nun gut, e-noon, was ist dann der Punkt der Kritik an der WoW-Sucht? Und worin unterscheidet sich die Kritik an der WoW-Sucht dann von der Kritik an der Fernseh-Sucht und ähnlicher akzeptierter Süchte? Warum ist das eine unzulässig, das andere zulässig?
Und genau hieran kann ich erklären, warum ich mich nicht verstanden fühle, um man die impliziten Erwartungen in unserer Beziehung aufzudecken, oder so ^^
Der Punkt der Kritik an der WoW-Sucht:
1. Ich kritisiere WoW (und jede andere Sucht) genau dann, wenn dritte unrechtmäßig darunter leiden. Wenn eine erwachsene Partnerschaft darunter leidet, ist das Sache der Beteiligten. Wenn Kinder darunter leiden, ist das Ganze meiner Meinung nach zu kritisieren.
2. Ich kritisiere WoW (und jede andere Sucht) nicht als solche. Ich kritisiere das Spiel, wenn jemand gegen seine eigenen Wünsche darunter leidet. Wenn jemand es schwer findet, aufzuhören, weil es kein Ende gibt, sogar kaum ein "Zwischenende" wie bei einer Fernsehserie, oder Werbung. Aber auch das liegt dann an der Person; niemand wird gezwungen, WoW zu spielen.
Ob ich es gut finde, wenn Steuergelder dafür ausgegeben werden, ist eine andere Frage, aber das müssen wir nicht hier austragen ^^
Worin unterscheidet sich die Kritik an übermäßigem WoW gegenüber übermäßigem Fernsehkonsum? Meine Kritik unterscheidet sich da nicht (und ich würde mich freuen, wenn das zur Kenntnis genommen würde ^^). Ich sehe beides gleich kritisch. Ich schätze den Suchtfaktor, also die Wahrscheinlichkeit, bei WoW etwas höher ein, aber sonst geben die sich nichts. Sportsucht ist etwas anderes, da die Konsequenzen (wenn es sich wirklich nur um Radfahren und nicht Bodybuilding mit Anabolika handelt) nicht so gravierend sind, in meinen Augen. Aber mit jemandem, der 12 Stunden am Tag Sport macht, könnte ich genausowenig anfangen wie mit jemandem, der 12 Stunden am Tag WoW spielt. Auch hier halte ich WoW jedoch wieder für gefährlicher, da es unwahrscheinlicher ist, dass jemand um 2 Uhr nachts joggen geht, als dass jemand um 2 Uhr nachts noch am zocken ist.
Hierin liegt auch die Antwort auf deine letzten beiden Fragen. Jede Sucht, die sich ähnlich äußert wie WoW, wird auch demgemäß bewertet. Wenn tatsächlich jemand 12 Stunden am Tag und mehr Briefmarken sammelt und nicht aufhören kann, würde ich das genauso kritisch bewerten wie WoW. Ich kenne auch keine Sucht, die 12 Stunden am Tag oder mehr betrieben würde und von mir trotzdem als "zulässig" beschrieben werden könnte; das mögen andere anders sehen, aber ich bin nicht andere ^^
Verständlich finde ich, dass Workaholics positiver gesehen werden als Zocker; wenn jemand 12 Stunden im Büro arbeitet statt 8, hat er es immerhin nur 4 Stunden lang übertrieben und nicht 12 ^^ Außerdem tut er dabei was für andere, im Idealfall, was bei WoW eher nicht gegeben ist. Aber aus Sicht des Betroffenen oder der Angehörigen geben die sich eher nichts.
Dennoch finde ich wichtig, festzustellen, dass verschiedene Süchte verschiedene Auswirkungen haben und verschieden angegangen werden müssen, wenn natürlich auch die Ursachenforschung bei allen ähnlich angegangen werden muss.