Schwarze Psychiatrie ...

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Ipsissimus
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Mi 19. Jan 2011, 15:05 - Beitrag #1

Schwarze Psychiatrie ...

... und ihre Rückkehr im Zeitalter des Turbokapitalismus

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,740351,00.html

Das Schicksal eines geisteskranken 18-Jährigen sorgt in den Niederlanden für Empörung: Der Jugendliche wird seit drei Jahren immer wieder in einer Einzelzelle angekettet. Ein Sachverständiger sagte, es fehlten die Kapazitäten für einen besseren Umgang mit den Patienten.
Oh Mensch, sei reich oder unauffällig.

janw
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Mi 19. Jan 2011, 17:29 - Beitrag #2

Wenn man dann noch einige der Kommentare liest...finstere Zeiten, dies sind.

C.G.B. Spender
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Mi 19. Jan 2011, 18:19 - Beitrag #3

... Dass ein Mensch gegen seinen Willen in eine Psychiatrie zwangseingewiesen wird, kommt in Deutschland etwa 200.000 Mal im Jahr vor. Eine Sondererhebung des Bundesjustizministeriums aus dem Jahr 2005 belegt: Die Zahl der Zwangseinweisungen hat sich zwischen 1992 und 2005 sogar mehr als verdoppelt. Bemerkenswert ist dabei, wie unterschiedlich häufig in den verschie- denen Bundesländern Menschen zwangseingewiesen werden. In Schleswig-Holstein (9.698 Zwangseinweisungen) und Nordrhein-Westfalen (59.512 Zwangseinweisungen) wurden 2005 gemessen an der Einwohnerzahl fast viermal so häufig Menschen zwangseingewiesen wie in Berlin (2960 Zwangseinweisungen).

Es ist unwahrscheinlich, dass in Schleswig-Holstein oder NRW im Durchschnitt mehr psychisch kranke Menschen leben, die eine Bedrohung darstellen, als in Berlin. Daran wird deutlich, wie sehr Zwangseinweisungen von örtlichen Abläufen, Einrichtungen, aber auch von individuellen Einschätzungen oder gar von Willkür abhängen. ...

http://www.nachrichtenaufklaerung.de/index.php?id=192

Also paßt auf wem ihr was erzählt und wie ihr euch verhaltet... Bild

Vor allem solche kranken Geschichten wie Lachen ohne besonderen Grund oder Lizenz, öffentliches Umarmen, Spontanität, usw., sich außerhalb der Norm zu verhalten, sind zu vermeiden. Denn der große Bruder wacht über euch und kümmert sich um euch...

Dieser Beitrag kann Spuren von Sarkasmus enthalten, nicht geeignet für autistische Allergiker.

janw
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Mi 19. Jan 2011, 18:26 - Beitrag #4

Es ist unwahrscheinlich, dass in Schleswig-Holstein oder NRW im Durchschnitt mehr psychisch kranke Menschen leben, die eine Bedrohung darstellen, als in Berlin.

Vielleicht sind aber auch die Berliner in Gänze so verrückt, daß dort die echten Fälle nicht so auffallen ;)

Maglor
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Mi 19. Jan 2011, 19:45 - Beitrag #5

Der Spiegel hat inzwischen dem Skandal etwas an Schärfe genommen:
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, Brandon sei in seiner Zelle angekettet worden. Dies hatte die Nachrichtenagentur dpa berichtet, SPIEGEL ONLINE übernahm diese Darstellung zunächst. Videoaufnahmen zeigen jedoch, dass der 18-Jährige nicht mit einer Kette, sondern mit einem Riemen fixiert wird. Wir bitten, die Ungenauigkeit zu entschuldigen.

