Rauchen in Abhängigkeit vom Einkommen

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e-noon
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Fr 31. Jul 2009, 19:10 - Beitrag #1

Rauchen in Abhängigkeit vom Einkommen

Aufgrund der Bemerkung eines gewissen Politikers bezüglich Hartz-IV und Raucherverhalten habe ich auf der Seite des statistischen Bundesamtes (destatis.de) nach entsprechenden Informationen gesucht, und da ich keine fand, habe ich mich per E-Mail an die Mitarbeiter gewandt. Von diesen habe ich nun den Mikrozensus 2005 erhalten und gebe ihn hier wieder, um der Diskussion eine auf Fakten gestützte Basis zu verleihen.

Wer Tabellen nicht mag, sollte jetzt weggucken!



PS: Wenn man die Grafik nicht sieht, könnte dann eventuell ein fähiger Mod...?

Makeda
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Fr 31. Jul 2009, 19:34 - Beitrag #2

Diese Tabelle sagt ja irgendwie alles und nichts.
Haben die dir angaben gemacht wie sie das Einkommen berechnet haben. Also bei einem 4 Personen Haushalt das Einkommen durch 4 gerechnet oder dann das Geld auf eine Person gerechent. Da ja z.B. Harz 4 -E. auch bis zu 2000 euro zusammen bekommen könnten (2 Erwachsene + 3 Kinder). Zählen diese dann in die Sparte der Leute die bis oder ab 2000 Euro im Monat zur verfügung haben oder in die ab 350 Euro?.

Hast du irgendwelche Angaben dazu?

janw
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Fr 31. Jul 2009, 19:45 - Beitrag #3

Und nun zur Realität, und die ist mindestens multivariat^^

Die Statistik verbirgt, daß die Einkommen über eine die Altersklassen der Gesellschaft repräsentativ abbildende Stichprobenpopulation nicht gleichmäßig verteilt sind: Höhere Einkommen sind in der Regel mit höherem Alter verbunden, ein markanter Anstieg wäre hier zwischen, sagen wir, 27 und 33 zu erwarten, dem durchschnittlichen Alter des beruflichen Durchstartens nach Studium, vielleicht Promotion und diverser Lehrgänge in KoKa.
Demgegenüber fängt der durchschnittliche Raucher mit 16 an zu rauchen, und bis ende 20 hören viele wieder auf.
Es ist also klar, daß eine Korrelation von geringem Einkommen mit rauchen praktisch zwangsläufig sich ergibt.

Traitor
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Fr 31. Jul 2009, 20:36 - Beitrag #4

Jan, deine Erklärung erscheint mir nicht sonderlich logisch. Sicher gibt es auch einige, die mit zunehmendem Alter aufhören. Allerdings war die Anfängerquote vor Jahrzehnten ungleich höher als heute (vor dem Krieg, sicher noch in den 50ern, keine Ahnung bis wann genau), es war (in allen Gesellschaftsschichten) der absolute Normzustand, zu rauchen, und Nichtraucher eine seltene Obskurität. Davon gibt es offensichtlich immer noch einen großen Raucherrestbestand in den Altersschichten jenseits der 40, auch in den hohen Einkommensschichten.

In den jüngeren Altersgruppen erscheint mir, ohne auch dies mit Statistiken untermauern zu können, aus eigener Beobachtung extrem evident, dass Rauchen primär mit dem Bildungsstand antikorreliert. Der Straßenpöbel raucht zu einem extrem hohen Anteil, niedrig bis mittel Gebildete zu einem recht hohen, Gymnasiasten schon zu einem deutlich unterdurchschnittlichen, Studenten noch darunter, Naturwissenschaftler fast verschwindend.
Und der Bildungsstand korreliert dann halt wiederum mit dem Einkommen.
Mögliche Gründe aus der "dummer Pöbel"-Perspektive: Unfähigkeit, die Blödsinnigkeit des Rauchens einzusehen; ernsthafter Glauben an dessen Coolness
Möglicher Grund aus einer wohlwollenderen Verstehen-wollen-Perspektive: Hoffnungslosigkeit und hoher sozialer Druck --> größerer Frust-Wegrauch-Anreiz

