Beseitigung der verfassungsmäßigen Ordnung

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Scuba
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Mo 13. Sep 2010, 21:47 - Beitrag #21

Zitat von Lykurg:"Systempresse" war ein Kampfbegriff der NSDAP gegen die unabhängigen Medien der Weimarer Republik (die im 3. Reich rückblickend als "Systemzeit" bezeichnet wurde). Mit dem ihr eigenen Taktgefühl benutzt heute die NPD den Begriff ständig. Wer braune Terminologie verwendet, stellt sich geistig an den rechten Rand und bewirkt zugleich, daß diejenigen, die den Begriff so kennen, die entsprechenden Verbindungen herstellen. Die NPD will genau das - durch solche Signale bindet sie ihre Anhänger an sich. Was du damit bezweckst, kann ich nicht einschätzen. Angesichts deiner Weigerung, dich von den rechtsradikalen MM-Forums-Positionen zu distanzieren, sehe ich hier allerdings gewisse Schnittmengen, "freie Radikale" hin oder her.


Was 'ich' damit bezwecke ist, habe ich mit der Threadeinleitung deutlich gemacht. Was 'Du' mit Deiner 'durchschaubaren Rhetorik' über Zusammenhänge, die hier im Forum weder nachweisbar, noch gegeben sind, - bezwecken willst, ist ebenfalls deutlich (und nicht nur hier zu finden): Verfassungsmäßige Rechte der 'Bürger' dürfen nur dann ohne konstruierte Dünkel diskutiert, bzw. eingefordert werden, wenn sie konform mit einem bestimmten Weltbild ('System') konform gehen, - das nicht innerhalb des Grundgesetzes zu finden ist: Die Aufgabe der nationalen Souveränität wurde zur Staatsräson erklärt, - zu Gunsten eines diesmal nicht nationalen, sondern neoliberaler Sozialismus eingefordert, in dem die Meinung des Einzelnen nur soweit zählt, wie sie für das "Unternehmen Europa" und den neuen Feudalherren nützlich ist: MAI
Das MAI - ein Ermächtigungsgesetz für die Multis

Da passt es nur zu gut, das demokratisch gewählte Vertreter, vom nicht-demokratisch legitimierten "Staatsratsvorsitzenden" (Barroso) unter Strafandrohung "zur Zuhörung" einbestellt werden soll(t)en. http://news.orf.at/stories/2013107/

Willkommen in der E(U)dSSR mit ihren Durchführungsverodnungen und General-Ermächtigungsgesetzen .

Zitat von Lykurg: Der Hinweis auf Angela Merkels Verwendung des Begriffs "System" (in einem deutlich anderen Zusammenhang) wirkt auf mich scheinheilig, denn daß etwa 'Wirtschaftssystem' oder 'Gesellschaftssystem', entsprechend auch 'Systemrelevanz' ganz andere Begriffe sind als "Systempresse", sollte auf der Hand liegen

Wie? - sind etwa die Medien nicht in der Hand von (wenigen) international tätigen Konzernern? (bzw. bei den "öffentlich Rechtlichen" - unter Aufsicht von Parteien) Welche Medien finanzieren sich noch ausschließlich durch 'Nachfrage' nach Information? "Sarrazins Erfolg" beruht doch im wesentlichen nicht auf seinen Thesen selbst, sondern darauf, das ein 'Systeminterner' dieses System vorführt!? (mit tatkräftiger Unterstützung der Bertelsmannstiftung). Ich hatte schon vor längerer Zeit einmal einen Leserbrief an den Chefredakteur meiner 'Heimatzeitung' geschrieben und mich über die 'inkompetente Wirtschaftsberichtserstattung' beschwert. Insbesondere darüber, dass offenbar 'eingekaufte Berichte' fast keine Informationen enthalten, sondern nahezu nur noch aus bereits 'vorgefertigten' Kommentaren bestehen, die oft genug noch die nebenbei gelieferten Fakten konterkarieren. (Die getürkten Berichte über Arbeitslosenzahlen kann mittlerweile schon jeder Laie auseinandernehmen. Die Arbeitslosigkeit in USA beträgt über 20% - nach den Maßstäben der Clinton-Ära: http://www.shadowstats.com/) Journalismus, - der etwas mit 'hinterfragen' zu tun haben sollte, - sah mal anders aus.


Zitat von Lykurg: Würde sie in jedem Satz, den sie öffentlich äußert, nur die Substantive Demokratie, Wohlstand und Volk verwenden, wäre ihre Ausdrucksfähigkeit stark eingeschränkt. Wenn ihr gestattet sein soll, auch etwas mehr über die Hintergründe von Entscheidungen zu sprechen, sollte man ihr auch erlauben,


Ach? Auch wenn die Entscheidungen gegen das Grundgesetz verstoßen und die führenden Volkswirtschaftler (u.a. der stets regierungsnahe H-W. Sinn), fachlich den "Hintergründen der Alternativlosigkeit" zum EURO-Rettungspakt nichts abgewinnen können? Wenn also die Art und Weise der "Rettung" und die Hintergründe (deshalb ist immerhin der Bundespräsident zurückgetreten, - auch wenn er sich einen anderen Vorwand gesucht hat) nichts mit Demokratie und auch der in unserem Grundgesetz verankerten sozialen Marktwirtschaft zu tun haben: Was wurde hier gerettet? - Ein 'System' innerhalb oder außerhalb der freiheitlich demokratischen Ordnung? Bzw. anders gefragt: Wie naiv darf man sein, das wir von der Kanzlerin über "die wahren Hintergründe" informiert werden? Zumindest wurde 2008 schon mal gelogen (Originalzitat des Abgeordneten Michelbach "off the record" : "Wenn die Kanzlerin damals nicht zu einer Lüge gedrängt hätten (Anmerk.: .. bei der Garantie für die Sparer) wäre das System binnen Stunden zusammengebrochen") ... und wer einmal lügt, - dem glaubt man nicht: http://www.welt.de/finanzen/article3978627/Die-Deutschen-hoben-aus-Angst-Milliarden-Euro-ab.html

Scuba
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Mo 13. Sep 2010, 22:00 - Beitrag #22

Zitat von Padreic:@scuba: Das mag an einem Mangel deiner Vorstellungskraft liegen. Meine Einschätzung ist da deutlich anders.


Nunja, - von Einstein wissen wir, dass es zwei Dinge gibt, die Unendlich sind. Eines ist die menschliche Dummheit. In der Tat kann man nicht vorhersagen wann ein Schneeballsystem zusammenbricht. Aus persönlichen Erlebnissen in meinem Umfeld weiß ich, dass es viel mit 'Glaube und Hoffnung' zu tun hat. - Selbst noch als schon längst "in der Zeitung stand", das man einem Betrug aufgesessen und der "General" mit dem Lear-Jet auf und davon war, glaubten die (ehemaligen) "Unteroffiziere" ihrem "Meister" weiterhin und erwarteten seine Rückkehr mit "Taschen voller Geld"

Worauf gründet 'Deine Einschätzung', dass unser Geldsystem noch (mindestens) 10 Jahre so weiter wachsen kann, während die Realwirtschaft schrumpft? Wie lange läuft Deine Baufinanzierung?

Vor 2 Jahren ("Lehmann")stand das System wegen "Überschuldung" unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Nun haben sich 'noch mehr' Schulden (bzw. Guthaben..) angehäuft. Ist die Gefahr dadurch geringer geworden?

