Die Milchverschwörung

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Lykurg
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Sa 2. Jan 2010, 13:38 - Beitrag #1

Die Milchverschwörung

Wir haben einen neuen Joshua in der bundesbayrischen Agrarpolitik:
"Der Bauernverband", sagt Schneiderbauer, "wurde nach dem Krieg von den Alliierten gegründet. Leute aus dem Präsidium reisen jedes Jahr zu Monsanto. Das sagt doch alles."

Deutschland ist in den Augen des populären Agraragitators "eine Scheindemokratie". Die wahren Mächte sind andere. "Ich lasse mir nichts mehr vormachen", sagt Schneiderbauer. Die Freimaurer und die Bilderberger stecken dahinter. Und über allem stehen die Illuminaten und ziehen die Fäden."
hochgradig neutrale Quelle

Aber nun ist die Verschwörung offengelegt, Widerstand beginnt sich zu sammeln. Drohen Sonnleitners finstere Pläne zu scheitern? Ist Schneiderbauer nun in Gefahr, beseitigt zu werden? "Ich bin zu unwichtig für die. Aber wenn unsere Bewegung an Macht gewinnt, wird es gefährlich." Das Potential der entfachten Widerstandsbewegung ist aber bereits beachtlich. So gelang den wackeren Streitern bislang im Handstreich das Zertrümmern von Plastikkühen, wofür in agrartechnischer Hinsicht der Begriff "Maschinenstürmerei" nicht unpassend erscheinen kann.

Darüber hinaus wird erfolgreich an bayrische Femegerichtstraditionen angeknüpft, nach hundertjähriger Pause fand 2008 ein Haberfeldtreiben statt. Und wenn Schneiderbauer den Sieg über die Verschwörer davontragen sollte, was sind seine politischen Ziele? Du hast zwei Kühe; du wirst erschossen und sie der Volksgemeinschaft zugeführt? Nein, wir können restlos beruhigt sein: "Ich bin kein Nazi. Ich wähle grün."

Und nein, ich habe nicht selektiv zitiert. Bild

blobbfish
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So 3. Jan 2010, 18:36 - Beitrag #2

Nunja, dass einige Bauern (ich weiß die Anzahl nicht mehr), nicht so richtig glücklich mit dem Bauernverband insbes. für Milch sind, ist ein alter Hut, und vielleicht stellt man ja deshalb den neuen Revolutionsführer vor. Es wird vielleicht sogar gemunkelt, dass man das nur macht, weil das ein ganz und gar Irrer ist, und man sich somit ja sogar eigentlich mit der bösen bösen Lobby zusammentut. Zum Glück ist Schneiderbauer ja nur ein Bauer und merkt das nicht, freut sich stattdessen sogar und kauft schonmal etwas Sperrholz um die Fensterläden zu verbarrikadieren.

Hoppla, da ist mir wohl ein Stück Polemik aus der Hand gerutscht. :boah:

Lykurg
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So 3. Jan 2010, 19:23 - Beitrag #3

Klar, irgendwo dahinter steht die handfeste Verteilung und Verteidigung von ziemlich viel Fördermitteln bzw. Regulierung der Milchquoten, die ziemlich viele Interessen berührt. Und da dort erhebliche Umstellungen zu erwarten bzw. längst im Gange sind, ist auch nicht weiter verwunderlich, daß sich verschiedene Meinungen ausprägen. Die Milch-in-den-Rhein-Aktionen etc. sind ja auch nicht ganz unbemerkt geblieben. Ich bezweifle auch nicht, daß es damit vielen Bauern wirklich an die Substanz geht. Die Kombination der hier aufgeführten Erklärungsmittel verdiente aber dennoch eine leicht belustigte Stellungnahme; wo kriegt man so etwas schon von einem Lobbyisten geboten. Bild

blobbfish
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Mi 6. Jan 2010, 23:48 - Beitrag #4

Das ist mir auch durchaus klar, ich wollte mich ja auch garnicht die Sache des Protestes durch den Senf ziehen und ich denke auch immernoch (ohne meinen Beitrag erneut zu lesen), dass mir das auch gelungen ist, ebenso wie die Einbettung in den großen bösen Plan.

Nein, also dass da durchaus Interessen hinter stecken, das ist mir schon klar, die Unzufriedenheit damit kann ich auch verstehen, und nachvollziehen.

Lykurg
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Do 7. Jan 2010, 00:46 - Beitrag #5

(Ebenfalls ohne ihn nochmal zu lesen): Ich haderte auch weniger mit deinem als mit meinem alten Beitrag, dir zustimmend bzw. eine mögliche Kritik antizipierend. Gut, daß wir alle so einfühlsam besorgt sind.

blobbfish
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Fr 15. Jan 2010, 18:14 - Beitrag #6

Nein, das brauchst du denke ich nicht, denn deine Darstellung ist mehrschichtig und durchdringt somit die Verschmelze von Fanatismus und Desolidarisierung (nicht als stark zu lesen). Insofern also ist die Unterscheidung zw. dem Anliegen selbst und dem bloßstellen eines überziehenden Charakters gegeben.


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