Unvermeidlicher Disclaimer: Weder sollen Raucher noch Nicht-Naturwissenschaftler pauschal für dumm erklärt werden. Zu ersterem: a) Statistik-, nicht Einzelpersonenaussage; b) Bildung, nicht Intelligenz. Zu letzterem: es mag genauso Spitzen-Geistes- wie Naturwissenschaftler geben, aber es gibt in den Naturwissenschaften weniger eigentlich zu einer niedrigeren Bildungsschicht gehörende, die irgendwie durchrutschen, sodass die Highend-Stichprobe wesentlich reiner ist.

janw
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Fr 31. Jul 2009, 21:45 - Beitrag #5

Traitor, mir ging es nicht so sehr um eine Bewertung der Richtigkeit der Aussage, sondern um die Qualität ihrer Fundierung.
Dabei habe ich nur mal zwei Aspekte betrachtet, nämlich die Alter-Einkommens-Beziehung und die Alter-Rauch-Beziehung.
Die Entwicklung des Rauchens allgemein ist ein weiter wichtiger Punkt, der zu betrachten wäre, klar. Die Beziehung Rauchen-Bildungsstand hat übrigens auch ein Problem, nämlich daß viele Rauchanfänger mehr oder weniger schnell wieder damit aufhören, was bei Gymnasiasten bedeutet, daß viele das rauchen schon aufgegeben haben, wenn sie auf die Uni gehen, und dann weitere allmählich damit aufhören - wie auch ihre Alterspeers mutmaßlich im gleichen Zeitraum allmählich damit aufhören.

Eine wirklich tragfähige Statistik müsste getrennt mehrere Alterssegmente umfassen, in denen dann das Rauchverhalten nach sozialer Schicht untersucht werden könnte.

Ich meine mich zu entsinnen, daß es mal eine belastbare Statistik gab, nach der rauchen in den höheren Schichten allmählich durch Alkoholkonsum ersetzt wird, gewissermaßen eine Substitution der Droge durch die Nichtabbrecher. Das würde vielleicht die Eingangsthese stützen, weil demnach die Nicht-Abbrecher in den unteren Schichten beim Tabak bleiben würden.
Aber wie gesagt, ich kann das nicht mehr auftreiben jetzt.

Makeda, das ist eine gute Frage^^
Eigentlich ist es sehr fragwürdig, einfach so eine Tabelle herauszugeben, ohne diese Aspekte näher zu erläutern.
Nur, und wie unsere Journalisten so sind, kommt ihnen soetwas nicht fragwürdig vor, und sie schreibseln sich schnell eine Schlagzeile zurecht.

e-noon
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Fr 31. Jul 2009, 23:17 - Beitrag #6

Lol, Traitor, Raucher werden also nicht pauschal für dumm erklärt, sondern lediglich pauschal für ungebildet? Na dann ist ja gut :D

Fragen, die ich mir zur Statistik gestellt habe: 1. Was ist Einkommen? Ist Hartz-IV Einkommen oder fällt das unter sonstige? (Unter sonstige vermute ich ansonsten vor allem Kinder. Und Rentner!??)
2. Siehe Makeda; allerdings bin ich ziemlich sicher, dass das persönliche Einkommen gemeint war.
3. Alter und Männer vs. Frauen wäre natürlich auch noch interessant gewesen. Vielleicht sind ja alle mit niedrigem Einkommen jung und junge Menschen rauchen generell mehr. Wer weiß? Allerdings denke ich nicht, dass sich die Gruppe "Berufsanfänger" so stark auswirken würde.

Eins ist jedoch, denke ich, klar:

Ja, Menschen mit niedrigem Einkommen rauchen mehr, warum auch immer (40% am unteren Ende vs. 25,5% am oberen Ende). Gleichzeitig geht aus der Statistik aber nicht hervor, dass alle oder auch nur die Hälfte der Hartz-IV-Empfänger rauchen. Vorläufig betrachtet ist also die Aussage besagten Politikers Schwachsinn.

janw
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Sa 1. Aug 2009, 01:06 - Beitrag #7

Ja, Menschen mit niedrigem Einkommen rauchen mehr, warum auch immer (40% am unteren Ende vs. 25,5% am oberen Ende). Gleichzeitig geht aus der Statistik aber nicht hervor, dass alle oder auch nur die Hälfte der Hartz-IV-Empfänger rauchen. Vorläufig betrachtet ist also die Aussage besagten Politikers Schwachsinn.

