Ipsissimus, ich bin ganz deiner Meinung, was die Beurlaubung des Kapitäns zur Ermöglichung von freien Ermittlungen angeht. Ob nun direkt oder indirekt geschieht - eine Beeinflussung ist, solange er vor Ort ist, kaum zu verhindern. - Einen üblen Beigeschmack hat es nur durch die Mitwirkung der Bild (und sei es nur an der Bekanntmachung der Meinungen). Offenbar ist das Beschwerdewesen der Bundeswehr und sind ihre Dienstwege noch immer viel, viel zu kompliziert. Hoffentlich wird im Zuge ihres nun fälligen Umbaus auch in der Hinsicht etwas verbessert (allerdings stehen bei der zu erwartenden Senkung des geistigen Potentials die Chancen leider schlecht).
Ich weiß nicht, wie professionell die Leute sind, die das körperliche Ausbildungsprogramm bei der Bundeswehr planen. Es erweckt zumindest stellenweise den Eindruck, nicht zur körperlichen Entfaltung zu dienen, sondern zum Brechen von Widerstandsgeist.
Den Punkt körperliches und psychisches Belastungstraining sehe ich allerdings eher wie fanvarion (und meinerseits mit Schwerpunkt auf letzterem). Ich habe in meiner Jäger-Ausbildung ähnliches erfahren; auch beim Leistungsmarsch andere tragen müssen, denke aber eben, daß das viel wichtigere Ziel die geistige Bereitschaft zur unbedingten Leistung ist. Den Einsatzwillen zu formen, ist viel anspruchsvoller als ein reines Kräftetraining, das hier nur nebenher abfällt. Ein Prestigeobjekt wie die Bounty (äh, 'Gorch Fock') dient dabei als verschärfte Maßnahme bei der Marine, das machen ja auch bei weitem nicht all deren Offiziersanwärter. Dabei ist allerdings - ebenso wie an Land in den entsprechenden Schleifereien des Heeres - unbedingt notwendig, daß die Vorgesetzten sich ans Reglement halten und das Wohl ihrer Untergebenen nicht aus den Augen verlieren. Wenn Vorfälle wie diese unvermeidlich sind, sollte man die Ausbildungsstrukturen umbauen.
Wobei eine 'große Zahl von Fällen' sich einerseits über Jahre und andererseits durch die schiere Größe der Truppe auch ansammeln kann, ohne in direktem und mehr als geringfügig strukturell begünstigtem Zusammenhang zu stehen. Schlimm genug zweifellos.
009, für mich greift der taz-Kommentar immer noch zu kurz. Es ist nicht nur zu Guttenberg, der sich offenbar zu sehr von dem beeinflussen läßt, was in der Bild steht, dasselbe gilt auch für Regierung und Opposition (das entsprechende Schröder-Zitat sollte noch nicht vergessen sein). Böse gesagt: "Enteignet Springer" reicht nicht, das betreffende Blatt sollte mindestens mit einem erhöhten Tabaksteuersatz belegt werden, iSv "Lesen schadet Ihrer Intelligenz".