Zitat von Makeda:Wie weit wir abgesichert sind, ist auch fraglich. Was ich mich dann frage, ist würdest du wenn du ein 1 Jahre altes Kind hast und dein Mann seinen Job verliert und du durch einen dummen Zufall nur noch den Mindestsatz bekommst und somit knap über der Armutskrenze Lebst, würdest du dann dein Kind weg geben? Weil es unverantwortlich wäre?
Oder wenn du jetzt schwanger werden würdest, würdest du es Abtreiben?
Achso, soziale Auffangstelle ist weg gebrochen, weil du dich mit den Verwanten gestritten hast?
Was meinte ich wohl, als ich von "Restrisiko" sprach? Richtig, genau das. Es mag auch bei verantwortungsvoller Familienplanung die Fälle geben, in denen plötzlich und unverschuldet alles zusammenbricht. Wenn aber ALLE Menschen verantwortungsvoll handeln, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Zusammenbruchs sehr gering]Wo ich dir allerdings, wie wohl auch Maglor, widersprechen muss, ist, dass es allgemein unverantwortlich ist, während des Studiums Kinder zu bekommen. Ich kenne selbst so einen jungen Vater und so wie ich ihn einschätze, hat das ganz sicher nichts mit Unverantwortlichkeit zu tun.[/QUOTE] Da hast du natürlich Recht, und ich wollte auch bestimmt nicht sagen, dass jeder, der während des Studiums Kinder bekommt, unverantwortlich ist. Im Gegenteil, richtig geplant kann das Studium der ideale Zeitpunkt für ein Kind sein. Ich möchte nicht pauschalisieren und habe auch keine Gehaltsgrenze im Kopf, ab der man ein Kind bekommen sollte oder nicht. Und natürlich lehne ich eine "Ich hab Mann und Haus, hier fehlt noch ein Kind als Deko" - Einstellung genauso ab, unabhängig vom Reichtum der Eltern. Wenn ich von der Sicherheit in der Familie spreche, meine ich ja nicht NUR das Finanzielle. Auch mal die Oma, die als Babysitter einspringt, oder ähnliches.
Und natürlich weiß ich, dass nicht jeder noch lebende Großeltern hat und das erwartet ja auch keiner, ebenso wenig, dass man reiche Eltern hat. Es reicht ja, wenn man eine gute Ausbildung hat und eine einigermaßen sichere Stelle, bzw. verschiedene Möglichkeiten, wenn beide Partner eine Berufsausbildung haben und im schlimmsten Fall eben der andere zu Hause bleibt. Und im Idealfall sollte man eine funktionierende Partnerschaft haben und sich nicht von einem One-night-stand befruchten lassen.
Gleichermaßen kann es für ein Kind eine schöne Kindheit sein, wenn man arm, aber harmonisch zusammenlebt. Solange die Sicherheit da ist und die Resourcen, um dem Kind einen guten Start zu ermöglichen, geht das auch. Es ist nur leider so, dass Armut, Unverantwortlichkeit, mangelnde Bildung und mangelnde Sozialkompetenz oft korrellieren. Ich behaupte von mir, dass ich einem Kind eine schöne Kindheit ermöglichen könnte auch mit extrem wenig Geld, aber dazu muss man zum Beispiel wissen, dass eine Stadtbücherei günstiger und hilfreicher ist als ein Fernseher plus Videokonsole.
@Ipsi: Wenn deine Wahlfamilie dir die Sicherheit gibt, die das für Lykurg und mich die Familie ist, dann spricht da ja auch nichts gegen. Es dauert wahrscheinlich länger, diese Wahlfamilie zu finden, als in ein fertiges Sicherheitsnetz aus Verwandten geboren zu werden, aber wo diese Sicherheit von den Verwandten nicht ausgeht, ist es die beste Alternative.
Es ist auch nicht so, als gäbe es in unserer Familie keine Konflikte - mit meinem Vater komme ich zum Beispiel nur schwer aus und ertrage eine Umarmung nur mit innerlichem Schaudern (u.a. deswegen bin ich auch sofort nach dem Abitur ausgezogen, Richtung Wahlfamilie), aber trotzdem kann er sich auf meine Hilfe verlassen und ich mich auf seine.
...e-noon,^^ dein threadtitel lautet ´gegenmodell-familie?`...gegenmodell zu was?
zu armut, arbeitslosigkeit, frust, einsamkeit...?
familien hat es seit anfang der menschengeschichte gegeben...
du erzählst von deinen grosseltern, papa, mama, geschwister....weisst du hundertprozentig, dass sie es nicht immer einfach hatten, und mal überlegt hatten, ob sie tatsächlich ein drittes kind noch finanzieren können? und dass du, auch ohne dieser überlegung sonst gar nicht hier wärest?^^
will sagen,
familie, kind, eltern etc basiert doch nicht nur auf finanzieller grundlage.....
kennst du das nicht das gefühl der geborgenheit und der liebe, des vertrauens, der sicherheit...?
das bedeutet familie....
Gegenmodell dazu, dass (willkürlich geschätzt) 60% der Bevölkerung (schrumpfender Anteil) für 40% der Bevölkerung (wachsender Anteil) aufkommen müssen, mit denen sie nichts zu tun haben, die sie nicht kennen, zu denen keine Vertrauensbasis besteht, von denen sie nie etwas Gutes erfahren haben und es nie werden. Für meine Großeltern bin ich natürlich bereit, etwas zu tun, weil ich sie liebe und sie sehr viel für mich getan haben. Aber ich habe keine Lust, einem Teenager seine 1-5 Kinder zu finanzieren, die höchstwahrscheinlich nie etwas für meine Kinder tun werden, sondern sie eher noch schädigen, da auch ihre Berufschancen nicht allzu rosig aussehen. Warum soll ich Geld dafür ausgeben, dass meine Kinder noch mehr Geld ausgeben müssen? Ohne je etwas zurück zu bekommen? Das ist halt das Problem. In der Familie (wenn sie funktioniert) gibt man gern, weil man von Anfang an die ERfahrung gemacht hat, dass man etwas zurück bekommt und das ganze nicht nur einseitig ist.
@Blobb: Dass du damit kein Problem hast, wenn der Staat Kosten übernimmt, verstehe ich. Aber die, die dem Staat das Geld für dein Kind geben, hätten vielleicht ein Problem damit. Vielleicht wären es auch irgendwann nicht mehr genug, die nicht nur für die eigenen Kinder, sondern auch für die anderer arbeiten. Und auch jetzt schon gibt es die Probleme, die mit einer solchen Abhängigkeit einhergehen, Wohngegend, Ausgrenzung etc. Würdest du dein Kind denn bewusst in eine solch schwierige Lage versetzen wollen oder lieber warten?