Reallife vs WoW

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Ipsissimus
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So 12. Dez 2010, 11:16 - Beitrag #21

Entscheidungen sollte im rahmen des logischen menschenverstandes stets getrennt von den konsequenzen gehandlet werden.
Entscheidungen, die ihre Konsequenzen nicht mit berücksichtigen, machen die Rechnung ohne den Wirt.

Es gibt keine beste Art, ein Leben zu verbringen, weil es keine beste Art gibt. Ich meine das nicht selbstbezüglich sondern sachlich. Das Beste, was erhofft werden kann, ist innere Angemessenheit. Gesellschaftliche oder individuelle Grenzsetzungen und Weichenstellungen leisten sicher ihren Beitrag dazu, diese "beste Art" nicht zu finden und möglicherweise noch nicht einmal für wünschenswert erscheinen zu lassen, aber sie liegen dem nicht zugrunde. "Imagine, there is no heaven" - oder, weniger fromm ausgedrückt: es gibt keine "letzte Autorität", die entscheiden könnte, was "das Beste" für ein Individuum ist.

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So 12. Dez 2010, 11:41 - Beitrag #22

Entscheidungen, die ihre Konsequenzen nicht mit berücksichtigen, machen die Rechnung ohne den Wirt.
Ich glaube in der hinsicht eher daran das das leben dadurch lebenswert wird.

Amy
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So 12. Dez 2010, 12:33 - Beitrag #23

Wenn man nicht unter Menschen und Geld sparen will, kann man seine Zeit auch anders verbringen.
Ich kenne einen ehemaligen WoW-Abhängigen, der sich eines Tages dazu entschieden hat, aufzuhören. Er wusste, dass das nicht einfach war, aber er erkannte, dass er Tag und Nacht daran saß, die Zeit verging und er sogesehen rein gar nichts gemacht hat - trotzdem verstrichen die Tage und Monate.

Nun hält er über Messenger noch immer Kontakt über liebgewonnene WoW-Spieler, spielt aber nicht mehr und trauert dem auch nicht nach. Er kann jetzt eines besser ausleben: die Kunst. Anstatt sich vor den PC zu hocken, ruft er seine Partnerin an (ebenfalls Künstlerin) und hockt zusammen mit ihr manchmal den ganzen Tag und die Nacht an einem abstrakten Bild - das durfte ich neulich live beobachten.
Wenn er Lust auf Monster und Kämpfe hat, fährt er zu LARPs. Die kosten Geld (alleine schon sein Kostüm), Aufwand und Zeit, aber gefallen ihm, wie er selbst sagt, besser, als wenn er sich hinter einer 0815-Figuren der virtuellen Welt versteckt und Tasten drückt.

Und gestern habe ich mich, parallel zu diesem Thread, mit einer jungen Autorin gesprochen, die auch ganz offen damit rang, sich wegen der jüngsten WoW-Neuerung wieder anzumelden. Sie war nicht ganz so "bekehrt" (;)) wie der Künstlerfreund. Sie hat damals auch viel dafür aufgegeben, um zu spielen. Wenn sie die Wahl hatte, zu spielen oder an ihrem Roman zu schreiben, hat sie ersteres getan. Den Roman hat sie eines Tages aufgegeben - er kam gegen den Wunsch zu spielen nie an.
Sie sagt im Nachhinein, dass sie es nicht bereut. Weder die Kosten, noch die Zeit, die sie dabei verloren hat. Und momentan würde sie das alles wegen "Cataclysm" wieder sehr reizen.

Von meinem Künstlerfreund habe ich das noch nicht gehört - zum Glück. Würde er auch wieder "rückfällig" werden, würde die Beziehung das nie im Leben überstehen und sein Talent würde ungesehen bleiben.

Aydee
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So 12. Dez 2010, 13:23 - Beitrag #24

ist alles relativ
mein Spiel PC ist im Juli gecrasht, Panik pur ich wollt doch noch dies und jenes in Wow schaffen.... sch*** verflixte aber auch nochmal, und vorallem noch vor dem neuen Addon... PC weggebracht und noch mehr kaputt zurückbekommen.... noch mal weggebracht... hab ihn bis heute nicht wieder.
die ersten Wochen waren echt Mist, so stell ich mir Entzug vor :) Täglich angerufen, wie schauts aus, geht er wieder? Da hab ich mehr Kosten beim Telefonieren verprasst, als zuvor beim Spielen :))

Nach einem Monat etwa hab ich mein Bücherregal wieder entdeckt und eine Menge ungelesener Bücher darin.
Ende September hab ich nen Laptop bekommen, mit dem bin ich seit November online, aber der Suchtfaktor ist entschieden gesunken. Ich spiel jetzt nicht mehr um irgendwas zu erreichen oder zu bekommen, sondern um abzuschalten, runterfahren. Oder les ein Buch mit gleichem Ziel.