Kostendeckelung und Stellenabbau im Gesundheitswesen bedeutet für die Psychiatrie auf Dauer weniger Manpower. Es ist kostengünstiger den Patienten mit Medikamenten ruhig zu stellen oder zu fixieren, als ihn ständing zu betreuen. Wer Angst vor Risiken und Nebenwirkung hat, sollte am besten eine höhere Dosis Lorzepam einwerfen.

e-noon
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Mi 19. Jan 2011, 19:52 - Beitrag #6

Erstmal zum Artikel:

Der Patient wurde nicht angekettet, sondern angebunden, Spiegel online hat das inzwischen richtig gestellt; und auch letzteres geschah nur, wenn andere Personen zugegen waren, um diese zu schützen.

Davon ab: Ich habe selbst ein dreiwöchiges Praktikum in einem Heim für psychisch kranke, alte Menschen ohne Aussicht auf Besserung gemacht. Solche schweren Fälle wie der in den Niederlanden sind mir nicht begegnet, aber es ist natürlich klar, dass in solchen Einrichtungen generell das Geld (und damit die Zeit und Qualifikation) fehlt. Wenn schon nicht genügend Geld da ist, um normalbegabte Kinder, Jugendliche und Erwachsene optimal zu fördern, wie sollte man dann Menschen mit speziellen (teureren) Bedürfnissen optimal versorgen können? Mal abgesehen davon, dass es in einem Fall, in der aus einer psychischen Störung erhöhte Aggressivität hervorgeht, nur zwei Möglichkeiten gibt: Freiheit - mit der Gefahr, dass anderen Personen etwas passiert; oder Unfreiheit - mit Beeinträchtigungen für den Patienten. Für die dritte Möglichkeit - kontrollierte Freiheit durch ständige Überwachung durch mehrere, hochqualifizierte begleitende Therapeuten - fehlen einfach die Kapazitäten.

Ipsissimus
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Mi 19. Jan 2011, 21:39 - Beitrag #7

natürlich, so eine Differenz wie die zwischen Anketten und "mit einem Riemen fixieren" ist schon wichtig, korrekte Bezeichnungen machen die Vorgehensweise gleich um einiges sympathischer^^

ich denke auch nicht, dass das Personal, die Ärzte oder die Verwaltung eines solchen Heimes im Normalfall sich persönlicher Bösartigkeit schuldig machen. Die Bösartigkeit entsteht an anderer Stelle, im Rahmen der angelegten marktwirtschaftlichen Sicht auf Bereiche, in denen sie absolut nichts zu suchen hat, und sie potenziert sich dadurch, dass die Dominanz der marktwirtschaftlichen Sicht auf derartige Patienten und Hilfeeinrichtungen gesellscahftlich sakrosankt gesetzt wird.

e-noon
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Mi 19. Jan 2011, 21:45 - Beitrag #8

Also, ich finde schon, dass es einen enormen Unterschied macht! Jemanden zu fixieren ist im Umgang mit schweren psychischen Krankheiten (auch manchmal normalen Krankheiten, auf dem OP-tisch beispielsweise wird man, meine ich, auch fixiert?) normal; beim ersten Lesen der alten Version entstand hingegen der Eindruck, dass ein Patient drei Jahre lang durchgehend wie ein Tier mit einer Kette (die ich mir sehr schmerzhaft und gefährlich vorstelle) in einem Raum gehalten wurde. Für mich ist das ein enormer Unterschied. Dass das Ganze immer noch nicht in Ordnung ist, ist klar. Und dass für die allermeisten sozialen Tätigkeiten, auch die grundsätzlichsten für eine Gesellschaft (medizinische Versorgung, Schulwesen) mehr Geld da sein sollte und müsste, ebenfalls.

Padreic
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Mi 19. Jan 2011, 23:30 - Beitrag #9

@Ipsissimus: mit Marktwirtschaft hat das meines Erachtens überhaupt nichts zu tun. Es geht darum, wieviel Geld und Ressourcen man der Versorgung von geistig Kranken zur Verfügung stellt. Ich denke nicht, dass das in nicht marktwirtschaftlichen Gesellschaften generell anders ist, dass diese Ressourcen beschränkt sind.