(Ich muss allerdings zugeben, dass ich den Zusammenbruch schon eher erwartet habe - ich habe jedoch die Skrupellosigkeit der Banken unterschätzt, genauso wie die Willfährigkeit unserer Politiker)

Grüße

Ach ja:
Der Zinsanstieg kommt möglicherweise doch schneller als gedacht:
http://www.cash.ch/news/topnews/norbert_walter_zinswende_kommt_schnell-947114-771

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So 3. Okt 2010, 13:01 - Beitrag #23

Zum Tag der deutschen Einheit:

http://www.zeit.de/2009/21/D-Souveraenitaet

da bekommt "Verschwörungstheorie" eine ganz andere Dimension:

Brandt war empört, dass man von ihm verlangte, »einen solchen Unterwerfungsbrief« zu unterschreiben. Schließlich sei er zum Bundeskanzler gewählt und seinem Amtseid verpflichtet. Die Botschafter könnten ihn wohl kaum absetzen! Da musste er sich belehren lassen, dass Konrad Adenauer diese Briefe unterschrieben hatte und danach Ludwig Erhard und danach Kurt Georg Kiesinger. Dass aus den Militärgouverneuren inzwischen Hohe Kommissare geworden waren und nach dem sogenannten Deutschlandvertrag nebst Beitritt zur Nato 1955 die deutsche Souveränität verkündet worden war, änderte daran nichts. Er schloss: »Also habe ich auch unterschrieben« – und hat nie wieder davon gesprochen.

Padreic
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So 3. Okt 2010, 20:59 - Beitrag #24

Das ist wohlbekannt.

Zum Geldsystem: erstens denke ich, dass derjenige in der Hauptbegründungspflicht ist, der sagt, dass etwas funktionierendes nicht mehr funktionieren wird. Zweitens halte ich die Gesellschaft und auch das Finanzsystem für hinreichend flexibel, dass es viele Bedrohungen reagieren kann. Drittens halte ich die Überschuldung zwar für ein nicht unerhebliches Problem, aber für keines, was in den nächsten zehn Jahren katastrophale Folgen haben wird; in dreißig Jahren mag das vielleicht anders aussehen.

Scuba
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Mo 4. Okt 2010, 20:07 - Beitrag #25

Zitat von Padreic:Zum Geldsystem: erstens denke ich, dass derjenige in der Hauptbegründungspflicht ist, der sagt, dass etwas funktionierendes nicht mehr funktionieren wird.


Der Hauptgrund: Das Geldmengenwachstum folgt (im Prinzip) einer linearen mathematischen Funktion. Die zu Grunde liegende (Werte-)Wirtschaft (im Prinzip) nicht.

Zweitens halte ich die Gesellschaft und auch das Finanzsystem für hinreichend flexibel, dass es viele Bedrohungen reagieren kann.

Die Flexibiliät erstreckt sich momentan darin, das Schuldenproblem mit noch mehr Schulden "zu löschen". :rolleyes: - Wie eben bei einem typischen Schneeballsystem: Man muss immer 'neue Dumme' finden, die die "Transferunion" von unten nach oben am Laufen halten. Momentan ist der "lender of last ressort" - der Steuerzahler, dem dieser Part von unseren Politiker (ungefragt) zugedacht wird

[quote] Drittens halte ich die Überschuldung zwar für ein nicht unerhebliches Problem, aber für keines, was in den nächsten zehn Jahren katastrophale Folgen haben wird]
Die 'Schulden' sind tatsächlich nicht das Problem. Sie könn(t)en zurückgezahlt werden, oder würden sich in einer Martkwirtschaft (die wir auf Konzernebene nicht mehr haben) durch Insolvenzen vermindern.

Das Problem sind die 'Guthaben'!!

Das mag auf den ersten Blick widersinnig klingen, sind doch in einer Volkswirtschaft mit Schuldgeldsystem die (Geld-)Guthaben exakt gleich den (Geld-)Schulden. Nur das Problem ist, ..
1) wie gesagt: Schulden werden normalerweise getilgt oder "erlassen"
2) Guthaben wachsen auch dann, wenn der Zins nicht erarbeitet worden ist - und ist noch nie Guthaben freiwillig "aufgegeben" worden (siehe auch jüngst die Schuldentilgung, bzw. Reparationen zum 1. Weltkrieg)

Und das ist das Problem: Die Geldguthaben sind mittlerweile so hoch (einschließlich der Derivate die in Umlauf sind, gehen Schätzungen davon aus, dass pro Kopf der Weltbevölkerung 100.000 Dollar Geld- oder "Geldartiges Vermögen" vorhanden ist), daß allein schon die Zins und Renditeerwartung nicht mehr erarbeitet werden kann. Dadurch behilft "man" sich z.B. damit, daß man Unternehmen mit stillen Reserven übernimmt, ausschlachtet und mit Krediten behaftet teuer weiterverkauft (= "Investmentbanking") oder Du merkst das u.U ganz persönlich: Du wirst aus Renditegründen gekündigt und gleich hinterher als "1-Euro-jobber" wieder eingestellt. Und da das vielen nicht reicht sind sie gezwungen mehre Jobs anzunehmen: Voila -
- der Arbeitsminister jubelt: Ein Jobwunder!
- der Investmenbanker jubelt: Die Eigenkapitalrendite konnte von 5 auf 25% gesteigert werden!
- der Vermögensbesitzer jubelt: Mein Geld vermehrt sich ja schneller, als ich es je ausgeben könnte!

Aber selbst das reicht noch lange nicht aus: (z.B auch auf die "sagenumwobenen Schrottpapiere" sind stets weiterhin Zinsen fällig!) Für die nicht mehr realwirtschaftlich zu erzielenden Erträge nimmt man ganz einfach - noch mehr - neue Schulden auf! (Die Staatsverschuldung der BRD in Höhe von derzeit noch 1,8 Billionen Euro besteht aus ca. 100 Mrd. Euro Realinvestitionen im Laufe der letzten 60 Jahre - und 1,7 Billionen Zinseszinsen!)

Gut , man könnte sagen Dummheit der Menschen ist ja bekanntlich grenzenlos und was 60 Jahre gut ging, geht bestimmt noch mindestens 30 weitere Jahre gut. Dann ist aber wohl "ein Wunsch" der Vater des Gedankens - der gnadenlos an einer Exponentialfunktion gemessen, und an der dann sich ändernden gesellschaftlichen Realität zerschellen wird. Es gab allein in den letzten 10 Jahre 3 systembedrohende Finanzkrisen, mit immer ausgeprägteren Blasen. Mittels der letzten (jetzigen) wurden die Bürger der demokratischen Staaten bis an ihre Grenzen zwangsverschuldet - auf wen kann man die Schulden der nächste Blase abladen, damit die Geldguthabenbesitzer ihr Guthaben behalten können?

Hier ein paar Quellenangaben:
http://www.helmut-creutz.de/grafiken.htm

Grüße

Scuba
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Fr 8. Okt 2010, 18:52 - Beitrag #26

zum Stand der Klage:

http://www.dr-hankel.de/danksagung-an-die-spender-und-stand-der-klage/


Zum Prozessverlauf ist mitzuteilen: Das Bundesverfassungsgericht hat unsere Klagen gegen die steuerfinanzierten Euro-Rettungsschirme als klare Verstöße gegen die EU-Verträge und unser Grundgesetz angenommen und diesmal nicht zurückgewiesen wie vor 12 Jahren unsere Klage gegen die Einführung des Euro. Das Gericht hat die Klage den Beteiligten (Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat) zur Stellungnahme vorgelegt. Das Verfahren ist also eröffnet: „Die Kugel hat den Lauf verlassen und fliegt“. Wir rechnen mit einer öffentlichen Anhörung, vermutlich noch vor Ende dieses Jahr.

Die Anhörung wird vieles klären, nicht nur für den Verlauf des Verfahrens, sondern auch die Einschätzung der Dinge an den Finanzmärkten. Wir sind guten Mutes und kämpfen weiter. Es geht nicht nur um unser Geld, sondern was genau so wichtig ist: den Erhalt der Demokratie in unserem Land und in Europa. Die EU missbraucht die von ihr selbst angezettelte Euro-Krise schamlos, um ihre Machtposition zu erweitern und immer mehr demokrati-sche Rechte der Völker an sich zu ziehen. Aus Europa soll ein zentral regierter Bundesstaat werden – weder demokratisch noch marktwirt-schaftlich verfasst – . Und wir Deutsche “dürfen” für ihn zahlen.

Wenn es uns gelingt, dies zu verhindern, wird es allen europäischen Völkern in einem freien Europa wieder besser gehen. Sie helfen uns auf diesem Wege.

