Verbot von Minaretten in der Schweiz

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Lykurg
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Fr 11. Dez 2009, 00:46 - Beitrag #81

Nun aber doch Einspruch. Erstens wurde Mugabe, als er an die Macht kam, auch und gerade wegen seiner streng marxistischen Ausrichtung in weiten Kreisen als Hoffnungsträger gesehen oder zumindest nicht offen bekämpft. Und Taylor ist nicht mehr an der Macht, man sollte sich also um seine Auslieferung und ein internationales Tribunal bemühen, ihn aber nicht stärker dämonisieren als nötig (sonst kommt noch irgendein afrikanischer Diktator auf die Idee, ihn zu übertrumpfen).

Und gerade im Minarettstreit war die Position der deutschen Bischöfe sehr vernünftig und gemäßigt. (Was der Zentralrat der Juden dazu zu sagen hatte, habe ich nicht verfolgt.) Peter Scholl-Latour wäre allerdings ein Hoffnungsträger. Vielleicht sollte man ihn einfach nach Afrika schicken und ihm dort ein mittleres Land anvertrauen, oder auch einen Teil von St. Helena. Bild

BEN2506
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Fr 11. Dez 2009, 03:41 - Beitrag #82

Zitat von Lykurg:Ben, möglich - aber bisher haben noch alle Religionen irgendwann ihre Anhängerschaft verloren und sind der Vergessenheit anheimgefallen... Und gerade die messianische Behauptung der Wissenschaft als wahrer Religion klingt mir eher nach Marxismus als nach Wissenschaft... Bild


Wollen wir hoffen, dass sich Geschichte in diesem Punkt wiederholt. Ich muss zugeben, dass mir diese Eigenschaft des Kommunismus gar nicht so missfällt. Tatsächlich aber hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, abgesehen von der "Religionslosigkeit" des Kommunismus.

Der Wissenschaft einen religionsgleichen Status zuzuerkennen ist möglicherweise etwas übertrieben. Vielmehr soll etwas wie Religion ja überflüssig werden. Ich denke das verdient ein eigenes Topic.

BTT:

Der Islam stellt sich mir weiterhin als äußert invasive Religion dar, die zwangsläufig negativen Auswirkungen auf Gesellschaft, Freiheit und Werte sind nicht akzeptabel. Deshalb empfinde ich diese Entscheidung als positiv und würde mir eine Ausweitung dieser wünschen.

Maglor
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Fr 11. Dez 2009, 19:23 - Beitrag #83

Die Frage ist nur, ob ein Verbot von Minaretten wirklich etwas in der Richtung ändert. Wenn man den Islam in der Schweiz zurückdrängen, wäre Zwagsbekehrungen, Vertreibungen oder Exekutionen zweckdienlicher. Die Methode hat sich in der Vergangenheit mehrfach als erfolgreich erwiesen.
Die Ausweitung des Islam wird durch ein Minarett-Verbot jedenfalls nicht verhindert, allenfalls wird die offensichtliche Ausbreitung des Islams in der Schweiz kaschiert. Die Fassade eines christlichen Abendlandes, die Silhouette einer christlichen Stadt bleibt so zumindest erhalten.

Zitat von Lykurg:Und gerade im Minarettstreit war die Position der deutschen Bischöfe sehr vernünftig und gemäßigt.

Ich bezog mich da mehr auf die allgemeine Islam-Diskussion, da kommt von Seiten der Kirche immer wieder der gleiche Nonsens.
"Christen und Muslime glauben an den gleichen Gott." "Terrorismus ist mit keiner Religion vereinbar."
Das ist das Friede-Freude-Eiekuchen-Bild, dass bevorzugt nach außen transportiert. Bei Gelegenheit zeigt man dann hintenrum sein wahres Gesicht. Wie etwa beim Hessischen Kulturpreis, vor allem wenn ernsthaft Christentum und Islam verglichen werden. (Ernsthafte Vergleiche sind natürlich unerwünscht, entweder gleichsetzen oder verteufeln!)
Überzählige Kirchen werden auch lieber zur gewerblichen Nutzung an Firmen verkauft als an islamische Gemeinden. Dass die Amtskirchen für aufgebene Sprengel auch weiterhin Staatsleistungen beziehen, versteht sich ja von selbst.

