Sarrazin und Berlin

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Lykurg
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Di 13. Okt 2009, 16:11 - Beitrag #41

Mag sein, daß ich mich durch diese gezeigte Uneinsichtigkeit um Kopf und Kragen rede, aber irgendwie sehe ich den Zusammenhang zwischen seinen getätigten Aussagen und dem Bargeld nicht. Bild

Und ja. In diesem Sinne sind auch die Teletubbies Entmenschlichung light. Sie sind zweifellos etwas weniger menschenverachtend als eine Goebbelsrede.

Ipsissimus
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Di 13. Okt 2009, 16:29 - Beitrag #42

ist wahrscheinlich symbolisch gemeint^^


die Teletubbies sind definitiv Entmenschlichung light, wie alle Formate aus dem Bereich Sub-Trivialfernsehen. Die Vorderhirnfunktionen werden zugunsten blindwütiger Affektion mit zelltötenden Zeitfüllern bombardiert, das ist menschenverachtend

Lykurg
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Di 13. Okt 2009, 16:44 - Beitrag #43

Vielleicht bietet man ihm auch irgendwann an, es zurückzubekommen, wenn er Ruhe gibt. Die traditionelle Lösung auch in der Integrationspolitik. Bild

Ich habe den Vergleich ja auch nicht ganz zufällig gewählt... Auch ich finde diese Sendung fragwürdig. In diesem Sinne wäre auch hier die entsprechende Aufregung vonnöten (wenn auch vielleicht nicht mit dem geballten Hitler-Goebbels-Goering-Himmler-Vergleich, der ist ja nun geradezu abgedroschen, bewirkt nichts mehr, wir brauchen etwas neues, vielleicht einen neuen Hitler, damit man wieder was zum Vergleichen hat). Der wesentliche Unterschied zwischen Sarrazin und den Teletubbies ist nur, daß sie harmloser wirken als sie sind, während es bei ihm eher umgekehrt ist. Bild

e-noon
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Di 13. Okt 2009, 20:31 - Beitrag #44

Will ja euer Geplänkel gar nicht stören, aber hier noch ein Einschub...
Im Artikel ging es um muslimische, bundesweite Feiertage.
Bosbach fordert Strafen für Sprachkursverweigerer

Sanktionsmöglichkeiten für arbeitslose Migranten, die sich Deutschkursen verweigern, hat derweil der Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach gefordert. "Viele, die verpflichtet wurden, an einem Sprachkurs teilzunehmen, damit sich ihre Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern, kommen einfach nicht. Die können nicht weiter die vollen Sozialleistungen beziehen", sagte der CDU-Politiker.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,654948,00.html

Lykurg
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Di 13. Okt 2009, 23:14 - Beitrag #45

Amüsantes Beispiel für schlechten Journalismus: Die Meldung ist an den Spiegel-Artikel lieblos drangeklatscht wie Schuhcreme an einen Wackelpudding. Ich sehe nicht so recht, was die beiden Sachen miteinander zu tun haben, außer daß es um die grobe Linie Integration geht. Aber das braucht uns ja hier nicht zu stören...
Ich hatte mir auch schon überlegt, Bosbach in den Vergleich einzubeziehen, da gab es doch gerade noch so eine interessante Äußerung von ihm? Mit Schäuble zusammen haben wir dann immerhin schon ein politisches Dreigestirn, das den Status quo der Integrationspolitik nicht als das Gelbe vom Ei erachtet. Die Keimzelle eine neofaschistischen Bewegung?

Maglor
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Mi 14. Okt 2009, 22:04 - Beitrag #46

Seit wann haben den Neofaschisten etwas gegen Moslems? Nun Möllemann und Haider sind zwar verschieden, gleichen sich aber in ihrer seltsamen Nähe zu islamischen Gruppierungen. Jörg Haider als guter bekannter von Gadaffi und Saddam Hussein und Möllemann mit seiner antisemitschen Nebenwirkung der Palästinensermanie und etwaigen saudischen Geldern...
Und die richtigen Neo-Nazis von der "Wehrsportgruppe Hoffmann" fand sich plötzlich sich am Ende gar zu Kampfhandlungen im Nahen Osten ein...
... und erst Hortst Mahler... :crazy:

... und erst Sarrazin, wer meint "osteuropäische Juden" hätten einen um 15% höheren IQ als der Durchschnitt, der kann doch kein schlechter Mensch sein.
Diese Anbiederung hat aber offenbar nichts genutzt, um den Zentralrat auf seine Seite zu ziehen. ;)