Insgesamt informiert der Artikel nicht umfassend - es steht nichts darüber, inwieweit Therapien gemacht werden und wurden mit dem Jungen. Dass es Leute gibt, die man, bei Zusammensein mit anderen Leuten, in irgendeiner Art und Weise fixieren muss, halte ich jedoch für durchaus wahrscheinlich und nicht skandalös.

janw
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Do 20. Jan 2011, 00:15 - Beitrag #10

Zitat von Padreic:@Ipsissimus: mit Marktwirtschaft hat das meines Erachtens überhaupt nichts zu tun. Es geht darum, wieviel Geld und Ressourcen man der Versorgung von geistig Kranken zur Verfügung stellt. Ich denke nicht, dass das in nicht marktwirtschaftlichen Gesellschaften generell anders ist, dass diese Ressourcen beschränkt sind.

Es hat etwas damit zu tun, daß in den marktwirtschaftlichen Gesellschaften der bisherige, im Begriff der sozialen Marktwirtschaft manifestierte Wertgrundsatz, daß der Markt den Menschen zu dienen habe und nicht umgekehrt, zunehmend erodiert, hin zu einer Haltung, in der der Mensch selbst zum marktwirtschaftlichen Wertgegenstand mutiert, dessen Wert sich an seiner Produktionskapazität und seinem Beitrag zu wirtschaftlichen Ertragseinheiten bemisst.
Menschen, die nicht zum wirtschaftlichen Ertrag beitragen können, werden dann zu Kostenfaktoren, der Jung-CDUler Mißfelder steht mit seinem Reden vom "Sozialverträglichen Frühableben" Pate für diese Entwicklung.

Insgesamt informiert der Artikel nicht umfassend - es steht nichts darüber, inwieweit Therapien gemacht werden und wurden mit dem Jungen. Dass es Leute gibt, die man, bei Zusammensein mit anderen Leuten, in irgendeiner Art und Weise fixieren muss, halte ich jedoch für durchaus wahrscheinlich und nicht skandalös.

Was er beschreibt, reicht mir aus als Beschreibung eines Zustandes, der alle Alarmglocken schrillen lassen muss.
Es geht nicht um situativ begrenzte Maßnahmen zum Schutz und Selbstschutz, sondern um den Grundzustand des Umgangs mit diesem Menschen.

Ipsissimus
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Do 20. Jan 2011, 10:17 - Beitrag #11

Es geht darum, wieviel Geld und Ressourcen man der Versorgung von geistig Kranken zur Verfügung stellt.
das ist doch aber Marktwirtschaft, Padreic, oder sehe ich das falsch?

Der springende Punkt bei vormarktwirtschaftlichen Gesellschaften ist der, dass die Ressourcen in vielen Fällen wirklich limitiert sind. In Marktwirtschaften sind sie das normalerweise nicht. In einer Marktwirtschaft haben wir also das Phänomen, dass vorhandene Ressourcen nicht in die Lösung derartiger Probleme fließen. Warum tun sie das nicht? Weil sie jemandem "gehören" und also dem freien Fluss und damit der Wirksamkeit in freier Verfügbarkeit entzogen sind. Dass auf diese Weise nebenbei der Humanismus gleich mit entsorgt wird, auf dem unsere modernen Gesellschaften angeblich basieren wollen, ist schon fast nicht mehr der Erwähnung wert.

e-noon
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Do 20. Jan 2011, 12:25 - Beitrag #12

Es geht darum, wieviel Geld und Ressourcen man der Versorgung von geistig Kranken zur Verfügung stellt.