BEN2506
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Fr 11. Dez 2009, 19:42 - Beitrag #84

Zitat von Maglor:Die Frage ist nur, ob ein Verbot von Minaretten wirklich etwas in der Richtung ändert. Wenn man den Islam in der Schweiz zurückdrängen, wäre Zwagsbekehrungen, Vertreibungen oder Exekutionen zweckdienlicher. Die Methode hat sich in der Vergangenheit mehrfach als erfolgreich erwiesen.
Die Ausweitung des Islam wird durch ein Minarett-Verbot jedenfalls nicht verhindert, allenfalls wird die offensichtliche Ausbreitung des Islams in der Schweiz kaschiert. Die Fassade eines christlichen Abendlandes, die Silhouette einer christlichen Stadt bleibt so zumindest erhalten.


Es geht um den Erhalt unserer Wertevorstellung, was sind diese denn wert, wenn wir Mittel wie Zwangsbekehrung, Vertreibung und Exekutionen einsetzten um Sie zu schützen?Abgesehen davon heiligt der Zweck nicht die Mittel. Ich hoffe doch für dich, dass du das ironisch gemeint hast.

Es ist jedenfalls anzustreben, die Ausübung dieser Religion immer weiter zu erschweren um die Attraktivität unserer Gesellschaft für diese Menschen zu senken. Bereits entstandene Missstände müssen ausgebügelt werden, natürlich mit so viel Feingefühl wie möglich, dass dabei jemand ein blaues Auge davon trägt wird nicht zu vermeiden sein, unabhängig davon welchen Weg wir nun gehen.

Mit dem Minarettverbot ist bestimmt nicht das letzte Wort gesprochen.

Lykurg
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Sa 12. Dez 2009, 02:13 - Beitrag #85

Maglor, hast du für deinen letzten Satz auch Belege? Ansonsten finde ich die Begründung, man wolle keine solche Umnutzung, um keine Gefühle zu verletzen, plausibel (jedenfalls, wenn man, wie offenbar wir beide, nicht die Position vertritt, die beiden Religionen seien im Prinzip gleich. ;)

Ben, du setzt dich zugleich für Werteerhalt ein und dafür, deren freie Religionsausübung "immer weiter zu erschweren"? Eine ungewöhnliche Kombination, und meines Erachtens nicht haltbar, wenn es Moslems gibt, die der geltenden Ordnung zustimmen. Das tut Umfragen zufolge ein großer Teil der muslimischen Bevölkerung.

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Sa 12. Dez 2009, 03:34 - Beitrag #86

Zitat von Lykurg:Ben, du setzt dich zugleich für Werteerhalt ein und dafür, deren freie Religionsausübung "immer weiter zu erschweren"? Eine ungewöhnliche Kombination, und meines Erachtens nicht haltbar, wenn es Moslems gibt, die der geltenden Ordnung zustimmen. Das tut Umfragen zufolge ein großer Teil der muslimischen Bevölkerung.


Natürlich, wenn es darum geht unsere Werte langfristig zu schützen, dann kann so ein Recht wie das auf freie Religionsausübung durchaus eingeschränkt werden, schließlich würden wir auch keine Sekte dulden, die es sich zum Ziel gesetzt hat unsere Staatsform auszuhebeln. Jedes Recht hat seine Grenzen und die sind verbindlich für alle.

Abgesehen davon bist selber du doch davon überzeugt, dass das Volk nicht über alles abstimmen sollte (oder nicht kann, da nicht mündig), gehörst aber trotzdem zum demokratischen Lager... Das erscheint auf den ersten Blick auch nicht haltbar.