Ipsissimus
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Do 15. Okt 2009, 13:31 - Beitrag #47

Horst Mahler sitzt derzeit^^ er hätte sich nicht mit Friedmann anlegen sollen^^

Maglor
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Mo 30. Aug 2010, 21:31 - Beitrag #48

Thilo Sarrazins Spiel ist vielleicht schon bald vorbei.
Die SPD plant ein Partei-Ausschuss-Verfahren, sein Amt als
Der Grund ist trivial. Es war ein dummer Spruch über Juden.
Der Xenophobie-Guru Sarrazin behauptete wohl in Unkenntnis tatsächlicher Genetik, es gebe ein spezielles Juden-Gen.
Nun hat Thilo Sarrazin eingesehen, dass er keine Ahnung hat. :P
Und was das Gen der Juden betrifft, so habe er davon in Zeitungsmeldungen über Wissenschaftstexte gelesen. Wofür dieses Gen zuständig ist und welche Rolle es im komplexen Erbgut spielt – das konnte er nicht sagen...
„Als ich sagte, dass ‚alle Juden ein bestimmtes Gen teilen’“, schreibt er in einer nach der Präsentation veröffentlichten Erklärung, „habe ich mich nicht hinreichend präzise ausgedrückt“. Der Gen-Befund sei bloß „zunächst einmal interessant“, politisch aber „neutral“, es handele sich „nicht um eine rassistische Äußerung“. Er sei kein Rassist, sagte er auch bei der Vorstellung...


Ein Dilletant ist enttarnt, in einer Welt voller Dilletanten.
Unkenntnis in Sachen Genetik ist weit verbreitet. Der Journaille ist offenbar noch nicht gelungen, den Hintergrund aufzuspüren.
Mir schon..
Tatsächlich gibt es kein Juden-Gen, wie Sarrazin behauptet, sondern ein für Juden typischen Y-Chromosom und eine für Juden typische Mitonchrondial-DNS.
Hintergrund sind sogenannte Haplo-Gruppen.
So gehören die meisten europäischen Juden zur Haplo-Gruppe J. Pikanterweise ist dies auch die im Nahen Osten und Nordafrika dominierende Y-Chromosomen-Gruppe. Damit ist nicht nur bewiesen, dass die europäischen ursprünglich aus dem Nahen Osten, sondern auch, dass sie genetisch nicht von Sarrazins Feindbild, dem arabischen Muselmann, unterscheiden.
Wenn etwaiger Intelligenz-Vorteil, den Sarrazin aschkenasischen Juden unterstellt, mit dem "Juden-Genen" zusammenhängen würde, so müssten arabischen Einwanderer ebenfalls gleichen Phänotyp entwickeln.
Tatsächlich ist es so, dass die kleinen Variationen des Y-Chromosoms keine bekannte Auswirkung auf den Phänotyp haben. Lediglich die Abstammung im Mannesstamme in einer Linie, lässt sich ganz gut damit zurückverfolgen. So etwa auch die Abstammung aller Leviten und Juden die Cohn oder Kohen heißen. Sie stammen, das zeigt ihr Y-Chromosom tatsächlich, wie die Legende behauptet, von einem gemeinsamem männlichen Vorfahren zurückführbar sind.
(Tatsächlich finden sich die für Juden so typischen Chromosome auch bei anderen Volksgruppen in Europa, Asien und Afrika. Dort machen sie dann eben keine 50% sondern 5%.)

Aber, egal... er hat, was über Juden gesagt. Steinigen wir ihn, ohne ernsthaft über seine Thesen nachzudenken. :crazy: :fear:
Und verbrennen wir seine Büchern, bevor sie erscheinen. :crazy:
Aber immerhin die Schlagzeilen trifft Herr Sarrazin.

Lykurg
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Di 31. Aug 2010, 00:33 - Beitrag #49

Der Kerl ist einfach fällig. Da können einzelne Thesen noch so gesellschaftlich relevant sein bzw. Finger in die Wunde gelegt werden - wer in einer ohnehin schon umstrittenen Position keine blödere Idee hat, als sich über genetische Merkmale 'der Juden' zu äußern, sich also in den Ruch des Rassismus zu bringen (egal wie er es nachher gemeint haben will), mit dem kann niemand Staat machen. Er schadet seiner Sache genauso wie es Eva Herman tat. Öffentliche Äußerungen in der Nähe des Stammtischniveaus sind für ein Vorstandsmitglied der Bundesbank unpassend, und das hätte er wissen müssen - dieser Verlust von Urteilskraft läßt auch an seiner geistigen Eignung dafür zweifeln. Und auch die SPD täte im Sinne ihres Profils wirklich gut daran, sich von ihm zu trennen. Es geht mir nicht um eine Steinigung, und ich will ihn nicht daran hindern, seine Ansichten zu vertreten - nur sollte er damit keine Institutionen kompromittieren, in denen diese keinen Platz haben.

