Wikileaks und die US-Depeschen

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Noriko
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Do 9. Dez 2010, 17:36 - Beitrag #41

Es ist ja noch immer nciht ansatzweise klar, ob das was Wikileaks treibt wirklich illegal ist, sie veröffentliche nur material was ihnen zugespeilt wurde, sie begehen selber keinen Geheimnissverrat.

Die USA solltem seh sehr aufapssem wen sie wie und warum anklagen, und wenn es zum Prozess kommt, muss sehr aufgepasst werden wie es zum urteil kommt, denn Wikileaks beschützt sich in gewissem mass selbst: Alles was man versucht gegen Wikileaks zu agitieren, könnte auf auf Wikileaks veröffentlicht werden, und damit wikileaks nur weiter stärken.

janw
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Do 9. Dez 2010, 18:46 - Beitrag #42

Nori, natürlich kann Landesverrat nur von jemandem begangen werden, der Bürger des betreffenden Landes ist, es wäre wirklich eine juristische Knobelei, ob sich Geheimhaltungsvorschriften auch auf nachgelagerte Besitzer gehemer Informationen beziehen. Wobei das amerikanische case law da möglicherweise Risiken bergen könnte...

Mich beunruhigt die schnelle Reaktion von Zahlungsvermittlern wie PayPal und Visa, wikileaks als illegal einzustufen und den Verkehr zu sperren.
Angesichts deren mittlerweile promineter Stellung im internationalen Zahlungsverkehr und der Bedeutung des Zahlungsverkehrs für jede Form von Organisation halze ich das für gefährlich für jede Form von Freiheit, die nicht Freiheit von Gnaden von Lobbies und Staaten ist.
In meinen Augen wird es Zeit, daß wir, Europa, eigene Systeme starten, die konsequent der Freiheit jenseits von Machtinteressen verpflichtet sind.

Hab dazu andernorts einen interessanten Beitrag gefunden, den ich mal zur Diskussion stellen möchte:
(Der unkonventionelle Umgang mit der Orthographie ist diesem Nutzer eigen)
von wegen amazon, paypal...
zuerst muss man mal die propaganda zerlegen, die uns hindert, ähnliche dienste zu nutzen, die in thailand, taiwan, indien, brasilien, und hoffentlich bald auch kuba residieren.
aber da müsste europa ja etwas glaubwürdigkeit (macht..) und sympathie erwerben, um auch entsprechend behandelt zu werden, damit die dienste klappen. und energisch am schutz dieser dienste gegen die gobalen möchtegern monopolisten mitarbeiten.
wir sind hier wie kinder mit stützrädern am fahrrad, und verlassen uns auf einen ganz anderen schutzschirm, als der im gerede. statt auf der ebene selber was aufzustellen, werden wir auf individualisierter ebene mit unserer sozialen sicherheit belastet, damit wir nicht auf blöde gedanken kommen..
über welche bankmächte sind paypal und co denn funktionsfähig und verlässlich? wo ist da ein echter globaler markt? was die machen ist oligarchenplanwirtschaft. wird zeit, dem was entgegenzusetzen und gemeinsam mit asien und südamerika was tragfähiges aufzubauen. woran uns die depperei des dogmatischen "idealismus" hindert, dass das ja nix gutes werden kann. cui bono?!


Mir kommt dabei der Gedanke, daß die seit geraumer Zeit laufende Islamkritik, die soweit geht, den Moslems/Arabern per se eine Bildungsunfähigkeit anzudichten, Sarrazin war da ja sehr deutlich, gesteuert sein könnte, interessegeleitet, daß "wir" auch ja nicht auf den Gedanken kommen, mit "denen" zusammen zu arbeiten, gemeinsame Interessen zu entdecken und Projekte zu entwickeln, auf daß es uns wohl ergehe und gods own country sich nicht bemüßigt sehen werde...^^

Noriko
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Fr 10. Dez 2010, 12:42 - Beitrag #43

So wie ich das verstanden ahbe wird nciht wikileaks illigalität unterstellt sondenr unterstützung illigaler aktivitäten, und damit verletzung er AGB, seitens amazon noch simpler, das sie nciht die rechte an den sachen haben die auf den Servern Lagen.

Letzetres ist offensichtlich der Fall, denn sie sind nicht die Urheber der Depeschen.

Ersteres ist viel schwieriger zu bewerten: Unterstützt WikiLeaks Geheimnissverrat dadurch das es existiert? Was ist mit normaler Presse? Whisleblowing war nie Legal, ist aber älter als wikileaks, ist damit Presse ansich anstifter zum illegalen Geheimnssverrat?

