e-noon und Makeda, eure Fixierung auf die Bildung als Allheilmittel kann ich aber ebensowenig nachvollziehen. Dem Großteil der heute schon betroffenen Erwachsenen lässt sich damit eh nicht mehr helfen
Wie kommst du darauf, dass Bildung ein Allheilmittel sein soll? Eines der stärksten Heilmittel, ja; so wie eine gesunde Lebensweise kein Allheilmittel ist, jedoch die Gesundheit der Bevölkerung sprunghaft ansteigen würde, wenn jeder eine gesunde Lebensweise hätte.
Bildung ist viel mehr als nur ein Zettel, der die Jobchancen ansteigen lässt. Bildung bedeutet
im Idealfall, man kann korrekt in seiner Muttersprache reden, lesen, schreiben; man kann Medien bewerten und für sich nutzen (anstatt gegen sich, wie das häufig geschieht); man kann sich so ausdrücken, dass man in ganz verschiedenen Situationen ernst genommen wird und sein Ziel erreicht; man kann über sein Leben nachdenken, Änderungen vornehmen, wenn einem etwas nicht gefällt; man kann komplexe Zusammenhänge überblicken; man hat weniger Vorurteile, man kann Konflikte verbal lösen oder im Vorfeld vermeiden, man kann mit Geld umgehen, man kann sich selbst reflektieren, man kennt seine Rechte, man weiß, wie man sie einklagt, man ist in der Lage, sich zu organisieren, kurzfristige Wünsche für langfristige Ziele zu vernachlässigen; und man kann sich ein Buch nehmen und lesen, wenn's regnet.
und auch den Nachwuchs bewahrt man durch intensive Betreuung und Bildung nicht automatisch vor späterer Arbeitslosigkeit, auch für Hochqualifizierte ist das Arbeitslosigkeitsrisiko derzeit groß genug, um als deutliches Hemmnis und dringend abbaubedürftig angesehen zu werden.
Darf ich mich zitieren?
Arbeitslosigkeit nach Bildung:
Kein Berufsabschluss: 21,7%
Insgesamt: 9,7 %
Lehr/Fachschulabschluss: 7,3 %
Hoch/Fachhochschulabschluss: 3,5 %
Ich denke, bei 3,5 % Arbeitslosigkeit würden Politiker den Boden küssen ^^ Auch wenn ich daraus natürlich nicht schließe, dass nur 3,5% der Gesamtbevölkerung arbeitslos wären, wenn jeder einen Hochschulabschluss (auf jetzigem Niveau) besäße. Sie wäre aber imo deutlich geringer.
Mit Sicherheit ist ein verbessertes Bildungssystem eine zentrale Säule langfristiger Arbeitslosigkeitsbekämpfung. Dabei sehe ich es auch so, dass es mehr Möglichkeiten geben muss, unfähige oder unwillige Eltern zu entmachten und den Kindern so zumindest eine Minimalerziehung und -ausbildung zu ermöglichen.
Das ist gegeben, aber das reicht nicht. Bildung dient ja nicht NUR als Ausbildung, sondern als Grundlage in allen Lebensbereichen und im Idealfall als persönliche Bereicherung eines jeden Menschen. Selbst wenn man keine Arbeit findet, was natürlich auch Menschen mit hoher Bildung passiert, wenn auch in deutlich geringerem Umfang, lässt sich auch mit der Arbeitslosigkeit ganz anders umgehen. Man weiß, wie man spart, wo man nahezu kostenlos Bücher und Internet bekommt, man kann Zeit in Recherche zu weiteren kostensparenden Methoden investieren, man kommt leichter wieder auf einen grünen Zweig. Es ist zum Beispiel statistisch nachweisbar, dass Arbeitslosigkeit der Eltern sich fatal auf den späteren Lebensweg der Kinder auswirkt, in beruflicher wie auch psychischer Hinsicht. WENN aber die arbeitslosen Eltern eine hohe Bildung aufweisen, ist der negative Effekt so gut wie überhaupt nicht zu spüren. Ob Arbeit oder nicht, sind sehr gebildete Menschen also statistisch gesehen die besseren Eltern, also ist es im Sinne aller, möglichst viele Menschen möglichst stark zu bilden. Dass dies nicht die einzige Maßnahme sein kann, ist klar, aber imo die nachhaltigste.