Lykurg
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Sa 12. Dez 2009, 17:47 - Beitrag #87

Richtig, grundsätzlicher Erhalt der Rechte geht vor ihre Durchsetzung im Einzelnen. Bild

Während es mir allerdings klar abgrenzbar scheint, dem Volk keine direkte gesetzgeberische Macht zuzugestehen, und die 20 ersten Paragraphen des Grundgesetzes sogar vor dem direkten und indirekten Zugriff des Volkes zu schützen, ist der Versuch, eine Religionsgemeinschaft gewissermaßen durch die Hintertür zu entsorgen, irgendwie unsauber. Es fehlt die gesetzliche Grundlage mit der dazugehörigen Prüfung einer Verfassungsmäßigkeit. Alles andere würde die Werte, die wir schützen wollen, gleich in der Handlung schon preisgeben.

Maglor
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So 13. Dez 2009, 23:28 - Beitrag #88

Hier finden sich übrigens die Argumente der Schweizer Volksinitiave:
http://www.minarette.ch/
Neben der üblichen Besserwisserei, dass Minarette ja gar nicht notwendig und im Koran gar nicht Vorschrift sind, findet sich auch ernstere Argumente.
Sie gehen von einer seltsamen Magie der Minarette aus. Sobald ein solcher Turm gebaut ist und Allah aqbar ruft, geht das umgebene Gebiet in de Herrschaftsbereich des Islam über und auf einmal herrscht die Scharia.
Zitat:
Als Bauwerk hat das Minarett die Funktion
sowohl des Signalturms für die Gläubigen als
auch des Wachtturms über die Gläubigen. Einige
deuten das Minarett auch als Siegeszeichen.
Das Minarett bringt einen religiöspolitischen
Machtanspruch zum Ausdruck:
«Hier sind wir, von hier weichen wir nicht!»

Das Minarett steht somit im Dienst eines Anspruchs,
der Toleranz grundsätzlich nicht
kennt, der die Welt in Gläubige (die Muslime)
und Ungläubige (alle anderen) trennt.
Das Minarett ist damit Symbol eines religiöspolitischen
Machtanspruchs, der von Glaubensfreiheit
grundsätzlich nichts wissen will.

e-noon
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Mo 14. Dez 2009, 01:12 - Beitrag #89

Ich finde die meisten PDFs überraschend vernünftig. Einseitig natürlich, aber nicht übertrieben. Deutlich höheres Niveau als der Rest der Website, imo.

Also fest steht imo: Das Recht auf freie Religionsausübung wird nicht beschnitten. Minarette sind, was das angeht, für die freie Religionsausübung genauso verzichtbar wie Kirchtürme. Dennoch wird diskriminiert gegen eine Religionsgemeinschaft. Die Motive finde ich größtenteils ok (dh. die genannten). Sinnvollere Maßnahmen wären die Betonung der Rechte des Kindes auf gleichberechtigte Teilnahme überall, früherer Anfang der (Pflicht-)erziehung, Einreisebeschränkungen (z.B. sinnvolle Einbürgerungs- bzw. Einreisetests), Ausweisungen bei Kriminalität...

@Maglor: Wer geht von der Magie der Minarette aus? Die Muslime oder deren Kritiker?

Lykurg
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Mo 14. Dez 2009, 01:18 - Beitrag #90

Die Argumentation des Flugblatts ist erstaunlich simpel gestrickt. Insbesondere der direkte Schluß, Minarette seien ein Zeichen der Intoleranz, also im Dienst der Religionsfreiheit zu verbieten, erstaunt in der Instabilität siener Prämisse. Und "Wo immer der Ruf des Muezzin «Allah ist grösser...» erschallt, hat nach islamischer Auffassung die Herrschaft Allahs begonnen." erinnert sowohl an das von Spiegel online in einerm Video gezeigte PC-Spiel, bei dem man die Schweiz gegen Minarette verteidigen muß, damit nicht überall 'Allah akbar' gesungen wird; außerdem ist die Übersetzung, vor allem mit ..., nicht ganz zufällig gewählt (laut Wiki ist das Elativ, der auch komparativisch gebraucht werden kann - "Gott ist (außerordentlich) groß" wäre eine genauso berechtigte Übersetzung, würde der Initiative aber natürlich nicht passen.^^ Arme Schweizer, die auf so einen Käse reinfallen.