Ich lese aus der Tabelle 33,0% bzw. 21,6%, die Spanne ist also nicht soo weit.

Gefährlicher Schwachsinn, da zielgerichtet platziert zur Schürung von Differenzgefühlen und zur Rechtfertigung staatlicher Repressionsmaßnahmen - fast als wäre das finanzielle Kurzhalten ein Akt der Fürsorge an kindergleichen Personen.
Wenn ich mir überlege, daß jede Wahlstimme für die Parteien solcher Politiker diesen ein Stückchen ins Parlament hilft, bekomme ich immer weniger Lust...

Lykurg
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Sa 1. Aug 2009, 03:07 - Beitrag #8

janw, da ich mir ziemlich sicher bin, daß du deine Stimme nicht "solchen" Parteien gibst, brauchst du dir meiner Meinung nach diesbezüglich keine Sorgen zu machen, im Gegenteil: "Wenn ich bedenke, daß jede nicht gegen diese Typen abgegebene Stimme möglicherweise meinem Kleinstes-Übel-Lieblingskandidaten fehlt und SIE so an die Macht kommen läßt..."^^

Angemerkt sei nur, daß die Tabelle nicht zwischen Niedriglohnempfängern und Hartz-IV-Empfängern unterscheidet. Das Konsumverhalten muß nicht unbedingt gleich sein. Wollte man Traitors Zuweisung (deren Kernpunkt, daß auffallend viele Menschen aus Blödheit rauchen*, ich teile) auf die Spitze treiben und gäbe es einen weitergehenden Zusammenhang (nachweislich besteht er zwischen Arbeitslosigkeit und Qualifikationsstufe, was aber natürlich wiederum nichts heißt), könnte dabei auch ein sehr viel höherer oder niedrigerer Tabakkonsum unter Hartz-IV-Empfängern der Fall sein. Die Statistik trifft dazu keine Aussage.

*was wiederum nichts über das Individuum aussagt, ich kenne überaus intelligente und kultivierte Raucher

e-noon
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Sa 1. Aug 2009, 09:16 - Beitrag #9

@Jan: Die drei Werte (regelmäßig Raucher, gelegentlich Raucher, Nichtraucher) sollten zusammen hundert Prozent ergeben.
59,7 % bzw. 74,5 Prozent NICHTraucher am jeweiligen Ende der Skala lassen demnach auf 40,3% bzw. 25,5 % schließen. Was man auch erhielte, wenn man regelmäßige und gelegentliche Raucher zusammennähme, wenn ich nicht die sieben abgeschnitten hätte.

@Lykurg: Wenn es nicht einen riesigen Sockel Leute gibt, die aus reiner Ungebildetheit von der Hauptschule in die Arbeitslosigkeit abrutschen und ungleich mehr rauchen, halte ich es für unwahrscheinlich, dass deutlich mehr als 50% der Hartz-IV-Empfänger rauchen... zumindest auf der Grundlage dieser Tabelle.

EDIT:

Andere Länder im Vergleich; Quelle: Wikipedia.


Australia:
The prevalence of smoking is strongly associated with socioeconomic disadvantage, with over double the rate in the most disadvantaged quintile of the population as compared to the least

USA:
Prevalence generally decreased with increasing education. [...] The prevalence of current smoking was higher among adults living below the poverty line at 29.9% than among among those at or above the poverty line at 20.6%


In China erinnere ich noch von einem Referat, dass es da noch extremer war, finde aber gerade die Quelle nicht.