Ihr Wilhelm Hankel

Ipsissimus
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So 10. Okt 2010, 09:29 - Beitrag #27

Scuba, in vielem sehe ich die Welt und bewerte ich die Menschheit wohl recht ähnlich wie du; in einer Hinsicht scheinen wir uns zu unterscheiden. Möglicherweise täusche ich mich, dann korrigiere mich bitte, aber es scheint mir so, dass du von einer großen Masse im Grunde wohlmeinender Leute ausgehst, deren Gutmütigkeit von wenigen reichen und mächtigen Asozialen zu eigenen Zwecken manipuliert und missbraucht wird, im weitesten Sinne also ein Szenario einer Verschwörungstheorie (wobei du davon ausgehen darfst, dass für mich eine Theorie nicht widerlegt ist, nur weil sie eine Verschwörungstheorie ist).

Ich gehe im Gegensatz dazu von einer nahezu homogenen, die gesamte Menschheit umfassenden Masse korrupter Asozialer aus, bei der die Asozialen deiner dir von mir unterstellten Sichtweise nichts sind als die, die es gerade nach oben gespült hat, und bei denen nichts gewonnen ist, sie zu entfernen, weil die nächste Welle schon wartet, nach oben gespült zu werden, sobald Platz dort vorhanden ist.

Aus meiner Sicht sind die von dir gegeißelten Umstände also nichts Bemerkenswertes sondern unvermeidbar, gleichgültig, wer die aktuellen Träger sind; sie sind Strukturelement menschlicher Sozietät und werden sich immer einstellen, gleichgültig, was gegen sie ersonnen wird (die Luhmannsche Systemtheorie, angewandt auf menschliche Gesellschaftssysteme kommt übrigens zu dem gleichen Schluss, und Luhmann war der klügste öffentlich bekannte Mensch unseres Planeten^^).

Das ist, zugegeben, ein resignativer Blickwinkel, aber ich bin nicht mehr jung genug, um noch davon überzeugt sein zu können, gegen strukturelle Gewalt wäre ein Kraut gewachsen. Selbst auch nur ihre schlimmsten Auswüchse einzudämmen gelingt nur gelegentlich und eher zufällig. Aber ich sehe den Paladinen gern beim Kämpfen zu und lasse mich widerlegen, wenn es denn gelingt^^

Scuba
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Mo 11. Okt 2010, 21:46 - Beitrag #28

...ich weis nicht was Dich umtreibt Ipsi. Da es Dir wesensfremd erscheint sich 'für' etwas oder 'gegen' etwas einzusetzen, gehe ich jedoch davon aus, dass Du Dich weder ...
- 'für' Kinder,
- noch 'für' ehrenamtliche Tätigkeiten,
- noch 'für' eigene Sicherung der Existenz, etc.
... 'entschieden' hast (mit den daraus folgenden Konsequenzen)
und Du
- 'gegen' Verdummung und Betrug nichts hast, - so lange es andere betrifft und man Dich in Ruh und Dir Dein Auskommen und die Alimentierungen lässt.

Anders kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, daß Du z.B. die (kostenlosen) Dienstleistungen dieses Boards wie selbstverständlich nutzt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden ,dass außer "Geld-Aufwand", auch 'jemand' ganz persönliche 'Entscheidungen' getroffen hat, 'hier' 'seinen' Beitrag für eine Gesellschaft zu leisten, für die er es wert befindet, einen Beitrag zu leisten!?

Daher kannst Du möglicherweise auch nicht nachvollziehen, dass 'jede' Entscheidung 'für' oder 'gegen' - IMMER etwas ändert. Man kann sich auf dieser Welt nicht nicht-entscheiden, auch wenn Du meinst Du könntest "lauwarm" und distanziert ein Thema eröffnen (z.B. S21). Allein schon 'weil' es für Dich "Thema ist", - hast Du Dich entschieden. 'Warum' also? - Und was Du damit bezwecken willst, könnte ich Dich genauso fragen!

Zitat von Ipsissimus: dann korrigiere mich bitte, aber es scheint mir so, dass du von einer großen Masse im Grunde wohlmeinender Leute ausgehst, ...

Es geht nicht um die "Gutmeinenden", - sondern um die 'Gut-machenden' - Der Beweis ist schlagend, dass diese die Mehrheit stellen: Wir existieren! (Unser Universum ist das erlebbare Ergebnis der größtmöglichen Abstimmung aller Systeme im Universum. Die destruktiven Zweige sind ausgestorben, bzw. jenseits unserer Realität)


Zitat von Ipsissimus:.....deren Gutmütigkeit von wenigen reichen und mächtigen Asozialen zu eigenen Zwecken manipuliert und missbraucht wird, im weitesten Sinne also ein Szenario einer Verschwörungstheorie (wobei du davon ausgehen darfst, dass für mich eine Theorie nicht widerlegt ist, nur weil sie eine Verschwörungstheorie ist).

...wie niedlich. Sorry, - Du verschätzt Dich hier um mehrere Größenordnungen. Es herrscht bereits (noch kalter) Krieg! Ein Krieg der Eliten untereinander, der demnächst in einen 'heißen' Währungskrieg' münden wird:
(und bei dem Dollar und Euro mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Strecke bleiben werden)

Hier bei uns (noch) das 'preußische' "ich diene": Die Wirtschaft soll der Politik (und damit den Menschen) dienen. (So haben es die meisten bei uns irgendwie immer noch verinnerlicht)
Im Angelsächsischen: Die Politik (der Mensch) ist für die Wirtschaft ein Mittel zum Zweck - der Gewinnmaximierung

UND DESHALB:
- werden z.B. die Nobelpreise der Wirtschaftswissenschaften stets an Angelsachsen vergeben
- zählt in unserer Wirtschaft nur jemand etwas, der "drüben" studiert hat
- sind z.B. Großprojekte wie "S21" nötig, um die Kettenbriefe (= die Möglichkeit Schuldner zu rekrutieren) eine Runde weiter zu reichen
- haben wir eine "Europäische Verfassung", die juristischen Personen nahezu die gleichen "Menschenrechte" einräumt, wie Menschen. (ich freu mich schon auf die dummen Gesichter "der Grünen", wenn am Genmaisfeld der Konzern sein Recht auf Grundlage der "europ. Verfassung" mittels "Wasserwerfer" durchsetzt, die dann die Gemeinde bezahlen muss, in der die "freie Entfaltung" des Unternehmertums behindert wird.)
- und vieles andere (Warum wohl wurde der äußerst effiziente "Generationenvertrag" hier zu Lande, zu Gunsten eines völlig ineffizienten Kapitalstocks ("Kapital-Lebensvers.","Riesterrente", etc. ) angelsächsischer Prägung aufgegeben?)


Ich gehe im Gegensatz dazu von einer nahezu homogenen, die gesamte Menschheit umfassenden Masse korrupter Asozialer aus, bei der die Asozialen deiner dir von mir unterstellten Sichtweise nichts sind als die, die es gerade nach oben gespült hat, und bei denen nichts gewonnen ist, sie zu entfernen, weil die nächste Welle schon wartet, nach oben gespült zu werden, sobald Platz dort vorhanden ist.