Spitzfindigerweise ja, wenn du dich auf den Aspekt des Geldes stützt. Ansonsten aber muss auch jeder steinzeitliche Clan sich überlegen, was zu tun ist, wenn eines seiner Mitglieder nicht mitarbeiten kann, nicht sammeln und jagen geht und trotzdem Ressourcen beansprucht, jemand, den man vielleicht ungern allein lässt, weil unschöne Dinge geschehen sind, jemand, der von einem starken Mann beaufsichtigt werden muss, obwohl man eigentlich jeden Mann für die Jagd nach dem Mammut braucht. Soviele Möglichkeiten sehe ich da nicht: Entweder ausstoßen (und damit vermutlich in den Hungertod schicken), oder töten, oder anbinden, oder Tag und Nacht von einem starken Krieger bewachen lassen und riskieren, dass der ganze Clan ohne Jagdbeute verhungert. Jedenfalls nach meinem begrenzten Wissen über die Steinzeit klingt das so plausibel.

Heute sind unsere Ansprüche höher; wir wollen nicht nur jeden Tag Mammut auf dem Tisch, sondern auch noch 5-8 Stunden Freizeit am Tag; Freizeit, die man früher vermutlich nicht hatte und die man heute selbstverständlich dazu nutzen könnte, psychisch Kranke, Kinder, alte Menschen besser zu betreuen, auch ehrenamtlich; wenn man denn wollte. Es ist nicht allein die Schuld der Regierung, dass die wenigsten ihre Freizeit den Hilfebedürftigen widmen.

Aber weiterhin wissen wir zu wenig über den vorliegenden Fall; es ist ja von einer Mutter die Rede. Wenn er also nicht bei ihr lebt, obwohl sie sich über die Zustände des Heimes beklagt, deutet das darauf hin, dass das einfach nicht ging.

janw
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Do 20. Jan 2011, 14:35 - Beitrag #13

e-noon, wenn derlei in einem der reichsten Länder der Welt passiert, ein Sachverständiger diese Behandlung mit fehlenden Kapazitäten begründet, dann ist das für mich ein Zeichen, daß in diesem Staat einiges im Argen liegt, was gesellschaftliche Präferenzen betrifft.
Und was das Ernstnehmen proklamierter Werte betrifft, die allerdings immer gerne benutzt werden, wenn man damit bestimmte Minderheiten ausgrenzen kann.
"Was Ihr dem Geringsten von Euch getan..."

Ipsissimus
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Do 20. Jan 2011, 14:45 - Beitrag #14

zusätzlich wäre wohl auch noch zu fragen, ob sich der Umstand, dass bei unseren Vorfahren im Kern therapeutischer Maßnahmen möglicherweise ganz pragmatische Müllentsorgung stand, wirklich zur Begründung dafür eignet, das heute immer noch so zu handhaben. Wo wir doch so stolz darauf sind, dass wir es so herrlich weit gebracht haben^^

e-noon
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Do 20. Jan 2011, 16:27 - Beitrag #15

daß in diesem Staat einiges im Argen liegt, was gesellschaftliche Präferenzen betrifft.
Das wird wohl niemand bestreiten :D

zusätzlich wäre wohl auch noch zu fragen, ob sich der Umstand, dass bei unseren Vorfahren im Kern therapeutischer Maßnahmen möglicherweise ganz pragmatische Müllentsorgung stand, wirklich zur Begründung dafür eignet, das heute immer noch so zu handhaben.
Nein, und wer den Thread aufmerksam verfolgt hat, dem wird auch klargeworden sein, dass es darum nicht ging; es ging vielmehr darum, deine Behauptung, es liege an der Marktwirtschaft, dass man psychisch schwer Kranken nicht die noetige umfassende Behandlung zukommen laesst. VORmarktwirtschaftliche Gesellschaften haben das Problem eher auf noch unschoenere Weise geloest. Ich sehe da schon eine Entwicklung, relativ unbeeinflusst von Marktwirtschaft, in fast allen Bereichen des Lebens weg vom Recht des Staerkeren, hin zu mehr Menschenrechten, jedenfalls in Europa. Dass wir noch lange nicht im idealen Staat angekommen sind, ist dabei, denke ich, klar. Dass man nicht (nie) fuer jeden Pflegebeduerftigen unbegrenzte Ressourcen aufbringen kann, ebenfalls.