Lykurg
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Sa 1. Aug 2009, 11:09 - Beitrag #10

Das ist natürlich richtig, und mit Standardabweichung etc. kann man ja auch schon einiges mehr dazu sagen.^^ Die Aussage war äußerst überspitzt, klar, allerdings hätte sie in einer den Zahlen angemesseneren Form auch nicht so eingeschlagen.

janw, es gibt noch viel schlimmer provozierende Demütigungen der Nichtprivilegierten - der Versuch, sie zu knechten und auf ewig zu binden, geht weiter. In meiner Leib-und-Magen-Lektüre fand ich heute die Feststellung: "Ein frei laufendes Huhn hat im Vergleich mehr Auslauf als ein Hartz-IV-Empfänger, der allerdings auch keine Eier legt." Ist das nicht die widernatürliche Perfidie des neoliberalen Kosten-Nutzen-Denkens in Reimform? Bild

Ipsissimus
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Sa 1. Aug 2009, 16:00 - Beitrag #11

für mich käme als relevante Frage hinzu, weshalb Menschen rauchen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass am unteren Ende der sozialen Skala das Gefühl von essentieller Bedrohtheit, gegen die mensch nichts Relevantes ausrichten kann, sehr viel stärker ausgeprägt ist, als in höheren Bereichen. Ich glaube, das ist der korrelierende Faktor zum Rauchen, nicht der Bildungsgrad. Man müßte halt mal eine Statistik erstellen, aus der hervorgeht, wieviel Prozent arbeitslose Akademiker (von allen Akademikern) rauchen, wieviel Prozent arbeitslose nichtakademische Abiturienten (von allen Abiturienten), Realschulabschlüsse, Hauptschulabschlüsse, Abschlusslose. Das wäre erheblich aussagefähiger.

janw
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Sa 1. Aug 2009, 20:34 - Beitrag #12

janw, da ich mir ziemlich sicher bin, daß du deine Stimme nicht "solchen" Parteien gibst, brauchst du dir meiner Meinung nach diesbezüglich keine Sorgen zu machen, im Gegenteil: "Wenn ich bedenke, daß jede nicht gegen diese Typen abgegebene Stimme möglicherweise meinem Kleinstes-Übel-Lieblingskandidaten fehlt und SIE so an die Macht kommen läßt..."^^

Die Kritik ist schon genereller, die Leute sind gewählt, um die grundlegend und im Laufe der Zeit auf wieder neue Art widerstreitenden Interessen der gesellschaftlichen Teilgruppen fortlaufend gegeneinander auszugleichen; stattdessen aber schüren und verstärken sie Vorurteile, spielen sie Gruppen gegeneinander aus, wo nach Lösungen für Probleme zu suchen wäre.
Gemeinhin wird dies aber gerade JENEN als bezeichnend zugesprochen...ist vielleicht der einzige Unterschied, daß JENE meist nur sektorale Bereiche der Politik im Auge haben? :rolleyes:
Gut, aber dies nur nebenbei, das eigentliche Thema hat durchaus noch andere Reize.

Zitat von Ipsissimus:für mich käme als relevante Frage hinzu, weshalb Menschen rauchen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass am unteren Ende der sozialen Skala das Gefühl von essentieller Bedrohtheit, gegen die mensch nichts Relevantes ausrichten kann, sehr viel stärker ausgeprägt ist, als in höheren Bereichen. Ich glaube, das ist der korrelierende Faktor zum Rauchen, nicht der Bildungsgrad.

Vielleicht wäre dabei zu unterscheiden, warum man mit rauchen anfängt und warum dabei bleibt.
Zumindest bis vor einigen Jahren hatte ich nicht das Gefühl, daß das mit dem Rauchen anfangen besonders streng auf Jugendliche aus benachteiligten Schichten beschränkt war, eher schon das dabei bleiben.
Hier habe ich den Eindruck, daß die Entwicklung von Gruppenstrukturen, die sich vielleicht häufiger in den sozial benachteiligten Jugendlichen gebildet haben, stabilisierend gewirkt haben könnte.

Letztlich handelt es sich dann bei Nikotin um eine abhängigkeitserzeugende Droge, was ab einem bestimmten Punkt das Aufhören zu einer stark von individuellen Bedingungen abhängigen Angelegenheit macht. Mein Vater hat während aller sozialer Phasen seines Lebens seine Gauloises geraucht, trotz mehrfacher Anläufe, davon loszukommen.

