich auch Katholische Kirche ihrer historischen Schuld und ihrer Irrtümer sehr wohl bewusst ist. Allerdings erst in jüngster Zeit gab sie es offen zu.
Johannes Paul II. gab 1992 sogar zu, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und rehabilierte Galileo Galilei hoch offiziell.
Es gab von offizieller Seite durchaus Erklärungen zu Inquisition und Hexenwahn, allerdings erst in jüngster. Eben eine Erklärung der Schuld und des Irrtums.
Hier eine Erklärung des Dominikaner-Ordens
[quote]Unabhängig von den vielleicht manchmal nachvollziehbaren historischen Gründen für die Mitwirkung erkennen wir heute die verheerenden Folgen dieses Tuns unserer Brüder. Wir empfinden dies als ein dunkles und bedrückendes Kapitel unserer Geschichte. Dies gilt in gleicher Weise für die nachgewiesene Beteiligung des deutschen Dominikaners Heinrich Institoris an der Hexenverfolgung. Durch das Verfassen des „Hexenhammers“ unterstützte und förderte er die menschenverachtende Praxis der Hexenverfolgung. Folter, Verstümmelung und Tötung haben unendliches Leid über zahllose Menschen gebracht]
Die Kirche kennt ihre Vergangenheit sehr wohl und gibt ihre Fehler zu.
Die Stringenz christlicher Lehre ist selbst nur ein Dogma. Die Bibel ist ein wunderliches Buch. Durch geschickte Exegese können selbst die perversten Stellen in einer mit der heutigen Zeit üblichen Moral in der Verbindung gebracht werden.
Katholizismus 2.0
Wahr ist nur, dass sich die Kirche eben mit Abtreibung, Turbokapitalismus, Homo-Ehe, Krieg gegen den Terror und anderen Errungenschaften der Moderne noch nicht so ganz abgefunden hat. Ganz auf der Höhe der Zeit ist sie offenbar noch nicht.