Edit: Das "Argumentarium" ist dagegen in der Tat deutlich stärker - aber auch daraus wird mir einiges nicht plausibel, darunter die Ungleichbehandlung (auch wenn sich die Verfasser einige Mühe gegeben haben, den Punkt wegzuerklären); manches ist an den Haaren herbeigezogen und der Schluß meines Erachtens ein Eingeständnis dessen, daß es nicht um die Minarette an sich geht, sondern nur darum, "ein Zeichen zu setzen" bzw. den andern eins auszuwischen; dafür finde ich das Streitobjekt aber nach wie vor ungeeignet.

Maglor
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Mo 14. Dez 2009, 20:17 - Beitrag #91

Zitat von e-noon:@Maglor: Wer geht von der Magie der Minarette aus? Die Muslime oder deren Kritiker?

Offenbar auch deren Kritiker, wenn sie glauben, durch den Bau eines Trumes, beginne die Herrschaft Allahs. Oder vielleicht auch an eine Wortmagie des Muezzins, der durch bloßes Rufen, die Schweiz zur Theokratie verwünscht.
Was die Deutung von "Allah akbar", so ist ziemlich Banane. Natürlich kann man den Muslimen vorwerfen, dass sie Gott für den Größten, also Gott halten, aber genauso gut kann ich das Christentum wegen der Vater-Unser-Zeile "Dein Reich komme" verwerfen.

@Lykurg Ja, das schlagende Argument ist die Idee, man müsse den Muselmanen mal zigen wo der Hammer hängt und das die Krümel zu schweige haben, wenn der Kuchen redet.
Makaber ist natürlich noch der Verweis auch Tadschikistan:
Der tiefere Grund für die verhaltenen bis ablehnenden bisherigen Reaktionen auf Minarette
ist wohl, dass der Islam von vielen Einheimischen als Bedrohung der freiheitlichdemokratischen
Grundordnung wahrgenommen wird. Wobei von vielen übersehen wird,
dass es nicht um den Bau von Minaretten an sich geht, sondern um den symbolischen
Gehalt von Minaretten. Tadschikistan als islamisches Land verbietet den Bau von
Minaretten, um einem radikalen Islam Grenzen zu setzen.

So kann man natürlich auch Maßstäbe setzen. Tadschikistan ist im weitesteten Sinne sozialistische Dikatatur oder besser die Autokratie eines Mannes. ]
Der Islam begreift sich nicht nur als spirituelle Weltsicht, sondern als Weltanschauung und
Rechtsordnung, die das alltägliche Leben, die Politik und den Glauben als eine untrennbare
Einheit sieht. Hierin besteht der entscheidende Unterschied zu anderen religiösen
Minderheiten, die ihre Religion leben, ohne sich in unser Staatssystem und in unsere
Gesellschaft einzumischen. Der Islam wäre kein Problem, wenn Muslime ihren Glauben als
Privatsache behandelten wie dies die Anhänger aller anderen Bekenntnisse tun. Konflikte mit
dem Islam ergeben sich daraus, dass der klassische Islam mehr als eine Religion im
modernen westlichen Verständnis ist. Im Grundansatz handelt es sich um eine religiös
begründete Gesellschaftsordnung, die auf Dominanz aus ist und deshalb zwangsläufig mit
unseren freiheitlichen, demokratischen Errungenschaften kollidiert...
Von einer religiösen Minderheit wie den
Muslimen darf verlangt werden, aus Rücksicht auf ein nachbarschaftliches Miteinander, auf
die alteingesessene, christlich-abendländisch geprägte Bevölkerung und Kultur und im
Bemühen um Ausgleich und Toleranz auf eine umstrittene Bauweise zu verzichten. Es kann
nicht angehen, dass sich die Bürger im eigenen Land fremd fühlen. Unzweifelhaft wird der
Islam schon in naher Zukunft zum festen Bestandteil der politischen Debatte werden. Unsere
Demokratie fordert und fördert es, sich für oder gegen eine Sache zu organisieren.[/QUOTE]
Demokratie bedeutet, dass man den Islam kurzhalten muss, wenn droht Teil der Mehrheitsgesellschaft zu werden.
Kein Religion erhebt den Anspruch unsere christlich-abendliche Gesellschaft auf den Kopf zu stellen.