Aydee
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Sa 1. Aug 2009, 23:29 - Beitrag #13

Einmal fragten wir einen Bekannten, ob er einen neuen Rekord aufstellen wolle (eine ganze Packung an einem Abend, war natürlich gescherzt .-) er hat nur eine nach der anderen angezündet), da sah er ganz verdutzt auf und schaute verblüfft auf die Zigarette in seiner Hand, ihm war gar nicht bewusst geworden, dass er pausselos nachgeschmorrt hatte.


Die meisten Raucher, die ich kenne, fingen an zu Rauchen, weil es irgendjemand unter ihren Freunden tat, in ihrer Clique. Mit der Zeit wurde es zur Gewohnheit, so dass der Griff zur Zigarette ziemlich oft unbewusst geschah, wenn deine Zeit aus Warten besteht, du dich nicht ausgefüllt/gefordert fühlst, (oder dich überflüssig fühlst), du dich in entspannter angenehmer Umgebung befindest, oder unter Stress stehst....

Könnte daher kommen, dass die Menschen am unteren Limit unserer Gesellschaft evtl mehr Rauchen.
Genau das Gleiche könnte es mit Alkoholismus auf sich haben. Da dürfte so eine Übersicht vermutlich ähnlich ausfallen. imo kompensieren diese Abhängigkeiten, Suchten etwas im Leben.


Ich finde die Statistik, so wie sie aufgestellt wurde, fehlgeleitet, weil sie das Rauchverhalten imo im falschen Kontext vergleicht. Bzw zu viel ausblendet, nicht berücksichtigt.
Aber vielleicht möchte sie genauso aufgenommen werden.

e-noon
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So 2. Aug 2009, 09:37 - Beitrag #14

Ich merke mal an, dass dieses zusammengebastelte Paint-dokument natürlich nicht die gesamte Statistik wiedergibt, sondern lediglich die imo wichtigsten Daten. Leider kann ich eine Excel-Datei nicht anhängen. Wenn jemand weiß, wie man das Problem umgeht, oder sich berufen fühlt, die gesamte Datei in ein Paint-Dokument umzubauen, wende er sich vertrauensvoll an mich.

Lykurg
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So 2. Aug 2009, 09:45 - Beitrag #15

Paint ist jedenfalls nicht sinnvoll dafür, wenn, dann als pdf. Du könntest selbst probieren, bei Excel 'exportieren als PDF' anzuwählen - irgendsoetwas müßte es da eigentlich geben - oder sie mir weiterleiten.

Maglor
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So 2. Aug 2009, 10:29 - Beitrag #16

Ein etwas anderer Gedanke: Arbeit hält Raucher vom Rauchen ab.
Durch den verstärkten Nichtraucherschutz ist es den meisten Rauchern verboten während der Arbeit zu rauchen. (Vor ein paar Jahrzehnten dürfte noch immer und überall geraucht werden, so wie Helmut Schmidt sich das heute noch erlaubt.) In vielen Firmen und vor allem in staatlichen Einrichtungen wurden sogar Raucherzimmer abgeschafft oder das Rauchen auf dem Firmengelände (auch draußen) verboten. Dies hatte den positiven Effekt, dass einige just deswegen mit dem Rauchen aufgehört haben, wenigstens aber weniger rauchen. Auf diese Weise werden Rituale wie Raucherpausen und auch Raucherzimmercliquen abgeschafft.
Rauchen ist also kein Beruf mehr sondern nur noch ein Hobby. :crazy:
Ein Beschäftigungsloser kann hingegen tagaus, tagein rauchen, wenn er will oder muss. Nicht wenige Raucher rauchen, wenn ihnen langweilig ist. Andere rauchen hingegen nur in Gesellschaft oder wenn sie betrunken sind.

Ipsissimus
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So 2. Aug 2009, 10:52 - Beitrag #17

Ein Beschäftigungsloser kann hingegen tagaus, tagein rauchen, wenn er will oder muss. Nicht wenige Raucher rauchen, wenn ihnen langweilig ist. Andere rauchen hingegen nur in Gesellschaft oder wenn sie betrunken sind.


und alle anderen fühlen sich berufen, zum Gutachter, Staatsanwalt und Richter in Personalunon^^

e-noon
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So 2. Aug 2009, 11:25 - Beitrag #18

