Warum haben wir noch keinen Thread zu den Äußerungen des Bundesbankers Sarrazin über Berlin, wo er zuvor Finanzsenstor war?
Ich gebe zum Einstieg mal einen Beitrag im lawblog,, wo einiges inteerssante und informative dazu verlinkt ist.
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Mo 5. Okt 2009, 02:03 - Beitrag #1 |
Sarrazin und BerlinWarum haben wir noch keinen Thread zu den Äußerungen des Bundesbankers Sarrazin über Berlin, wo er zuvor Finanzsenstor war?
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„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)
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Mo 5. Okt 2009, 10:47 - Beitrag #2 |
Herr Sarrazin ist mir bislang eigentlich nur als übler Hetzer und völlig bedeutungslose Niete aufgefallen. Wobei zugegeben werden muss, dass diese beiden Charakteristika in seiner Persönlichkeit überaus gut harmonieren. Früher hätte man ihn als nicht satisfaktionsfähig eingestuft. Manchmal hatten die guten alten Zeiten schon eine klare Sicht auf Dinge und Menschen.
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Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Mo 5. Okt 2009, 12:35 - Beitrag #3 |
Ist ja niedlich, ständig neue kleine Kopftuchmädchen. Ja... aber die Zahl der wirklich geistig Behinderten Türken wird sich in Grenzen halten. Hier sind die Probleme in den allermeisten Fällen hausgemacht. Die Gefahr sehe ich auch (wobei intelligent und Leistungsträger nicht notwendig zusammenfällt, das ist sehr irreführend). Im Prinzip also: Einige Probleme gesehen und zurecht kritisiert, bei den Ursachen und Maßnahmen weit über's Ziel hinausgeschossen. Außerdem hat er die Italiener vergessen - die sind nach den Türken die Ausländergruppe, die sich fast genauso schlecht integriert (politisch korrekt: Die fast genauso schlecht integriert ist) - warum? 1. lose Vermutung: Weniger Ghettobildung, weniger Ausgrenzung, mehr Leute, die Wert auf Sprache, Kultur etc. legen und auch wissen, wie man das unabhängig von der Sprache vermittelt. Maßnahmen: - Sprachtests : vernünftig - in den Kindergärten, nicht in den Botschaften. Sonst war's da wohl mit Asyl. - Schulbildung: sehr zu empfehlen. - Keine Einreise mehr für Bräute, Eltern der Bräute, Cousin der Großmutter der Braut... ? : eher vernünftig. - Sprachtests (Gesinnungstests?) bei Einreise für nicht politisch Verfolgte. Ersetze HAmmelreste durch Bierflaschen, dann schaffen das auch die Deutschen... die richtige Maßnahme ist natürlich Anzeige, wenn das Ganze gegen das Gesetz verstößt.
Dito. Allerdings nicht, indem Kinder nicht mehr gefördert werden und dann kein Geld für deren Essen da ist, sondern, indem die Familie unabhängig von Kindern gefördert wird und Kinder als die (auch finanzielle) Verantwortung gesehen werden, die sie sind. Zur Person dieses Menschen habe ich zu wenig gelesen, um mir ein Urteil bilden zu können. Einiges, was er sagt, ist richtig und sollte öfters auf den Tisch gebracht werden, anderes ist schwachsinn und geht an der Problematik vorbei (imo). Mit etwas mehr Mühe könnte das eine kritische und sinnvolle Analyse der Zustände sein, so ist es mehr ein Rundumschlag, bei dem wahrscheinlichkeitsverteilt einige richtige und einige falsche Punkte angesprochen werden ^^ |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Mo 5. Okt 2009, 13:40 - Beitrag #4 |
Nicht satisfaktionsfähig, Ipsissimus? Daran hätte ich so meine Zweifel. Gerade in Burschenschafts- und Offizierskreisen dürfte er wegen seiner Positionen auf starke Zustimmung stoßen.