Da frage ich mich, ob sich der Islam nicht doch mit der "alteingessenen christlich-islamischen Kultur" vereinbaren lässt. Wenn die Muselmanen mit Glockengeläut zum Freitagsgebet rufen würden und Tiroler-Hüte statt Turbane tragen würden. :crazy:
Und wenn sie dann noch die christlich-abendländsche Kultur mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, verwechseln würde, wo wären denn dann die Probleme. :P

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Di 15. Dez 2009, 20:13 - Beitrag #92

Zitat von Lykurg:Richtig, grundsätzlicher Erhalt der Rechte geht vor ihre Durchsetzung im Einzelnen. Bild

Während es mir allerdings klar abgrenzbar scheint, dem Volk keine direkte gesetzgeberische Macht zuzugestehen, und die 20 ersten Paragraphen des Grundgesetzes sogar vor dem direkten und indirekten Zugriff des Volkes zu schützen, ist der Versuch, eine Religionsgemeinschaft gewissermaßen durch die Hintertür zu entsorgen, irgendwie unsauber. Es fehlt die gesetzliche Grundlage mit der dazugehörigen Prüfung einer Verfassungsmäßigkeit. Alles andere würde die Werte, die wir schützen wollen, gleich in der Handlung schon preisgeben.


Ich finde diese Aussage sehr bedenklich. Zumindest sollte es Volksabstimmungen über wichtige gesetzliche Änderungen geben, immerhin ist es unsere Gesellschaft über die hier entschieden wird, da sollte es auch in unserer Macht liegen wichtige Entscheidungen zu beeinflussen und das nicht nur dadurch, dass wir alle 4 Jahre unser Kreuzchen machen und denen einen Freifahrtsschein ausstellen.

Es fehlt auch nicht an der Grundlage unsere "Demokratie" zu schützen. Welche Richter sollen das denn prüfen? Etwa die selben, die Ehrenmördern ihren religiösen Hintergrund zugute halten? Das ist das Übel, die öffentliche Meinung, das was dahinter steht, ist vollkommen fehlgestaltet. Es gibt de facto nur eine gültige Auffassung der Dinge. Islamfreundlich ist chic, das ist human, dass ist angesagt. Alles andere ist Islamophobie, Populismus und Rechtsextremismus. Dies nur anhand dieses Beispiels, mit anderen Themen verhält es sich nicht anders. Wer ist so lebensmüde, seine Existenz mit einer unangenehmen Meinung in der Öffentlichkeit zu ruinieren ?

Es ist eine sagenhafte Demokratie in der wir leben. Wir können jede Meinung vertreten und laut aussprechen (fast jede), nur kosten uns unbequeme Meinungen den Kopf. Da fällt die Wahl nicht schwer.

Maglor
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Di 15. Dez 2009, 21:18 - Beitrag #93

Wer verliert denn gleich den Kopf? Wir können ja darüber abstimmen, wer den Kopf verliert und wer ihn behalten darf. Ochlokratie ist schon klasse.

Zum Thema milderne Umstände bei Totschlag verweise ich auch § 213 StGB. Der feine Unterschied zwischen einem Ehrenmord und einem Familiendrama ist, dass der Ehrenmörder ein Muselmann ist. Es kommt immer wieder vor, dass Männer ihre Frauen, Töchter etc. umbringen. Ist ja eine schlimme Gechichte. Wenn ein Deutscher oder auch ein Italiener seine Frau umbringt, ist das ein "Familiendrama". Tötet ein Muselmann seine Frau, ist das natürlich ein klarer Fall von "Ehrenmord". Das Motiv "Eifersucht" zieht übrigens in allen Kulturkreisen.