So ne Kostengegenrechnung bringt nichts.
ich kenne Leute die gehen ins Sportstudio zum Entspannen und lassen dort ihr Geld. Andere gehen auf Paries, oder Shoppingtouren, oder verbringen ihre Zeit mit Freunden (die möchten auch verköstigt werden :)), oder chatten im Internet / Foren :)) oder fahren weg (Sprittkosten), oder haben allwöchentlich ihre Stammtischrunden, Bowlingabende... watt weiß ich.... Ist doch völlig schnuppe womit jemand seine Freizeit verbringt, wofür jemand sein Geld ausgibt, solange er das kann und möchte...

Seeker
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So 12. Dez 2010, 17:41 - Beitrag #25

Ich hab nen Bekannten, der hat einen WOW-Account und zwei EVE-Online-Accounts, sowie hier und da mal andere MMRPG´s zum Ausprobieren.
Grob geschätzt sind das im Monat mind. 45 Euro.

Aber ich will gar nicht auf den Kosten rumreiten.

Ich hab lange Zeit selbst viel und gerne gespielt. Ab und an tue ich das auch noch, aber mir ist demletzt etwas aufgefallen:
Der Unterschied zu einem Hobby im Reallife und dem im Internet ist folgender:
Ohne Strom ist das Reallife viel befriedigender!
Klingt komisch, aber wenn der Stecker gezogen wird fragt man sich, was man für einen Nutzen daraus ziehen kann - aus all der Zeit, die man in solchen Spielen verbringt.
Sicher kann man jetzt soziale Kompetenz- und Taktik-, sowie Organisationsförderung anführen, aber die kommen zwangsläufig auch über die "alten" Hobbies.

Nun, Spaß macht WOW (oder andere MMRPG´s) mit Freunden sicherlich, keinen Zweifel daran. Aber ich finde, man ändert mit der Zeit seine Sicht der Dinge etwas.
Oder um es als Elternteil zu beschreiben: äußere Einflüsse lassen einen seine persönliche Prioritätenliste neu überarbeiten!

Gruss,
Seeker

Ratte
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So 12. Dez 2010, 18:13 - Beitrag #26

Ich würde sagen, dass im Normalfall alles erlaubt ist, was gefällt - und keinen anderen stört. Soweit die Theorie!

Wenn man allerdings seine realen Freunde zu lange vernachlässigt, ist denen das irgendwann wurscht - denn dann hat man keine Freunde mehr!

Das Problem beim Zocken ist einfach oft, dass es ausartet. Weiter oben habe ich gelesen, dass sich jemand über Wochen und Monate aufs Zocken "konzentriert" hat. Ein Buch lesen, ja da kann man sich auch schon mal abkapseln, aber das hat man i.d.R. nach spätestens einer Woche durch!

Die Dosis macht das Gift!!!

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2010, 10:48 - Beitrag #27

hier wurde das schon mal hoch und runter diskutiert

janw
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Mo 13. Dez 2010, 13:42 - Beitrag #28

Threads zusammenführen? Was meint Ihr?

Lykurg
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Mo 13. Dez 2010, 14:03 - Beitrag #29

Oh, Moderation wird mehrheitsfähig? ;) Nicht zusammenführen, hier geht es spezifisch um WoW, außerdem ist die stark 'wirtschaftliche' Komponente dieses Threads neu.

e-noon
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Mo 13. Dez 2010, 14:38 - Beitrag #30

Ich stimme auch gegen eine Zusammenfuehrung und fuer mehr Demokratie :D

Nach der Verantwortung kann man natuerlich auch fragen... wenn man sich aufgrund von WoW nur noch Schokoriegel und Chips ist, leiden nur man selbst und die Waage darunter, wenn man aber seine kleinen Kinder nur noch mit Schokoriegeln und Chips fuettert, weil man wegen WoW keine Zeit mehr zum Kochen hat, ist das bedenklich.