Ipsissimus
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Fr 10. Dez 2010, 12:57 - Beitrag #44

war Watergate Geheimnis-Verrat? Oder die Aufdeckung illegaler Praktiken?

Genießen Geheimdienste bei der Durchführung illegaler Pratiken Geheimnisschutz, oder ist es die professionelle Pflicht aller Journalisten, derartige Praktiken aufzudecken, wo immer sie ihnen begegnen?

Wenn wir erst anfangen, uns damit abzufinden, dass einem Staat alles erlaubt sei, was seine Funktionäre aus Gründen der Staatsräson zu tun beschlossen haben, können wir den Journalismus im Prinzip auch gleich auf Hofberichterstattung reduzieren. Die Tendenzen dazu sind ja nicht zu übersehen.

Noriko
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Fr 10. Dez 2010, 13:10 - Beitrag #45

Genau das meine ich.

Was wäre wenn Wikileaks nicht gegründet worden währe, bzw alles was Wikileaks zugetragen wurde direkt dem Spigel/Guardian/NYT/ect zugetragen worden wäre?

Wenn es verteilt über all das Veröffentlicht worden wäre?
es wäre genauso öffentlich gewesen, man hätte die gleiche Information gehabt, aber es gäb kein Zentrales Feindbild, keinen den die USA jagen könnte.
Ich denke das Hauptproblem ist, das der Begriff "Pressefreiheit" noch zu sehr an dem alten Wort "Druckerpresse" hängt für viele, und das für diejenigen Internet-"Journalismus" nicht darunter fällt.

Wir erleben gerade die Transition von der Analogen in die Digitale welt, und sehen wer es nicht schafft.

Ipsissimus
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Fr 10. Dez 2010, 14:03 - Beitrag #46

ich denke auch, dass die US-Administration sich täuschen, wenn sie sich auf Wikileaks als zentrales Feindbild einschießen, und gar zugespitzt auf eine Person. Anonymous arbeitet längst an einem dezentralen Parallel-Web auf p2p-Basis, dessen Veröffentlichung kurz bevorsteht, und das kannst du nicht machen, wenn du nicht eine zahlenmäßig große Zahl von Unterstützern hast, auch wenn die dezentral organisiert sind. Und bei den Botnet-Attacken bezweifele ich, dass die alle mittels übernommenen Rechnern durchgeführt wurden, da werden sich viele das Progrämmchen freiwillig geladen haben, um solche Aktionen zu unterstützen.

Übrigens hat sich gestern Deutschlandradio bei mir als ernstzunehmender Radiosender von selbst deinstalliert. Eine derart subtil-bösartige und tendentiöse Berichterstattung über Wikileaks und die Implikationen beleidigt mein analytisches Vermögen doch zu sehr.

Lykurg
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Fr 10. Dez 2010, 14:17 - Beitrag #47

Oh, schade, das habe ich nicht mitbekommen (oder gut, dann kann ich den Sender noch ein Weilchen behalten). Immerhin ist Wikileaks für die etablierten Medien ein erhebliches Problem oder zumindest Teil desselben. Sie hängen jetzt am Tropf der täglichen Dossiers, müssen auswerten und Schlagzeilen produzieren, damit es ihnen niemand wegschnappt, haben aber selbst keine Kontrolle über die zufließenden Daten.

Wäre sicherlich interessant, was in der Presselandschaft los wäre, wenn Paypal, Visa und diverse Banken etwa der New York Times oder dem Spiegel ohne zugrundeliegende Gerichtsbeschlüsse einfach die Konten sperrten...

Noriko
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Fr 10. Dez 2010, 14:41 - Beitrag #48

Paypal hat ja einer deustceh nstiftung die wikileaks spenden bearbeitet die konten gesperrt, hat hierzulande sofort ne klage gegeben, good ol' germany sag ich da nur.

janw
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Fr 10. Dez 2010, 18:29 - Beitrag #49

Zitat von Noriko:So wie ich das verstanden ahbe wird nciht wikileaks illigalität unterstellt sondenr unterstützung illigaler aktivitäten, und damit verletzung er AGB, seitens amazon noch simpler, das sie nciht die rechte an den sachen haben die auf den Servern Lagen.

Letzetres ist offensichtlich der Fall, denn sie sind nicht die Urheber der Depeschen.

Ersteres ist viel schwieriger zu bewerten: Unterstützt WikiLeaks Geheimnissverrat dadurch das es existiert? Was ist mit normaler Presse? Whisleblowing war nie Legal, ist aber älter als wikileaks, ist damit Presse ansich anstifter zum illegalen Geheimnssverrat?