Und? 'Muss' man sich das gefallen lassen? Technokraten haben nur dann eine Chance, wenn die Einheiten so groß geworden sind, dass kein mit Vernunft begabter Mensch mehr den Überblick haben kann. Kein Wunder das ehrenamtliche Reihenweise die Lust verlieren. Die Natur ist dezentral organisiert. Mit jedem Tag, in dem sich die Krise des globalen Finanzsystems weiter zuspitzt, erhöhen sich die Chancen für die 'Menschen vor Ort' mit ihrem Engagement (wieder) etwas zu bewirken. - Wenn sie darauf vorbereitet sind und 'bewusst' damit umgehen können (und vielleicht ist 'das' meine Intention)

Ipsissimus
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Di 12. Okt 2010, 10:59 - Beitrag #29

das ist das Problem mit Leuten, die in harten "entweder-oder"-Schaltungen denken, sie können sich nicht wirklich vorstellen, was Kontingenz in der Lebenspraxis ist^^ will sagen, weder erfolgt aus dem in meinem letzten Statement Gesagten, dass ich mich für nichts einsetze, noch erfolgt aus dem Umstand, dass es mir wesensfremd ist, "für" oder "gegen" etwas zu sein - wenn das denn so stimmte^^ - dass ich mich nie für irgendetwas entschieden hätte. Meine Position entspringt nicht der Verweigerungshaltung eines pubertierenden 14jährigen sondern ist Resümee einer mehrere Jahrzehnte dauernden und noch längst nicht abgeschlossenen Auseinandersetzung mit dem, was "Menschlichkeit" so alles impliziert.

Diese Auseinandersetzung hat als ein Ergebnis unter mehreren dazu geführt, dass ich mich seit geraumer Zeit nicht mehr verpflichtet fühle, moralische Notwendigkeiten über meinen ethischen Maximen anzusiedeln, und als weiteres Ergebnis, dass ich meine ethischen Maximen nicht mehr darauf verpflichte, kontingente Sprünge zu unterlassen - sicher, ein Grauen für alle Anhänger reiner Lehren. Und schließlich hat sie mich zum Zynismus geführt, als einziger Weise, der Welt gegenüber zu treten, die mich nicht unmittelbar in Verzweiflung stürzt.

Deine Bemerkungen zu meiner Lebensauffassung, speziell zu meiner Alimentierung, sind zwar recht putzig, haben mit meiner Lebenspraxis allerdings eher nichts zu tun^^ sie seien dir trotzdem gestattet, falls derartige Bemerkungen zur Stützung deiner psychischen Stabilität notwendig sind^^

Anders kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, daß Du z.B. die (kostenlosen) Dienstleistungen dieses Boards wie selbstverständlich nutzt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden ,dass außer "Geld-Aufwand", auch 'jemand' ganz persönliche 'Entscheidungen' getroffen hat, 'hier' 'seinen' Beitrag für eine Gesellschaft zu leisten, für die er es wert befindet, einen Beitrag zu leisten!?
ich bin selbst Betreiber und Financier eines eigenen, werbungsfreien und für seine User kostenlosen Forums, von daher, abwink

Daher kannst Du möglicherweise auch nicht nachvollziehen, dass 'jede' Entscheidung 'für' oder 'gegen' - IMMER etwas ändert. Man kann sich auf dieser Welt nicht nicht-entscheiden, auch wenn Du meinst Du könntest "lauwarm" und distanziert ein Thema eröffnen (z.B. S21).
Nun ja, Paladin Scuba, wie ich vorher schon schrieb, haben die Kämpfer für das Licht jederzeit die Chance, mir zu demonstrieren, dass ihre Taten, mitsamt den damit erhofften oder faktischen "Änderungen", etwas anderes sind als die Bewegungen von Gaspartikeln im Rahmen der Brownschen Molekularbewegung, dass sie mehr sind als auf ewig uneingelöste Versprechen zukünftiger - und nie nie nie etwa gegenwärtiger - dem Ideal näherkommender Zustände, die aus ihnen hervorgehen sollen, den Versprechungen von Religionen vollkommen entsprechend.

Das ist jedenfalls das, was ich sehe, der immerwährende, sich selbst immergleiche Tanz von Bösartigkeit und Fressgier, der nie die Gestalt, aber so oft die Form wechselt, dass ungenaue oder der Agitation verpflichtete Beobachter von Veränderung fabulieren können.

Und was Du damit bezwecken willst, könnte ich Dich genauso fragen!
es gibt keine echte Hoffnung, die auf belastbaren Fakten beruht. Das einzige, was ich für machbar halte, ist, Irritationen in die Welt zu setzen. Und das versuche ich, in der Hoffnung^^ ein paar Leute könnten doch von dem gelegentlichen Ruckeln in ihrer Weltsicht wach werden. In welche Richtung sie, wachgeworden, weiter gehen, unterliegt dann ausschließlich ihrer Wachheit und nicht irgendwelchen ideologischen Vorgaben über die angeblich einzig richtige Weise, die Welt aufzufassen und in ihr zu leben.

... um die 'Gut-machenden' - Der Beweis ist schlagend, dass diese die Mehrheit stellen: Wir existieren! (Unser Universum ist das erlebbare Ergebnis der größtmöglichen Abstimmung aller Systeme im Universum. Die destruktiven Zweige sind ausgestorben, bzw. jenseits unserer Realität)
das ist derart hoffnungslos naiv, dass ich gar nicht weiß, ob es überhaupt Sinn macht, etwas darauf zu erwidern, aber sei es drum.

Auf der individuellen Ebene sind wir das Ergebnis des Überlebens der sich durchsetzenden Arschlöcher. Mag sein, dass das ein universelles Grundprinzip der Lebendigkeit ist. Das spräche dann allerdings nicht für uns sondern gegen die Lebendigkeit.

Das Universum als Ganzes ist sich permanent ändernder Zwischenzustand auf seinem unaufhaltsamen Weg von höheren zu niedrigeren Energieniveaus, Prinzip der Entropie. Negentropie im Sinne eines echten Antagonisten zur Entropie gibt es nicht, lokale Erhöhungen von Energieniveaus werden immer mit dem Abfall des universellen Energieniveaus erkauft, erster Hauptsatz der Thermodynamik.

...wie niedlich. Sorry, - Du verschätzt Dich hier um mehrere Größenordnungen. Es herrscht bereits (noch kalter) Krieg! Ein Krieg der Eliten untereinander, der demnächst in einen 'heißen' Währungskrieg' münden wird:
ja und? Habe ich das an irgendeiner Stelle bestritten? Es kann sein, dass ich DICH falsch einschätze, aber warum der Gedanke, dass es gleichgültig sei, wer gerade aktuell exponierter Träger der Bösartigkeit ist, durch den auch von mir in seiner Faktizität längst gesehenen globalen Handelskrieg und seiner heißen lokalen Modulationskriege in Frage gestellt wird, ist mir nicht ersichtlich.

UND DESHALB: ...
tja, und so kommst du im Prinzip zu vergleichbaren Einschätzungen wie ich (wobei die konkrete Liste, die du aufführst, längst nicht vollständig ist)^^ nur dass du die darin enthaltenen Sachverhalte anscheinend noch für behebbar hältst, was ich abermals für naiv erachte

Und? 'Muss' man sich das gefallen lassen? Technokraten haben nur dann eine Chance, wenn die Einheiten so groß geworden sind, dass kein mit Vernunft begabter Mensch mehr den Überblick haben kann. Kein Wunder das ehrenamtliche Reihenweise die Lust verlieren. Die Natur ist dezentral organisiert ...
Die Natur schon. Das Kernproblem innerhalb menschlicher Sozietät heißt aber "strukturelle Gewalt". Autopoiesis und double binding gesellschaftlicher Strukturen, wenn dir das was sagt. Warum ist es nur so schwierig, einzusehen, was es damit auf sich hat? Weil die Hoffnung am längsten währt?

Tut sie vielleicht. Tut dann aber auch am längsten weh.