Ipsissimus
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Di 31. Aug 2010, 12:32 - Beitrag #50

es ist aus meiner Sicht nicht das Schlimme, dass er Institutionen kompromittiert^^ die sind selbst nicht nett^^

aber er zielt direkt auf die Art und Weise, wie Menschen mit Menschen umgehen, und er maßt sich diesbezüglich eine Verfügungsberechtigung über elementare Lebensbelange anderer Menschen an, für die ich ihm nur wünschen kann, dass ihm sein Grinsen irgendwann unter Schmerzen im Gesicht festfriert. Zumindest solange, bis er bestimmte Einsichten entwickelt, vielleicht sogar erst Demut.

Darüber hinaus bin ich nicht wirklich optimistisch, was seine Zukunftsperspektiven angeht. Sein Populismus ist mehrheitsfähig.

Lykurg
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Di 31. Aug 2010, 13:29 - Beitrag #51

"Nett" können die wenigsten Institutionen sein, ohne sich selbst abzuschaffen oder zumindest überflüssig zu machen - bestenfalls effizient in der Erledigung ihrer Aufgaben, die sinnvollerweise irgendwie dem Menschen dienlich sein sollten.

Ja, das erfüllt mich auch mit Besorgnis - die große Aufmerksamkeit, die ihm entgegengebracht wird seitens einer (entgegen der ablehnenden politischen Elite) interessiert-aufgeschlossen-blinden Masse. Allerdings denke ich nicht, daß er persönlich daraus wirklich großen Nutzen ziehen wird - dafür ist das öffentliche Theater zu kurzlebig. Und auch der Zuspruch der NPD dürfte ihm nicht unbedingt helfen; ich denke, das zumindest sollte dem einen oder anderen zu denken geben.

Maglor
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Di 31. Aug 2010, 17:24 - Beitrag #52

Zitat von Lykurg:Da können einzelne Thesen noch so gesellschaftlich relevant sein bzw. Finger in die Wunde gelegt werden - wer in einer ohnehin schon umstrittenen Position keine blödere Idee hat, als sich über genetische Merkmale 'der Juden' zu äußern, sich also in den Ruch des Rassismus zu bringen (egal wie er es nachher gemeint haben will), mit dem kann niemand Staat machen. Er schadet seiner Sache genauso wie es Eva Herman tat.

Er schadet weder sich noch seiner Sache, sondern erhält nur die Aufmerksamkeit, die er nunmal wünscht. An der Stelle wäre noch zu überlegen, inwieweit Sarrazin masochistische Freude daran empfindet, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, neben der sadistischen Freude daran. Seine bisherigen klar rassistischen Äußerungen - hier zu beachten: Ethnische und religiöse Gruppen wurden als solche abgewertet und als biologische Einheiten betrachtet, soziale Erklärungsmodelle ignoriert - haben offenbar noch nicht gereicht. Die bisherige Islamophobie entspricht ja durchaus dem Zeitgeist, gilt teilweise als Ausdruck politischer Korrektheit und anderer Unarten.
Was allerdings nicht stimmt, ist, das Sarrazin Antisemit sei. Dafür gibt es erstmal keinen Anhaltspunkt. Vielmehr ist es ja so, dass er die Juden als Speerspitze einer okzientalen Herrenrasse zu betrachten scheint. Trotz allem führt die Verwendung von "Juden" und "Gen" im gleichen Satz zum letzendlichen Totalskandal.
Es gibt keine schlechte Publicity.
Ach ja, es brodelt in unserer Gesellschaft.