![]() Allerdings meine ich auch (erwartungsgemäß), daß er mit einigem recht hat. Die deutsche Integrationspolitik funktioniert gegenüber unterschiedlichen Einwanderergruppen unterschiedlich gut, und insbesondere bei türkischstämmigen Jugendlichen leider oft überhaupt nicht. Der Hinweis auf Italiener hilft hier übrigens weiter: Der Ursprung des Problems ist in den 60ern und frühen 70ern zu suchen, als man davon ausging, die Gastarbeiter würden nach ein paar Jahren in ihre Heimatländer zurückgehen, es sei also kein Problem, wenn sie und ggf. ihre Kinder hier unter sich blieben, wenig Deutsch lernten und sich nicht integrierten. (Gilt also insbesondere für türkisch- und italienischstämmige Gastarbeiternachfahren, sehr viel weniger aber für politische Flüchtlinge und Aussiedler, die jeweils mit anderen Beweggründen und Erwartungen kamen - und anders behandelt wurden). Das hat sich teilweise fortgesetzt bis in die dritte Generation, und nun haben wir eine große Menge Salat. Natürlich macht sich, wer das Problem so breit und streckenweise leider auch pauschal darstellt wie Sarrazin, damit sehr angreifbar; und der Proteststurm derjenigen, die immer noch auf ein weiterwursteln wie bisher setzen, war zu erwarten. Aber die von ihm angesprochenen Probleme sind - egal wie man sie und ihre Darstellung im einzelnen bewertet - deutlich vorhanden. Im Ergebnis ähnliche, wenn auch sehr viel differenziertere Analysen liefert etwa Seyran Ates, deren Lektüre ich Interessierten nur ans Herz legen kann. (Randnotiz @e-noon: Sie weist auch darauf hin, daß es insbesondere bei türkischstämmigen Familien aufgrund der weit verbreiteten arrangierten Ehen unter Vettern und Cousinen inzuchtbedingt zu signifikant erhöhten Fehlbildungen und Behinderungen kommt - aber das wird sich zweifellos in Grenzen halten.) Kritik an der Person Thilo Sarrazin bringt jedenfalls die Sache nicht wesentlich weiter... und wer ihn deswegen absägt, sorgt noch stärker dafür, daß Politiker sich künftig davor hüten werden, negative oder bedrohliche Nachrichten an die Öffentlichkeit zu bringen, und die entsprechenden Berichte hinter geschlossenen Türen verhandeln. Auch wenn das vielleicht in manchen Fällen der bessere Weg wäre. ![]() |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 5. Okt 2009, 14:02 - Beitrag #5 |
ich vergesse immer wieder, dass ich der Quoten-Rote in einem schwarzgelben Forum bin^^
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Mo 5. Okt 2009, 14:34 - Beitrag #6 |
@Ipsi: lol
![]() Das nur einer der beiden Seiten zuzuschreiben, ist imo verfehlt. Sarrazin macht sich nicht nur angreifbar, er tut vor allem, indem er richtige Kritik mit Stammtischparolen vermischt, der Sache keinen Gefallen. Dafür kann man ihn mehr kritisieren als für seine persönliche Meinung. @Lykurg: Habe mir die von dir vorgeschlagene Autorin mal auf Wiki durchgelesen. ![]() |
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Mo 5. Okt 2009, 15:10 - Beitrag #7 |
menschenrechtsverachtende Praktiken sind Folge und/oder Begleiterscheinung von Kultur, welche selbige Praktiken schützt. Wenn du das "kulti" in "multi-kulti" ernst nimmst, ist es also unvermeidbar, sobald eine Kultur Elemente enthält, die mit humanistischen Standards nicht vereinbar sind. Italiener sind aber die bestintegriertesten Zuwanderer in Deutschland überhaupt, mit den Jugoslawen |
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Mo 5. Okt 2009, 15:50 - Beitrag #8 |
Das heißt, alle die für multi-kulti sind, sind auch für Frauenbeschneidung, Zwangsverheiratung und Scharia? Wie kann dann irgendwer noch dafür sein...? ![]()
Seit wann denn das bitte? Nach den von mir genannten Kriterien (Schulabschluss, Schulabbrecher, Arbeitslose) sind sie gleich nach den Türken mit einigem Abstand immer noch am benachteiligsten. Ihr Image ist natürlich besser (außer kurz nach dem WM-Spiel), aber in Zahlen sind sie immer noch wirtschaftlich benachteiligt, soweit ich weiß. |