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Do 14. Okt 2010, 20:17 - Beitrag #30

Zitat von Ipsissimus:Deine Bemerkungen zu meiner Lebensauffassung, speziell zu meiner Alimentierung, sind zwar recht putzig, haben mit meiner Lebenspraxis allerdings eher nichts zu tun^^ sie seien dir trotzdem gestattet, falls derartige Bemerkungen zur Stützung deiner psychischen Stabilität notwendig sind^^

ich bin selbst Betreiber und Financier eines eigenen, werbungsfreien und für seine User kostenlosen Forums, von daher, abwink


...und so wie ein Hase aus dem Busch springt, sobald man auf selbigen klopft entblättert ein Zyniker seine Schutzbehauptungen und zeigt sich "nackt" (weil verletzlich und daher menschlich) ] In welche Richtung sie, wachgeworden, weiter gehen, unterliegt dann ausschließlich ihrer Wachheit und nicht irgendwelchen ideologischen Vorgaben über die angeblich einzig richtige Weise, die Welt aufzufassen und in ihr zu leben.

das ist derart hoffnungslos naiv, dass ich gar nicht weiß, ob es überhaupt Sinn macht, etwas darauf zu erwidern, aber sei es drum. [/QUOTE]

Es ist nicht naiv, sondern die einzige Möglichkeit, etwas (neues) zu 'erfahren' (eine Simulation, - sei sie auch noch so durchdacht - kann das aus physikalischen Gründen nicht leisten)


Das Universum als Ganzes ist sich permanent ändernder Zwischenzustand auf seinem unaufhaltsamen Weg von höheren zu niedrigeren Energieniveaus, Prinzip der Entropie. Negentropie im Sinne eines echten Antagonisten zur Entropie gibt es nicht, lokale Erhöhungen von Energieniveaus werden immer mit dem Abfall des universellen Energieniveaus erkauft, erster Hauptsatz der Thermodynamik.


Wenn das von mir gesagte naiv ist, - wie absurd naiv ist es dann, etwas astronomisch unwahrscheinliches in die Vergangenheit "hineinzuimplizieren", nur damit man sich selbst bestätigen kann, das alles von diesem (un-glaublichen) negentropischen Anfangszustand sich unaufhaltsam Richtung "Tod" bewegt. Kein Naturgesetz gibt eine Zeitrichtung vor.

nur dass du die darin enthaltenen Sachverhalte anscheinend noch für behebbar hältst, was ich abermals für naiv erachte


..und wie abermals gesagt: Eine Simulation ändert nichts. - Die Kraft der Naivität manchmal alles

Zitat von Ipsissimus:Tut sie vielleicht. Tut dann aber auch am längsten weh.

Und genau das macht den Unterschied aus - zwischen Tod und Leben. ;)

Ipsissimus
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Fr 15. Okt 2010, 10:04 - Beitrag #31

...und so wie ein Hase aus dem Busch springt, sobald man auf selbigen klopft entblättert ein Zyniker seine Schutzbehauptungen und zeigt sich "nackt" (weil verletzlich und daher menschlich)
es war mir nicht bewusst, dass Zynismus mit dem Verlust von Menschlichkeit einhergeht^^ auch da gewinnt bei dir anscheinend wieder die harte "entweder-oder"-Schaltung statt des "sowohl - als auch", welches die Wirklichkeit sehr viel zuverlässiger repräsentiert^^

... sondern die einzige Möglichkeit, etwas (neues) zu 'erfahren' (eine Simulation, - sei sie auch noch so durchdacht - kann das aus physikalischen Gründen nicht leisten)
mag sein, auch wenn das nur eine Behauptung ist^^ wo sprach ich allerdings noch mal von einer Simulation?

... wie absurd naiv ist es dann, etwas astronomisch unwahrscheinliches in die Vergangenheit "hineinzuimplizieren", nur damit man sich selbst bestätigen kann, das alles von diesem (un-glaublichen) negentropischen Anfangszustand sich unaufhaltsam Richtung "Tod" bewegt. Kein Naturgesetz gibt eine Zeitrichtung vor.
Entropie ist nicht an Zeit gekoppelt, man kann sie ohne Zeitfluss formulieren (Zahl der Mikrozustände, durch die der beobachtete Makrozustand eines Systems realisiert werden kann; Maß für das von einem System erreichbare Phasenraumvolumen). Das Unbehagen an der Urknalltheorie teilen wir beide offensichtlich, aber in Bezug auf unsere "Daseinsblase" gilt der erste Hauptsatz bisher unumstößlich und es ist aus meiner Sicht noch gar nicht absehbar, wie und ob er in einem größeren Ganzen aufhebbar ist.

Und genau das macht den Unterschied aus - zwischen Tod und Leben.
es ist einer der möglichen Unterschiede, natürlich, nicht aber DER eine große Unterschied. Ob damit der Schmerz durch fehlgeleitete oder unbegründete Hoffnung aufgewogen ist, erschließt sich mir allerdings nicht annähernd so deutlich wie offenbar dir. Ich hege größeren Respekt vor Schmerz als vor irgendetwas sonst

Scuba
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Mo 18. Okt 2010, 22:30 - Beitrag #32

Zitat von Ipsissimus: auch da gewinnt bei dir anscheinend wieder die harte "entweder-oder"-Schaltung statt des "sowohl - als auch", welches die Wirklichkeit sehr viel zuverlässiger repräsentiert^^

Unisinn, - wir können 2 verschiedene Sachen niemals gleichzeitig wahrnehmen, - nur nacheinander. Das "sowohl als auch" ist stets eine Subsummierung unter einem 'neuen' Begriff. (der dann selbst wiederum einen Gegenpol hat)

mag sein, auch wenn das nur eine Behauptung ist^^ wo sprach ich allerdings noch mal von einer Simulation?


... dann wenn Du meinst, das man alles vorher durchdenken kann und es nicht mehr zu durchleben braucht
Entropie ist nicht an Zeit gekoppelt, man kann sie ohne Zeitfluss formulieren (Zahl der Mikrozustände, durch die der beobachtete Makrozustand eines Systems realisiert werden kann]

... es gibt auch hier jeweils 'zwei' (diametrale) Zustände mit max. Negentropie
HD voll = 1
HD leer = 0
Wie ist das im 2. HS berücksichtigt?

es ist einer der möglichen Unterschiede, natürlich, nicht aber DER eine große Unterschied. Ob damit der Schmerz durch fehlgeleitete oder unbegründete Hoffnung aufgewogen ist, erschließt sich mir allerdings nicht annähernd so deutlich wie offenbar dir. Ich hege größeren Respekt vor Schmerz als vor irgendetwas sonst


Und dennoch ist jeder von uns durch diesen in diese Welt eingetreten.

Grüße

Ipsissimus
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Mi 20. Okt 2010, 01:38 - Beitrag #33

wir können 2 verschiedene Sachen niemals gleichzeitig wahrnehmen, - nur nacheinander. Das "sowohl als auch" ist stets eine Subsummierung unter einem 'neuen' Begriff. (der dann selbst wiederum einen Gegenpol hat)
ich denke nach wie vor, diese Logikschalter mit ihrem strengen entweder - oder funktionieren im Bereich der menschlichen Psyche einfach nicht. Vielleicht in aufgeweichter Form, à la Fuzzy-Logik, aber ganz sicher nicht im Sinne des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten. Menschen sind keine binären Schaltungen, und auch wenn sie deutlich nicht so komplex sind, wie sie sich selbst empfinden, sind sie doch deutlich komplexer als einfaches entweder - oder. Von daher ist mit strenger Logik auf der einen Seite so viel gewonnen wie auf der anderen Seite übersehen, und im Endeffekt bleibt es doch nur bei Blindheiten aufgrund individueller Eigenarten.

Davon abgesehen ist deine Aussage auch im engeren Sinne zumindest fraglich. In unserem Sichtfeld spielen sich fast immer mehrere, sogar viele Ereignisse gleichzeitig ab, die wir alle gleichzeitig wahrnehmen. Ob wir sie - wie du anzudeuten scheinst - ausschließlich seriell in unser Bewusstsein sickern lassen können, erscheint mir überhaupt nicht zwingend. Vielleicht können wir es nicht "einfach so", aber Parallelverschaltung lässt sich üben, zumal unser Gehirn auch kein Binärsystem ist, Parallelität also von sich aus schon entgegenkommt


ob der 2te Hauptsatz streng gilt oder nicht gilt, ist eigentlich irrelevant für die Frage der Entropie. Es gilt hier m.E. eine erweiterte Verschiebeproblematik. Mag sein, wir können echte Entropie nicht in Bezug auf unser Universum als eines von vielen im angenommenen Multiversum feststellen. Die diesbezügliche Frage, die wir bislang an unser Universum richteten, stellt sich dann in Bezug auf das Multiversum. 2^(irgendetwas kleiner unendlich) ist selbst kleiner unendlich. Irgendwann stoßen wir an die Grenze, und dann muss sich die Frage stellen und kann nicht mehr "nach oben" ausweichen.