Und welche Richter klären das am Ende? Wahrscheinlich die selben Richter, die nicht dazu in der Lage ist, die Schulpflicht gegen religiöse Eiferer durchzusetzen.
Besagte christliche, deutsche Familie hat sieben Kinder und schickt keines zur Schule, damit sie nicht von der Evolutionslehre und anderem Unfug erfahren. Dass die Mutter in der Öffentlichkeit ein Kopftuch trägt, muss natürlich auch noch anführen.
Merkwürdig, dass das Verhalten dieser einen Familie nicht auf die deutsche Christenheit als ganzes zurückfällt.
Müsste man nicht Kirchtürme verbieten, solange radikale Christen Schulbesuch, Frei-Körper-Kultur oder den Kriegsdienst verweigern? :crazy:
Natürlich ist Kollektivbetrafung eine feine Sache. Wenn ich der Schweizer Volksinitiave richtige folge, geht es doch darum unbegründeten Ängsten und Vorurteilen der Bevölkerung nachzugeben. Also Minarette verbieten, weil man Angst vor ihnen hat. Warum nicht auch noch dunkle Ecken und Hinterhöfe verbieten, vor denen kann man auch Angst haben? :crazy:

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Di 15. Dez 2009, 23:04 - Beitrag #94

Wenn ich mal versuche, deine Argumentation aus deiner Polemik zu extrahieren, sagst du also, dass es unzulässig ist, eine Bevölkerungsgruppe aufgrund der Handlungen von Individuen zu diffamieren, und dass die Sicht auf Muslime in Deutschland Diskriminierung darstellt, weil christliche Fundamentalisten ähnlichen Unfug treiben.
Dem stelle ich die Behauptung entgegen, dass sich sehr wohl in gewissen Kreisen gewisse Verbrechen oder negative Handlungen häufen, wodurch es sinnvoll sein kann, diese Tätergruppe näher zu definieren. Wenn dreißig Christen in ganz Deutschland, die ihre Kinder zu Hause erziehen, dreißig Muslime gegenüberstehen, die das selbe tun, sind das schon mal proportional deutlich mehr. Ich sage nicht, dass es so ist, sondern nur, dass es Sinn macht, Täterprofile zu erstellen, wenn man den Verdacht hat, dass aufgrund bestimmter Faktoren (Armut, Wertvorstellungen, mangelnde Bildung, wai) in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe bestimmte Verbrechen gehäuft auftreten. Jedenfalls macht das Sinn, wenn man sich dann auch Maßnahmen zur Prävention vorstellen könnte.

War der Totschläger ohne eigene Schuld durch eine ihm oder einem Angehörigen zugefügte Mißhandlung oder schwere Beleidigung von dem getöteten Menschen zum Zorn gereizt und hierdurch auf der Stelle zur Tat hingerissen worden oder liegt sonst ein minder schwerer Fall vor, so ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Das Problem: Das Recht einer Frau auf ein eigenes Leben wird in manchen Kulturkreisen schon als Beleidigung gedeutet. Wer definiert, was eine schwere Beleidigung ist? Der Täter, das Opfer oder der Staat?

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Mi 16. Dez 2009, 00:27 - Beitrag #95

Du willtst darüber abstimmen? Das brauchst du nicht, diese Entscheidung wird dir abgenommen.

Gegen religiöse Eiferer sollte man natürlich auch auf christlicher Seite eine klare Stellung beziehen. Tatsächlich sehe ich darin aber eine geringere Gefahr als in der Islamisierung.

Du hast natürlich Recht, alle Ängste sind unbegründet. Der steigende Einfluss einer wachsenden islamischen Bevölkerung wird natürlich guten Einfluss auf die Gesellschaftsstruktur einer schrumpfenden äbendländischen Bevölkerung haben. (Von denen ca. 32% keiner Religion angehören und von den diversen Religionsanhängern die dies nur auf dem Papier sind mal ganz zu schweigen). Besonders die Frauen werden von der islamischen Wertevorstellung profitieren. Aber auch den Männern wird mal wieder der rechte Weg gewiesen. Allen Verbrechen wird dann mit rechtschaffender Härte entgegengetreten.

