Allerdings sind dezidiert christlich-religiöse Praktiken in bislang allen Mitgliedsstaaten mehrheitsfähig und bestimmte christliche Feiertage in wohl ebenfalls allen Ländern auch gesetzliche Feiertage, insofern ist es mehr als putzig, eben potentiell Ausdruck eines massiven obrigkeitlichen Änderungswunsches, wenn die Existenz eben dieser Feste in einem für die Jugend bestimmten Kalender negiert wird.
jein ... wenn es stimmt, wie e-noon schreibt, dass die Kalender jetzt eingestampft werden, müsste um so mehr die Frage gestellt werden, wie sie überhaupt zustande kamen, denn dann scheinen sie jedenfalls nicht einen massiven obrigkeitlichen Änderungswunsch widerzuspiegeln - wenn es den gäbe, bräuchte man gegebenenfalls die entstehende Aufregung einfach nur auszusitzen, es ist ja nicht gerade so, dass das Thema die Schlagzeilen beherrscht.
Übrigens bin ich durchaus der Ansicht, dass es angemessen wäre, die Feiertagsregelungen der EU und ihrer Mitgliedsländer zu revidieren; wenn den christlichen Kirchen gesetzliche Feiertage zugebilligt werden, dann dürften selbige anderen Religionen nicht verweigert werden.
... daß im Irak und in Ägypten zunehmend gezielt Anschläge auf christliche Gemeinschaften (Bauten und Personen) durchgeführt werden ...
als Phänomen steht diese Beobachtung außer Frage und "in Ordnung" ist das in keiner Weise. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob hier nicht wieder allgemeinere Probleme wirksam sind. Man müsste zum einen schauen, in welchem Maße das Aufflammen dieser Anschläge mit dem Aufbau des Islam als neuer Bündnisfeind des Westens verknüpft ist. Das entschuldigt die Anschläge nicht, setzt sie aber in Zusammenhänge.
Zum anderen haben wir wieder die Frage der Religionsfreiheit als allgemeines Menschenrecht. Wir hatten es schon einmal diskutiert, dass Religionsfreiheit von den Mitgliedern einer Religion im allgemeinen als die eigene Freiheit, diese Religion ausüben zu dürfen, aufgefasst wird, und dass es eine Errungenschaft der Aufklärung ist, die Religionsfreiheit auf alle Religionen innerhalb ihres Einflussgebiets anzuwenden - womit sie ihren Todfeinden praktisch carte blanche gegen sich selbst gibt.
Das Gefälle entstünde demzufolge nicht dadurch, dass die guten europäischen Christen den muslimischen Zuwanderern Religionsfreiheit gewährten, sondern das machen die aufklärerisch strukturierten Gesellschaftssysteme - wie oft gegen den unausgesprochenen Willen der weniger aufgeklärten Bevölkerung will ich gar nicht wissen. Andererseits sind die arabischen Nationen nicht in unserem Sinne aufgeklärt, ihr religiöser Unterbau bricht sich also ungemildert Bahn.
Was die Leute dort brauchen ist Aufklärung, nicht Christentum.