... dann wenn Du meinst, das man alles vorher durchdenken kann und es nicht mehr zu durchleben braucht
am Anfang ist die Überzeugung, ihr gesellt sich der Irrtum hinzu. Beiden folgt die Einsicht. Die Einsicht führt letztlich dazu, dass dieser Fehler nicht mehr wiederholt werden muss. Wir wiederholen das ganze mit anderen Überzeugungen, Fehlern und Einsichten. Wenn eine genügende Bandbreite abgedeckt ist, erlangen wir Meta-Einsicht: wir machen nicht nur diese bereits gemachten Fehler nicht mehr, wir lernen auch, diese Kategorie von Fehlern zu vermeiden.

Ich will die Reihung nicht überstrapazieren: wir lernen Einzelfehler, Kategorien von Fehlern und Klassen von Fehlerkategorien zu vermeiden (usf., damit, dass hier nur 3 Glieder genannt sind, ist nicht gemeint, dass diese Reihung damit notwendig abbricht), und wenn wir an dem Punkt sind, ist es nicht mehr notwendig, jede Torheit erst selbst zu vollbringen, das Ergebnis jeder Torheit erst am eigenen Leib zu erfahren, um zu wissen, dass es Torheit ist.

Das ist jungen Menschen nur eingeschränkt zugänglich, ihnen fehlt noch die Datenbasis.

Und dennoch ist jeder von uns durch diesen in diese Welt eingetreten.
und?

Scuba
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Mo 25. Okt 2010, 20:23 - Beitrag #34

Zitat von Ipsissimus:Vielleicht in aufgeweichter Form, à la Fuzzy-Logik, aber ganz sicher nicht im Sinne des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten. Menschen sind keine binären Schaltungen, und auch wenn sie deutlich nicht so komplex sind, wie sie sich selbst empfinden, sind sie doch deutlich komplexer als einfaches entweder - oder. Von daher ist mit strenger Logik auf der einen Seite so viel gewonnen wie auf der anderen Seite übersehen, und im Endeffekt bleibt es doch nur bei Blindheiten aufgrund individueller Eigenarten.


... was Du hier beschreibst ist nichts anderes als die (klassische) 'Nachhersage': So zu tun, ob es einen naturwissenschaftlich begründeten Realismus gäbe, der nicht nur für alle gilt, sondern für alle gleich wahrnehmbar ist


Davon abgesehen ist deine Aussage auch im engeren Sinne zumindest fraglich. In unserem Sichtfeld spielen sich fast immer mehrere, sogar viele Ereignisse gleichzeitig ab, die wir alle gleichzeitig wahrnehmen. Ob wir sie - wie du anzudeuten scheinst - ausschließlich seriell in unser Bewusstsein sickern lassen können, erscheint mir überhaupt nicht zwingend. Vielleicht können wir es nicht "einfach so", aber Parallelverschaltung lässt sich üben, zumal unser Gehirn auch kein Binärsystem ist, Parallelität also von sich aus schon entgegenkommt


Das ist definitv falsch und seit ca mindestens ca. 80 Jahren widerlegt. Indem wir etwas 'in Bezug setzen', ändern wir das was ist.


ob der 2te Hauptsatz streng gilt oder nicht gilt, ist eigentlich irrelevant für die Frage der Entropie. Es gilt hier m.E. eine erweiterte Verschiebeproblematik.


Interpretiert man streng (klassisch), gilt die Poincaresche Wiederkehr - und damit eben kein Verschiebebahnhof!

am Anfang ist die Überzeugung, ihr gesellt sich der Irrtum hinzu. Beiden folgt die Einsicht. Die Einsicht führt letztlich dazu, dass dieser Fehler nicht mehr wiederholt werden muss. Wir wiederholen das ganze mit anderen Überzeugungen, Fehlern und Einsichten. Wenn eine genügende Bandbreite abgedeckt ist, erlangen wir Meta-Einsicht: wir machen nicht nur diese bereits gemachten Fehler nicht mehr, wir lernen auch, diese Kategorie von Fehlern zu vermeiden.


auch hier übersiehst Du den 'grundlegenden' Fehler im System: Die 'Überzeugung' trifft bereits eine Vor-auswahl - auf deren Basis dann gewisse negative Rückkoppelungen "gesetzmäßigkeiten simulieren". Die vermiedenen und 'gemachten' Fehler bleiben stets voneinander abhängig. Eine Meta-Einsicht ersetzt weiterhin nicht überhaupt Entscheidungen zu treffen.

Ich will die Reihung nicht überstrapazieren: wir lernen Einzelfehler, Kategorien von Fehlern und Klassen von Fehlerkategorien zu vermeiden (usf., damit, dass hier nur 3 Glieder genannt sind, ist nicht gemeint, dass diese Reihung damit notwendig abbricht), und wenn wir an dem Punkt sind, ist es nicht mehr notwendig, jede Torheit erst selbst zu vollbringen, das Ergebnis jeder Torheit erst am eigenen Leib zu erfahren, um zu wissen, dass es Torheit ist.


Soso, ein Induktivist also...

Das ist jungen Menschen nur eingeschränkt zugänglich, ihnen fehlt noch die Datenbasis.

Induktivismus ist wahrlich ein Übel, das gerade bei "älteren Menschen", die meinen Erkenntnis an einer breiten Datenbasis aus der Vergangenheit festmachen zu können, - schwer auszurotten ist.

und?

...und - dadurch sind wir hier und suchen nach Erkenntnis ;)

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Di 26. Okt 2010, 12:30 - Beitrag #35

... was Du hier beschreibst ist nichts anderes als die (klassische) 'Nachhersage': So zu tun, ob es einen naturwissenschaftlich begründeten Realismus gäbe, der nicht nur für alle gilt, sondern für alle gleich wahrnehmbar ist
... hm. Wenn ich meine eigene Aussage auch nur einigermaßen korrekt verstehen sollte, beinhaltet sie so ziemlich das Gegenteil dessen, was du hier behauptest. Der Kern meiner Auffassungen besteht aus der Ansicht, dass es keine "Wirklichkeit an sich" gibt sondern nur Beschreibungen. Welt ist, um Wittgenstein zu widersprechen, nicht die Menge aller Sachverhalte sondern die Menge aller Beschreibungen. Und - von mir aus auch "klassische" - Nach- oder Vorhersagen sind nichts als "noch so ein paar" intentionale Beschreibungen.

Das ist definitv falsch und seit ca mindestens ca. 80 Jahren widerlegt. Indem wir etwas 'in Bezug setzen', ändern wir das was ist.
was daran ist definitiv falsch? Dass sich in unserem Gesichtsfeld fast immer mehrere und sogar viele Ereignisse gleichzeitig abspielen? Ich bitte dich. Nicht jeder starrt immer nur auf weiße Wände. Dass wir sie alle gleichzeitig wahrnehmen? Bedenke bitte, ich spreche hier von Wahrnehmung, nicht von Bewusstmachung. Dass es möglich ist, Dinge parallel bewusst werden zu lassen und das Gehirn nicht an reine Serialität gebunden ist? Dann nenne mir bitte einschlägige Beweise, die nicht nur einfach Außenseiterpositionen absolut setzen und zu einem wissenschaftlichen Skandal umdeuten.

Was aber, um der Diskussion willen die Falschheit meiner Aussagen angenommen, das alles damit zu tun hat, dass wir etwas ändern indem wir es "in Bezug setzen" ist mir dann immer noch nicht klar. ICH glaube nicht im geringsten an eine absolute Wirklichkeit, die vom Beobachter unabhängig wäre. Du scheinst mich mit ernesto zu verwechseln^^

Interpretiert man streng (klassisch), gilt die Poincaresche Wiederkehr - und damit eben kein Verschiebebahnhof!
nun, ich interpretiere weder streng noch überhaupt "klassisch"^^ Ich nehme nur den ersten (nicht den zweiten, wie kommst du plötzlich auf den zweiten?) Hauptsatz der Thermodynamik ernst und frage nach ein paar der entlegeneren Implikationen.