Ausserdem koennte man die brisante Frage stellen, ob die behauptete Tatsache, dass so viele Arbeitslose WoW spielen, ein Argument gegen die These ist, dass Hartz-IV kein menschenwuerdiges Leben erlaube; dann muesste man sich allerdings noch darueber einig sein, ob oder unter welchen Umstaenden ein Leben als WoW-Suechtling der Wuerde des Menschen entspricht ^^

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2010, 14:53 - Beitrag #31

die Korrelation von HartzIV-Empfänger und WoW ist zwar ein oft behauptetes Klischee, das bei einer völligen Minderheit von Spielern auch zutreffen mag; die übergroße Mehrheit der Spieler betrifft das nicht. In meiner Gilde z.B. sind mehrere Ärzte, zwei Rechtsanwälte, ein Tierarzt, eine Architektin, zwei Streetworker und ein Psychologe neben jeder Menge Studenten und Azubis zu Gange; der Gildenchef ist Unfallchirurg.

Definiere bitte "Würde des Menschen", e-noon. Und erörtere den Einfluss von HartzIV und ähnlicher Maßnahmen auf die Definition^^

jo, aufgrund des etwas anderen Fokus bin ich derzeit auch gegen die Zusammenlegung. Je nachdem, wie die Diskussion weitergeht, könnte man u.U. später erwägen, Teile davon in den anderen Thread zu verschieben.

janw
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Mo 13. Dez 2010, 15:13 - Beitrag #32

Naja, ich sah Argumente für beides, und bevor nachher noch Herr Geißler schlichten muss... :D

Zitat von e-noon:Nach der Verantwortung kann man natuerlich auch fragen... wenn man sich aufgrund von WoW nur noch Schokoriegel und Chips ist, leiden nur man selbst und die Waage darunter, wenn man aber seine kleinen Kinder nur noch mit Schokoriegeln und Chips fuettert, weil man wegen WoW keine Zeit mehr zum Kochen hat, ist das bedenklich.

Das soll auch schon durch Fernsehkonsum passiert sein.

[quote]Ausserdem koennte man die brisante Frage stellen, ob die behauptete Tatsache, dass so viele Arbeitslose WoW spielen, ein Argument gegen die These ist, dass Hartz-IV kein menschenwuerdiges Leben erlaube]
Ich halte es für eine Tatsache, daß WoW quer durch die Gesellschaft gespielt wird, ungeachtet von Arbeitsverhältnissen.
Der Mensch ist das Total seiner Möglichkeiten, und dieses Total in seiner individuellen Ausformung muss dem Menschen gewährleistet werden.
Abhängigkeiten sind immer dann ein Problem, wenn der Betreffende sie selbst als belastend oder leidvoll empfindet. Ansonsten, homo ludens, lude!^^

e-noon
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Mo 13. Dez 2010, 15:19 - Beitrag #33

Abhängigkeiten sind immer dann ein Problem, wenn der Betreffende sie selbst als belastend oder leidvoll empfindet.

Immer dann, ja, aber nicht nur dann. Wenn ein Drogenabhaengiger in die Beschaffungskriminalitaet rutscht, wenn ein Alkoholiker im Rausch Auto faehrt, wenn Eltern ueber der Sucht ihre Pflichten vergessen, leiden nicht nur die, die ihre Sucht ausleben, sondern auch ihr Umfeld, mitunter sogar mehr.

Natuerlich, Fernsehkonsum kann die gleichen Auswirkungen haben, von Buechern kann ich es mir zwar vorstellen, es wurde mir aber noch nicht berichtet.

Ich halte es für eine Tatsache, daß WoW quer durch die Gesellschaft gespielt wird, ungeachtet von Arbeitsverhältnissen.
Denke ich auch, allerdings haben Arbeitslose mehr Zeit fuer ihre Sucht bzw. werden Arbeitende entweder zeitlich in ihrer Sucht eingeschraenkt, oder, wenn sie der Sucht 24/7 nachgehen, werden sie selbst zu Arbeitslosen.