Ansonsten kann ich Sarrazin als Denker ohnehin nicht ernstnehmen. Er ist ein eingebildeter Wichtigtuer, der Chromosome und Gene nicht auseinanderhalten kann, Statistiken (die es zur Religionszugehörigkeit in Deutschland - abseits der Kirchensteuer - ohnehin nicht gibt) nach Gutdünken zusammen zurechtlegt und den Leuten ohnehin nur das sagt, was sie hören wollen, indem er ihre Angst und ihre Vorurteile pseudowissentschaftlich unterfüttert. Und das wichtigste: Er scheint unfähig, einen Irrtum einzugestehen.
Zur Zukunft: Auch ein Jürgen W. Möllemann ist schon vom Himmel gefallen.
Im Grunde muss er nur entscheiden, ob er Tiefschläger des Feuilletonismus oder einer eben Bänker und (quasi) Politiker sein möchte.
Größtmögliche Aufmerksamkeit oder größtmögliche Macht? Schwere Entscheidung, ich nehme beides. :crazy:

Padreic
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Di 31. Aug 2010, 19:43 - Beitrag #53

Zustimmung. Aber man muss bemerken, dass diejenigen, die ihn interviewen, üblicherweise auch nicht mehr Intelligenz zeigen....so zumindest im Interview, das neulich die Zeit mit ihm gemacht hat.

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Mi 1. Sep 2010, 23:55 - Beitrag #54

Und der rest der Politikerbande auch nicht. Zumindest beweist er sowas wie Rückrat indem er seine Thesen konsequent vertritt. Abgesehen davon hat er wie bereits gesagt wurde mit vielem recht.

Wahrheit lässt sich nunmal in kein politisch korrektes Schema pressen :D

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Do 2. Sep 2010, 01:23 - Beitrag #55

Zunächst finde ich es fraglich, ob man bei einer so 'weichen' Materie wie der Entwicklung einer Gesellschaft in beliebige Richtungen, "Verdummung", "Dezivilisierung" oder was auch immer von 'Wahrheit' sprechen kann, ein Wort, das mir für Sarrazins Reden doch etwas hochgegriffen scheint. Wir haben es im zu betrachtenden Material in erster Linie nicht mit binären Informationen zu tun, sondern mit komplexen Zusammenhängen, die hochgradig interpretationsbedürftig sind. Dafür liefert er allenfalls eine mögliche - und verbreitete - Sichtweise, aber unmöglich 'Die Wahrheit'.

Viel interessanter als die Frage nach dem Material ist aber, was damit bezweckt wird - die Richtung und die Zielsetzung einer Interpretation sagen mehr als ihre schlichte Möglichkeit. Was Sarrazin wirklich bezweckt, ist mir nicht ersichtlich. Aber die Mischung ist reichlich explosiv; wenn es ihm gelingt, die Kluft zwischen 'deutschen' und 'fremden' Bevölkerungsgruppen zu verschärfen (wie es zumindest die NPD von ihm zu erhoffen scheint), fügt er der Gesellschaft erheblichen Schaden zu.

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Do 2. Sep 2010, 03:03 - Beitrag #56

Du hast natürlich Recht, aber es ist nicht abzustreiten das die gesellschaftliche Ordnung speziell in stark bevölkerten Städten zunehmend bedroht ist, Stichwort rechtsfreie Räume. Gleichzeitig haben wir dort einen extrem hohen Anteil kulturfremder Bevölkerungsgruppen, die sich der Integration verweigern und dafür teilweise Unterstützung aus dem Ausland erhalten.

Ich halte die Kombination aus schrumpfender hiesiger Bevölkerung und einer wachsenden Schicht kulturfremder Zuwanderer für gefährlich. Die deutsche Integrationspolitik hat offenbar versagt und konnte den Ansprüchen nicht gerecht werden. Die Frage ist, wie bei aktueller Entwicklung die Zukunft dieser multikulturellen Gesellschaft aussieht. Wohl eher nicht rosig. Wir sind aufgrund unserer Toleranz anscheind nicht in der Lage gewesen trotz kultureller "Übermacht" diese Menschen einzugliedern. Warten wir ab bis sich dieses Verhältnis verschoben hat und wie weit es mit der Toleranz der Anderen her ist.

Was bleibt noch übrig, sollte der Prozess nicht umkehrbar sein? In dem Fall bin ich dankbar für diese Kluft und der Tatsache das ich mit diesen Menschen nichts zu tun haben muss. Ich kann auf viele Aspekte dieser Kulturen verzichten.

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Do 2. Sep 2010, 08:36 - Beitrag #57

Rechtsfreien Raum hat es in den 70ern und 80ern auch gegeben, als Hamburger fällt mir da der Hinweis auf die Hausbesetzungen in der Roten Flora und der Hafenstraße leicht, wesentlich ausgeprägter noch in Berlin-Kreuzberg (dort ist es für Polizisten heute sicherer geworden).