Das Multiversum ist. Die Wahrscheinlichkeit der Korrektheit dieser Aussage scheint mir sehr hoch, wenn auch nicht in dem Sinne erwiesen, wie sie dir erwiesen zu sein scheint. Jedenfalls, wenn das Uni/Multiversum ist, gibt es neben allen diesbetreffenden philosophischen Überlegungen eine "technische" Ebene der Implementierung: es funktioniert "irgendwie", also darf gefragt werden, wie es funktioniert, unabhängig von der Frage, ob es gemacht wurde, sich selbst entwickelte oder Produkt eines Zufallswurfs à la Quantenfluktuation ist. Und da scheint mir der erste Hauptsatz einen Rahmen z.B. für zeitliche Dauer zu stellen, der quer zu allen Zyklizitäten und Abspaltungen verläuft. Das ist für mich eine ebenso spannende Frage wie die, ob die klassische oder die Vielewelten-Interpretation nun die ohnehin an sich unerreichbare Wirklichkeit besser beschreibt.

Du scheinst auf eine wie auch immer gedachte zeitliche und eventuell räumliche Unendlichkeit, zumindest Unbegrenztheit aus zu sein, vielleicht als Voraussetzung für persönliche Unsterblichkeit, ebenfalls wie auch immer gedacht. Die Möglichkeit dafür ist für mich nur eine von vielen, genauso (un)wahrscheinlichen. Klar, dass dir der erste Hauptsatz dann ein Dorn im Auge ist

Die 'Überzeugung' trifft bereits eine Vor-auswahl
selbstverständlich ist das so. Läuft mein Gedankengang nicht darauf hinaus, dass Überzeugtheit nichts mit der sachlichen Angemessenheit der Überzeugung zu tun hat? Und eine Frage: bist du ein Mensch? Wenn du es bist, dann ist dein Leben an implizite Voraussetzungen gebunden, z.B. dass du die Welt in der Art wahrnimmst und in der Weise verarbeitest, wie sie dir durch dein Sensorium und die Kapazität der Verschaltungen in deinem Gehirn vorgegeben sind. Anders gesagt: du nicht und niemand ist in der Lage, die Dinge voraussetzungslos zu verarbeiten.

Eine Meta-Einsicht ersetzt weiterhin nicht überhaupt Entscheidungen zu treffen.
habe ich das irgendwo behauptet? Ich habe lediglich behauptet, dass Meta-Einsicht vor bestimmten Fehlern der Entscheidung schützt, nicht dass Entscheidung überflüsig wird, und auch nicht, dass sie vor allen Fehlern schützt. Du tust gerade so, als gäbe es überhaupt keine gültigen Erfahrungswerte. Fürchtest du dich immer noch vor dem Drachen, der dir um die Ecke oder hinter der Hecke auflauerte, als du noch ein kleines Kind warst? Glaubst du immer noch an den Weihnachtsmann? Nein? Du schlimmer Induktivist, du^^

Induktivismus ist wahrlich ein Übel, das gerade bei "älteren Menschen", die meinen Erkenntnis an einer breiten Datenbasis aus der Vergangenheit festmachen zu können, - schwer auszurotten ist.
och, ihr - die diesem Übel nicht Verfallenen - dürft das Rad und den sicheren Gebrauch von Feuer gerne immer wieder neu erfinden und euch dabei ganz toll avantgardistisch und lebens- und wirklichkeitsnahe fühlen. Ob ihr damit von der Stelle kommt, ist eine andere Frage.

Und die Räume des noch nicht Entdeckten, die ihr so bereitwillig für euch okkupiert - die werden schon erschlossen werden ... zu 5 Prozent von Träumern und zu 95 Prozent von hart arbeitenden Wissenschaftlern, für die eine Theorie noch nicht erwiesen ist, nur weil sie fantastisch ist

- dadurch sind wir hier und suchen nach Erkenntnis
doch beinahe der gute alte Heraklit^^ zwar nicht der Krieg, aber der Schmerz ist die Mutter aller Dinge^^ teilweise sicherlich. Aber was hat das mit der Frage zu tun?

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Sa 6. Nov 2010, 00:48 - Beitrag #36

Hallo!
Zitat von Ipsissimus:... hm. Wenn ich meine eigene Aussage auch nur einigermaßen korrekt verstehen sollte, beinhaltet sie so ziemlich das Gegenteil dessen, was du hier behauptest. Der Kern meiner Auffassungen besteht aus der Ansicht, dass es keine "Wirklichkeit an sich" gibt sondern nur Beschreibungen.

..nur mit dem Unterschied, dass Du wohl meinst, dass alles mit 'veränderter Wahrnehmung' (also psychologisch) erklärbar ist. Ich habe jedoch dagegengehalten, dass es eine 'Wirklichkeit an sich gibt', auf deren Physik wir Einfluß haben.

Daß aber diese Wirklichkeit nicht direkt in Form von gewohnten klassischen Bebrifflichkeiten wahrnehmbar ist, ändert nichts daran, daß es sie dennoch gibt!?

Was aber, um der Diskussion willen die Falschheit meiner Aussagen angenommen, das alles damit zu tun hat, dass wir etwas ändern indem wir es "in Bezug setzen" ist mir dann immer noch nicht klar.


Indem Du Dich unaufhörlich mit "dieser tieferen Wirklichkeit" 'in Bezug setzt' - also verschränkst, - gestaltest Du Realität(en) (ob Du nun willst oder nicht)

nun, ich interpretiere weder streng noch überhaupt "klassisch"^^ Ich nehme nur den ersten (nicht den zweiten, wie kommst du plötzlich auf den zweiten?) Hauptsatz der Thermodynamik ernst und frage nach ein paar der entlegeneren Implikationen
.


Der erste HS, also die Energieerhaltung spielt für den Zeitfluss und das was man im allgemeinen mit Entropie in Verbindung bringt keine Rolle!? Entropie wird stets nur Zusammenhang mit dem 2ten HS überhaupt erwähnt.

Und da scheint mir der erste Hauptsatz einen Rahmen z.B. für zeitliche Dauer zu stellen, der quer zu allen Zyklizitäten und Abspaltungen verläuft. Das ist für mich eine ebenso spannende Frage wie die, ob die klassische oder die Vielewelten-Interpretation nun die ohnehin an sich unerreichbare Wirklichkeit besser beschreibt.


Kommt wohl darauf an, - was man für Fragen (an das Multiversum) stellt.
Du scheinst auf eine wie auch immer gedachte zeitliche und eventuell räumliche Unendlichkeit, zumindest Unbegrenztheit aus zu sein, vielleicht als Voraussetzung für persönliche Unsterblichkeit, ebenfalls wie auch immer gedacht. Die Möglichkeit dafür ist für mich nur eine von vielen, genauso (un)wahrscheinlichen. Klar, dass dir der erste Hauptsatz dann ein Dorn im Auge ist


Warum sollte 'mir' die "Energieerhaltung" im Wege sein? Diese ist wohl genauso nur 'abschnittsweise gültig' wie die Kausalität: http://www.spektrum.de/artikel/1044837
Anders gesagt: du nicht und niemand ist in der Lage, die Dinge voraussetzungslos zu verarbeiten.