Sorry, ich hätte mich besser ausdrücken sollen...der us-Verteidigungsminister Gates hat wikileaks direkt Landesverrat vorgeworfen, hat wikileaks illegales Handeln unterstellt.
Die anderen haben sich dann mit Verweis auf ihre AGB auf die Seite der Macht geschlagen.

Ipsi, wann war das auf deutschlandradio?

Ich fürchte, wir stecken gerade in der schlimmsten Krise der Publizistik seit der Erfindung des Buchdrucks.

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Fr 10. Dez 2010, 18:51 - Beitrag #50

nichts besonderes, Jan, die übliche Manipulation durch Wortwahl

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Do 16. Dez 2010, 15:50 - Beitrag #51

http://www.sueddeutsche.de/politik/wikileaks-assange-kommt-gegen-kaution-frei-1.1037074

Freilassung gegen Kaution und strenge Auflagen, immerhin ein Teilerfolg

Noriko
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Fr 17. Dez 2010, 03:21 - Beitrag #52

Wobei man dazu sagen muss, da Assange de facto auf der flcht gelebt hat, ist flcuht gefahr tendentiell gegeben und damit auch die auflagen absolut gerechtfertigt, egal wie auf der luft gegriffen die vorwürfens ein mögen, und das zu entscheiden ist die aufgabe eine s(hoffentlich unvoreingenomemnen) gerichtes, wenn es Verdacht gegen eine person gibt, muss dieser überprüft werden.

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Fr 17. Dez 2010, 11:26 - Beitrag #53

Prinzipiell d´accord, Noriko, auch und gerade im Zuge der Gleichbehandlung von Prominenten. Man könnte sich allerdings auch fragen, ob die schwedische Staatsanwaltschaft nicht auch völlig unabhängig von der persönlichen Anwesenheit Assanges in einem schwedischen Gefängnis Befragungen von Zeugen, ärztliche Untersuchungen u.dgl. durchführen könnte. Es soll sogar Geräte geben, sogenannte "Telefone", mit denen Staatsanwälte Gespräche sogar mit Verdächtigen führen können, wenn die sich gerade auf der anderen Seite der Erdkugel aufhalten. So unbedarft dürfte meines Erachtens jedenfalls kein Jurist sein dürfen, nicht auf die Idee zu kommen, dass zwischen einer derartigen Anklage und der Deklaration zum Staatsfeind Nummer 1 der USA kein Zusammenhang gezogen würde. Zumal die Geschichte mit der Vergewaltigung im engeren Sinne ohnehin vom Tisch ist; ihm wird nur noch vorgeworfen, die Frauen dazu überredet zu haben, Sex ohne Kondome zu praktizieren, was außerhalb Schwedens noch nicht mal eine Ordnungswidrigkeit wäre. Außerdem scheinen die Frauen dazu hinterher eine andere Meinung zu vertreten als vorher.

Bei aller Dubiosität der Vorwürfe und aller Brisanz der Situation hätte ich mir, um das mindeste zu sagen, ein etwas feinfühligeres Vorgehen der schwedischen Behörden gewünscht. Dass Assange gut beraten war, deswegen Schweden zu verlassen, will ich damit nicht behaupten.

janw
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Fr 17. Dez 2010, 11:34 - Beitrag #54

Vielleicht auch nur eine Affäre um des Staubes willen? Je mehr medialer Staub um den Frontman aufgewirbelt wird, umso leichter lässt sich das Anliegen in den Hintergrund schieben.

Ipsissimus
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Fr 17. Dez 2010, 11:46 - Beitrag #55

das diese Anklage dazu verwendet werden sollte, dessen bin ich mir ziemlich sicher, Jan. Und auch das scheint mir ein Indiz für die Dürftigkeit der Anklage zu sein: die eigentliche Geschichte lässt sich bisher nicht verdrängen, die Zusammenhänge werden gesehen und bleiben öffentlich.

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Fr 17. Dez 2010, 20:24 - Beitrag #56

Verschwörerischen Mutmaßungen zufolge steht die plötzliche Freilassung in direktem Zusammenhang zu den kurz zuvor veröffentlichten Informationen (über Wikileaks) bezüglich BP, die einen ähnlichen Vorfall wie demletzt mit Deep Water Horizen offenlegen - nur damals in der Nähe der argentinischen Küste, allerdings der gleiche Fehler.
Wo ist jetzt die Verknüpfung, werden sich einige denken ... nun, BP gehört dem britsichen Königshaus ... und die hat seinen Schutz vor "Verkehrsunfällen" und dergleichen nun eingestellt ...

Verschwörungen über Verschwörungen ... da wird der Hund in der Pfanne verrückt! :crazy:
Es gibt immer ein Pro und Contra ... bin gespannt, wohin uns das führt.

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