Milena
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Mo 13. Dez 2010, 15:25 - Beitrag #34

....vergangenes und gegenwärtiges braucht man nicht unbedingt zusammen zu mischen....
Abhängigkeiten sind immer dann ein Problem, wenn der Betreffende sie selbst als belastend oder leidvoll empfindet

Jan^^, ich glaube nicht, dass ein betreffender selbst das so empfindet...
vielmehr ein nahestehender mensch des betreffenden....
wenn der betreffende dermassen darin aufgeht und keine notwendigkeit mehr sieht anderweitig real mit dem partner zu kommunizieren, dann besteht auch keine notwendigkeit mehr darüber sich gedanken zu machen...
und ihm sein spielzeug einfach zu gewähren, dafür selbst zu gehen, um sich mit wahren freunden abzugeben, die ein gesicht und eine stimme haben...^^
ich würde sagen: shit happens...^^ oder:
the life must go on...^^

janw
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Mo 13. Dez 2010, 15:47 - Beitrag #35

Stimmt schon, Abhängigkeiten sind dann auch problematisch, wenn sie andere treffen, vor allem Kinder.
Ansonsten...sind sie nicht Teil des Menschen irgendwie?^^

e-noon, die Sache mit der Beschaffungskriminalität ist aber sehr speziell^^

Ipsissimus
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Mo 13. Dez 2010, 16:09 - Beitrag #36

das Thema der Sucht/Abhängigkeit wird dermaßen kontrovers diskutiert ... es scheint selbst fast unmöglich zu sein, sich auch nur über den Gegenstand des Themas zu einigen. Die impliziten Voraussetzungen der einzelnen Positionen werden dabei selten wirklich deutlich gemacht, z.B. was für ein Menschen- und Gesellschaftsbild hinter so einer harmlosen Formulierung wie
Wenn ein Drogenabhaengiger in die Beschaffungskriminalitaet rutscht, wenn ein Alkoholiker im Rausch Auto faehrt, wenn Eltern ueber der Sucht ihre Pflichten vergessen, leiden nicht nur die, die ihre Sucht ausleben, sondern auch ihr Umfeld, mitunter sogar mehr.
steht, insbesondere angesichts des Umstands, dass es hier um Onlinespiele-Sucht geht, die damit also in einen Kontext gestellt wird, in dem sie meines Erachtens gar nichts zu suchen hat, vor allem, wenn dann als nächstes mit lässiger Hand
Natuerlich, Fernsehkonsum kann die gleichen Auswirkungen haben, von Buechern kann ich es mir zwar vorstellen, es wurde mir aber noch nicht berichtet.
der Fernsehsucht - und es wären noch viele "anerkannte", "zulässige" Suchtarten zu nennen - Absolution infolge mangelnder Informiertheit erteilt wird^^.

Oder was verbirgt sich hinter "wahren Freunden", ein Gesicht und eine Stimme offenbar, doch wieso ist das "wahre" ein Qualitätsmerkmal, obwohl die Erfahrung zeigt, dass mensch auch von diesen wahren Freunden verraten und verkauft werden kann?

Diese Dinge werden auf der Grundlage des eigenen Soseins, der eigenen Lebenserfahrungen und der eigenen Neigungen und Abneigungen bewertet. Aussagen über den Sachverhalt sind damit in den seltensten Fällen verbunden, und dort, wo dies doch der Fall zu sein scheint, möge mensch nach der doxxa Ausschau halten, sie lauert mit völliger Sicherheit.

e-noon
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Mo 13. Dez 2010, 16:50 - Beitrag #37

Ja, das ist sozusagen der Disclaimer zu allen Aeusserungen zum Thema, aber meine Beispiele waren ja konkrete Antworten auf eine Art von Allaussage von Jan ^^ Man kann natuerlich auch fragen, ob es jemandem schadet, platt gefahren zu werden, oder wo das Problem ist, wenn jemand nur noch Chips und Schokolade isst, mit den Dritten kaut man besser, oder so ^^ Aber so schoen "jeder wie er meint" es auch zusammenfasst, es laesst wenig Raum zur Diskussion, wenn alle da einig sind ^^

Ipsissimus
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Di 14. Dez 2010, 11:19 - Beitrag #38

nun ja, wenn es das Ziel einer Diskussion sein sollte, dass an ihrem Ende die beteiligten Süchtigen mit einsichtigem Nicken die Verwerflichkeit ihrer Position anerkennen und sofort die nächste Therapiestelle antelefonieren, dann ist die Diskussion tatsächlich eher gegenstandslos. Wenn es allerdings darum geht, Positionen deutlich zu machen und möglicherweise sogar deren Prämissen offenzulegen, kann eine derartige Diskussion trotzdem fruchtbar sein, wenn auch nicht unbedingt zu Therapiezwecken^^ mich würde das wirklich interessieren^^ ich erwähnte das grundlegende Menschen- und Gesellschaftsbild nicht, um jemanden zu malträtieren, sondern weil ich mir wirklich erhoffe, etwas dazu zu erfahren^^ oder diese Geschichte mit den "wahren Freunden", da stecken derart viele Vorab-Entscheidungen, -Überzeugungen und -Annahmen drin, über die es sich sicherlich spannend reden ließe.