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Mo 5. Okt 2009, 16:14 - Beitrag #9 |
nein, nicht alle die für multi-kulti sind, sind für diese Dinge. Aber alle, die für multi-kulti sind, erwartet diesbezüglich ein Schock fürs Leben. Es sei denn, sie haben dies Sache von vornherein realistisch gesehen, und nicht idealistisch
äh, sorry, was sagt der Umstand, dass ich ein Schulabbrecher bin, darüber aus, wie integriert ich bin? Integriert zu sein heißt, sich in einer Umgebung so zu bewegen, dass meine Fremdheit nicht auffällt. |
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Mo 5. Okt 2009, 16:34 - Beitrag #10 |
Das wird wohl jeder Westeuropäer recht gut schaffen, wenn er sich unauffällig kleidet. In unserem Studium (Lehramt) zählen jedoch andere Faktoren zur Integration, ich zitiere mal eine beliebige Internetseite:
Integration:
Fachbedingt interessieren wir uns für den Bildungserfolg, von dem wir uns generell erhoffen, dass 2., 3. und 4. dem folgen (was sich als Daumenregel auch oft bestätigt). Und hier sind die genannten Gruppen eben die, die am schlechtesten abschneiden. Die Ghettobildung und Auffälligkeit der Türken ist natürlich mit der anderer Migrationsgruppen nicht zu vergleichen. Es ist jedoch zu hoffen, dass bei anständiger Bildung die Medien weniger Futter für ihr (teils berechtigtes) Feindbild hätten und sich 2., 3. und 4. mit der Zeit ergeben würden, sobald eine Gruppe nicht mehr mit Generalverdacht belegt ist. Wenn du ein Schulabbrecher bist, kannst du wahrscheinlich nicht so toll deutsch und unterscheidest dich auch sonst ein bisschen vom Ideal ^^ außerdem hast du dann vermutlich wenig Lust, dich an politischen und gesellschaftlichen Diskursen zu beteiligen, auch ein Zeichen von Integration. |
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Mo 5. Okt 2009, 18:27 - Beitrag #11 |
Hmmmh, Kopftuchmädchen, warum hat der nicht noch so einen speziellen Begriff für das männliche POendant dazu, wie zB Basecapschnauzer-Träger oder so gefunden?
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Mo 5. Okt 2009, 18:55 - Beitrag #12 |
manchmal täte es den Schulen und den Ausbildungsstätten für Lehrer gut, etwas weniger Pädagogik und etwas mehr Soziologie zu vermitteln^^
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Mo 5. Okt 2009, 18:59 - Beitrag #13 |
Hatte er doch ^^ "die zornigen Jungs" ^^
Aber find ich irgendwie schon nervig, die Kopftücher... auch die Häkelmützchen für Männer, die allerdings deutlich weniger getragen werden, wie mir scheinen will... warum bloß? ^^ Hat vielleicht doch weniger mit Korantreue als mit Tradition zu tun? Edit: Die Ausbildungsstätten für Lehrer nennen sich Universitäten und enthalten das Fach "Erziehungswissenschaftliche Ergänzungsstudien". Darin wird allerhand fröhliches Zeug erzählt (unter anderem, dass heterogene Gruppen toll sind und eine Bereicherung darstellen), und dann wird man auf 30 Schüler losgelassen, von denen sich 5 nach ein paar Minuten langweilen und 25 mit der Aufforderung, für die Dauer der Aufgabenstellung die Klappe zu halten, restlos überfordert sind. ![]() Es wäre außerdem hilfreich, wenn du Begriffe wie "Pädagogik" und "Soziologie" nicht einfach in den Raum würfest, sondern kurz erklärst, was du darunter verstehst und warum du auf welchen Aspekt davon besonders (oder keinen) Wert legst. |
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Di 6. Okt 2009, 03:39 - Beitrag #14 |
Stimmt, die Häkelmützchen gibt es auch. Wobei ich in manchen Regionen mancher Städte eher an die richtigrumme aber mit Luftpolster über dem Haupthaar getragene Basecap als charakterisierendes Zeichen einer bestimmten Herkunft glauben muss...