Das widerspricht nicht dem was ich dazu gesagt habe, dass wir selbst erst Voraussetzungen '(er)schaffen'!?
habe ich das irgendwo behauptet? Ich habe lediglich behauptet, dass Meta-Einsicht vor bestimmten Fehlern der Entscheidung schützt, nicht dass Entscheidung überflüsig wird, und auch nicht, dass sie vor allen Fehlern schützt. Du tust gerade so, als gäbe es überhaupt keine gültigen Erfahrungswerte. Fürchtest du dich immer noch vor dem Drachen, der dir um die Ecke oder hinter der Hecke auflauerte, als du noch ein kleines Kind warst? Glaubst du immer noch an den Weihnachtsmann? Nein? Du schlimmer Induktivist, du^^


Wir "Austrians" glauben nicht an den Weihnachtsmann, - wir wissen nur, dass es auch dann noch 'ein Spiel' ist, wenn man denkt die Vorstellung ist zu Ende.

och, ihr - die diesem Übel nicht Verfallenen - dürft das Rad und den sicheren Gebrauch von Feuer gerne immer wieder neu erfinden und euch dabei ganz toll avantgardistisch und lebens- und wirklichkeitsnahe fühlen. Ob ihr damit von der Stelle kommt, ist eine andere Frage.


Ganz im Gegenteil. Dadurch das wir Axiome nicht als Axiome betrachten, sondern als (vorläufige) erklärende Theorien, gewinnen wir Freiheiten, die anderen zeitlebens verschlossen bleiben.

Und die Räume des noch nicht Entdeckten, die ihr so bereitwillig für euch okkupiert - die werden schon erschlossen werden ... zu 5 Prozent von Träumern und zu 95 Prozent von hart arbeitenden Wissenschaftlern, für die eine Theorie noch nicht erwiesen ist, nur weil sie fantastisch ist


Das Problem mit den Wissenschaftlern heutzutage ist, dass sie zu über 95% eben nicht 'Wissen_schaffen', sondern nur Erfahrungen anwenden.

doch beinahe der gute alte Heraklit^^ zwar nicht der Krieg, aber der Schmerz ist die Mutter aller Dinge^^ teilweise sicherlich. Aber was hat das mit der Frage zu tun?


Mit welcher?

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Do 14. Apr 2011, 19:32 - Beitrag #37

Nun scheint "schon" das Handelsblatt dahinterzukommen. Das Ermächtigungsgesetz:

http://www.onleihe.de/static/content/handelsblatt/20110413/HB20110413/vHB20110413.pdf

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Fr 15. Apr 2011, 00:16 - Beitrag #38

Ich hätte, obwohl auch das verlinkte nicht unproblematisch ist, in der Tat, unbesehene her gedacht, es ginge um dieses neue Trauerspiel, staatlichen Stellen, diesmal unter dem Vorwand der Spielsuchtprophylaxe, eine im Vergleich zum Zugangserschwerungsgesetzt offensichtlich noch perfidere und mächtigere Option zur letzlich beliebigen Netzzensur zu geben. Nachlesbar ua. im lawblog.

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Mo 18. Apr 2011, 22:16 - Beitrag #39

@009
Auch wenn es nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Themen: Grundrechte, Vertragsfreiheit und Geldsystem gehören ursächlich zusammen.

Ein Totalitäres System funktioniert nur mit totaler Kontrolle.

Das "EU-ZK" geht immer mehr auf Konfrontationskurs mit unserem Grundgesetz:
http://www.ksta.de/html/artikel/1302889609716.shtml

Und das wurde schon seit Jahren systematisch vorbereitet und mit dem "Lissabon-Vertrag" ist es in wesentlichen Punkten in "unsere Verfassung" (ohne Rechtsgrundlage) mit einfgeflossen, bzw. soll so umgesetzt werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Multilaterales_Investitionsabkommen
Wenn Du z.B. gegen "GEN-Food" protestierst kann man Dich "an die Wand klagen" (und wenn du Dich auf Deine Rechte als Nationalbürger berufst - bist Du ganz plötzlich "Nationalist"- eine Vorstufe zum Terrorist:
Nationalstaaten haften für alle Vermögensschäden der Investoren, die aufgrund von Protesten und Unruhen entstehen.

Akteneinsicht steht Dir künfitg nicht mehr zu (bzw. kannst Sie nicht bei "Deinem Staat" einklagen), entscheiden tun "Kommisare": Konfliktlösungsmechanismus: In Konfliktfällen entscheidet ein autarkes Entscheidungsgremium. Entscheidungen müssen nicht begründet werden, die Nationalstaaten haben kein Recht auf Akteneinsicht.

Dann auch noch das: Schäuble meint am Parlament vorbei den EURO (= die von niemandem gewählte EU-Kommsison und die Großkonzerne) "auf Kosten und entgegen dem Amtseid des deutschen Volkes" in Selbstherrlichkeit allein retten zu können: http://www.welt.de/wirtschaft/article13176624/Schaeubles-Euro-Rettung-veraergert-Parlamentarier.html

Faschismus ist keine politische Richtung, sondern ein Vorgang. Wir sind auf dem Weg.

Ipsissimus
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Do 21. Apr 2011, 10:57 - Beitrag #40

Ich habe jedoch dagegengehalten, dass es eine 'Wirklichkeit an sich gibt', auf deren Physik wir Einfluß haben
ja, da unterscheiden sich unsere Weltbilder massiv; ich gehe davon aus, dass es keine "Wirklichkeit an sich" gibt, und dass der Einfluss, den wir auf die Physik dieser Wirklichkeit haben, tatsächlich der Einfluss auf unsere Beschreibungen ist. Ich bestreite nicht, dass es immer eine oder vielleicht ein paar wenige Beschreibungen gibt, die Konsens sind. Dieser Konsens ist aus meiner Sicht das, was aus deiner Sicht "Wirklichkeit an sich" ist. Dabei gehe ich von schwacher Konjugationsinvarianz aus^^ die universelle "Wirklichkeit" ändert sich nicht aufgrund des Meinens von ein paar wenigen Leutchen. Sie ändert sich aber, wenn eine hinreichend große Zahl von Beobachtern eine bestimmte erklärende Theorie zum Konsens erhebt. Lies doch mal "Blutmusik" von Greg Bear^^

Indem Du Dich unaufhörlich mit "dieser tieferen Wirklichkeit" 'in Bezug setzt' - also verschränkst, - gestaltest Du Realität(en) (ob Du nun willst oder nicht)
ich gestalte Beschreibungen mit, ja; von "tieferen Wirklichkeiten" weiß ich nichts

Der erste HS, also die Energieerhaltung spielt für den Zeitfluss und das was man im allgemeinen mit Entropie in Verbindung bringt keine Rolle!? Entropie wird stets nur Zusammenhang mit dem 2ten HS überhaupt erwähnt.
Entropie als Richtung des Zeitvektors ist eine mögliche Beschreibung beider (sowohl der Entropie als auch des Zeitflusses); in unserer obigen Diskussion ging es an entsprechender Stelle aber darum, dass der Entropiebegriff nicht notwendig an den Zeitfluss gekoppelt ist. Die "harte" Entropie jedenfalls ist im ersten Hauptsatz formuliert, der nach bisherigem Wissen absolut gilt (immer das Problem der Anfangs-Negentropie außen vor gelassen); der zweite Hauptsatz ist demgegenüber nur ein statistischer Satz, dessen Gültigkeit möglicherweise durch verfeinerte Beobachtungen widerlegt werden kann, was aber derzeit reine Spekulation ist. Fokus des zweiten Hauptsatz ist jedenfalls nicht Entropie sondern Energieumwandlung.

wir wissen nur, dass es auch dann noch 'ein Spiel' ist, wenn man denkt die Vorstellung ist zu Ende
das können selbst "Austrians" nicht wissen^^ es ist eine Denkbarkeit, mehr nicht. Vielleicht schafft ihr es ja, dass es eines Tages Teil der Konsenserzählung wird^^

Dadurch das wir Axiome nicht als Axiome betrachten, sondern als (vorläufige) erklärende Theorien, gewinnen wir Freiheiten, die anderen zeitlebens verschlossen bleiben
hmm, Axiome bleiben normalerweise nur solange als solche erhalten, wie sie nützlich sind. "Wir" haben jederzeit jede Freiheit, Axiome zu verwerfen, die uns ungeeignet erscheinen, Beobachtungen zu erklären. Was "ihr" da mit euren "(vorläufige[n]) erklärende[n] Theorien" anders macht, müsstest du mir erst noch klarmachen^^

Mit welcher?
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