e-noon
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Di 14. Dez 2010, 12:15 - Beitrag #39

nicht, um jemanden zu malträtieren
nicht? :D

Wenn es allerdings darum geht, Positionen deutlich zu machen und möglicherweise sogar deren Prämissen offenzulegen

Naja, deine Prämisse glaube ich ja durchaus zu kennen: Jeder soll machen, wie er will, solange er bereit ist, die Konsequenzen zu tragen; meine Prämisse beinhaltet dagegen noch den Schutz anderer vor der eigenen Interessenlage, also einen Zusatz i.S.V. "Jeder soll machen, was er will, solange er bereit ist, die Konsequenzen zu tragen UND dabei die Freiheit der anderen nicht beeinträchtigt."
Außerdem gehört für mich zu "Konsequenzen" auch, einmal übernommene Verantwortung zu schultern; also die Konsequenz von "ohne Kondom Sex haben" ist recht häufig "ups, Kind ist da", dann sollte die Verantwortung auch wahrgenommen werden. "Kindsmord" ist natürlich eine Art, mit den Konsequenzen der eigenen Handlungen umzugehen, Vernachlässigung der Kinder in jedweder Form eine andere, aber durch den Zusatz in meinem Menschenbild verurteile ich ein solches Verhalten. Eltern sollten für ihre Kinder da sein, auch wenn das auf Kosten ihres persönlichen Vergnügens oder Suchtverhaltens geht. Dass trotzdem viele Eltern ihre Kinder vernachlässigen, sei es für WoW, Drogen, Fernsehen, Alkohol, Arbeit, anderes, ist mir klar; aber diese Eltern können dann eben nicht mit meinem Wohlwollen rechnen.

Ein mündiger Erwachsener kann natürlich mit sich selbst anstellen, was er will; solange er nicht die Freiheit anderer eingrenzt (an dieser Stelle verweise ich auf Mill's On Liberty ^^). Hier würde ich eher die Verantwortung der Gesellschaft für den Einzelnen gegeben sehen in Form von Beratungsangeboten, Aufklärung, bei Freunden und Foren auch in Form von Warnung und freundliches Hinweisen auf mögliche Konsequenzen und Alternativen.

janw
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Di 14. Dez 2010, 13:16 - Beitrag #40

Zitat von e-noon:Naja, deine Prämisse glaube ich ja durchaus zu kennen: Jeder soll machen, wie er will, solange er bereit ist, die Konsequenzen zu tragen]Freiheit der anderen[/B] nicht beeinträchtigt."

Die Freiheit der anderen hat's für sich schon in sich^^ manche Menschen fühlen sich darin eingeschränkt, wenn im Hof Kinder spielen oder im Hotel Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sind..."Eure Armut...mich an" - nur um das Problem zu illustrieren, nicht, daß ich Dich damit in Verbindung bringen möchte.

Dass trotzdem viele Eltern ihre Kinder vernachlässigen, sei es für WoW, Drogen, Fernsehen, Alkohol, Arbeit, anderes, ist mir klar; aber diese Eltern können dann eben nicht mit meinem Wohlwollen rechnen.

Alleinstehende Mütter, die gezwungen sind, für 7 Euro zu putzen oder zu kellnern und hier und da noch einen 400 Euro-Job, nur um nicht in die Hartz-Mühle zu kommen, und trotzdem reichts nicht, nicht mal ein vernünftiger Rentenanspruch kommt zustande, geschweige denn Zeit für die Kinder... - ich denke, Du wolltest auf Workoholics hinaus, ich will nur aufzeigen, daß Vernachlässigung viele Seiten hat, auch unserem System immanente...darf es dann mit Steinen werfen?^^

Dann die Sache mit der Ernährung...nahrhafte Nudelgerichte sind schnell gemacht, auch für Zocker^^

Und wie Ipsi schon sagte, passen trinken und zocken nicht recht in einen Topf.

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