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Di 6. Okt 2009, 09:47 - Beitrag #15 |
e-noon, versuch doch nicht immer wieder, mir sagen zu wollen, wie ich zu diskutieren habe, es gibt weichere Wände für deinen Kopf^^ in der gerade zur Debatte stehenden Frage sehe ich mich nicht bemüßigt, Begriffe zu erklären, die a) Allgemeinwissen gebildeter Menschen sind oder b) mit einem Blick in Wikipedia oder Vergleichbarem erschlagen werden können^^
meine, zugegeben etwas flapsige, Bemerkung war als Antwort auf deinen Satz "In unserem Studium (Lehramt) zählen jedoch andere Faktoren zur Integration" gedacht; ich versuchte, damit meine Ansicht zu vermitteln, dass Integration sehr weit über die Belange von Lehranstalten hinausgeht und in erster Linie ein gesellschaftliches Akzeptanzproblem ist, welches um den zentralen Begriff der "Fremdheit" kreist. Die lehranstaltliche Meinung, Integration sei dann erreicht, wenn - deine vier Integrationsformen zusammenfassend - eine Assimilation vollzogen sei, geht sachlich am Thema weil einer großen Mehrheit von Migranten am Arsch vorbei. Das könnten selbst Lehranstalten wissen, wenn sie etwas weniger Augenmerk auf (Werte)Vermittlung - also Pädagogik - und dafür mehr auf Faktizität (Soziologie, Psychologie) legen würden, wobei ihnen ein Quentchen Soziologie zur Einordnung ihrer Bemühungen in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge äußerst hilfreich sein könnte, wollte man deren Erkenntnisse nur zur Kenntnis nehmen^^ Im Prinzip ist das, was die Lehranstalten im Auftrag der Politik zu erreichen versuchen, Unterwerfung, nicht mehr und nicht weniger. Echtes multi-kulti wäre nämlich das heterogene Nebeneinander - ruhig auch auf engem Raum - unverfälschter Kulturen. Was bei uns darunter gehandelt wird, ist ein bisschen Jahrmarkts-Folklore ansonsten in jeder Hinsicht unauffälliger deutscher Bürger mit Migrationshintergrund. |
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Di 6. Okt 2009, 12:00 - Beitrag #16 |
Ich sage dir ja nicht, wie du diskutieren sollst, sondern wie du diskutieren MUSST, damit ich dich verstehen kann. Natürlich kann ich alles auf Wiki nachschlagen und das tue ich auch gerne, das hilft mir aber nicht weiter, wenn wir Begriffe wie Integration oder auch Soziologie verschieden definieren (dass wir zumindest Begriffe wie Integration verschieden definieren, ist wohl offensichtlich).
Bei uns in Erziehungswissenschaft sind natürlich auch Leute mit Migrationshintergrund, und die Diskussionen sind da durchaus vorhanden bezüglich der Faktizität. Das Problem sehe ich persönlich auch gar nicht in dem Migrationshintergrund (ob das jetzt ein Chinese ist, wie ich einen persönlich kenne und sehr schätze, der perfekt integriert ist, dito Kambodschianer, eine Russin, viele Italiener, eine schwarze Belgierin, eine Ukrainerin oder einen bayrischen Türken). Das Problem ist meiner Meinung nach die Unterschichtsmentalität (darf ich das so nennen? beschreibt am besten was ich meine) der Ausländer, die bei einigen der Gruppen mit Migrationshintergrund stärker vorhanden ist als bei anderen, was das Bild deutlich prägt. Kultur ist für mich Essen, Musik, Kleidung, Religion und Sprache. Ist es wirklich verwerflich, von einem Ausländer, der in Deutschland leben will, zu erwarten, sich um die deutsche Sprache zu bemühen? Oder heißt Multi-kulti, dass jeder seine Sprache spricht, keiner sich versteht und alle lächeln? Heißt Multi-kulti, dass in einer Schulklasse mit 30 Schülern fünf Lehrer stehen, einer für die Türken, einer für die Russen, einer für eine Polin, einer für einen Italiener und jeweils 0,5 für Einwanderer aus Kroatien und China? Keinesfalls, meiner Meinung nach, denn das wäre keine Bereicherung, sondern eine Separation mit freundlichem über den Zaun winken. Man kann die türkische Sprache schätzen und den Kindern belassen (und die meisten Sprachforscher raten auch dazu, das Kind konsequent türkisch zu erziehen, weil man eine Muttersprache beherrschen muss, um eine andere zu lernen), und dennoch fordern, dass Kinder, um dem Unterricht zu folgen, deutsch lernen. Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass Rassismus in Deutschland ein großes Problem ist (von einigen wenigen Gebieten abgesehen). Ausländerfeindlichkeit aber schon. Und das richtet sich nicht pauschal gegen alle, sondern gegen die Gruppen, deren Integrationswillen unter Null angesiedelt wird, nicht gegen den Inder, der perfekt Deutsch spricht und in einer Softwarefirma arbeitet (was kein Vorurteil, sondern ein Beispiel darstellen soll). Die Italiener haben kein Imageproblem: Wir lieben ihre Pizza, wir lieben Pasta und Eis, Berlusconi finden wir nicht so toll aber wer kennt den schon, wir finden Sonne toll, Rom toll etc. Die Mafia finden wir nicht toll, aber die wird als getrennt von den Einwanderern wahrgenommen. Trotzdem haben die Italiener insofern ein Migrationsproblem, als viele (ich kenne zwei Beispiele) in der Vergangenheit feststecken, einen überalteten starken Dialekt sprechen und diesen an die Kinder weitergeben. Was macht das Kind dann mit Altcalabrisch als einziger Muttersprache in der Schule? Genau, hoffnungslos untergehen in vielen Fällen; in Deutschland ebenso wie in Italien. Die Türken haben ein schlechtes Image, nicht weil sie Türken sind, sondern weil sie zu einem sehr großen Teil aus der ländlichen Unterschicht der Türkei kommen. Zusätzlich kommt das schlechte Image des Islams hinzu. Ich behaupte aber mal, dass mich Kopftücher weniger stören würden, wenn ich sie vorwiegend an der Universität sehen würde, von Menschen getragen, die sich aus der Religion und nicht aus patriarchialischem Zwang heraus dafür entscheiden, und wenn die dazugehörigen Jungs und Männer ebenso friedlich oder unfriedlich wären und zur deutschen Gesellschaft beitragen würden wie andere vergleichbare Gruppen. Dem ist leider nicht so. Ich weiß nicht, ob du in den anderen thread gesehen hast - fast 50% der in Deutschland befindlichen Personen mit türkischem Migrationshintergrund haben KEINEN SCHULABSCHLUSS (obwohl die AUsbildung beendet ist). Oft sprechen sie ein sehr schlechtes Deutsch, auch noch in der dritten Generation, schreiben noch schlechter, reden lieber Türkisch. Sie haben türkische Zeitungen, türkisches Fernsehen, türkische Onkel Tanten Cousinen Cousins und deutlich mehr Geschwister als der Durchschnitt um sich herum. Alles kein Problem - wenn sich dadurch die Probleme mit Sprache, Bildung und Armut nicht verfestigen und verschlimmern würden. Es ist aber leider so, dass ein Kind, dass zu 95% einer Sprache ausgesetzt ist, die Sprache, der es nur zu 5 % ausgesetzt ist, nicht erlernt. Die Kinder werden also mit Deutsch konfrontiert, wenn sie in die Schule kommen, zum ersten Mal. Ist das Multi-kulti? Nein, das ist eine türkische Monokultur, die in den Ghettos konserviert wird. Meine These: Integration besteht nicht darin, sich unter Deutsche zu mischen, ohne aufzufallen; Integration besteht darin, die Sprache des Landes zu beherrschen, gleiche Bildungs- und Partizipationschancen wahrzunehmen und damit von der Bevölkerung akzeptiert zu werden. Meine These: Wären diese Voraussetzungen gegeben, würden auch Türken von der Bevölkerung deutlich mehr akzeptiert werden. Ich akzeptiere die Mehrzahl der Türken NICHT, und zwar nicht, weil sie Türken sind und damit genetisch minderbemittelt, sondern weil und auch nur dann wenn sie aggressiv und gewalttätig, verachtend und unkooperativ bei gleichzeitiger Inanspruchnahme aller Rechte und Leistungen unseres Staates sind. "Heterogenes Miteinander unverfälschter Kulturen" - nicht, solange wir aus einer Kultur vorrangig die Unterschicht kennen, nicht, solange diese Kultur patriarchalisch und bildungsfeindlich ist. Nicht, solange "heterogen" heißt, dass Ausländer die Sprache des Landes, in dem sie leben wollen, nicht beherrschen. |