Also, lasst uns in die Hände spucken und mit dieser unbegründeten Angst aufräumen.

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Mi 16. Dez 2009, 00:27 - Beitrag #96

Ben, was sollten denn die "wichtigen Änderungen" sein - und wozu sollen Parlamentswahlen und Parlamente dann überhaupt noch gut sein?
Es gibt de facto nur eine gültige Auffassung der Dinge.
Du hast recht, das ist äußerst beklagenswert. Ersetzen wir sie also durch die Deinige. :crazy:

Hervorragend, Maglor, ich wundere mich immer mehr über das Maß an Zustimmung, das ich dir zollen muß. Irgendwas kann nicht stimmen. ;)

Den Milderungsgrund der vorausgegangenen 'schweren Beleidigung' finde ich allerdings aus derselben definitorischen Unsicherheit wie e-noon ziemlich kraß. Allerdings müßte man den juristischen Begriff der Beleidigung genauer abklopfen, um zu überprüfen, ob überhaupt eine Handlung/Lebensweise rechtlich als Beleidigung eines anderen gelten kann. Ich habe nicht diesen Eindruck. Also: Nicht der Staat, sondern der Gesetzgeber.

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Mi 16. Dez 2009, 00:30 - Beitrag #97

Zitat von Lykurg:Ben, was sollten denn die "wichtigen Änderungen" sein - und wozu sollen Parlamentswahlen und Parlamente dann überhaupt noch gut sein? Du hast recht, das ist äußerst beklagenswert. Ersetzen wir sie also durch die Deinige. :crazy:


Schön, dass du meinen Beitrag so gut gelesen hast. Genau das habe ich gefordert :crazy: . Hab ichs oft genug betont, ja?

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Mi 16. Dez 2009, 00:43 - Beitrag #98

Klar.^^
Die von dir zusammengetragenen Artikel sind deutliche Signale gegen die angeblich so einseitige Berichterstattung, die du beklagst. Es ist zwar nicht falsch, daß Personen in öffentlichen Ämtern mit ihren Äußerungen vorsichtig sein müssen, insbesondere in rot regierten Bundesländern; es gibt aber eben auch interessierte Kreise, die etwa durch 'Bild' ein großes Publikum täglich mit antiislamischer 'Aufklärung' impfen. Maglors feinsinnige Unterscheidung zwischen "Ehrenmord" und "Familiendrama" trifft es da ziemlich genau auf den Punkt. Ich sehe uns nicht auf dem Weg nach Saudi-Arabien - auch nicht mit Öger Tours. Aber ich habe ja auch stets ein Auge geschlossen. ;)

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Mi 16. Dez 2009, 00:51 - Beitrag #99

Dann herrscht nun ja wenigstens ein Gleichgewicht. :D . Ich hätte die Bild nun nicht umbedingt als Quelle wählen sollen, es geht aber schlicht um die Tat, nicht darum wie es ausgeschmückt ist. Ich bin mir fast sicher, man findet diese Nachricht noch in anderen Online-Portalen.

Ich sehe uns schon auf diesem Weg. Sobald eine bestimmte Gruppe die Mehrheit stellt, welchen Grund gibt es dann nicht auch die von ihnen gelebten Werte zu importieren und gesetzlich zu verankern? Auch wenn dies vielleicht nicht in 10 oder 20 Jahren der Fall sein wird ist diese Gefahr präsent.

Herkunft, Hautfarbe oder Abstammung sollten kein Kriterium für Einwanderung und Integration sein. Wertevorstellung hingegen schon.

e-noon
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Mi 16. Dez 2009, 00:54 - Beitrag #100

Zitat von BEN2506:Herkunft, Hautfarbe oder Abstammung sollten kein Kriterium für Einwanderung und Integration sein. Wertevorstellung hingegen schon.
Na super, jetzt hast du meine These im Einwanderungsthread vorweg genommen :D

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