Die "Unterstützung aus dem Ausland" meint im Zweifel Erdogan - und ja, ich sehe auch ein Problem darin, aber das ist letztlich auch eine Folge der geringen Integrationsmöglichkeiten seitens unserer Gesellschaft - denn wer hier 'angekommen' ist, fällt auf so jemanden nicht herein.

Eingliederung ist nicht eine Frage von "Übermacht", also Brechung des Anderen, sondern von Adaptionsfähigkeit beiderseits. Ablehnung führt dabei zu Trotzreaktionen und verlangsamt die Integrationsbemühungen des 'Einzugliedernden'. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gibt er es auf und sucht eine eigene Lösung - und Parallelgesellschaften entstehen. Auch das muß noch nicht einmal der Anfang vom Ende sein, solange ein gemeinsamer Grundkonsens besteht und die Grenzen durchlässig sind.

Genau hier wird aber Ablehnung des Anderen, also die Verweigerung der Integration in die Gesellschaft der Einheimischen, zum Kern des Problems. Wer die Kluft vertieft, indem er einerseits Ressentiments gegen Einwanderer schürt und andererseits ihnen die Zwecklosigkeit ihrer Integrationsbemühungen durch haarsträubende Pauschalbehauptungen wie "die sind genetisch bedingt weniger intelligent als wir" schlagend vor Augen führt, schafft und vergrößert damit genau die Gefahr, vor der er zu warnen vorgibt.

Ipsissimus
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Do 2. Sep 2010, 09:27 - Beitrag #58

wenn Integration meint - und in diese Richtung geht die derzeitige Mainstream-Auffassung - WIR können mehr oder weniger statisch verharren, während DIE sich flexibel zeigen müssen bis zur völligen Selbstaufgabe als Abkehr von ihrer originären und Übernahme von unserer Weltsicht, ist das Deckmäntelchen "Integration" von vornherein überflüssig, außer vielleicht für Propagandisten. Solange gibt es auch im Prinzip keine Verhandlungsmasse konsensfähger Positionen, sondern nur schlichte Unterwerfung oder das große Auf Wiedersehn. In der derzeitigen Diskussion scheint es jedenfalls darauf hinauszulaufen, dass sich Zusiedler als die besseren Deutschen gerieren müssen, um auch nur als Deutsche dritter Klasse anerkannt zu werden. Ich hätte bei einer derartigen, mir entgegen gebrachten Haltung auch Probleme^^

Aydee
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Do 2. Sep 2010, 09:30 - Beitrag #59

Zitat von Ipsissimus:wenn Integration meint - und in diese Richtung geht die derzeitige Mainstream-Auffassung - WIR können mehr oder weniger statisch verharren, während DIE sich flexibel zeigen müssen bis zur völligen Selbstaufgabe als Abkehr von ihrer originären und Übernahme von unserer Weltsicht, (...)


Das ist seltsamerweise auch die Auffassung der meisten meiner Kollegen, was mich sehr überrascht hat, da viele von ihnen sehr oft verreisen, schon allein jobbedingt, aber auch privat.
Anscheinend darf's zu Hause nicht so sein wie in der Fremde.

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Do 2. Sep 2010, 11:13 - Beitrag #60

Natürlich muss die Gesellschaft den Zuwanderern die Möglichkeit der Integration auch bieten, keine Frage. Da hörts dann aber auch schon wieder auf, denn Integration ist die vollständige assimilation des Zugewanderten. Ich denke schon das es da eine Verbindung zu einer kulturellen Übermacht gibt, würde die kleine Gruppe die größere assimilieren oder ist es andersherum wahrscheinlicher?

Ich denke, dass es wesentlich weitsichtiger gewesen wäre, Zuwandeurng immer nur schubweise in kleinen Gruppen zu ermöglichen, damit wäre der Druck auf diese Menschen wesentlich größer sich zu integrieren. Jetzt haben wir eine wachsende Subkultur die uns zunehmend Probleme bereitet, wirtschaftlich nichts auf die Beine stellt und höchstens im Drogenhandel erfolg hat und im Zweifelsfall sind es die verbliebenen Deutschen die sich dem anpassen, nicht andersherum.

Probleme kann man nicht wegtolerieren. Wir habens geschafft sogar das zu pervertieren.

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