Richter würde ja bedeuten, dass das eigene Urteil irgendeinen Einfluss auf den Fall hat, was aber leider nicht so ist, daher ist man im Prinzip einfach nur Urteilender ohne gerichtliche Befugnis. Schade eigentlich :D

Bezüglich der Ursachen denke ich, dass die frühe Heranführung ans Rauchen, die rauchenden Cliquen und die rauchenden Eltern der Hauptauslöser sind, und dass das Rauchen dann einfach als künstlicher Stressminderungsmechanismus eingesetzt wird, oft auch unterbewusst. Natürlich hängt es dann von der Anzahl des Stress ab, wie stark jemand diesen Stresshemmer braucht, aber ich denke nicht, dass der Stress von Hartz-IV-Empfängern sich da so deutlich auswirkt, wahrscheinlicher finde ich, dass Jugendliche aus unteren Schichten früher und wahrscheinlicher anfangen zu rauchen, dann auch mehr, und dass dies von den Eltern eher geduldet/begrüßt/etc wird als von Eltern höherer Schichten. Ich denke das deshalb, weil ich zum Beispiel auch häufig Stress habe, aber gar nicht auf die Idee käme, mein Heil im Rauchen zu suchen, sondern dass dieses mich im Gegenteil eher anekelt und mir nur zusätzlichen Stress verursachen würde (abgesehen von dem Stress, den ich bekäme, wenn ich meinen Freund seltener besuchen würde, um Geld für's Rauchen übrig zu haben). Es ist also imo eine Frage der Konditionierung, was man bei Stress macht, und da sind Menschen, die einmal mit dem Rauchen angefangen haben, mehr wahrscheinlich dazu gedrängt, eben auch Rauchen und nicht etwa Joggen oder schreiend im Kreis rennen als Stresshemmer zu verwenden.
Die Gesellschaftsraucher sind zudem natürlich da besonders anzufinden, wo ohnehin schon viel geraucht wird, dh in Discos etc., aber eben auch auf Hauptschulen (nehme ich an? Bei uns am Privaten Ursulinengymnasium gab's natürlich auch Raucher, aber es war eine deutliche Minderheit) und eben in den Familien. Unterschichtsmenschen haben meistens Unterschichtspartner und Oberschichtsmenschen meistens Oberschichtspartner, und es ist erwiesen, dass eine Partnerschaft mit einem Raucher auch das eigene Rauchverhalten verstärkt.

@Lykurg: Danke für den Tipp!

janw
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So 2. Aug 2009, 13:10 - Beitrag #19

Die niedrigen Antwortzahlen in den unteren Einkommensbereichen machen die Statistik in erster Näherung wertlos.

Bei uns am Privaten Ursulinengymnasium gab's natürlich auch Raucher, aber es war eine deutliche Minderheit

Weihrauch! :D

Ipsi, d'accord, aber vergiss den Vollstrecker nicht^^

Maglor
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So 2. Aug 2009, 13:21 - Beitrag #20

Bei uns auf dem privaten Ursulinengymnasium gab es auch Raucher. Sogar eine Raucherecker für die Oberstufe und natürlich rauchende Lehrer. Während der Unterstufe hat sich jedoch in meiner Klasse nie eine männliche Raucherclique entwickelt sondern nur eine weibliche, anders jedoch als in mancher Parallelklasse.
Ich wage zu behaupten, dass gerade die Existenz dieser Raucherecke, sie ruht mittlerweile in Frieden, bereits rauchende Schüler in die Abhängigkeit getrieben hat. Vor ein paar Jahren gab es auch noch völlig verqualmte Universitäten und sich zur Teerung auf den Fluren häufende Studenten.
Aber das tut ja nichts zur Sache. Soll erst mal einer beweisen, dass Studenten gebildeter oder intelligenter sind als Nichtstudenten. Vielleicht kamen die rauchenden Studenten auch aus der Unterschicht oder hatten gar das fiese Raucher-Gen, vielleicht haben sie auch nie gelernt schreiend im Kreis herum zu laufen. :crazy:
Zumindest erzählte mir vor ein paar Jahren ein Universitätabsolvent der Geisteswissenschaften, er habe erst an der Uni angefangen zu rauchen. Das muss wohl frühestens Ende der 90er gewesen sein.

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