Maglor
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Do 20. Jan 2011, 21:21 - Beitrag #16

Immer solche Unterstellungen zur Steinzeit. Es gibt archaische Gesellschaften in denen Menschen, die Stimmen hören angesehene Leute sind und Visionen haben. Wenn sie dann noch Drohungen gegen Mitmenschen aussprechen, werden sie um so mehr geachtet und gefürchtet.
An der Stelle sei vielleicht auch auf Paul Watzlawik hingewiesen, der einmal feststellte, ein hinduistischer Yogin den ganzen nackt und nichtstuend an der Ecke sitzt, würde in Deutschland als kataton schizophren diagnostiziert, in Indien aber als ein heiliger Mann gelten, der von der Gesellschaft ernst genommen und mit Almosen versorgt wird.
Gibt es in Indien überhaupt psychisch-kranke oder für jede Form des Wahnsinn eine eigene Yogi-Sekte? Und was ist dann erst mit Ländern wie Liberia, wo das Klischeebild der wahnsinnigen Gewalttäters, der die Stimme des Teufels hört, Qualifikation für höchste Staatsämter war ...?
Ein Unterschied zwischen industrieller, aufgeklärter und vorindustrieller, voraugefklärter Gesellschaft ist die Bedeutung der Familie. Dort würde niemand auf die Idee kommen, irgendwen in eine Anstalt zu stecken, wäre ohnehin nicht möglich. Auf gibt es bei vorindustrieller Wirtschaftsweise auch genug Berufe in der freien Wirtschaft für psychische Kranke, da sich ja die ganze Produktionsweise im Grunde nicht von westlichen Behindertenwerkstätten unterscheidet. Deshalb sind hochgradig psychisch Kranke dort auch voll in die Gesellschaft integriert und bedürfen keiner Behandlung ...

Eine Fixierung ist in Deutschland strengen Vorschriften unterworfen und bedarf zuvor einer richterlichen Entscheidung. Niemand wird also einfach so fixiert.
Ähnlich ist es bei der Zwangseinweisung. Niemand wird in Deutschland einfach eingefangen, weil er merkwürdig ist. Die meisten zwangseingewiesenen sind auch keine gar Gefahr für ihre Umwelt, sondern für sich selbst, vor allem Selbstmordgefahr. Wer jetzt nicht den Eindruck einer Selbstmordgefährdung oder des totalen Deliriums macht, kommt eigentlich nur freiwillig ohne Polizei in die Psychiatrie.

009
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Fr 21. Jan 2011, 02:59 - Beitrag #17

Zitat von e-noon:Das wird wohl niemand bestreiten :D

Und genausowenig hoffentlich das Vorhandensein einer durchaus umfänglichen Basis an (gerade im vergleich zu manch anderen Staat/Gesellschaft) an positiven an gesellschaftlichen Präferenzen, Werten, Strukturen usw..

Zitat von Maglor:Es gibt archaische Gesellschaften in denen Menschen, die Stimmen hören angesehene Leute sind und Visionen haben.
[...]
Eine Fixierung ist in Deutschland strengen Vorschriften unterworfen und bedarf zuvor einer richterlichen Entscheidung. Niemand wird also einfach so fixiert.


Meinte nebenbei bemerkt nicht auch einmal ein Regierungschef, bei (m erleben von) Visionen sei die selbständige Inobhutgabe in den medizinischen Sektor induziert?

IIRC ist die Fixierung aber auch auf Wunsch oder/und mit Einverständnis des dazu hinreichend klaren, geschäftsfähigen Patienten möglich. Auf geringerem Niveau gilt gleiches für das anbringen/hochklappen dieser seitlichen (Rausfall-verhinder)Gitter an Krankenbetten.


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