Lykurg, eine "nicht erlaubte Forschung" gibt es praktisch nicht. Was in einem Land verboten ist, kann in einem anderen Land problemlos vonstatten gehen. Es ist mir im Moment nicht bekannt, jedenfalls nicht erinnerlich, dass es irgendetwas gäbe, was in allen Ländern der Welt gleichermaßen einem Forschungsverbot unterläge.
Insofern sehe ich jeden Wissenschaftler in der Pflicht, nicht nur seine Wissenschaft zu betreiben, sondern sich mit der Verwertung (und auch mit Verwertungssynergien) ihrer Ergebnisse auseinanderzusetzen. Ich billige den Oppenheimers, Fermis, Kurtschatows, Heisenbergs, Hahns, Meitners, Straßmanns dieser Welt nicht zu, in einem Narrenparadies der "wertneutralen" Forschung zu leben.
Das Argument, dass andere machen, was ich selbst nicht schnell genug mache, ändert nichts daran, dass ich dann eben derjenige war, der z.B. Anthrax Leprosi Pi in die Welt gesetzt hat. Es war "aber eine Entscheidung des Militärs, nicht der Wissenschaft", es einzusetzen - wozu glaubst du denn, wurde das Zeug entwickelt? Als After Shave? So blauäugig dürfen Wissenschaftler, die potentiell massenvernichtungsfähiges oder massenmanipulatives Zeug entwickeln, einfach nicht mehr sein, diese Blauäugigkeit ist historisch längst elendig desavouiert. Wenngleich sie für die Machthaber hinter den "neugierigen" Wissenschaftlern natürlich unendlich bequem ist.
Glücklicherweise sind längst nicht mehr alle Wissenschaftler bezüglich ihrer Forschung und deren Implikationen derart blind, wie es im Rahmen der "Freiheit der Wissenschaft" wohl immer noch als Ideal formuliert ist. Aber es sind noch viel zu wenige.
Zumindest in Deutschland ist der Großteil der Forschungsförderung einigermaßen unabhängig vom Einfluss bestimmter Interessengruppen, insbesondere Militär und Ordnungskräfte tragen wenig zur freien Forschung bei.
Das kann ich anhand der Praxis der DFG-und EU-Anträge, deren Erstellung zu den "Lieblingsbeschäftigungen" der Wissenschaftler hier am Institut zählt, nicht bestätigen. Und wenn du glaubst, das Militär trage nur wenig zur "freien" Forschung bei, dann kann ich dich nur auffordern, ein bisschen tiefer in die Organisation und die Voraussetzungen des Forschungsbetrieb einzutauchen, Traitor.
Antiaggressiva gibt es ja längst, in Tablettenform; insofern geht die Diskussion ja gar nicht um ein mögliches neues Medikament, das ist, wie ich bereits sagte, nichts als ein Köder. Die Diskussion dreht sich meines Erachtens um bestimmte Anwendungsmöglichkeiten, die in dem Zitat
Many women have no doubt been waiting a long time for this: the neuropeptide oytocin enhances male empathy
(siehe den Link von e-noon, weiter unten,
http://www.sciencedaily.com/releases/2010/04/100429083024.htm) zugegebenenermaßen etwas reißerisch, aber anscheinend doch verführerisch dargestellt sind.
Diese Anwendung läuft eindeutig auf die Normierung von Verhalten mittels Verfahren hinaus, die an der bewussten Willensentscheidung erwachsener, selbstbestimmter Menschen vorbeigehen, mithin die Möglichkeit zur Willensfreiheit dieser Menschen aufheben. Dagegen verwahre ich mich, und wenn es zu derartigen Anwendungen kommen wird (was gemäß Murphys Law eine Gewissheit ist^^) werde ich alles tun, nur nicht die Wissenschaftler freisprechen, die das Dreckszeug hergestellt haben.