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Kierkegaard |
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Di 6. Okt 2009, 12:35 - Beitrag #17 |
der übliche kluge Gedanke, die Sahne abzuschöpfen^^ multi-kulti heißt aus sich selbst heraus erst mal gar nichts, sondern ist ein Sammelsurium von Projektionen und Vorstellungen. Ob daraus ein Konsens zum genauen Gehalt zwischen Migranten und Urbevölkerung bereits entwickelt wurde, darf bezweifelt werden. Also darf auch angenommen werden, dass die Ureinwohner über ihre Vorstellungen von multi-kulti reden, und die Migranten über die ihrigen. Also wird es wohl einen Machtentscheid geben, und damit dürfte der bestehende status quo seiner Verewigung entgegendämmern |
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Di 6. Okt 2009, 12:42 - Beitrag #18 |
Das war ja mal unglaublich aussagekräftig -.- Ich behaupte einfach mal, dass abgesehen von der selbstverständlichen Gewährung der Grundrechte sich ein Staat schon aussuchen können sollte, wen er aufnimmt und warum, und dass dabei der Fokus auf dem Wohl der bereits bestehenden Bevölkerung liegen sollte. Ich kenne auch niemanden, der ernsthaft die These vertritt, jeder Staat sollte sich in seinen Gesetzen und Wertvorstellungen nach denen der Einwanderer richten - sobald Menschen aus zwei verschiedenen Kulturkreisen einwandern, ist ein solches Konzept gescheitert.
Also, was wäre dir lieber? Was ist deine Alternative? Was wünschst du dir? Jeden unbesehen hereinlassen, niemanden ausweisen, finanzielle Unterstützung unabhängig von jeder Integrationsbemühung und Kriminalität und Billigung jeder kulturellen Eigenart, dh. Kopftuch und Ehrenmorde für geneigte Anatolier, Mädchenbeschneidungen für den, der sie (für seine Nachkommen) wünscht, Drogenfreigabe für Menschen aus Staaten, in denen Drogen nicht illegal sind...? Oder doch ein Mindestmaß an Akzeptanz der bestehenden Kultur, Gesetze und Wertvorstellungen? |
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Kierkegaard |
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Di 6. Okt 2009, 14:06 - Beitrag #19 |
das alles heißt lediglich, dass das Problem insgesamt "ein bisschen" komplexer ist, als unsere Integrationsbemühungen und die dafür vorgesehenen Maßnahmen ahnen^^ manche Probleme können nicht gelöst werden, jedenfalls nicht flächendeckend, von daher glaube ich, dass der derzeitige status quo den Zustand der nächsten 50 Jahre gut wiedergibt, außer dass sich durch wohlmeinende Maßnahmen alles verschärfen wird.
Aber das ist natürlich purer selbstzweckhafter Negativismus, der auf keinerlei Erfahrungsgrundlage beruht und dem Optimismus unserer jungen, tatkräftigen Leistungsträger nichts entgegenzusetzen hat^^ |
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Di 6. Okt 2009, 14:31 - Beitrag #20 |
Ich denke, man könnte vorsichtig formuliert sagen, du wiederholst dich ^^ Aber Zweckpessimismus entbindet nicht von einer eigenen Meinung. Entweder du findest Anpassung von Menschen, die in einen anderen Kulturkreis ziehen, schlecht, und bist Werterelativist. Dann heißt es, Immigranten eigene Gesetze etc. zuzugestehen. Oder du bist ein Mensch mit gesundem Menschenverstand und daher der Meinung, dass Bildung, Freiheit und eine niedrige Kriminalitätsrate für ein friedliches Miteinander und eine gute Gesellschaft wichtig sind. Dann muss man überlegen, wie man dahin kommt, Migranten hin oder her. Ghettobildung, Sich-selbst-überlassen und übertriebenes Entgegenkommen in Form von Bräuteimport haben sich als wenig zweckmäßig erwiesen. Sprachtests, Bildung, frühkindliche Förderung etc. könnten dem meiner Meinung nach gut entgegenwirken; dazu muss man natürlich erstmal davon ausgehen, dass Bildung besser sei als keine Bildung und Beherrschung einer Sprache besser als Nicht-beherrschung einer Sprache. Teilen wir diese Grundvoraussetzungen, ja oder nein? |
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